Aber Gregor,
der Artikel erklärt doch in Grundzügen sehr schön, warum der Rock heute feminin konnotiert ist. Das sind die gleichen Gründe, warum feminine Männer und auch Crossdresser, um mal an den Neuseeländer zu erinnern, eher auf Befremden stoßen und warum umgekehrt maskuline Frauen leichter akzeptiert werden. Die Grundlagen hierfür haben die Männer selbst geschaffen. Der Artikel spricht von der Bourgeoisie, der Neuseeländer gleichbedeutend vom hegemonialem Patriarchat und den bürgerlichen Reformbewegungen. Die Frauen waren da pfiffiger. Sie erheben den Rock über den Mini zum Symbol für sexuelle Emanzipation und gewinnen noch das Recht zum Hosentragen dazu. Warum nur mussten die Männer den Rock gleich komplett als aristokratisch dekadent und rückschrittlich abschreiben und ausschließlich die angeblich funktionale Hose (Rousseau hat sogar von der sachlichen Hose gesprochen) zum neuen Symbol des modernen Mannes machen, die ihn von der ausschließlich rocktragenden irrationalen Frau unterscheidet. Die Frauen haben sich von diesem Unfug mittlerweile befreit, während sich die Männer weiterhin in einer selbstauferlegten Selbstbeschränkung (Fluegel spricht von der Great Masculine Restriction) auf die mittlerweile gar nicht mehr modernen Männerrolle ergeben. Sie kommen einfach nicht aus ihrer festgefahrenen Rolle raus. Der Mann des 21. Jahrhunderts ist weiterhin ein Modell des 19. Jahrhunderts.