Hallo Micha,
Man kann noch weiter reduzieren, lieber Joe: Es gibt keine Spielsachen, es gibt nur Sachen, die zum Spielen verwendet werden können, wenn Menschen das so wollen.
Stimmt. Für ein Kind ist sowieso alles eine Spielsache.
Daraufhin wurden die Kinder sehr kreativ, beschäftigen sich mit sich selber, miteinander und machten sich Spielsachen aus den eigentlich zu anderm Zweck hergestellten Dingen. Ob sich dabei Mädchen und Jungen unterschiedlich verhalten haben, wurde nicht thematisiert.
Ich kann mich noch an meine Kindheit erinnern, die ich mit Freunden oft im Wald verbracht habe. Tatsächlich fanden wir echte Spielsachen - also Dinge, die genau dazu produziert wurden - meist sehr schnell langweilig. Sie haben eben auch nur einen bestimmten Zweck und man kann sie nur zu diesem Zweck verwenden. Ein Stock im Wald dagegen kann alles sein, was die Phantasie hergibt. (Fällt mir gerade dazu ein, ein Filmtip: "Die Brücke nach Therabithia"). Deshalb sind Smartphones bei Kindern auch so beliebt - sie sind der moderne Stock. Durch die Apps können sie alles Mögliche sein und man braucht dazu nicht mal Freunde. Und das Smartphone legitimiert bzw. ermöglichst das Spielen für Erwachsene, ein weiterer Grund für seine massive Verbreitung. Hier wurden auch mal Genderspezifische Unterschiede dazu analysiert:
https://www.wired.com/2013/04/men-women-app-usage/Die Erfahrung, dass Langeweile Kreativität fördert, können vermutlich alle Eltern bestätigen.
Kinder spielen eben mit dem, was da ist, um die Langeweile zu vertreiben und wenn wenig da ist, wird das wenige zwangsläufig kreativ benutzt. Aus meiner Kindheit weiß ich aber, dass sich hier (genau wie bei der Smartphone-App-Nutzung) auch die erlernten Rollen widerspiegeln. Beim Vater-Mutter-Kind Spiel damals waren die Rollen bspw. ganz klar verteilt und wurden auch nie in Frage gestellt. Kinder spielen eben das, was sie von den Erwachsenen vorgelebt bekommen, denn die sind für die Kinder erst einmal der einzig gültige Maßstab.