Vorstellung

[Snoopy62]

Hallo, liebe Rockträger. Ich habe schon viel hier gelesen. Darum ist das was ich schreibe, nichts Neues für Euch. Ich hatte schon lange den Wunsch,  Röcke zu tragen. Jetzt habe ich es endlich wahr gemacht, und es ist einfach ein unbeschreiblich schönes Tragegefühl.  Leider ist meine Frau da ganz anderer Meinung, sie hat das gleiche Schubladendenken wie leider viele andere Menschen auch. Trotzdem trage ich meine Röcke hohen Hauptes vornehmlich zu Hause, dem lieben Frieden willen. Ich trage gerne Jeansröcke oder Maxiröcke. War auch schon unterwegs damit, im Lidl, Mediamarkt, usw... Die, die mich kennen, haben eigentlich nichts dagegen. Aber ich lebe im Weserbergland zwischen Höxter und Holzminden im Dorf.  Hier würden so einige richtig blöd gucken, wenn ich regelmäßig im Rock auftauchen würde. Meine Frau sagt immer, wenn die das mitkriegen, dann muß ich und unsere Tochter (10Jahre) massiv darunter leiden. Das ich darunter leide, mich diesem Kleiderzwang zu unterwerfen, versteht sie einfach nicht. Meiune Tochter sagt, sie findet das okay und auch cool. Aber was passiiert, wenn die anderen in der Schule das mitbekommen, wenn der Papa im Rock unterwegs ist. Ich bin total im Zwiespalt. Ich liebe meinen neuen Kleidungsstil, aber was soll ich machen. Ich weiß, daß Ihr mir da wahrscheinlich auch nicht weiterhelfen könnt, aber ich habe einfach das Bedürfnis, mich endlich mal mitzuteilen. Den Wunsch habe ich schon sehr lange. Leider sind wir immer noch Einzelkämpfer, weil einfach viele sich nicht trauen, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Endlich fühle ich mich in der Kleidung wohl, und schon kriegt man wieder eins auf die Rübe. Aber okay, ich wollte mich einfach mal vorstellen. Jetzt sitze ich hier vorm Rechner im richtig bunten Maxirock und fühle mich sauwohl. Ach so, ich bin 50 Jahre jung und schlank. Ich finde, ich kann mich im Rock ganz gut sehen lassen. Aber jetzt genung der vielen Wortre. Ich wollte mich nach dem vielen Lesen einfach mal vorstellen. Gruß an alle Rocker.
Lieben Gruß,
Jörg (snoopy629

[cryptoman]

Wenn du den Schneid hast, nicht bei jedem Passanten gleich nervös zu werden, und das obwohl du dich eigentlich sehr wohl fühlst, dann bist du wirklich im Vorteil.  Kilt- oder Rocktragen ist eher eine mentale Hürde, was die Öffentlichkeit anbelangt. Wirklich problematisch wird es, wenn es um Job oder den eigenen Tribe geht. Die Familie kann man sich nicht aussuchen, es sei denn, man heiratet ein, schottischer Landadel o. ä.  Beim Job muss man schon richtig gut verhandeln können, bspw. argumentieren, dass Mitarbeiter, die sich wohlfühlen, produktiver sind, als bspw. Flamingos, die zu Pinguinen degradiert werden.

[Asterix]

Hallo Jörg,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum. Du bist mit Deinen Fragen und Sorgen hier nicht allein.

Habe jetzt leider nicht viel Zeit, schreibe Dir aber bei Gelegenheit.

VG, Asterix

[Peter]

Ich hatte schon lange den Wunsch,  Röcke zu tragen. Jetzt habe ich es endlich wahr gemacht, ... ...Leider ist meine Frau da ganz anderer Meinung...

Hallo Jörg,

erst mal herzlich willkommen im "Käfig der Narren"...  

