Autor Thema: meine Lieblingsmusik  (Gelesen 54299 mal)

Offline Mann im Rock

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meine Lieblingsmusik
« am: 21.12.2016 16:49 »
Hier mal eine kleine Auswahl rund um Woodstock:
Volunteers - Jefferson Airplane
Going up the Country - Canned Heat
Star Spangled Banner - Jimi Hendrix
With a little help from my friends - Joe Cocker
Spinning Wheel - Blood, Sweat & Tears
Ruby Tuesday - Melanie
Freedom - Richie Havens
Jingo - Santana
Tommy - The Who
Going Home - Ten Years After
marrakesh express - Crosby, Stills, Nash & Young

Oder noch früher beim Monterey Festival 67:
Tobacco Road - Eric Burdon
Go Johnny Go - Johnny Rivers
Fly Like an Eagle - Steve Miller Band
Mr. Tambourine Man - The Byrds
San Francisco - Scott Mc Kenzie
California Dreaming - Mamas and the Papas

Die für mich besten Songs aus dem Musical Hair:
Hair
Aquarias
Good Morning Starshine

Gruß Matthias


Wenn es uns gelingt, uns aus unseren eingebildeten Beschränkungen zu befreien und unser inneres Feuer anzuzapfen, dann sind die Möglichkeiten unbegrenzt. (Dean Karnazes)

Offline high4all

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Re: meine Lieblingsmusik
« Antwort #1 am: 21.12.2016 19:10 »
Stehst also auch auf Flower Power.

Hier was von Janis Joplin:

https://www.youtube.com/watch?v=6iX-EcRKXJw
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Offline Bonfreund

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Re: meine Lieblingsmusik
« Antwort #2 am: 21.12.2016 19:29 »
Da war ich Vier Jahre. Die Joplin war schon klasse. Im Video stimmt aber Bild und Ton nicht überein.
Ich höre fast alles. Ob das Pop oder Rock ist, Gregorien ,The GregorienVoices. Ich habe Das Straussfest von Johann Strauss, aber auch Katzenjammer, George Ezra, Westernhagen Grönemeier und viele andere. Und die “Live“ im Wohnzimmer über meine Anlage von mittlerweile zum Großteil, T&A.

Offline DesigualHarry

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Re: meine Lieblingsmusik
« Antwort #3 am: 21.12.2016 19:48 »
Hallo!

Flower Power war noch vor meiner Zeit. Meine Lieblingsmusik ist in der Zeit von 1975 - Anfang der 1990er entstanden. Herausragend war und ist für mich nachwievor:

Bruce Springsteen, vor allem die Alben Born to run, Born in the U.S.A. Live 1975 -1985 und Live in New York City 2001
Pink Floyd
Dire Straits
Cyndie Lauper (sie war wohl die wichtigste Frau die mich mit ihrem Style Mitte der 1980er nachhaltig geprägt hat, im Gegensatz zu Madonna hab ich Cyndie Lauper's Style immer wesentlich "Erwachsener" und eigenständiger empfunden)
Kim Wilde in ihrer Anfangszeit
Stevie Nicks, und viele ähnliche Bands, Sängerinnen und Sänger aus dieser Zeit.

Aber vor allem auch die Blütezeit des Austropop, allen voran mit Falco natürlich.
Weiters fand ich auch die New Wave Bewegung Anfang der 1980iger Lässig

Ein Song der bei mir auch noch hängen geblieben ist, ist "Wind of Change" von den Scorpions zum Fall der Berliner Mauer.

Liebe Grüße Harry  :)


Offline high4all

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Re: meine Lieblingsmusik
« Antwort #4 am: 21.12.2016 20:15 »
Eine feste Konstante seit ca. 40 Jahren ist irische Musik. Einige Beispiele:

Chieftains (Lautstärke voll aufdrehen)
https://www.youtube.com/watch?v=8pyGVCUufJU

The Fureys (das schönste Liebslied)
https://www.youtube.com/watch?v=FtbynyGgB2o

Dubliners (mit dem unvergessenen Luke Kelly)
https://www.youtube.com/watch?v=2fDNhqzqHkA&index=11&list=PL24D2DFD19E2C1BA3

Und hier etwas zur Weihnachtszeit von Loreena McKennitt:
https://www.youtube.com/watch?v=BbdTIMMZHIA
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Offline Ben

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Re: meine Lieblingsmusik
« Antwort #5 am: 22.12.2016 03:36 »
Das gehört seit einigen Jahren zu meinen Lieblingsweihnachtsliedern:
Erdmöbdel und Maren Eggert: Lametta

Dazu gehört noch:
The Pogues featuring Kirsty MacColl: FairytaIe of New York

Und ganz vorne:
John Lennon & The Plastic Ono Band: Happy XMas (War Is Over)

Und zum Schluss noch etwas KItsch:
Carnie & Wendy Wilson: Hey Santa

...und der King darf auch nicht fehlen!

Offline MAS

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Re: meine Lieblingsmusik
« Antwort #6 am: 22.12.2016 09:19 »
Hui, wenn ich da jetzt anfange mit Lieblingsmusik, könnte ich zu keinem Ende kommen.

Fairytale of New York liebe ich auch sehr!

Wenn aber Hajo schon mal auf ein Liebeslied der guten alten Fureys verlinkt, habe ich auch eines in Petto:

Don Williams: You're my best friend:
https://www.youtube.com/watch?v=SQDWayLiOEE

Mehr kommt demnächst.

