Autor Thema: Da bin ich nun...!  (Gelesen 13436 mal)

Offline kalotto

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Re: Da bin ich nun...!
« Antwort #15 am: 02.10.2010 17:55 »
Hallo nielsf, erstmal willkommen!
langer Text und so...
durchaus lesbar, nichts wirklich Neues...
erfrischend geschrieben!
gratuliere, ich freue mich auf Weiteres!
Gruss kalotto
Unisex=Einbahnstraße? Dann bin ich Geisterfahrer ;)
Er kam sich underdressed vor und nähte sich Röcke

Offline GregorM

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Re: Da bin ich nun...!
« Antwort #16 am: 02.10.2010 20:34 »
Hallo Nils, hallo alle,

auch von mir, einem Dänen, der täglich Kilt trage, ein herzliches Willkommen. Ich habe es immer gern, wenn Menschen sich darüber Gedanken machen, was sie machen und warum. Das hast du mit deinem Beitrag beweist, dass du tust.
Grundsätzlich bin ich auch mit dir sehr einig, und besonders werde ich gerne Folgende hervorheben:


Tief in uns verspüren wir eine Art Drang oder Wunsch etwas zu tun, was anscheinend sonst keiner macht. Dies sorgt für Unsicherheit und Verwirrung - warum möchte ich das? Bin ich verrückt? Oder sind es alle anderen vielleicht? Und was möchte ich überhaupt wirklich? Ist es falsch, was ich da möchte? Bin ich "abartig" oder gar krank? Wenn ich doch "normal" bin, warum bin ich dann, vielleicht auch nur gefühlt, der Einzige

Ja, ich glaube, der Drang anders zu sein, liegt in uns allen. Wäre es nicht von den Foren im Internet, hätten die meisten von uns zweifellos weitergelebt, ohne diesen Drang zur Realität zu bringen. Nun gibt es sie, die Foren, und wir wissen, dass wir nicht alleine sind. Oft stellen wir uns sogar vor, wir sind viele, die es so haben. Das ist natürlich falsch. Wir sind eine absolute Minorität, einer hier, einer dort. In unserem Fall, wo es um die eine oder andere Form vom Rock geht, haben die meisten hier nie einen anderen Mann im Rock gesehen. Sie wissen nur, dass es sie gibt, diese Männer im Rock oder Kilt.

Und trotzdem, dass wir so wenig sind, halten wir uns viel zu selten davon ab, darüber zu streiten, ob nun der eine oder der andere die „Wahrheit“ des Mannes im Rock besitzt. Genau diese Streitigkeiten ärgert mich am meisten, weil sie nur dazu beitragen, dass wir schwächer stehen. Fraktionen fordern halt etwas Masse.


"mir gefällt's, was andere sagen ist mir egal" ist meiner Meinung nach viel zu kurz gegriffen. So einfach sollte man es sich nicht machen. Auf einer einsamen Insel vielleicht, aber nicht in Mitten einer großen Gesellschaft…Es hilft nicht, unsere Mitmenschen mit schrillen Outfits vor den Kopf zu stoßen. .. Ich möchte dabei nicht Frau sein und auch nicht "weiblich", sondern einfach "ich". Ich will mir keine Gedanken darüber machen müssen, ob ich vielleicht auch mal eine FSH und / oder Absätze tragen "dürfte", warum auch? Es gibt keinen sachlichen oder biologischen Grund dies nicht zu tun. Das braucht aber Zeit und stetige langsame Wandlung, damit langsam ein Verständnis wächst.

Bei uns haben wir eine Redeart, vielleicht gibt es sie auch auf Deutsch. Sie sagt: Alle Wege führen nach Rom.

Das ist wohl irgendwie richtig. Einige sind aber schneller als andere, obwohl sie eigentlich länger sind.  Einige könnten auch Sackgassen sein.

Ich bin mit dir einig, dass es uns kaum weiterbringt, schrillen Outfits unseren Mitmenschen vor den Kopf zu stoßen. Das gilt nicht nur hier, sondern in den meisten Bereichen.

Firmen, auch sehr große, haben missglückt, weil sie zu früh mit einem sonst genialen Produkt auf dem Markt waren. Die Verbraucher waren nicht reif dafür.
  
Dann hilft es nicht viel, dass man sagt, ich habe keine Zeit dafür, ich lebe nur einmal, und ich bin alt. Nun, man kann sein Produkt, das schrille Outfit, auf den Markt bringen, und man selbst kann stolz und glücklich dafür sein. Ist der Markt aber nicht dafür reif, steht man mit einer Menge unverkauften Waren zurück.

