Hallo,
ich schreibe jetzt mal aus der Sicht eines Admins.
Es ist in der Tat eine abstrakte Diskussion und ein komlpexes Thema, weil jedes Forum seine eigene Dynamik hat. Das ist abhängig von Thematik, Interessensgruppen, der Anzahl der Schreiber, Alter der Schreiber, Geschlecht, etc.
Man kann natürlich im Vorfeld eine ausführliche Präambel schreiben, meine Erfahrung hat gezeigt, daß sie von den wenigsten gelesen wird. Es gibt Menschen, die pflegen auch im Netz unserem Kulturkreis geläufige Umgangsformen - denen muss man keine Forenhandreichung mitgeben. Andere haben keine oder nur sehr wenige Umgangsformen - die ignorieren solche Anleitungen.
Dann gibt es noch die Schreiber, für die das Internet ein vollkommen rechtsfreier Raum ist, indem sie komplette Zeitungsartikel in einen Beitrag kopieren, Traffic-Klau (ich hätte das Wort gern ohne Bindestrich geschrieben...) betreiben und dann noch mit rechtsradikalem Gedankengut hausieren gehen. Wenn's dumm läuft, wird man als Forenbetreiber dafür in die rechtliche Haftung genommen.
Hat man es geschafft, persönliche Streietereien aus einem Thema herauszuhalten, kommt es nicht selten vor, daß sich Leute beschweren, daß sie über das foreninterne Nachrichtensystem beleidigt wurden...
In der Regel sind es 5 Prozent der Stammschreiber, die aber gut und gerne 95 Prozent der administrativen Zeit beanspruchen.
Hat man so einen Störenfried dann endlich ein Hausverbot ausgesprochen, kommt es schon vor, daß er einen in unregelmößigen Abständen mit x-fachen Anmeldungen aufs Neue beschäftigt.
Mit der Zeit wird man in dem "Job" härter - ob das gerechtfertigt ist oder nicht, ist eine andere Frage.
Bei alle dem darf man einen Gedanken nicht außer Acht lassen:
Man macht es freiwillig und zahlt in der Regel noch dafür. Häufig darf man sich für eine Entscheidung noch schwach anreden lassen oder wird ständig in Frage gestellt. Die Lust, auf solche Leute noch explizit einzugehen, sinkt.
Hinzu kommt, daß in der Regel diejenigen am lautesten nach einer ausgewogenen Forenleitung schreien oder einem sagen, wie man es besser zu machen hat, die sich am wenigsten an Regelungen und Umgangsformen gebunden fühlen.
Und gerade wegen solcher Leute bin ich eigentlich nicht gewillt, zu dem Herzblut auch noch einen Rechtsanspruch oder was auch immer juristisch Idiotensicheres anzubieten.
Und: Admins sind auch nur Menschen. Da kann es vorkommen, daß man nach einem besch... Arbeitstag auf gewisse Dinge härter als sonst reagiert, vor allem, wenn man wirklich schnell handeln muss.
Zurechtweisungen in Foren und Kritik an einem Schreiber kann auch leise geschehen, ohne das sich der Admin nur selbst profilieren möchte.
Im Prinzip gebe ich Dir recht. Allerdings kann ein öffentliches Machtwort auch ganz hilfreich sein, wenn Ermahnungen hinter den Kulissen nicht fruchten.
Dabei kommt es auch vor, daß man falsche Entscheidungen trifft. Man macht's nicht gerne, aber es passiert eben.
Ich bin auch nicht der Gutmensch, der für sich beansprucht, jeden gleich zu behandeln. Ich bemühe mich um Ausgewogenheit, es gelingt leider nicht immer.
Gruß vom
Ben
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