Realität, zu der Sichtweise, der meisten anderen Menschen
Auch wenn Peter und Gregor nicht gerne tiefer darüber nachdenken und diskutieren wollen, was denn Realität sei, möchte ich doch kritisch nachfragen, ob Realität von der Sichtweise der meisten Menschen abhängt.
Ist hier mit "Realität" die von Menschen hergestellte soziale Wirklichkeit gemeint oder die Summe der Wissensinhalte in den Köpfen der Menschen? Erstere wäre äußerlich zu beaobachten, letztere nur durch Äußerungen der Menschen zu vernehmen. Erstere wäre ein empirisch wahrnehmbares Faktum, letztere könnte auch nur rein innerlich sein, während die äußere Realität auch von einer Minderheit von Mächtigeren gestaltet sein könnte.
In Bezug auf eine außermenschliche Realität, z.B. Naturgesetze, stellt sich die Frage noch anders: Ist ein Naturgesetz erst real, wenn die Mehrheit der Menschen das so sieht?
Ich nehme an, Cephalus, Du meinst mit Realität die soziale, von Menschen hergestellte, empirisch wahrnehmbare Realität, also die sozialen Fakten. Die ist aber nicht eins zu eins eine Folge der Sichtweise der Mehrheit, sondern kann auch eine Folge der Sichtweise von Interessenvertretern sein, die ihre Interessen gegenüber denen anderer Menschen besser durchsetzen konnten.
Meine individuelle Sichtweise muss deshalb nicht unwirklicher sein. Wenn ich Röcke und Strumpfhosen als nicht mehr nur weibliche Gewandung ansehe und mich damit von der Mehrheit unterscheide, zeigt es mir aber doch, dass sich Sichtweisen ändern können. Denn ich dachte ja auch mal wie die Mehrheit, habe meine Sichtweise aber verändert. Nichts ist statisch, alles fließt.
LG, Micha