Das mit der Herzdame und den abweichenden Einschätzungen der neuen Garderobeinhalte kennen hier einige. Mancheiner hat mit dem Kompromissvorschlag: "nur Sachen aus der Herrenabteilung" den kleinsten gemeinsamen Nenner mit bei der Holden durchsetzen können. Zunächst bedeutet das: "Herrenröcke", oder noch einfacher: "Kilt". Später ist das womöglich etwas ausdehnbar  

Aber ich lebe im Weserbergland zwischen Höxter und Holzminden im Dorf.  Hier würden so einige richtig blöd gucken, wenn ich regelmäßig im Rock auftauchen würde. ...Meiune Tochter sagt, sie findet das okay und auch cool. Aber was passiiert, wenn die anderen in der Schule das mitbekommen,

Das mit der Dorfbevölkerung ist nach meinen Erfahrungen kein Problem, sicher schwätzen die mal und die ein oder andere Bemerkung wirst du auch einstecken müssen, wenn du aber halbwegs selbstsicher zu dir stehst, ist das durchaus überlebbar.

Das mit den Klassenkameraden der Tochter könnte schon problematisch werden, das wird sehr von deren Alter und anderen Faktoren abhängen, das ist schwierig abzuschätzen.
Die "anderen aus der Schule" meiner Tochter (voll krass: alle im hier so gefürchteten Zahnspangenalter...) haben noch keine negativen Reaktionen wegen dem kilttragenden Papa gezeigt.

Sind aber nur meine persönlichen Erfahrungen...

LG

Peter

[GregorM]

Hallo Jörg,

du bist bestimmt nicht alleine mit den Erfahrungen, dass Ehefrauen generell negativ auf ihren Mann im Rock reagieren.
Ich kann mich hier völlig die Kommentare Peters anschließen:
 

Mancheiner hat mit dem Kompromissvorschlag: "nur Sachen aus der Herrenabteilung" den kleinsten gemeinsamen Nenner mit bei der Holden durchsetzen können. Zunächst bedeutet das: "Herrenröcke", oder noch einfacher: "Kilt". Später ist das womöglich etwas ausdehnbar

Der Kilt ist einfach zu verteidigen, vermutlich auch in Relation zu Kindern und deren Kameraden, und das Tragegefühl ist nicht anders als im bequemen Rock (nicht alle Röcke sind bequem).

Es gibt übrigens eine alte Webseite, die sich mit dem Problem auseinandersetzt und eigentlich für die Ehefrauen gedacht ist:  http://dress2kilt.eu/s300_ehem_index.htm

Gruß
Gregor

[MAS]

Hallo Snoopy!

Das ich darunter leide, mich diesem Kleiderzwang zu unterwerfen, versteht sie einfach nicht.

Wie meinst Du das genau?

Deine Frau trägt selber immer nur Hosen und kann nicht verstehen, wie man darunter leiden kann?
Oder Deine Frau trägt Hosen und Röcke, weil das für Frauen so üblich ist, und kann nicht verstehen, wie man darunter leiden kann, sich dem Usus anzupassen?

LG, Michael

[MartinN]

 
Hey Jörg,

dann hast du es also geschafft, mich nach ewiger Pause zum Schreiben zu bewegen 

Herzlich willkommen hier!

Natürlich hast du Recht - wir können natürlich deine Probleme nicht lösen (wenn ich das könnte, würde ich doch glatt bei mir anfangen), aber manchmal ist es einfach auch schön und hilfreich, sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können.
Anonsten könnten wir Zwillinge sein:

• Ungefähr gleiches Alter
• Ähnlicher Modegeschmack (obwohl Maxi nicht so meins ist)
• Kinder in vergleichbaren Alter
• Eine Frau, die diesen speziellen Aspekt ihres Mannes so gar nicht verstehen mag.
• Wohnort -> siehe Migliederkarte ;o)

Bye, Martin

[Snoopy62]

Hallo.
Vielen Dank für die Willkommensgrüße. Wie war das bei Euch? Sind viele Partnerinnen toleranter, oder wie habt Ihr Eure bessere Hälfte von der Kleidung überzeugt. Meine sagt: (Mit Dir gehe ich so garantiert nicht vor die Tür). Ist halt nicht so einfach jemanden zu überzeugen, wenn man eine vorgefertigte Meinung hat.

Hallo auch an Martin. Ist schön zu sehen, daß es auch Rockträger in der Heimat gibt. Gerne können wir uns weiter austauschen.

Lieben Gruß,
Jörg.

[cryptoman]

Meine bessere Hälfte sagt immer: "Trage den Kilt als wäre es eine Jeans, da ist doch nichts dabei." Jedoch bin ich kein halber Mensch und daher sagt die andere Hälfte: "Der Typ dort vorne, lästert hinter deinem Rücken über dich." Der ganze Mensch muss echt cooler werden. 

