Oh, Schittie! Im vorherigen Beitrag ging die erste Hälfte total verloren. Da oben steht eigentlich nur die zweite Hälfte von dem, was ich bereits im Editor geschrieben hatte. Ich versuche es nochmals neu nachzuformulieren:
Wenn wir aber Kleidung, emotionales Verhalten usw. als auch typisch männlich ansehen würden, bräuchten wir das Wort "nonbinär" dafür nicht mehr.
Das sage ich doch auch. Jedenfalls ganz ähnlich. Und wir reden jetzt nicht über die seltenen Fälle von genetischer Intersexualität.
Das non-binäre Erklärungskonstrukt taugt doch vor allem dazu, sich von dem Erwartungsdruck lösen zu können, typisch männliche oder weibliche Rollenmuster erfüllen zu müssen.
Frauen werden allerdings wesentlich mehr Freiräume zugestanden, sich selbst zu verwirklichen, sich selbst auszudrücken. Männern werden ähnlich breite Freiräume vorenthalten. Wer damit nicht konform geht, zieht z.B. "non-binäre" Erklärungen zu Hilfe.
Ausser Fitnessstudio, Grillfreude, schicke Autos und ein teures Hobby bleibt einem "echten Mann" ja kaum mehr Freiraum, sich privat selbst zu verwirklichen. Wie eng der Entwicklungsspielraum für Männer ist, zeigt mir gerade aktuell die Klage eines Freundes.
Er beklagt sich infolge des ESC bei mir, dass "es leider keine Männerröcke für echte Kerle" gebe, "sowas wie Kilts für die Schotten". Meine Antwort darauf könnte sein: "Echte Kerle können tragen was sie wollen" (natürlich neben all den anderen Fakten in puncto Männerröcke, die ihm halt nicht bekannt sind, und etc.)
Aber diese Klage zeigt mir, wie eng die gesellschaftlich gesetzten Rahmen für "echte Männer" sind. Und wie sehr "echte Kerle" doch letztlich Memmen sind, sonst würden sie sich ihre Freiheiten selber nehmen.