LG, Micha
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Offline GregorM

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Re: meine Lieblingsmusik
« Antwort #7 am: 22.12.2016 11:40 »
Ich bin eine etwas zwiespältige Person, wenn es zur Musik kommt.

Einerseits höre und genieße ich oft und sehr gerne klassische Musik und zwar davon alles in der Zeitspanne von Bach bis Richard Strauss und mit einer Vorliebe für Beethoven, Brahms, Bruckner, Mendelssohn, Puccini, Verdi und Wagner.

Andererseits freut mich auch ältere deutsche Schlagermusik mit Namen wie Peter Alexander, Freddy Quinn und Conny Froboess. Ihre Texte waren (wie damals alle) banal, aber ihre Stimmen gut.

Gruß   
Gregor
Gruß
Gregor

Offline MAS

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Re: meine Lieblingsmusik
« Antwort #8 am: 21.02.2017 11:02 »
Gude zusammen!

Eben schickte Christian Rath auf der folkmail-Liste einen Hinweis auf eine Radiosendung, die er seit 1989 (!), ach nee, 1998 (auch schon lange!) macht, in der er wöchentlich neue Folk-CDs vorstellt.

Hier ist der Link zur Sendung: http://www.keine-heimat.de/ Dort findet man auch die Playlisten.
Und hier kann man in der Mediathek die je neuste Sendung eine Woche lang anhören: https://rdl.de/suche?text=Keine+Heimat


Und auch einmal in der Woche kommt die Sendung Zweite Heimat: https://rdl.de/suche?text=Zweite+Heimat


Viel Spaß damit!

LG, Micha
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Offline MAS

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Re: meine Lieblingsmusik
« Antwort #9 am: 10.03.2017 09:02 »
Hi Folks,

ich habe auch wieder ein paar Beiträge im neuen Folker:

CD-Rezensionen:
Irish Folk aus Dresden:
THE MOCKINGBIRD MEN Back in the Port:
https://www.folker.de/rezis/rezensionen.php?ausgabe=201702&region=d

Musik aus dem Waldviertel in Niederösterreich:
VESSELSKY/KÜHN Wauns amoi so aufaungt:
https://www.folker.de/rezis/rezensionen.php?ausgabe=201702&region=bes


Und dann gibt es noch ein paar Kurzrezis unter: https://www.folker.de/rezis/rezensionen.php?ausgabe=201702&region=ku
Da die neuerdings mit einem Autor*innen-Kürzel versehen sind, könnt Ihr meine finden, wenn Ihr nach mas sucht. Das geht ganz einfach. Lasst Euch überraschen.

Und ich habe auch einen 5-Minüter über WENDRSONN aus Schwaben:
https://www.folker.de/Artikel.php?ausgabe=201702&art=FuenfMinuten4
Bei dem dort erwähnten Konzert waren ja auch Jürgen und Sonja dabei.


LG, Micha
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Offline Holger Haehle

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Re: meine Lieblingsmusik
« Antwort #10 am: 16.03.2017 15:39 »
Hallo Matthias und ihr Anderen,

also bei Santana und The Who ziehe ich mit. Super wie der hyperaktive Townshend seine Gitarre vergewaltigt, und „Black Magic Woman“ war das erste nicht klassische Lied, das ich in der Musikschule auf einem Keyboard lernte.
Meine Begeisterung für Musik begann in der Grundschule mit Albert Hammonds „It Never Rains in Southern California“
https://www.youtube.com/watch?v=-pyC7WnvLT4
Besonders traurig fand ich den Text „Lost that Lovin Feeling“ von den Righteous Brothers wegen des Baritons.
https://www.youtube.com/watch?v=uOnYY9Mw2Fg
Ein bisschen Angst machte mir „In A Gadda Da Vida“ von Iron Butterfly wegen der satanischen Hammondorgel.
https://www.youtube.com/watch?v=UIVe-rZBcm4
Schön, dass es das in einer Live-Version von 1968 noch zu sehen gibt.

Die 70er markieren die Doors. „Riders on the Storm“ ist der Hit.
https://www.youtube.com/watch?v=lS-af9Q-zvQ
sowie Led Zeppelin mit „Stairway to Heaven“, der besten Rockballade, die es je gegeben hat. Klasse, wie das zarte Lied sehr langsam immer brachialer wird.
https://www.youtube.com/watch?v=9Q7Vr3yQYWQ
und Marianne Rosenberg in Ilja Richters Disco 76 mit „Marleen, einer von uns beiden muss nun gehen“.
https://www.youtube.com/watch?v=0Ep5blX2CVM&list=RD0Ep5blX2CVM

In den 80ern gabs bei mir mit frischem Führerschein viel Jazz live, z.B. mit Miles Davis beim North Sea Festival in Den Haag und Paco de Lucia, John McLaughlin und Al di Meola mit dem Friday-Night-at-San-Francisko-Konzert im Hamburger CCH. Fantastische Akustikgitarren spielen einen Fusionjazz mit starken Flamenco Elementen.
https://www.youtube.com/watch?v=W3BzAKHCEvo
Daneben gab es psychedelischen Jazz u.a. mit Strahlenspur von Rainer Brüninghaus
https://www.youtube.com/watch?v=eKp-H1ePZOU&list=RDeKp-H1ePZOU#t=65
sowie Draußen und Umsonst Konzerte mit Demomusik von bots („Was wollen wir trinken“) und von den Scherben (Ton Steine Scherben).

