Autor Thema: High fashion - the rise of heels for men  (Gelesen 4246 mal)

Offline Holger Haehle

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High fashion - the rise of heels for men
« am: 07.05.2021 13:56 »
Hier kommt ein Artikel aus dem Guardian.

Vielleicht solltest ihr zu Rock und FSH auch ein paar Heels tragen. Was meint ihr, passen Absatzschuhe besser zu Röcken als Flachtreter?

https://www.theguardian.com/fashion/2020/jan/03/high-fashion-the-rise-of-heels-for-men

Offline high4all

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #1 am: 07.05.2021 14:07 »
Die Wahl des Schuhwerks ist eine individuelle Entscheidung eines jeden Rockträgers. Ob Schuhe mit höheren Absätzen besser zum Rock passen als flache Schuhe ist auch eine Frage der Sehgewohnheiten. Letztlich kommt es auf den Einzelfall an.

Man muss nur berücksichtigen, dass die "falschen" Schuhe ein gutes Outfit unter Umständen versauen können. Schuhe sind ein nicht ganz unwichtiges Accessoire.

Es geht auch ganz ohne, wie Barefoot-Joe beweist. :)

LG
Hajo
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Offline cephalus

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #2 am: 07.05.2021 15:31 »
Was meint ihr, passen Absatzschuhe besser zu Röcken als Flachtreter?

Nicht grundsätzlich.
Sie verändern das Gesamtbild, oft in eine gewohntere Richtung, aber Schönheit ist nicht absolut, sondern sehr individuell und zu einem Teil auch Gewöhnung.
Robuste Stiefel zum zarten Kleid sind jetzt in, vor einiger Zeit ein Nogo.

Wer in dann Augen eines unerfahrenen Betrachters stimmig (aber auch femininer) aussehen will, für den sind sie sicher eine Option.
Ich blieb bis jetzt bei flachen Schuhen, habe aber ein Abendkleid, das in meinen Augen, aufgrund der Gewohnheit, für mich unabdingbar hohe und dünne Absätze erfordert - außerdem wäre es mir sonst zu lang.

Offline Holger Haehle

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #3 am: 08.05.2021 10:09 »
Kurze Röcke machen lange Beine. Und die werden nochmals optisch verlängert mit hohen Absätzen. Das haben sich noble Männer schon in der Renaissance zu nutze gemacht, in dem sie obendrein Absatzschuhe in der Farbe der Strumpfhosen gewählt haben.

Gerade auch jungen Männern können lange Beine gut stehen.

Selbst beim 60jährigen Mark Bryan geben die Heels den engen und kurzen Röcken das gewisse Etwas.

Können Heels eigentlich feminin wirken, wo sie doch eine Erfindung für Manner waren, damit diese beim Reiten besseren Halt in den Steigbügeln finden?
Und wie ist es speziell mit hochhackigen Cowboyboots und Beatles Boots?


Offline high4all

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #4 am: 08.05.2021 10:27 »
Hohe Schuhe werden überwiegend von Frauen getragen. Damit entsteht eine Verknüpfung mit dem Femininen und wir nehmen solche Schuhe als feminin wahr. Selbst wenn sie von Männern getragen werden.

Bei Cowboy-Stiefeln denken wir (vielleicht) an den "wilden Westen" und ordnen diese Schuhe harten Kerlen zu. Die Grundtendenz liegt hier beim Maskulinen. Natürlich ist derartiges Schuhwerk schon längst in der Damenabteilung zu finden und wird, von Frauen getragen, als feminin angesehen. Hier ist der Schuh mit dem Träger bzw. der Trägerin verknüpft, was bei High Heels weniger der Fall ist.
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Offline Holger Haehle

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #5 am: 08.05.2021 10:38 »
Also alles eine Kopfentscheidung?

Und macht das Mark Bryan in seinen Hacken feminin?

Offline MAS

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #6 am: 08.05.2021 19:10 »
Ich denke, es ist die Seh- und Denkgewohnheit, die hohe Absätze mal feminin, mal maskulin erscheinen lassen. Genau wie bei den Röcken.

LG, Micha
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Offline Chris Schumann

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #7 am: 08.05.2021 21:19 »
Ich trage ja auch gerne hochhackig. egal ob zu Rock oder Hose.
Aber ich trage auch oft genug flach... - entscheide ich immer wieder neu.

