Hallo Rici!
Ich bin gestern erst vom Münchner Treffen zurückgekehrt und finde es schade, Dass Du gehindert wurdest, auch mal dahin zu kommen. Denn im persönlichen Gespräch am Tisch kann man doch vieles besser erörtern. Dazu ein Vorschlag: Wir haben auf
http://www.maennertrends.de einen Voice-Chat laufen (Team Speak), über den man sich prima mit Lautsprecher/Mikrofon bzw. Headset akustisch unterhalten kann. Hättest Du Lust, den mal zu benutzen? Setzt natürlich eine Flatrate voraus.
Ich muss mir noch viele Gedanken über das machen, was Du jetzt alles geschrieben hast. Grundsätzlich sehe ich, dass die Interessen der hier versammelten Männer sehr verschieden sind. Röcke tragen wollen sie alle, aber das Wie unterscheidet sich doch sehr. Und deswegen ist es auch so schwer für Geschäftsleute, die Massenware verkaufen wollen, hier zu wirtschaftlich befriedigenden Ergebnissen zu kommen.
Leute wie ich, für die ein Rock wirklich 08/15-Alltags- und Standardkleidung geworden ist, und die daher auch die meisten Röcke kaufen wie andere die Hosen, die brauchen das Etikett "Männer"-Rock nicht. Wenn ich Röcke brauche, dann gehe ich dahin, wo die Röcke hängen, das ist leider in der Damenabteilung. Mir ist das egal, wo sie hängen, ich kaufe sie wenn sie mir stehen und gefallen. Ich behandele die Röcke in dieser Hinsicht wie andere die Hosen. Der Preis spielt da schon eine wichtige Rolle. Ich bin z. B. bereit, für einen Kilt oder für ein edles Designerstück von andersLandinger grössere Beträge auszugeben, das ist aber dann Kleidung für "gut", also Konzert- oder Theaterbesuche,, Feierlichkeiten wie Hochzeiten, Geburtstage oder ähnliches. Zum Stadtbummel oder Einkaufen brauche ich solche edlen Teile nicht, und dafür kaufe ich Röcke aus dem Angebot billiger Massenware wie bei H&M oder C&A. Die meisten meiner Alltagsröcke stammen daher.
Diesen Weg wollen aber viele aus Angst nicht gehen. Die brauchen das Etikett "Männerrock" gewissermassen als Alibi und Rechtfertigung für sich selbst. Sie stören sich daran, dass die Rock-Massenangebote für Frauen vorgesehen sind und halten sie daher fälschlicherweise für "Frauenkleidung", die sie als Mann nicht tragen dürfen. Es ist wahnsinnig schwer, selbst für mich, der das allen täglich vorlebt, den Männern das auszureden.
Was gebraucht wird, das sind alltagstaugliche Röcke als Massenware, etwa so in dem Stil wie die meisten Jeansröcke, mit 2 oder 4 Taschen (wichtig, taschenlose Röcke kommen bei den Männern nicht an). Auch Röcke, die Stilelemente vom Kilt adaptiert haben, wie z. B. meine letzte Neuerwerbung, einen schwarzen, knielangen, ausgestellten Baumwollrock, der vorne und hinten je drei grosse Falten hat, könnte ich mir vorstellen. Ich habe schon so oft in Kaufhäusern, wo ich Röcke gekauft habe, vorgeschlagen, Röcke mit passendem Schnitt und Design einfach auszusortieren und in die Herrenabteilung rüberzuhängen, einfach ein Schild dran: "Röcke für Ihn", oder "Neu! Der Unisex-Rock für Sie und Ihn". Bei Schlaghosen habe ich das in Bonn schon mal gesehen, ebenso bei Pullovern "für Sie und Ihn". Warum geht das nicht bei Röcken? Ich bekomme dann regelmässig zu hören, "Gute Idee, aber
das dürfen wir nicht! Und das in einem Land, in dem jeder das Wort "Marktwirtschaft und Wettbewerb" ständig laut im Mund führt. Manchmal kommt mir das so vor, als ob die sozialistische Plan- und Mangelwirtschaft wieder eingeführt werden sollte. So etwas kostet nicht viel, nur ein Kleiderständer an der richtigen Stelle und ein ansprechend und werbend gestaltetes kleines Schild dran, das jeder mit einer guten Software selbst produzieren könnte. Ich erinnere nur an die Aktion im MTZ Frankfurt, wo wir das so gemacht haben und wodurch auch prompt schon Röcke an Männer verkauft wurden, und das gleich an diesem einen Tag!
Es braucht keine extra teure Produktionslinie nur für "Männerröcke" zu sein, man muss sich nur die Mühen machen, aus den -zig Containern importierter Massenware die hierfür geeigneten Stücke auszusuchen und entsprechend zu präsentieren. In Köln gibt es etliche Kaufhäuser für Klamotten, die Einzelpersonen oder kleinen GmbH's oder KG's gehören, wo also die Chefs vor Ort sind, sich mit der Materie auskennen und wissen, wie man sowas macht. Die haben schon längst keine getrennten Räume für Damen und Herren mehr, ist ja auch viel zu teuer. Die haben einen grossen Verkaufsraum, wo alle Klamotten, für Damen und Herren, in friedlicher Koexistenz nebeneinander hängen. Da steht nicht dran "Damenrock", da steht nur z. B. "Jeansrock im Cargo-Stil, 4 Taschen, Grösse sowieso und dann der Preis. Die verkaufen Röcke an Männer, ich habe mich erkundigt, ich frage jedesmal das Personal danach. Hier fehlt nämlich schon mal eine Hemmschwelle, nämlich die, eine Damenabteilung betreten zu müssen.
So, ich muss jetzt erstmal weg, mein Kühlschrank muss aufgefüllt werden. Ich werde mich aber auch noch per Privatmitteilung bei Dir melden.
Liebe Grüsse,
Ferdi