Die 90er, das waren Hardcore, Distortion und Agit Prop mit Pantera, Sonic Youth und Rage against the Maschine, oder die Spermbirds live mit Shit for Sale im Quasimodo Berlin und danach gunjah im Tachelis mit geilem Goa-Einschlag oder den Smashing Pumpkins aufm Spielbudenplatz an der Reeperbahn (war auch umsonst).
https://www.youtube.com/watch?v=KlV2Hu1okyI

Aktuell kann ich in Sachen Jazz aus deutschen Landen Til Brönner empfehlen.
https://www.youtube.com/watch?v=D7at4Yeg2pg&t=375s
Und immer noch Minimal Electro Style a la Digitalism.

Und immer wieder passt Klassik wie das Cellokonzert Nr.1 von Kabalevsky https://www.youtube.com/watch?v=I8Orl28rDzc
und so einiges von Prokovief wie die Sonaten Nr. 5 und 7
https://www.youtube.com/watch?v=v0kLEicR1jg
https://www.youtube.com/watch?v=RqgkmbRm1rY
oder Chopins Klavierkonzert Nr.1
https://www.youtube.com/watch?v=LPa7jjeKVR4

Keep on rockin in a free world! (Neil Young)

Offline MAS

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Re: meine Lieblingsmusik - Heimatmusik
« Antwort #11 am: 18.03.2017 10:09 »
Folkiger Rundbrief für Bonn und Umgebung Nr. 2017-01
(17.03.2017)

Hi Folks,

ich habe eigentlich noch viele Rezensionen nachzuholen, und jetzt sind auch noch die auf MIGRApolis veröffentlichten vom Netz genommen, da ein böser Bursche die Seite mit einem Virus infiziert hat. Mal sehen, was da wiederherzustellen ist und wie der Rest noch zu schaffen ist, so neben allem anderen.

Ich habe jetzt aber das Bedürfnis, mal ein paar Gedanken unters Folk zu streuen:

Seit einiger Zeit kommt mir der Begriff der Heimat wieder öfter in den Sinn und verbunden damit der der Heimatmusik. So nannten meine Altersgenossen in meiner Jugend um 1980 etwas abfällig die volkstümliche Musik, die ich etwas untypisch für mein Alter und meine Generation gerne hörte. Aber tatsächlich fand ich in dieser Musik, sei es bei den Egerländern, den Oberkrainern oder bei Heino mehr von meiner Lebenswelt wieder, als in der Pop- und Rockmusik, die die anderen sich reinzogen. Eine meiner Lieblingsfreizeitbeschäftigun gen war es nämlich, stundenlang alleine durch Wald, Feld und Flur zu ziehen, Landschaften zu erwandern oder mit dem Rad zu erfahren, Tiere zu beobachten oder auch einem Schäfer und seinen 400 Schafen Gesellschaft zu leisten. So suchte und fand ich meine blaue Blume, und die so genannte Heimatmusik bildete den Soundtrack dazu. Andere Musikstile, die ich gerne hörte, waren vor allem die so genannte Alte Musik und Country & Western Music. Und als ich 1980 im Urlaub im Auto meines Bruders sitzen blieb, der eine Cassette mit einer urigen, mir unbekannten Musik laufen hatte, um diese zu Ende zu hören, derweil er mit unseren Eltern im Restaurant verschwand, kam noch Irish Folk Music dazu, denn auf der Cassette das waren die Dubliners. In deren Musik schien mit alles zusammenzufließen: Volks-, Mittelalter- und Countrymusik gleichermaßen. Die irische Musik bildet seit dem meinen Hauptschwerpunkt.

Seit 2004 rezensiere ich für den Folker CDs von Irish & Scottish Folk Music von außerhalb Irlands und Schottlands. Ein besonderes Qualitätsmerkmal bei der Bewertung der Musik war dabei immer, ob sie a) irisch oder schottisch genug klang, um auch von dort stammen zu können und b) ob es ihre Spieltechnik mit den guten oder sehr guten Musikern von den Inseln oder deren Ablegern in Nordamerika aufnehmen konnte. Wenn man also nicht heraushörte, dass es sich um Deutsche, Niederländer, Dänen, Italiener oder andere Festlandseuropäer handelte, galt mir das als Pluspunkt. Zumindest anfangs war das so, aber es wurde dann doch anders. Ich habe immer Tom Kannmacher im Ohr, der sagte, Irish Folk sei heute so wie Jazz eine internationale Musik mit ethnischen Wurzeln geworden. Ich mag Jazz, kenne mich aber nicht so gut darin aus, um sagen zu können, ob die ethnische, nationale oder regionale Herkunft von Jazzmusikern eine Rolle spielt, ob also herauszuhören ist, wo sie herkommen.