[Jürgen64]

Hallo Jörg,

erstmal herzlich willkommen hier!

Damit Du vielleicht gewisse Parallelen erkennst: ich bin noch 48, habe zwei Kinder, 7 und 11 Jahre alt, und wohne ebenso ländlich in der Eifel Nähe Nürburgring.

Natürlich, deine Frau hat Recht: die Leute werden sich das Maul zerreissen! So was haben sie bislang nicht gesehen. Aber gerade in ländlicher Umgebung ist das nach kürzester Zeit erledigt wenn Du konsequent dazu stehst! Klar, der eine oder andere Dummschwätzer braucht etwas länger, aber letztlich kapieren alle dass Du als Mann genauso Rock trägst wie Deine Frau Hosen. Nur verstecken darfst Du Dich nicht, das würde nämilch falsche Spekulationen schüren. Deswegen rate ich auch eindringlichst davon ab, in der benachbarten größeren Stadt Deine ersten Gehversuche zu starten. Irgendeine/r sieht Dich, und dann brodelt die Gerüchteküche erst recht!

Kinder sind da weit offener! Ein Kind hatte mal vor Jahren etwas zu meiner Tochter (damals noch im Kindergarten, heute gerade noch so im 5. Schuljahr Gymnasium) bezüglich ihres Papas im Rock gesagt. Meine Tochter hat damals nur geantwortet "Dein Papa ist zu feige dazu!" Im Nachhinein stellte sich heraus, dass dieses (Nachbars-) Kind von ihrer Mutter aufgedreht wurde, und der Papa durfte als Konsequenz des ländlichen Drucks den Vorsitz des Gesangsvereins an den Nagel hängen.

Mein Rat daher: wenn Du dazu stehst, dann tu das richtig und als erstes in Deinem persönlichen Umfeld. Wichtig: nicht darüber reden, sondern machen, denn die Vorstellungen Deiner Mitmenschen sind falsch. Du kannst das nur in die von Dir gewünschte Richtung schieben, indem Du selbstbewusst im Rock vor Deine Tür trittst!

Gruß
Jürgen

p.s.: sämtliche negativen Vorhersagen bewahrheiteten sich bei mir nicht. Im Gegenteil, ich habe im Minirock mit hochhackigen Sandaletten meine derzeitgen Arbeitsstelle bekommen, weil es meinen Chef beeindrukt hat wie selbstverständlich ich so auftrete.

[MAS]

Hallo Jörg,

ich warte eigentlich noch auf die Beantwortung meiner zwei Rückfragen.


Aber zu meiner Frau: Sie mag es nicht besonders, wenn sie meint, dass andere Leute komisch gucken. Da ist sie auch in bezug auf sich selbst empfindlich und meint oft, jemand habe sie angegrinst und fragt, ob an ihr etwas nciht in Ordnung sei. Wenn ich bei so einer Situation einen Rock trage, sagt sie beruhigt: "Ah, der meinte nicht mich, sondern dich." Wenn ich aber eine Hose trage und jemand grinst, versteht sie nicht, warum.

Davon abgesehen sagt sie ganz klar, dass gegen rocktragende Männer nichts einzuwenden sei, weder technisch, noch juristisch und auch nicht moralisch. Es gibt Röcke, in denen ich ihr besser gefalle und welche, die sie an mir nicht so mag. Das ist aber auch schon alles.

Ach so, ja: Anfangs dachte sie noch, andere Frauen mögen keine rocktragenden Männer, und meinte, sich meiner sicherer sein zu können, wenn sie mir das Rocktragen erlaube. Wenn nun aber eine andere Frau mir ein Kompliment wegen meines Rocktragens macht, wie letztens unsere Sekretärin in der Uni, dann wird sie eifersüchtig. 

Und jetzt beantworte doch mal meine Fragen:
Trägt Deine Frau nur Hosen und kann deshalb nicht verstehen, warum man sich in Hosen unwohl fühlen kann oder trägt sie alles, was die Konvention Frauen erlaubt und kann nicht verstehen, wie man was gegen Konventionen haben kann?