Für mich muss vor allem das Gesamtbild stimmen, und ich muss mich mit dem Outfit wohlfühlen.
Zudem muss es fürs geplante Tagesgeschäft geeignet sein.
Mit nem Rock kann man z.B. am Auto rumschrauben. Geht. Aber Heels wären da glaube doch fehl am platz...

Aber ja: Schuhe sind ein essentieller Bestandteil des Outfits, und können es ruinieren genauso wie dem ganzen das i-tüpfelchen aufsetzen.
Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern, als ein Atom... (Einstein)

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Offline Zwurg

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #8 am: 09.05.2021 12:47 »
Bisher bin ich meist bei relativ flachen Schuhen geblieben. Ok, es gibt Stiefel mit etwas mehr Absatz, dafür aber mit sehr breitem Absatz.
Der Grund ist, ich könnte mit Stielettos, wie Mark Bryan sie trägt nicht laufen, ich würde sie als Gefährdung meiner Sprungelenke (im Falle des Umknacksens) oder gar des restlichen Körpers im Falle eines Sturzes sehen. Und natürlich würde ich auch das nach vorne Rutschen des Fußes und eine größere Belastung der Zehen sehr unangenehm finden. Das tut doch weh. Oder?
Es mag sein dass sie zu einem feminineren Stil besser passen, mir persönlich gefällt es mit flachen Absätzen besser. Ist halt auch passender zu meinem Stil.
Grundsätzlich verstehe ich Menschen nicht so ganz, die Schmerzen erleiden, wenn sie mit solchen Schuhen unterwegs sind. Wozu dann der Aufwand?
Den größten Mut erfordert es den eigenen Weg zu gehen

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #9 am: 09.05.2021 19:50 »
Halo Zwurg,
die Schuhe tun nicht weh, wenn sie zum Fuß passen. Du glaubst ungeprüft den Worten von Frauen, weil sie es erzählen. Wundert es dich da noch, dass die meisten Männer denken, Röcke seien unbequem und es für sie nicht in die Tüte kommt, weil Frauen auch sagen Hosen sind praktischer aber im Sommer Röcke statt Hosen wählen.

Vielleicht sind hohe Schuhe auch nicht für Frauen geeignet, so wie Hosen für Frauen geeigneter sind. Ich habe noch keinen High-Heels tragenden Mann sich beschweren hören, weil er freiwillih High Heels trägt, dass ihm die Füße weh tun. Frauen dagegen schon.

Gruß
Jule

Offline high4all

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #10 am: 10.05.2021 07:15 »
Ich habe noch keinen High-Heels tragenden Mann sich beschweren hören, weil er freiwillih High Heels trägt, dass ihm die Füße weh tun.

Gruß
Jule
Wenn Du im Schuhforum wärst, würdest Du nicht so was behaupten.
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

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Offline cephalus

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #11 am: 10.05.2021 07:24 »
Ich habe noch keinen High-Heels tragenden Mann sich beschweren hören, weil er freiwillih High Heels trägt, dass ihm die Füße weh tun.

Gruß
Jule
Wenn Du im Schuhforum wärst, würdest Du nicht so was behaupten.

Erstaunlich.
Ich dachte immer Frauen machen das aufgrund der gesellschaftlichen Drucks und jammern dann, wegen der Füße und ob dem was man ihnen antut,  während Männer es höchst freiwillig machen und dafür auch die Nachteile hinnehmen.
Wieder was gelernt... ;D

Offline Holger Haehle

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #12 am: 10.05.2021 07:37 »
Lieber Zwurg,

wer schön sein will, muss leiden. Das galt schon für die Chinesinnen der Qing-Dynastie und ihren Lotusfüßen und gilt auch heute noch für extrem Hochhackiges.

Aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass selbst die alten Beatle Boots meines Vaters mit 6cm Blockabsatz immer noch sehr bequem zu tragen sind.

Entscheidend für den Tragekomfort ist das Abrollverhalten. Letztlich muss das Gewicht gleichmäßig auf Vorderfußballen und Hacken verteilt werden. So habe ich es in einem orthopädischen Ratgeber gelesen. Empfohlen wurden dort ausdrücklich breite Absätze nicht höher als 8cm.