Ich fing jedenfalls irgendwann an, mich dafür zu interessieren, wo die Musiker herkommen, deren CDs ich rezensiere, und ob man das wohl der Musik anmerkt. Vielleicht war es die Band Whisky Trail aus Florenz, deren CD Chaosmos mir gerade deswegen so gut gefiel, weil dort einiges an mediterranen Einflüssen die eigentlich irisch-schottische Musik bereicherte. Dann tauchten immer wieder mal CDs auf, die außer irischen und schottischen Stücken auch bretonische beinhalteten oder balkanische. Letzteres ist seit Andy Irvines Reise durch die Länder Südosteuropas, von der er mal in Rudolstadt erzählte, auch in Irland immer häufiger zu hören. Die Musik von Flook zum Beispiel ist ohne Balkaneinfluss gar nicht vorstellbar. Ab und zu kam dann auch mal eine CD in den Spieler, die das eine oder andere deutschsprachige Lied enthielt, was mir zunehmend gut gefiel: Irische Melodien mit deutschen Texten. Warum nicht?
Über die Klingende Post von Old Songs New Songs hatte sich mein musikalischer Horizont schon gewaltig erweitert. „Weltmusik“ nennt man das ja, wenn Musik verschiedener Kulturen zusammenkommt und aus vielfältigen Wurzeln neue Triebe wachsen lässt. In diesem Zuge kamen dann auch zunächst einzelne Stücke und dann nach der Bestellung auch zwei CDs zu mir nach Hause, die meine Hörrichtung wiederum in eine neue Bahn lenkte: Dorothea von Laïs und Königskinder von Deitsch, erstere belgisch mit flämischem Schwerpunkt, letztere deutsch, beides Beispiele, dass man auch auf dem Festland Folkmusik geben kann, die ihre Wurzeln im Heimatland der Musiker hat, aber so unsagbar gut klingt, wie die der besten Irish-Folk-Musiker. 

(Bis hierhin geschrieben im Zug von Hamm nach Köln am 12.7.2016. Jetzt geht es weiter am 11.3.2017 auf dem Weg von Köln nach Bielefeld.)

Hups, acht Monate blieb der Text unvollendet. Wie soll ich jetzt weitermachen? Ah ja:

Auch 2004 lernte ich auf der Waldeck den Walter Liederschmitt kennen, der in der Ruine der Burg Waldeck für Freunde sein Lied „Meine Heimat“ sang, und mit dem ich mich in der Folge anfreundete. Er lenkte mein Augenmerk auf die moselfränkische Mundart, zu deren Gebiet ja auch meine Heimatstadt Lahnstein gehört. Sein Trierer oder gar Konzer Dälches Platt ist zwar etwas anders als das Lohnstener, aber die „uff Platt“ gesungenen Lieder berührten mich ganz besonders, obwohl ich gar nicht im Dialekt aufgewachsen bin. Ich stand seit Kindertagen mit unserm Platt eher auf Kriegsfuß, verband damit eine mangelnde Bildung, Rückständigkeit und Engstirnigkeit. Die Diskurse, die ich im allgemeinen so führte, wurden auf Hochdeutsch gehalten. Walter nun zeigte mir, dass man damit auch diffizilere Dinge als die des Allzutäglichen oder Karnevalistisches ausdrücken konnte. Sicher gab es auch vor dieser Begegnung Mundartgruppen, die ich liebte, wie die Bläck Fööss oder Wibbelstetz. Aber Walter war der erste moselfränkische Musiker, den ich persönlich kennenlernte. So viele gibt es ja davon auch gar nicht, und als Walter 2013 plötzlich verstarb, war die Welt für mich spürbar leerer geworden, nicht nur wegen seiner Musik, auch wegen seiner Persönlichkeit. 2014 lernte ich Manfred Pohlmann kennen, einen sehr liebenswerten Menschen und Mundartmusiker aus Bendorf-Seyn, dessen Sääner Platt meinem Lohnstener oder dem Kowwelenzer (isch sin jo ne Kowwlenzer Schängel, wenn uch ne rechtsrheinische, nämlich gebore in Hoschem) noch näher ist. Über Manfred schrieb ich dann für den Folker einen Artikel, womit ich so richtig einen neuen Schwerpunkt erhielt, nämlich deutschsprachige Mundartmusik, ohne das der des Irish Folk weggefallen wäre. Außerdem war zwischendurch noch Musik aus Südosteuropa und Südwestasien dazu gekommen, wahrscheinlich weil man mir als Religionswissenschaftler eine Affinität zum Orient zutraute, was so verkehrt ja auch nicht ist. Und es passt ja auch voll in mein Konzept, über iranische Sängerinnen zu schreiben, die in ihrem Land nicht öffentlich auftreten dürfen (Mahsa und Maryan Vahdat), über Musiker zwischen türkischer, armenischer und kurdischer Kultur (Kavpersaz) oder über welche von der türkisch-griechisch geteilten Insel Zypern (Monsieur Doumani). Es geht doch immer wieder um die Spannung zwischen Eigenen und Fremdem, zwischen Multikulti und Clash of Civilisations, zwischen „mir san mir“ uns „horch, was kommt von draußen rein“.

