Autor Thema: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching  (Gelesen 33367 mal)

Offline Ce_Jäger

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #45 am: 20.10.2012 01:12 »
Wo ist das Problem? [...] Ansichten, denen man auf Schritt und Tritt begegnen könnte, wenn Passanten den reden würden.
ich glaub, deswegen wurde die Aufklärung "erfunden".
es ist mMn ein Zeichen von Respekt und Höflichkeit bestimmte Sachen nicht vor versammelter Mannschaft zu verkünden.
kleines Beispiel: Ein Foto in der Galerie hier bei Rockmode. Person A findet es grottig.
a) A schimpft im Kommentar von Augenkrebs u.ä,
b) A schreibt im Kommentar 'gefällt nicht'.
b1) A schreibt im Kommentar 'gefällt'.
c) A eröffnet einen neuen Thread und wettert explizit gegen dieses Foto.
d) A macht dies ausserhalb des besagten Forums.
e) weitere Möglichkeiten...

acd finde ich unhöflich und respektlos.
b1 verlogen
b ehrlich




Wenn man möchte, daß sich die Akzeptanz von männlichen Rockträgern verbessert, muß man sich damit auseinandersetzen. [...]
mit "du bist scheisse" o.ä. werde ich niemanden irgendwie "verbessern".
Es ist leider ein wunschtraum, dass man keinen Proleten in Aktion begegnet. Die Frage ist eher wie man reagiert und wie sehr man derartigen Käse zu Herzen nimmt.

Wenn ne Person aus was für einem Grund auch immer meint mich öffentlich zu Beleidigen zu müssen - und ich in dieser Person einfach nur ne arme, eigentlich bemitleidendswerte Person sehe - dann tangiert mich das meist wenig. Wenn besagte Person meint mir mit diesen Unflätigkeiten hinterherzulaufen bzw "zu begleiten" - dann schaut es halt einfach anders aus. Da ist einfach die "Toleranz" am Ende.

Nur weil etwas nicht in mein Weltbild passt muss man keine Hexenverbrennungen machen. Und Beleidigungen sind teil der Hexenverbrennung. Nicht andersrum!

gruß
Ce.
...ob Hose oder Rock - was sollte es denn für einen Unterschied für mich machen?

Offline Babsi

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #46 am: 20.10.2012 08:15 »
als frau toleriere ich mann in damenkleidung. kann ja eh nichts aendern und will ich auch nicht. denn jeder muss damit selbst umgehen. aber akzeptieren kann ich es nicht weil vernuenftige argumente fehlen. bei maennetn im maennerrock oder kilt ist beides da.

Josef

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #47 am: 20.10.2012 11:03 »
als frau toleriere ich mann in damenkleidung. kann ja eh nichts aendern und will ich auch nicht. denn jeder muss damit selbst umgehen. aber akzeptieren kann ich es nicht weil vernuenftige argumente fehlen. bei maennetn im maennerrock oder kilt ist beides da.

du tolerierst? Mhm, für dich also ist es "tolerieren", wenn du mir Egoismus vorwirfst, weil ich Rock trage, du mir ferner unterstellst, dass ich das tue ohne nachzudenken, dabei keine Rücksicht nehme?

Weißt du, Babsi, von Menschen wie dir möchte ich lieber nicht "toleriert" werden, weil mich derlei "Toleranz" zu sehr an ein Aburteilen im Schnellgerichtsverfahren erinnert.

Vernünftige Argumente gibt es genug für's Rocktragen, z.B. das der Bequemlichkeit. Und bei heißem Wetter sind kurze Röcke natürlich viel angenehmer (weil luftiger) als kurze Hosen. Und natürlich noch viiiiiiiel angenehmer als z.B. die knöchellangen Männerröcke, die in der Gothic Szene getragen werden.

Viele Grüße
Josef

Josef

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #48 am: 20.10.2012 11:06 »
ich verwaehre im das recht nicht. aber er sollte nachdenken. glatze...ok...bart  super... aber dann damenkleidung¿  naja wenn er meint. aber da braucht er sich nicht beschweren wenn man sich da wundert und kopfschuettelnd weggeht.

keine Sorge, Babsi, ich beschwere mich nicht. Warum auch? Ich hab kein Problem damit, wenn ich nicht von allen gemocht werde. So ist halt das Leben.

VG
Josef



Offline ElBuitre

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #49 am: 20.10.2012 11:10 »
Meine Vernunft sagt mir : Wenn ich etwas tragen will, muss ich dass nehmen was vorhanden ist (und ändere es evtl. bzw schneidere es gar ganz selbst). Da die Auswahl an "offiziellen" Männeröcken (oder gar -kleidern) extrem beschränkt ist (Kilt und Gothic-Kutte im wesentlichen hier in der westlichen Welt, beides nicht mein Geschmack) bleibt mir auch gar nichts anderes übrig. Gilt für Oberteile genauso, übrigens. Such mal ein schönes Herren-T-Shirt in XS und orange, zB.... oder eine kurze, taillierte Jacke (wie sie halt zum Rock am besten passt)....

