Lieber Peter,
ich habe nicht geschrieben, dass Asterix sich sehr feminin kleidet, sondern dass er sich
nach konventionell-konservativer Sehgewohnheit ja sehr feminin kleidet.
Ich habe jetzt fett markiert, was das Wichtige an meiner Aussage ist.
Es muss nicht mein oder Dein Stil sein, genau so wenig wie Dein oder mein Stil seiner sein muss. Wichtig ist, dass wir uns gegenseitig respektieren und uns in unseren Rechten, zu tragen, worin wir uns wohlfühlen,
gegenseitig unterstützen.
Die konventlionell-konservative Sehgewohnheit ist eine unter vielen. Ich kann die Dinge so sehen, darf sie aber nicht als Maß aller Dinge hinstellen. Sie steht gleichberechtigt neben einer kreativ-progressiven Sehgewohnheit.
In Bezug auf Themen, die sich mit dem Männerrockthema überschneiden, z.B. Politik, Religion und Unterwäsche, habe ich eine ganz andere Meinung als Du. Andernfalls dürfte Jürgen auch nicht thematisieren, dass er im Rock den Rasen gemäht hat, denn Rasenmähen ist hier nicht das Thema. Man dürfte nicht schreiben, welche Schuhe, welches Oberteil oder eben welche Unterwäsche man zum Rock trägt, nicht, was Toleranz gegenber Rock- und Hosenträgern mit Toleranz gegenüber Muslimen oder Transgendern zu tun hat und nicht, wie man sich eine offene, menschenfreundliche, pluralistische und eben tolerante Gesellschaft vorstellt, in der jeder tragen darf, was ihm gefällt, denn das wären alles andere Themen. Man müsste quasi für jeden Satz oder gar Halbsatz das Forum wechseln. Dafür gibt es auch schon einen Fachausdruck: Fragmentierung (vgl.
http://www.laurentianum.de/infoschul/o8t3.doc)
Sicher gibt es ein Kernthema, aber da wir unsere Röcke ja nicht im "luftleeren Raum" tragen, sondern eingebettet in allerlei Konexte, sind diese Kontexte auch Thema, wenn auch nicht im Kern (Text), so doch rundherum (Kontext).
Die Grenze zwischen "männlich" und "weiblich" hängt auch nicht nur von Farben, Materialien usw. ab, sondern vor allem davon, wie diese Farben, Materialien usw. vom Menschen belegt werden. Rosa z.B. ist weder weiblich noch männlich, aber für den einen Menschen kann es weiblich sein und für einen anderen männlich. So ist es auch mit dem Rock, mit Feinstrümpfen, mit Absatzschuhen usw.
Allgemeinüblich ist weder Asterix' Selbstverständis noch Deines. Seines ist seines und Deines ist Deines. Was allgemeinübich ist, ist eine Sache der Parellelisierung, die historisch wächst und sich verändert. Eine Zeit lang ist es eine soziale Tatsache, die die Menschen, die in sie hineinwachsen beeinflusst, aber dann ändert sie sich wieder, weil Menschen sich anders orienitieren. So ist es heute allgemeinüblich, dass wir hier auf Neuhochdeutsch schreiben, dem heutigen Standarddeutsch, vor 800 Jahren wäre es Mittelhochdeutsch gewesen oder noch wahrscheinlicher, eine der vielen Mundarten.
Manche Veränderung ist mir auch nicht lieb. Und man kann ja dagegen argumentieren und muss sie nicht unbedingt mitmachen. Aber trotzdem sollten wir Menschen respektieren und als Mitglieder unserer Gruppe akzeptieren, und nicht nur tolerieren, die es anders machen als wir selbst.
Keine Ahnung, ob Du das jetzt einsiehst. Das liegt nicht in meiner Macht. Und zwingen würde ich Dich auch nicht, wenn ich es könnte. Es ist Deine Freiheit und Verantwortung. (Jetzt sind wir bei der Philosophie gelandet, was für Dich sicher wieder in ein anderes Forum gehört.)
LG, Michael