Seitdem nun immer wieder Mundart-CDs den Weg zu mir finden, großenteils von Musikern, von denen ich vorher nie was gehört habe, die weder im Formatradio noch im „Stadl“ spielen (wobei sie mich auf diesen Wegen auch kaum hätten erreichen können), erweitert sich mein Horizont von Mal zu Mal immer weiter. Außer den regelmäßigen CD-Rezensionen schrieb ich Artikel über Schmelztiegel aus Schleswig-Holstein, Hüsch! aus Thüringen und jetzt ganz aktuell über Wendrsonn aus Schwaben. Und ich muss sagen, so gerne ich über Geraldine McGowan, Cara Dillon, Cara oder die More Maids geschrieben habe, berührt mich das Mundartthema irgendwie intensiver. Vielleicht liegt es daran, dass Irish Folk & Trad Music der Hauptexportschlager Irlands ist, überall auf der Welt Menschen begeistert und unabhängig von der ethnischen oder geographischen Herkunft gespielt und gesungen wird, während die Mundartmusik eine kleine Nische besetzt und mit den Ressentiments zu kämpfen hat, denen auch ich früher mal auf den Leim gegangen bin. Es ist also nicht nur, dass ich meinen von mir kaum aktiv beherrschten Heimatdialekt hören will, sondern auch andere Mundarten faszinieren mich, egal ob aus Deutschland oder benachbarten deutschsprachigen Regionen. Dabei geht es mir nicht um Deutschtümelei, also auf keinen Fall um einen Rückzug ins Deutsche unter Abgrenzung von anderen Sprachen und (Musik)kulturen, sondern um die Vielfalt. Ich liebe Gerd Westhuisens Buch über die Musikkulturen der Einwanderer. Aber gerade auch die Vielfalt der Dialekte begeistert mich, die Mannigfaltigkeit der Wörter wie „Geheichnis“ (Walter Liederschmitts Lieblingswort), „Madengala“ (das spricht jetzt sicher jeder Nichtschwabe falsch aus) oder „Flöns“ und der unterschiedlichen Grammatiken. Das nun nicht nur rein literarisch, sondern mit Melodie und Rhythmus vorgetragen, geht mir mitten herein.

Abgesehen davon, dass man sich ja in jeder Musik beheimaten kann, die man kennt, die einem gewohnt ist, mit der man sich wohlfühlt, meine ich hier also einen regional-sprachlichen Heimatbezug, wenn er auch bei mir fremden Dialekten der Bezug zu anderen Heimatregionen ist. Da ist es dann einerseits ähnlich wie wenn ich Heimatmusiken aus anderen Teilen Europas und der Welt höre, aber sicher ist auch ein mir fremder deutscher Dialekt mir zumindest etwas verständlicher als eine andere Sprache.

Es gilt jetzt allerdings noch zwei Themen anzusprechen, die es etwas komplizierter machen. Zum einen ist es der Bezug, den einer wie ich, der nicht in der Mundart aufgewachsen ist, zu eben dieser oder anderen Mundarten haben kann, zum anderen ist es die Frage nach den konkreten Musikstilen.

Manche Mundartmusiker sagen mir, im Gegensatz zu englischen Texten, in denen mancher von ihnen gesungen hat, bevor er die Mundart entdeckte, würden die Texte vom Publikum besser verstanden. Aber ist das so? Vor zwei Jahren las ich in einer Zeitung, dass der letzte Mundartredner im Kölschen Karneval vom echten Kölsch auf rheinischen Regiolekt gewechselt sei, weil das Publikum im Saal kein Kölsch mehr verstehe. Und das, wo doch Köln als Mundarthochburg gilt! Das in der Stadt, in deren Musikszene gerade eine Kölschmania um sich greift, die Musiker aus dem Umland anzieht, wie Kasalla und Cat Ballou, die erstmal Kölsch lernen müssen, um es singen zu können. Ich frage mich, warum die nicht einfach auf ihren lokalen Spielarten des Ripuarischen singen, auf Nordeifeler oder Bergischem Platt. Nun, die Antwort, die ich nicht recherchiert habe, wird sein: Weil sie es nicht können. Ich höre junge, mir bis dato unbekannte Bands auf der Bühne, die vor einem Kölschen Lied selbiges standarddeutsch anmoderieren, obwohl sie nicht auswärts, sondern im Rheinland auftreten. Ja, was ist das denn?! Ich erinnere mich an ein plattdütsches, also nord- oder niederdeutsches Lied, in dessen Refrain es heißt: „Min Gott, he snakt keen plattdeutsch mi, und he versteit uns nich“. Manfred Pohlmann erzählte mir, seine Kinder machten sich über seine Aussprache lustig. Und Marcel Adam führt einen anscheinend aussichtslosen Kampf für den Erhalt seiner Muddersproch. Nun ja, letzterer ist Lothringen, und die Lorrainer parlieren lieber Französisch und wenn Deutsch, dann Standarddeutsch, womit man sich in ganz Deutschland verständigen kann, und kein Rheinfränkisch. Ich recherchierte auch einmal nach westfälischer Mundartmusik und fand nur ein Duo in Münster, leider ohne CD, aber Manfred Kehr schickte mir ein Liederbuch (Das Münsterland und seine Lieder). Kurzum: Die Dialekte in deutschsprachigen und ehemals deutschsprachigen Regionen sind auf dem Rückgang oder gar am Aussterben, ähnlich vielen Minderheitensprachen weltweit. So ist der Trend. Aber gegen den kann man ja was tun, und da sind die Mundartmusiker ganz vorne mit dabei. Manfred Pohlmann sagte mir, er höre ab und zu von Hörern seiner Musik, dass diese erstmals die Schönheit ihres so lange verachteten Dialekts spürten. Markus Stricker von Wendrsonn erzählte, dass Bühnenarbeiter nach dem Konzert anfingen, mit ihm Schwäbisch ze schwätze. Und mir geht es auch so: Wenn ich viel Mundartmusik höre, beginne ich in Mundart zu denken und – ja nach Gesprächspartner – zu reden, wobei meine Mundart immer eine Mischung aus Ripuarisch, Mosel- und Rheinfränkisch ist, ich also durcheinander schwaad, schwätz und babbel. Das wäre zumindest mein Desiderat, über die Musik die Vielfalt der Dialekte zunächst als Bühnensprachen zu pflegen, dann aber auch im Alltag wieder zu verwurzeln. Die Bundesländer mit den meisten Alltagsmundartsprechern sind meines Wissens übrigens das Saarland, Bayern und Baden-Württemberg. „Mir kennat fei auch Hochdeutsch, doch mir, mir wellat net“, singen Wendrsonn, und das wünsche ich mir als Motto: Hoch- oder (nicht normativ) Standarddeutsch können, aber mindestens eine Regionalsprache ebenso und beide praktizieren, wo sie hingehören, so wie wir ja auch Englisch oder sonst eine Sprache sprechen, wo sie hingehört. Da gibt es keine Wertrangfolge, nur ist Vielfalt wertvoller als Einfalt.