So geht es meiner Meinung nach auch Männern im Rock, die keine Geduld haben. Dafür können sie ja selbst daran Freude haben. Und das ist in meiner Optik genug, es zu rechtfertigen. Nicht alle wollen die Welt retten. Können sie damit leben, dass sie von der Umwelt nicht immer akzeptiert werden, dann bitte schön. Es ist ihre Wahl, und wir leben, Gott sei Dank, in einer freien Gesellschaft.

Ich gebe zu, ich will durch Kompromisse erfolgreich sein. Ich will mich lieber mit weniger wohlfühlen als mit allem dem Umfeld ein Paria sein.
 
Gruß
Gregor

PS. Bitte um Verzeihung. Deutsch ist nicht meine Muttersprache. Ich habe nie in Deutschland gelebt. Ich habe viel geschrieben, und mit vielen Fehlern ist deshalb zu rechnen. Auch Nuancen können verschieden sein, und es war nie meine Absicht einige zu beleidigen. Ich selbst hasse es, wenn Fehler die Meinung verderben. Nur eine Sprache kann ich richtig, Dänisch. Schriebe ich sie, würde aber niemand mich verstehen.  
    
 
Gruß
Gregor

Offline Asterix

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Re: Da bin ich nun...!
« Antwort #17 am: 02.10.2010 22:09 »
Hallo Nils,

von mir auch ein herzliches Willkommen!

Deine Ausfuehrungen gefallen auch mir!

Trotzdem sind mancherlei Kompromisse einfach faul. Und folglich befriedigen sie niemanden. Zum Beispiel fiele es mir sehr schwer, das Rocktragen oder das Tragen schoener Kleidung aufzugeben. Das fuer heute.

Ich wuensche jetzt allen eine gute Nacht! Und bis bald! Ich freue mich auf Deine Texte!

LG, Asterix

P.S. an Peterjo: Quark(Emmanuel) schreibt nicht nur Mist, es sind auch gute Gedanken dabei. Danke!
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)

Offline cephalus

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Re: Da bin ich nun...!
« Antwort #18 am: 03.10.2010 23:21 »
Hallo Gregor,
hier beschreibst Du schön den Zielkonflikt der schon einige Male im Forum auf verschiedene Art und Weise diskutiert wurde, nur ließen die Parteien bislang die kontäre Sichtweise meist nicht gelten:

Dann hilft es nicht viel, dass man sagt, ich habe keine Zeit dafür, ich lebe nur einmal, und ich bin alt. Nun, man kann sein Produkt, das schrille Outfit, auf den Markt bringen, und man selbst kann stolz und glücklich dafür sein. Ist der Markt aber nicht dafür reif, steht man mit einer Menge unverkauften Waren zurück.

So geht es meiner Meinung nach auch Männern im Rock, die keine Geduld haben. Dafür können sie ja selbst daran Freude haben. Und das ist in meiner Optik genug, es zu rechtfertigen. Nicht alle wollen die Welt retten. Können sie damit leben, dass sie von der Umwelt nicht immer akz
eptiert werden, dann bitte schön. Es ist ihre Wahl, und wir leben, Gott sei Dank, in einer freien Gesellschaft.

Ich erinnere mich an Begriffe wie "Männerrockbewegung" oder "Vereinsgründung" bei denen angedacht war, um bei deinem Bild zu bleiben, ein massentaugliches Produkt zu vermarkten um nicht auf Ladenhütern sitzen zu bleiben.

Der Erfolg der Idee war bescheiden, nach meinem Kenntnisstand kam es nicht mal zur Vereinsgründung. Vermutlich deswegen weil die Mehrheit nicht bereit war ihre Vorstellungen einem massentauglichen Konzept unter zu ordnen.

Schaue ich mir die unterschiedlichen Rockträger mit den diversen Ambitionen so an, wäre auch für die wenigsten der gesellschaftlich akzeptierte Männerrock zielführend: Würde er sich in näherer Zukunft etablieren kämer er vermutlich ebenso uniform im Stylig daher, wie die übrige Herrenmode auch - eine Erweiterung lediglich um genau eine Schnittvariante.

Viele Männer würden das vielleicht nutzen, und wären zufrieden, aber gerade die, in der Foren aktiven, wären auch damit oft nicht zufrieden.

Ich zuminderst nicht. Mir geht es ja auch nicht primär um den Rock, er ist lediglich ein Teil, nein, mir geht es insgesamt um mehr Spielerei mit allen Möglichkeiten in der Mode, um mehr Ausdrucksmöglichkeiten und mehr Vielfalt.
Und das erreiche ich nur sehr bedingt durch eine freiwillige Selbstbeschränkung.

Erst wenn wir in einer Gesellschaft leben die fri von Konventionen jeder Art ist, werden sich solche Diskussionen erübrigen - dafür wäre das Zusammenleben dort kaum mehr organisierbar.

Was bleibt uns folglich? Gegen Windmühlen zu Felde ziehen und zwar jeder gegen seine persönliche.

