Sich wohlfühlen und davon überzeugt sein, das Richtige zu tragen, ist für uns ALLE wichtig und bedeutend.
Wer sich im Anzug und mit Krawatte unwohl fühlt, sollte auf eine Karriere als Bänker - insbesondere mit Führungsanspruch - verzichten. Wer sich im Blaumann unwohl fühlt, sollte sich vielleicht nicht für einen handwerklichen Beruf entscheiden.
Und doch taucht die ein oder andere Szene im Leben auf und man wird gesellschaftlich gezwungen, die Rolle und damit die Kleidung zu wechseln. Spätestens wenn es festlich wird (z.B. Hochzeitsfeier), muss sich auch mal der Maurergeselle in einen Anzug zwängen. Es wird fremd vorkommen und wenn der Anzug auch nicht 100%ig sitzt, wird sich nicht nur verkleidet vorkommen, sondern auch so aussehen/ wirken.
Ich sehe das Leben immer auch ein wenig wie das Theater-Spielen: man muss die Rollen ausfüllen, sich damit identifizieren und das auch rüberbringen.
Es bringt nichts, sich nur eine Uniform anzuziehen und dann wie ein Schlulck Wasser in der Kurve rumzuschlappen.
Da wirkt man nicht wie Schutzmann Schneidig oder Drill Instructor/ Gunnery Sergeant Hartmann, sondern eher wie Hein Blöd, der pünktlich zum Feierabend aus dem Fabriktor trottet.
Und das sind jetzt nur mal die "männlichen Verkleidungen".
Ungleich schwerer wird es (eventuell), wenn man vom allgemein üblichen Bekleidungsschema abweicht und man sich in der "falschen Abteilung" ausstaffiert.
Dem Rock ist es ziemlich egal, ob er als Damen- oder Herrenmodell verkauft wird. Entscheidend ist, auch hier: wie man darin auftritt!
Das kann von derb-burschikos bis zart-elfengleich variieren. Wichtig ist nur, dass man sich seiner Erscheinung bewusst ist und darin "lebt", damit dies auch glaubhaft rüberkommt und eben nicht wie eine billige Verkleidung wirkt.
Aber diese Sicherheit bekommt man nur selten von heute auf morgen.
Meist wird man sich fragen "kann ich/ soll ich?" und "was werden die anderen sagen/ wie reagieren?".
Dabei ist "mir doch egal - die können mich mal!" nicht immer die richtige und empfehlenswerte Eigen-Antwort.
Insbesondere dann nicht, wenn man mit Personen zusammen kommt, die einen schon kennen und/oder bewerten können (z.B. aktuelle/ zukünftige Kollegen/ Vorgesetzte) oder persönlich betroffen sind und sich ggf. fremdschämen könnten und Angst haben, selber zum Gespött zu werden.
Darum: vorsichtig antasten, mal schauen, was so geht und toleriert wird.
Und wenn das alles positiv verläuft, kann man auch mal einen draufsetzen.