Die Frage nach den Musikstilen ist eine andere. Wenn man an Irish Folk denkt, dann weiß man, was einen musikalisch erwartet. Zwar ist die Spannbreite zwischen Dubliners, Chieftains und De Danann, Lúnasa, Kíla und Gráda, Clannad, Cara Dillon und den Mahones groß, zwischen Anhängern von Folk und Trad gibt es mitunter ideologische Abgrenzungskämpfe, es gibt Rebelsongs, Pubsongs, Jigs & Reels, Punkfolk und Folkrock, viele singen englisch, manche gälisch, aber doch gibt es eine gemeinsame musikalische Grundlage, auf die man sich bezieht. Dass Chris de Burgh oder die Simple Minds, obwohl Iren, nicht dazu gehören, ist jedem sofort klar, während die eben erwähnten Mahones, eine Irisch-Punk-Band aus Kalifornien, genauso dazu gehören wie ihre rheinischen Namensvettern. 

(Jetzt sitze ich wieder im Zug auf dem Rückweg von Bielefeld Richtung Köln.)

Bei der deutschsprachigen Mundartmusik ist es ganz anders, denn sie definiert sich nicht über den Stil, sondern allein über die Sprache. Bands wie die Bläck Fööss, Wibbelstetz oder Wendrsonn haben musikstilistisch ein Repertoire nahezu quer durch die Popularmusik der letzten Jahrzehnte vom Schottisch und Rheinländer über Chanson und Schlager bis zu Blues und Rock, Ska und Hiphop. Die meisten Mundartmusiker sind indes Liedermacher. Die volkstümliche Szene ist dabei recht unterrepräsentiert, wenn man von Bayern und Österreich absieht. Der Freistaat und die Alpenrepublik sowie die Eidgenossen sind aber eh mundartmusikalisch besser aufgestellt als der Rest des deutschsprachigen Raumes. Der Bayerische Rundfunk hat ein Internetprogramm namens „BR Heimat“ und auf diesem freitags- und samstagsnachmittags die Sendung „TradiMix“ mit moderner Volksmusik, ohne Anmoderation, aber mit mitlesbarer Playlist. Da geht es richtig ab, wobei die meisten Stücke und Lieder schon auch musikstilistisch in traditioneller Bayerischer Musik verwurzelt ist, darüber aber viele andere Blüten treibt. So richtig traditionelle Musik kann man auf BR Heimat nachts hören, mehrere Stunden lang eine Hüttnmusi nach der anderen, meistens instrumental und daher auch nicht mundartlich. Walter Steffen hat 2015 einen Film namens „Bavaria Vista Club“ gedreht, der sieben Solisten, Duos und Bands vorstellt, die alle auf Bayerisch singen, wobei aber in dem Film nicht zwischen den bayerischen Regionen und ihren speziellen Mundarten unterschieden. Stilistisch ist da auch wieder vieles dabei vom traditionellen Gstanzl und Jodeln über Liedermacherei und Celtic Folk bis Blues, Hiphop und Ska oder auch afrikanische und karibische Klänge, und alles auf Bayerisch – na fast alles, denn Wally Warning singt Englisch, sein Duopartner Wolfgang Ramadan aber wiederum Bayerisch. Das Label Intraton in Bayreuth brachte zwei Dreier-CD-Boxen mit dem „Who is Who der fränkischen Musikszene“ heraus, in denen neben Fränkisch und Standarddeutsch auch Englisch und anderes gesungen wird und es stilistisch wieder querbeet geht. Viele der Songs könnten sonst woher stammen, aber die Musiker wohnen nun mal in Franken. So ähnlich ging ja auch ProFolk mit seinen Samplern vor, die „Music made in Germany“ vorstellen, aber wirklich multikulti sind. Etwas anders ist die ebenfalls von ProFolk herausgegebene CD „Aufs Maul geschaut“ ausschließlich mit Liedern in diversen Mundarten, inklusive Pennsylvania Dutch und zusätzlich mit einem friesischen und einem jiddischen Lied. Folker-Kollege Christian Rath bringt dienstagsnachmittags im Radio Dreyland die Sendung „Keine Heimat“ und freitags „Zweite Heimat“ mit Folkmusik verschiedener Provenienzen, darunter auch deutsche. „Keine Heimat“ kann man sich auch je eine Woche lang herunterladen. Nochmal zu Bayern möchte ich nur ein paar Namen von Musikern und Bands nennen, deren CDs ich zur Rezension bekam und die mir sehr gut gefallen haben: Ringlstetter, IRXN, Letzte Bestellung, Fredmann Lill, Landmussig, Ohrange, Williams Wetsox, Zweckinger und Helmut Achtner. Aus anderen Bundesländern wären es weitaus weniger: Talking Earthtrust aus dem Saarland, Wibbelstetz aus Nordhein-Westfalen und Wendrsonn, sowie zusammen auf einer CD Badische Bråtwurschtmusig, DanzMäG, Danzvogel, Auf und Ab und die Familienmusik Ehrlich-Knöll aus Baden-Württemberg, sowie Vesselsky & Kühn aus Niederösterreich. Ich möchte nicht aufzählen, was ich sonst noch so habe, außer dass ich aus Hessen noch Saure Gummern und die Hayner erwähnen möchte und eine CD mit Mundartliedern aus Rheinland-Pfalz, die 1996 der SWF aufgenommen hat. Von keinem der auf dieser CD vorhandenen Musiker habe ich je wieder was gehört, außer von Peter Friesenhahn und Mouldahaaf. Mit Ex-Mouldahaaf-Mitglied Manfred Kupp bin ich in gutem Kontakt. Erwähnen möchte ich aber auch Why didn’t they ask Evans aus dem Hunsrück mit unserm Folker-Endredakteur Stefan Backes als Frontmann, eigentlich eine Irish Folk Band, aber nun auch mit eigenen Liedern im Hochwälder Platt. Bei aller Vielfalt ist das wichtigste Kriterium für eine Veröffentlichung natürlich die Qualität der Musik, und da gibt es nichts zu meckern.