Offline Wachkatze

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #50 am: 20.10.2012 16:53 »
Ok, fangen wir mal bei den Grundlagen an.

Was ist ein Kleid?

Ein Kleidungstück das den Körper des Menschen von Oberkörper bis einschliesslich Unterkörper bedeckt.

Geschichtlich als überhaupt allererstes genähtes Kleidungsstück der Menschheit.

Ich kann hier noch eine ganze Abhandlung vom Neolitikum über Bronzezeit bis hin zum Mittelalter reinschreiben.
Aber ne Doktorarbeit wollte ich jetzt eigentlich nicht schreiben.

Fakt ist, dieses Kleidungsstück existiert unter den unterschiedlichsten Namen als Grundkleidungsstück für Männer und Frauen.

Das Wort Kleid hat sich aus dem mittelalterlichen Wort Cotte heraus entwickelt.

Hier ein Bild aus der Manesse(13.jhd) wo man gut sehen kann.
Wie ähnlich dort noch die Männer und Frauen Cotte ist:

Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.
 

Beide tragen Cotte(Kleid) und  Surcott(ärmelloses Überkleid).
Der einzige Unterschied ist das er noch einen Reitschlitz darin hat, um sicher im Sattel zu sitzen.

Erst ab dem 14.jhd änderte sich durch den Einfluss der italienischen Renaissance die Herrenmode.
Und die Herrencotte wurde immer kürzer und enger.
(dadurch verbanden sich die Herrenbeinlinge zur Hose. Direkter Blick auf die Unterhose(Bruche) wollten die Herren dann doch nicht. Ausserdem wird sonst der Yin kalt.)
Bis wir im Laufe der Entwicklung beim modernen Herrensakko ankamen.

Und wenn wir beim Kleid mal von süßen und niedlichen Kleidchen weggehen.
Und uns den eher strengen Formen zuwenden kann ein Mann auch heute ohne weiteres mal wieder ein Kleid tragen.

Nehmen wir mal das Hemdblusenkleid.
Moment mal da steckt das Hemd ja schon im Namen drin!
Die Linienführung entspricht ja einem Herrenhemd nur das es länger und mit einem Gürtel optisch geteilt ist.
Würde ich da jetzt Herrenkleid darauf schreiben und in die Männerabteilung hängen.
Hätte damit wohl keiner ein Problem.

Also warum soll ein Mann nicht mal wieder ein Kleid tragen können?
Schliesslich ist es ja bis auf die letzten 500 Jahre von rund 10 000 Jahren die wir Menschen Kleidung tragen.
Seine Hauptkörperbedeckung gewesen!
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Birgit

Offline noch_so_einer

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #51 am: 20.10.2012 17:24 »
So ist es. Und (ich weiß, ich wiederhole mich) so etwas wäre aus meiner Sicht kein schlechter Anfang ...

Offline Wachkatze

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #52 am: 20.10.2012 18:46 »
Das Kleid würde ich als Geschlechtsneutral ansehen.

Wie man sieht, wirkt es sehr gut und gepflegt am Manne.

Mit einem schicken Gürtel der die Taille betont und passenden Schmuck, wäre es genauso schick an einer Dame.

Wenn ein Herr Schmuck als Auflockerung tragen möchte.
Würde ich eine längliche Brosche in einem kühlen sachlichen Design im Schulterbereich empfehlen.

^^
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Birgit

Offline Ce_Jäger

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #53 am: 20.10.2012 18:55 »
[...]
Wenn ein Herr Schmuck als Auflockerung tragen möchte.
Würde ich eine längliche Brosche in einem kühlen sachlichen Design im Schulterbereich empfehlen.

^^
aber ;) - Broschen sind doch schon lange keine "Männerkleidung" bzw ~Schmuck mehr :)

Dennoch, solch ein Kleid ist schon eine Überlegung wert.

grüße,
Ce.
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Offline noch_so_einer

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #54 am: 20.10.2012 19:22 »
[...]
Wenn ein Herr Schmuck als Auflockerung tragen möchte.
Würde ich eine längliche Brosche in einem kühlen sachlichen Design im Schulterbereich empfehlen.

^^
Dennoch, solch ein Kleid ist schon eine Überlegung wert.
Wenn das als "einfaches Shirt" schon 170 Teuros kostet, als Strick (wie oben) ist dann wohl DIY wirklich preiswerter ...

Offline DesigualHarry

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #55 am: 20.10.2012 21:01 »
Hallo Wachkatze !

Mir hat das Lesen von der Entwicklung des Kleides so gut gefallen, dass ich dich Bitten möchte auch mal was über die Geschichte des Rockes zu schreiben, wenn du magst.  :) Auch die Bilder sind sehr schön und Aufschlussreich... Vielleicht könnte man dazu ein eigenes Thema aufmachen...Vielen Dank für deine Mühe! :)

Lg Harry

Offline Wachkatze

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #56 am: 21.10.2012 01:13 »
Ähm Harry,

ich wollte jetzt wirklich keine Doktorarbeit schreiben.