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #13 am: 10.05.2021 11:08 »
Wenn Du im Schuhforum wärst, würdest Du nicht so was behaupten.
Ich war dort selber eine lange Zeit und wurde raus gekickt, für meine Ehrlichkeit. Rumheulen habe ich dort aber niemanden sehen von den Männern (auch nicht live mit t67 damals).Weder t67 noch Tommy.  Klar, macht sich stundenlanges Gehen auf Heels manchmal etwas bemerkbar. Aber so Sprüche, wie Folterwerkzeuge, Unterdrückung, Sexismus gegen Frauen usw. kommt von den Männern dort und überhaupt, die High-Heels tragen, nicht. Das kommt immer nur von Frauen und ihren (männlichen) Allianzen, die entweder:
- selber freiwillig High-Heels anziehen (warum auch immer, wenn sie es nicht mögen)
- sich selber nicht schön finden und über andere Frauen herziehen
- und Männern, die noch nie welche anprobiert haben und für die jedes Wort aus dem Mund einer Frau die absolute Wahrheit ist.

Es gibt sogar Männer, die in Ballet Heels rumlaufen und keine einzige Träne vergießen.

Gruß
Jule

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #14 am: 10.05.2021 11:13 »
Erstaunlich.
Ich dachte immer Frauen machen das aufgrund der gesellschaftlichen Drucks und jammern dann, wegen der Füße
Darum ist das auch der meistgekaufte Schuh von Frauen, weil die so schlimmes den Füßen antun.
In jedem Schuladen stehen High-heels am Schaufester und keine Männergaloschen. Komisch.

Viele Grüße
Jule

Offline Skirtedman

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #15 am: 10.05.2021 13:42 »
Ich denke, es ist die Seh- und Denkgewohnheit, die hohe Absätze mal feminin, mal maskulin erscheinen lassen. Genau wie bei den Röcken.

LG, Micha

Ja, das ist es mit Sicherheit.

Aber Dein Vergleich mit den Röcken spricht Bände.

Es wird nämlich, falls überhaupt, ein gutes Stück Weges sein, bis sich High Heels an Männern allgemein toleriert durchsetzen könnten. Denn zuviele Scheren im Kopf sind aktiv, um die Männer im Gros an diese Schuhe heranzuführen.

Ich, für mein Teil, bin mir sicher, dass ich wohl niemals hochhackige Schuhe tragen werde. Ja, muss ich zugeben, so einmal im Jahr überfällt es mich im Schuhgeschäft, sowas mal auszuprobieren - a) um das Gefühl zu testen und b) um die Optik zu testen.

(Auch wenn es Gewöhnungssache ist) so werde ich nie die Herausforderung annehmen, mich im Gehen in Hochhackigem zu üben. Meine hochabsätzigsten Schuhe haben irgendwas von 4 oder 5 Zentimeter Absatz (gegenüber dem Zehenniveau). Das sind Straß besetzte Stiefeletten. Und jedesmal, wenn ich beim Tanzen irgendein normalgewichtiges, hübsches (naja, diese Eigenschaft spielt ja eigentlich keine Rolle) Mädel um mich herumwirbeln will, wirft es mich selbst aus der Flugbahn.

Und zu b) gefällt mir diese Optik auch an mir überhaupt nicht. Auch längst nicht an jeder Frau. Und an Männern fast ausnahmslos auch nicht.

Im Gegenteil, gerade zum Beispiel an Mark Bryan finde ich, sieht es sehr befremdlich aus. Ja, in meinen Augen lässt es ihn feminin erscheinen - und das sind ganz besonders die Schuhe. Um Marks Look ein wenig zu demontieren, finde ich, dass er ohnehin für männliche Verhältnisse recht dürr ist. Dann trägt er die engen Bleistiftröcke, was seiner Strich-in-der-Landschaft-haftigkeit noch einmal mehr Substanz gibt, und dann stelzt er sich noch auf dürres Fundament auf - ja, trotz Männergesicht gibt das allem einen sehr femininen Touch, das meinem Geschmack nach zuviel des Guten ist. Kann er ja machen, sein Marketing und seine Gefolgschaft in den Social Medias tut das ja wohl keinen Abbruch, aber für mich erschließt sich ganz klar: nicht nur, aber ganz besonders wegen den High Heels macht es die Erscheinung Mark extrem feminin.