So mancher empfindet aber Heimatgefühle nicht nur über die Mundart, sondern will auch typische Musik hören, so wie für Bayern eben Zwiefache, Hüttnmusi, Blasmusik, Jodeln und Gstanzl oder im Rheinland die Schunkellieder voller Rheinwein- oder Kölschseligkeit. Die kann dann je nachdem auch rein instrumental sind oder auf Standarddeutsch gesungen. Traditionelle Tanzmusik und Volkslieder wären nun eigentlich das deutsche Pendant zum Irish Folk in Irland. Wenn auch fast ohne Mundart und leider also solche nicht mehr aktiv, wären da Deitsch zu nennen, oder Hüsch! und manche andere, die beides, Lieder und Tanzstücke miteinander vereinen, so wie viele Iren es tun. Gerade diese Formationen sind denn auch durch die irische Schule gegangen, was zumindest für meinen Geschmack auch sehr zu begrüßen ist.

Im Großen und Ganzen haben wir in einigen Regionen derzeit eine quicklebendige, experimentierfreudige Szene von Mundartmusik, traditioneller Musik und anderen Einflüssen, die „Volksmusik“ nach und nach neu definieren. Wie sagt Christopher Schröck von Zwoastoa aus München: Wir sind das Volk, also machen wir Volksmusik. Oder schreibt er es mit x, also „Volxmusik“? Andere Regionen hinken noch hinterher, haben die regionale Musikkultur noch nicht entdeckt, setzen noch auf überregional oder international. Dabei muss das gar kein Widerspruch sein und sich gar nicht gegenseitig ausschließen. Irish Folk ist ja auch alles gleichzeitig: regional z.B. aus Kerry, überregional irisch und international.

Was ich mir wünsche ist, dass die regionalen Musikszenen mehr Publikum finden und durch mehr Publikum auch noch mehr gespielt, gesungen und getanzt werden und noch mehr Musiker hervorbringen. Manchmal denke ich ketzerisch: Wenn all die exzellenten Irish Folk Bands, die es hierzulande gibt, ihr Können mal in die Musik ihrer Heimatregionen investieren würden …
So etwas muss aber von innen kommen, aus einem Bedürfnis der Musiker heraus. Und da mache ich mir nichts vor, mein Geschreibsel hier weckt das Bedürfnis nicht, aber lest mal im Folker die professionell geschriebenen und redigierten Texte, beileibe nicht nur von mir, sondern zum Beispiel die beiden Artikel über die bairische und die fränkische Volxmusikszene von Ulrike Zöller, und hört Euch die Musik an, im Radio, auf CD und auf Konzerten. Oder fragt mal den Michael Heuser, der ja in Bonn beim Irish Folk eifrig dabei ist, aber ebenso mit Hätze, also mit Herz, bei der Siegburger Mundartband Schäng Bum. Bildet Euch Eure eigene Meinung. Meine kennt Ihr ja jetzt.

Michael A. Schmiedel     

PS: Der Text ist einfach so us de la Meng geschrieben. Vielleicht ergänze ich irgendwann Belegstellen und CD-Titel. Wer es nicht abwarten kann, bis ich Zeit dazu finde, aber was wissen will, frage einfach.
PPS: Und teilt mir und den andern Leser*innen des Folkigen Rundbriefes gerne Eure Meinungen zum Thema wieder.
PPPS: Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit habe ich mal auf den Gendergap verzichtet, meine mit der grammatikalisch männlichen Form aber immer alle Menschen, gleich welchen Geschlechts.
PPPPS: So, jetzt am 12.3.2016 ist der Text fertig, sofern etwas je fertig ist. Und noch etwas habe ich am 17.3.2017 ergänzt und ihn ins Netz gestellt unter http://folktreff-bonn-rhein-sieg.blogspot.de/2017/03/, also am St. Patrick’s Day.
           
   
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Offline DesigualHarry

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Re: meine Lieblingsmusik
« Antwort #12 am: 18.03.2017 22:03 »
Hallo!