Weisst du wie umfangreich der Stoff ist?
Wir reden da von locker 10 000 Jahren Textilkunde.

Selbst wenn ich da im Schweinsgalopp durchhetze sind und wirklich nur ganz grob die wichtigsten Zeitabschnitte und Kulturen anreisse.
Kommen wir mal locker auf 20 Seiten...
(Quellbelege und Verweise nicht mitgerechnet...)
Und das nur für den europäischen Bereich...

 ???
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Birgit

Offline Albatros 55

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #57 am: 21.10.2012 09:09 »
Hallo !

Also, wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich auf der Strasse und bei einem Arztbesuch auch schon ein Maxi-Kleid getragen und es als sehr, sehr angenehm und wohltuend empfunden. Damit es nicht zu feminin wirkt, zog ich eine schicke braune Lederweste darüber, welches zum Kleid hervorragend passte. Besonders angenehm war das Schwingen des Kleiderstoffes. Wohlgemerkt, ein sehr starkes Wohlfühlempfinden überkam mich beim Tragen. - Dennoch, so glaube ich , ist es doch ein Unterschied, ob der Herr ein Rock trägt, oder ein Kleid. Mit Kleid fühlte ich mich immer mehr beobachtet , als im Rock. Zwar gab es kaum Leute, die Lachten, doch im Rock schauten die Menschen " normaler " zu mir als im Kleid. So drehten sich vor allem Frauen beim Tragen meines Kleides öfters um, als beim Tragen eines Rockes. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Prinzipiell ist es für mich als Träger genau so schön und angenehm in der Öffentlichkeit ein Kleid zu tragen, wie im Maxi-Rock. Überrascht bin ich immer über die Toleranz vieler Leute auf der Strasse, ob es in Bremen, Hamburg, Schwerin, Kiel oder Rostock war, immer war es sehr sehr nett im Rock oder Kleid.
Gruß in die Rock-er Runde. Bald auch mit neuem Bild.
Ich trage gern Röcke

Offline DesigualHarry

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #58 am: 21.10.2012 09:41 »
Hallo Wachkatze!

Ich weis jetzt nicht wie sehr es die anderen hier interessiert, aber nur wegen mir brauchst du dir das natürlich nicht antun :) ich finde nur du machst das hervorragend, nicht so trocken wie z.b. auf Wikipedia.

Lg Harry

Offline Wachkatze

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Re: Frauenkleider für Männer nicht nur an Fasching
« Antwort #59 am: 22.10.2012 01:59 »
*schmunzel*

Ich kann kein "wissenschaftlich, trocken".
Was manchmal auch ein Nachteil ist, wenn du es mit "(eigentlich Halb)Bildungssnobs" zu tun hast.
Lustigerweise ist es kein Nachteil, wenn ich mit Fachleuten rede.
Die klopfen die Fakten ab und freuen sich wenns mal lässiger zugeht.

Ich halte ja durch mein Hobby schon seit ein paar Jahren diese "Stand up" Vorträge und das Publikum auf den Veranstaltungen ist ja buntgemischt.
Dieses "trockene" kennen wir Menschen ja aus dem Geschichtsunterricht.
Wo ich heute das Gefühl habe, das es mit Absicht gemacht wird, damit die Schüler keinen Bock drauf haben.
Den wer seine Geschichte kennt und versteht, guckt wesentlich kritischer auf Tagespolitik und gesellschaftliche Entwicklungen.

Ich muss locker und humorvoll reden, damit die Leute mir zuhören und verstehen was ich ihnen vermitteln möchte.

*schmunzel*
In England könnte ich mein Hobby sogar berufsmässig ausüben.
Dort gibt es in den Museen, die sogenannten "Life Interpreter".
Viele kommen aus der Reenactmentszene und agieren dort im Museum in einem nachgebauten Raum z.B. als Hofdame von Eleanor von Aquitanien.
Und plaudern mit den Leuten z.B. über die neueste Mode der Königin, oder das der letzte Minnesänger ausm Saal geflogen ist, weil er zu schräg sang etc...
Und plötzlich wird die Geschichte lebendig und menschlich...

Hier in Deutschland haben die Museen leider ein bisschen Manschetten(und oft leider auch keine Mittel) stärker mit der Reenactmentszene zusammenzuarbeiten.

Kann ich leider auch gut verstehen, es gibt leider viel zu viele Veranstaltungen wie Kaltenberg oder Hiller Märkte die den Leuten nur das Hollywoodmittelalter mit den Bravehartschöttchen und den raufenden und saufenden Ritter Kuniberts zeigen.

Da haben die Museen dann zurecht Angst das ihr guter Ruf in Richtung sachliche und korrekte Informartionsvermittlung den Bach runter geht.

Keine Bange, ich werde wohl immer wieder hier einen Ausflug in die Geschichte machen, wenn es notwendig wird Zusammenhänge und Entwicklungen aufzuzeigen.

^^
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Birgit


 

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