Grüße
Cephalus





teerpirat

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Re: Da bin ich nun...!
« Antwort #19 am: 05.10.2010 11:17 »
Was ich damit sagen will, langer Rede kurzer Sinn, "mir gefällt's, was andere sagen ist mir egal" ist meiner Meinung nach viel zu kurz gegriffen. So einfach sollte man es sich nicht machen.

Hallo nilsf,

Auch von mir ein herzliches Willkommen.

Zu obigem Statement hast Du recht. Ich ertappe mich aber selbst immer wieder dabei, dass ich mal sage "Ist mir egal, was andere denken", aber trotzdem achte ich bewusst auf ein Erscheiningsbild, dass ich immer noch ernstgenommen werde. Sprich, meine Outfits sind so gestalltet, dass es für den einen weder lächerlich noch für den anderen respektlos erscheint.
Ich bin zwar kein Rockträger, dafür aber bereichere ich meine Garderobe mit anderen Elementen aus der Damenabteilung.

Bis jetzt hat das auch immer gut funktioniert. Zumindest in dem Sinne, dass ich selbst zufrieden bin und mich wohlfühle, und keine offensichtliche "Ich-scheiss-darauf-was-andere-sagen"-Haltung an den Tag lege.
Denn schliesslich geht es mir darum, mich den ganzen Tag durch in meiner Kleidung wohlzufühlen, das schliesst Arbeitsplatz und andere Anlässe mit ein.

Nur im Privaten meinen Stil auszuleben, reicht mir nicht. Allerdings ist das nicht bei jedem möglich. Ausschlusskriterium wäre ein Job mit fest geregelter Kleiderordnung (z.B. Anzug). Bei nicht wenigen gibt es auch Probleme in der Ehe, wenn der eine Partner nicht damit klarkommt oder aus Angst vor Gerede von Nachbarn etc.
Ist auch alles eine Sache, wie weit man geht. Bleibt man nur bei einem Rock, oder zieht man auch noch FSH und Absatzschuhe an?

In meinem Falle hätte ich mit letzterem die Grenze schon überschritten, um mich dann noch wohlfühlen zu können. Soviel Selbstbewusstsein habe ich nicht.

Jeder entscheidet für sich selbst, wie weit er geht, und inwieweit es für ihn ok ist. Ich für meinen Teil hab meinen Weg zu meinem Stil gefunden und kann ihn sicher noch etwas ausbauen.

So hat auch jeder Rockträger letztendlich seinen eigenen Stil, was er zum Rock anzieht und was zu ihm past.

Kleidung ist nunmal in erster Linie Typsache. Ein Rock würde mir sicher stehen - aber was ziehe ich dazu an? Was past zu meinem Typ?

Das ist eine Frage, mit der sich vor allem Frauen erstmal auseinandersetzen müssen, bevor sie blindlings jedem Trend nachrennen, der gerade "IN" ist.

LG
Teerpirat

Offline Peter

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Re: Da bin ich nun...!
« Antwort #20 am: 03.06.2014 15:00 »
Ach Du meine Güte - ich bin eine Labertasche, liest eh kein Mensch...
Das war Teil-1 über mein Geschlechterverständnis bzgl. Kleidung und insbesondere eben der Röcke - auch wenn ich sie explizit nicht so arg erwähnt habe.
Die Tage kommt noch ein Teil-2 über meinen Modegeschmack - hmm... blödes Wort - sagen wir eher, meine Präferenzen und und bischen Erklärung dazu...

Hallo Nils,

hmm, fehlt noch, der Teil 2   ???

LG
Peter
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Offline cephalus

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Re: Da bin ich nun...!
« Antwort #21 am: 03.06.2014 16:44 »
Hallo Peter,
warum gräbst Du einen uralten Thread wieder aus und erwartest von einem User, der am 27. November 2011 01:57 das letzte mal online war, eine Ergänzung seiner Erleuterungen? :o ???

Ich würde mich wundern, wenn da was käme :-X

Cephalus

Offline Peter

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Re: Da bin ich nun...!
« Antwort #22 am: 03.06.2014 17:38 »
...warum gräbst Du einen uralten Thread wieder aus und erwartest von einem User, der am 27. November 2011 01:57 das letzte mal online war, eine Ergänzung seiner Erleuterungen?

Ich bin beim stöbern darauf gestossen und fand es erfrischend, was er damals so schrieb... Immerhin ist er noch angmeldet...

LG

Peter
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joelh

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Re: Da bin ich nun...!
« Antwort #23 am: 15.06.2014 22:46 »
Ein schöner Text, kein Zweifel, auf den ich nie gestoßen wäre, hätte ihn nicht jmd. ausgegraben. Besten Dank! Ja, Teil 2 wäre interessant geworden, allein die Hoffnung ist geschwunden...


 

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