Lieber Michael
Ich muss gestehen dass ich mit Volksmusik, Mundartmusik, oder gar Schlager nicht viel anfangen kann. Dabei komme ich aus einer Region wo diese Musikstile sehr Verbreitet sind.

Ich mag vielmehr Songs die sich langsam aufbauen, auf einen Höhepunkt zusteuern. Ich mag Songs die 7,8 oder gar 10 Minuten lang sind. Ich mag Bands die aus mer Musikern bestehen als bloß Gitarre, Bass und Schlagzeug. Ich bin zudem ein Fan der Orgel, und wenn es dann noch eine Originale Hammond ist....Danni Federici war für mich der King der B3....Ich mag das Piano wenn man es so wunderbar perlend spielt wie ein Roy Bittan.... Ich mag das Saxophon so wie es ein Clarence Clemons spielte.... Ich mag wenn jemand so wunderbare Geschichten Erzählt wie ein Bruce Springsteen.

Ich mag aber auch Bach....Toccata und Fuge in D Moll....

Mir gibt aber Vor allem der Austropop in seiner Blütezeit ein Gefühl von Heimat....

Neue Musik mag ich nicht, nicht weil ich die Musiker nicht schätzen würde, sondern weil die heutige Technik Musik zerstört. Diese Interaktion unter Musikern, dieses immerwährende fließen, das Unvorhersehbare al das was Musik als Menschliches Ausdrucksmittel so unglaublich faszinierend macht verträgt sich einfach nicht mit Digital. Da prallen zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander die gemeinsam nicht können. Da das lebendige, sprühende erquickende pure Leben, dort die berechenbare jedem Hauch von leben entzogene unlebendige Zusammenstellung von massenhaft zukommprimierten Samples.

Offline MAS

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Re: meine Lieblingsmusik
« Antwort #13 am: 19.03.2017 09:59 »
Lieber Harry,

ich habe mal unter https://de.wikipedia.org/wiki/Austropop nachgelesen. Demnach gibt es zwischen Austopop und dem, was ich als "Heimatmusik" und "Mundartmusik" bezeichnet habe eine große Überschneidung.

Auch langsam aufbauende und sich steigernde Stücke mit zehn und mehr Minuten Spieldauer gibt es bei der Musik, die man als "Volks- oder Folkmusik" bezeichnet.

Auch gibt es alles von Solisten bis zu riesigen Orchestern und Chören.

Schlager gibt es auch, ja, sind aber nur eine Form von vielen. Vor allem in der volkstümlichen Musik, von der sich viele Folkies ja vehement abgrenzen, gibt es viele Schlager. Ich nenne das gerne "Schlagermusik im Trachtenanzug".

Die Begriffe sind sehr weit und vieldeutig.

Ich thematisiere ja in dem Text Musik, die mit Hilfe regionaler Sprachen (eben auch Mundarten oder Dialekte) ein Heimatgefühl erzeugen, unabhängig vom eigentlichen Musikstil, also sowohl alte Volkslieder als auch moderne Popmusik umgreifen kann.

Es ist somit recht schwierig, trennscharf zu beschreiben, welche Musik wir im Folker behandeln. Im Untertitel seht "Folk, Lied und Weltmusk". Im aktuellen Heft ist z.B. auch ein Artikel über die Band Canes aus Südtirol, die Popmusik auf Ladinisch singt.

Mit Neuer Musik, also etwa der von Karlheinz Stockhausen, habe ich auch so meine Zugangsprobleme, nicht wegen der Elektronik, sondern wegen der Disharmonie. Sein Sohn Markus spielt dagegen wunderschön ein Flügelhorn, gerne zusamme mit Kollegen aus dem arabischen Raum. Ich bin bei Elektronik da skeptisch, wo sie die Musiker einschränkt, z.B. wenn sie keine Zugabe geben können, weil sie nicht genug programmiert haben, was ich mal bei Garmarna erlebt habe. Aber so ideologisch wie damals in Manchester einige Folkies, die Bob Dylan ausgebuht haben, weil er mit einer E-Gitarre auf die Bühne ging, würde ich es nicht sehen.

LG, Micha
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Offline DesigualHarry

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Re: meine Lieblingsmusik
« Antwort #14 am: 19.03.2017 11:08 »
Hallo Michael!

Ja, da hast du wohl recht, Austropop ist auch eine Art Heimatmusik. Nur ich komme ja aus dem Bundesland Tirol, und da sind alle Varianten von  Volksmusik sehr stark vertreten.

Nur noch eine kleine Begriffserklärung, bzw. was ich darunter verstehe:

Digital und Elektroanalog sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Das eine arbeitet so wie das Leben mit Schwingungen und Frequenzen, während das andere nur die zwei Zustände 0 und 1 kennt. Digital bedeutet somit Reduzierung. Elektronik und analog sind so wie Menschen. Menschen wollen mit anderen Menschen in Verbindung treten, sie wollen mit anderen Frequenzen in Resonanz kommen, sie wollen Angeregt werden. Deswegen suchen Sie die Nähe anderer Menschen.  Aus der Grundschwingung eines einzelnen Menschen entstehen viele weitere Frequenzen durch Resonanz, Modulation usw.. Elektronisch oder analog arbeiten nach dem selben Grundprinzip. Und schließlich ist ja der Mensch selber auch ein Elektronisches Wesen.

Liebe grüße.


 

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