Hallo zusammen,
eigentlich kann ich als Single bei Thema Familie nicht so wirklich mitreden, aber dennoch fand ich den Beitrag interessant, den ich heute in der Rhein-Main-Presse gelesen habe.
Ich habe mir erlaubt, interessante Aussagen fett zu formatieren.
Auf der ersten Seite fand sich als Randnotiz
Neue Rollen für Väter
Frankfurt: Nach einer Studie von Frankfurter Soziologen wird ein Viertel aller Väter aufgerieben zwischen der Erwartung der Partnerin und der gesellschaftlichen Rollenanforderung. Insgesamt haben die Forscher sechs zum Teil sehr unterschiedliche Vater-Typen ausgemacht. Für die Studie wurden mehr als 1.500 Fragebögen von Vätern im Rhein-Main-Gebiet ausgewertet.
Der ausführlichere Bericht fand sich dann im Regionalteil.
Studie: Neuer Vater ist partnerschaftlich und geduldig
Laut Frankfurter Soziologen können Männer heutzutage unterschiedliche Rollen in der Familie spielen / "Es ist für sie nicht leichter geworden"
Vom 11.04.2007
Von: Alexandra Eisen
FRANKFURT "Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr", stellte schon Wilhelm Busch fest. Wobei er dabei vermutlich noch nicht die veränderten Rollenanforderungen der heutigen Väter im Sinn hatte. Die Soziologen Andrea Bambey und Hans-Walter Gumbinger vom Frankfurter Institut für Sozialforschung wollten genauer wissen, in welcher Situation sich die Väter zu Beginn des 21. Jahrhunderts befinden. Sie haben nicht nur sechs zum Teil sehr unterschiedliche Vater-Typen ausgemacht, sondern festgestellt, dass Männer, ebenso wie Frauen, unter der Doppelanforderung Berufstätigkeit und Familie leiden können.
Ein Viertel aller Väter wird nach der Frankfurter Untersuchung aufgerieben zwischen der Erwartung der Partnerin und der gesellschaftlichen Rollenanforderung. Sie sehen sich selbst zwar als fürsorgliche Väter. Vom traditionellen Rollenverständnis des Vaters distanzieren sie sich sogar. "Doch tatsächlich sind sie eher hilflos. Dieser Typus ist in Erziehungsfragen oft überfordert, wird sich dessen aber nicht bewusst. Ihre Zugewandtheit erweist sich als eine Art Fassade", erläutert Soziologin
Andrea Bambey. Mit einem solch hohen Anteil dieses "fassadenhaften Vaters" hätten Bambey und ihr Kollege Hans-Walter Gumbinger nicht gerechnet.
Als interessanter Typus erwies sich auch der "randständige Vater", so von den Soziologen bezeichnet, weil er in der Dreier-Beziehung Mutter-Kind-Vater am Rand steht. Er fühlt sich wenig akzeptiert, ist nicht sehr zufrieden mit dem Familienleben. Außerdem ist er davon überzeugt, dass die Partnerin seinen erzieherischen Fähigkeiten misstraut. "Diese Aussage erwies sich jedoch nur als Schutz vor der Erkenntnis, dass sich die Männer selbst aus der Kindererziehung zurückgezogen haben. Denn bei unseren Befragungen zeigten sich die Partnerinnen der randständigen Väter enttäuscht darüber, dass ihre Männer sich so wenig beteiligen", erläutert Andrea Bambey.
Eigentliches Ziel der Untersuchung, für die 2003 mehr als 1500 Fragebögen von Vätern von Grundschülern im Rhein-Main-Gebiet ausgewertet wurden, war zwar nicht die Suche nach dem neuen, modernen Vater. Gefunden haben ihn die Soziologen trotzdem. Sie nennen ihn den "egalitären Vater". Zu diesem Typus - viele Frauen werden sich darüber freuen - zählten immerhin fast 30 Prozent der befragten Väter. "Diese Männer nehmen sich als partnerschaftlich und geduldig war, sind dem Kind zugewandt und fühlen sich von der Partnerin akzeptiert", erklärt Andrea Bambey. Traditionelle Rollenklischees lehnen sie ab, sie fühlen sich in ihrer neuen Rolle sicher. Auch bei hoher beruflicher Belastung legen diese Väter Wert darauf, Alltagsorganisation und emotionale Zuwendung zum Kind nicht allein der Mutter zu überlassen.
Der partnerschaftliche, traditionelle Vater hat viel Ähnlichkeit mit dem egalitären, neigt jedoch zu traditionellen Rollenvorstellungen. "Trotzdem engagiert er sich sehr stark und wird von der Partnerin in hohem Maße akzeptiert", sagt Bambey. Beim traditionellen distanzierten Vater ist die Rollenverteilung klar: er sorgt für den Unterhalt der Familie, sie ist für Alltag und Erziehung der Kinder und die emotionale Zuwendung zuständig.
Schließlich benennen die Soziologen noch den unsicheren, gereizten Vater, der in aller Regel ungeduldig und genervt auf die Bedürfnisse seiner Kinder reagiert. "Hier zeigte sich das problematischste Vater-Kind-Verhältnis der gesamten Untersuchung", so Andrea Bambey. Diese Väter sind in ihrer Rolle - obwohl aufgeschlossen gegenüber dem neuen Rollenbild - massiv verunsichert. Dies steigert ihre große Unduldsamkeit gegenüber dem Kind.
Die detaillierten Ergebnisse der Untersuchung sollen Anfang 2008 als Buch erscheinen. Ein Fazit, das die Soziologen ziehen können ist, dass "die Vielfalt möglicher familiarer Rollen zugenommen hat", sagt Andrea Bambey.
Was für den Mann einerseits Befreiung, aber andererseits auch Entwurzelung bedeute. "Es ist für sie nicht leichter geworden", sagt Bambey. Zumindest das hätten die Männer dann mit den Frauen gemeinsam.
Und hier noch der Link zu dem
Institut der Frankfurter Universität