LG, Michael

[Snoopy62]

Danke für Euer Feedback. Michael, meine Frau zieht fast nur Hosen an. Hat aber, seit ich mich für Röcke interessiere, gelegentlich mal einen getragen. Sie sieht es halt so, wie es angeblich der gesellschaftlichen Norm  entspricht. Männer=Hosen - Frauen=Alles. Sie denkt, daß ich ein anderer Mensch bin, nur durch die Kleidung. Ist natürlich völliger Blödsinn. Ein richtiger Mann muß halt Hosen tragen. Wir wissen es ja Gott sei Dank besser. Ich hoffe, daß der Lernprozess noch weiter reift. Die Vorliebe für den anderen Kleidungsstil kann man sowieso nicht ändern. Das ist halt keine Sache, sondern ein Gefühl.

Lg,
Jörg

[MartinN]

Wie ich hier bereits dargelegt habe, konnte ich meine Holde bisher in keinster Weise davon überzeugen, dass rocktragende Männer keine armen Spinner sind. Mich möchte sie jedenfalls so nicht sehen und hat auch keinerlei Verständnis dafür. Sachliche Diskussionen sind auch nicht möglich und damit hat sich das Thema erledigt. 
Das Einzige, was ich ihr abringen konnte ist, dass ich anziehen kann was ich will, wenn sie nicht in der Nähe ist 
(genauer gesagt habe ich ihr verdeutlicht, dass sie mir in dieser Hinsicht keine Vorschriften zu machen hat)

That's life ...

Von daher kannste mit Deiner Liebsten noch ganz zufrieden sein.

Ciao, Martin

[cryptoman]

@Snoopy62

Mit Normen zu argumentieren, die darin bestehen, was "alle" machen, hätte zur Folge, dass wir immer noch in motorisierten Kutschen unterwegs wären. 

[MAS]

Moin Cryptoman,

wieso "motorisierte Kutschen". Meinst Du tatsächlich, der Motor wäre dann schon erfunden?  


Moin Snoopy bzw. Jörg,

ja, das ist so ein komlizierter Fall. Deiner Frau geht es nicht um Röcke. Wären Röcke für Männer normal und Hosen weiblich besetzt oder aus sonst einem Grund unüblich, dann wäre sie dagegen, dass Du Hosen trägst. Das ist eine uralte Verhaltensweise, die unsere Vorfahren davor geschützt hat, gegen das, was in ihrer Gruppe üblich war, zu verstoßen und vielleicht deswegen ausgegrenzt zu werden. Dann ausgegrenzt zu werden bedeutete evtl. den sicheren Tod. Das war über mehrere Millionen Jahre so, also auch schon bei unseren tierischen Vorfahren, so dass sich diese Verhaltensweise mehrheitlich weitervererbt hat. Soziale Plausibilität ist die oberste Richtschnur bei Verhaltensweisen und Meinungsbildungen: Was machen die anderen? So mache ich es auch, dann bin ich auf der sicheren Seite.

Wer sich anders verhält muss entweder eine Führungspersönlichkeit sein, so dass er aufgrund seiner Fähigkeiten oder seines Charisma eine genügend große Zahl seiner Mitmenschen auf seine Seite bringt, so dass er dann von diesen gegen die anderen beschützt wird, oder er muss so unanhängig sein, dass er auch ohne seine Herde überleben kann, oder er muss so ein freundlicher Mensch sein, dass man es bei ihm durchgehen lässt, weil man ihn einfach mag.

Frage Deine Frau mal, ob sie, wäre sie z.B. 1920 oder 1950 in ihrem jetzigen Alter gewesen, Hosen getragen hätte. Wahrscheinlich sagt sie nein.
Dann frage sie mal, wie sie denn über die Frauen denkt, die gegen die Kleiderkonventionen das Hosentragen für Frauen durchgesetzt haben. Ob sie sie bewundert. Ob sie ihnen dankbar ist. Ob sie überhaupt über diese Frauen nachgedacht hat.
Das wäre echt spannend, was sie darauf antwortet.

Ich habe schon von Frauen gehört, die heute noch keine Hosen tragen würden, wenn es nicht mittlerweile üblich wäre, und die aber auch keinen Gedanken auf die Frauen verschwenden, die das durchgesetzt haben. Ich vermute mal, bei Deiner Frau ist es auch so. Frag sie mal und lass es uns wissen.

LG, Michael