Können Heels eigentlich feminin wirken, wo sie doch eine Erfindung für Männer waren, damit diese beim Reiten besseren Halt in den Steigbügeln finden?

War mir noch nicht so klar, dass Absatzschuhe was mit Reiten zu tun haben könnten, speziell Cowboys z.B. Aber ja, klingt plausibel.

Aber nein, Absatzschuhe wurden doch auch aus anderen Gründen entwickelt / getragen. Früher, als noch nicht die ganzen Autos die Luft verpesteten, da verpesteten die Fortbewegungsmittel die Straßen. Und ja, Straßen waren oft auch gar nicht so gepflastert oder aus festem Untergrund. Aber auch mit Pflaster sammelten sich die Pferdeäpfel und spätestens bei Regen vermatschte dann alles zu einem dicken unschönen Brei. Auch in den Städten, gerade da. Nicht zuletzt bei den Römern, aber auch später gab es ja sowas wie Bordsteine und Zebrastreifen aus Steinblöcken, um den Fußgängern die Möglichkeit zu geben, Straßen sauberen Fußes zu überqueren. Das war ja dann auch schon einer der Vorläufer von DIN-Normen, um eben die Achsen von Kutschen und Wägen darauf zu normieren.

Jeder, der im Mittelalter, wo diese Technik eher vergessen war, es sich leisten konnte, der trug Schuhe mit mehr Sohlenhöhe - und Absätzen. Nicht zuletzt wurde das dann zu einem Erkennungszeichen von Patriziern und vom Adel. Alles rangniedrigere konnte sich aus wirtschaftlichen Gründen solchen Luxus nicht leisten. Auch aus dem mittelalterlichen Japan sind mir Absatzschuhe aus den gleichen Gründen bekannt.

Dass sich im puristischen Bürgertum Europas, besonders gefühlt wohl Deutschland, dann das Entsagen des "Prunks" durchsetzte, mag zum Teil auch daran liegen, dass damit ein allgemeiner volkswirtschaftlicher Wohlstand ausgedrückt werden konnte. Wer flache Schuhe tragen konnte, der brauchte durch den Matsch nicht mehr laufen, der hatte seinen Fuhrmeister und seine Kutsche, die ihn überall hinbrachte. Wer flache Schuhe tragen konnte, der kam aus einer Stadt, die sich Straßenreinigung leisten konnte, oder die sich bereits eine Kanalisation erschaffen konnte.

Ich könnte mir ableiten, dass hochhackige Schuhe, gerade sowas wie Groschen- oder Pfennigabsätze für die Damen sich erhalten konnten, weil die Kleider der Damen nicht lange genug sein konnten (Bein zu zeigen war ja verpönt) und die hohen Schuhe dies noch zusätzlich ermöglichten. Und die dünnen Absätze auch als Zeichen, nicht viel auf den Beinen sein zu müssen. Und Mädels und Frauen, die sich das (in ihrem Alltag) nicht leisten konnten, sehnten sich bestimmt auch danach als Zeichen einer 'erhabenen Weiblichkeit' (nicht im Sinne von physischer Erhabenheit sondern im Sinne von sozialer Erhabenheit).

Offline Holger Haehle

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #16 am: 10.05.2021 13:57 »
Also, man kann Heels tragen, um sexy zu wirken und zu beeindrucken.

Aber es gibt auch noch andere Gründe:

Meine ersten Absatzschuhe habe ich früher passend zu meinem schwarzen Anzug gewählt, weil alle anderen Abteilungsleiter einen Kopf größer waren als ich. Wenn wir dann bei Tagungen und auf Messen zusammenstanden oder auch mit Geschäftskunden, dann wirkte die Runde mit mir deutlich harmonischer. Ich war dann auch optisch auf Augenhöhe.

Außerdem macht das Gehen mehr Spaß, wegen der bewußteren Abrollbewegung der Füße.

Und wenn ich als Dozent im Hörsaal auftrete, fühle ich mich sichtbarer und würdevoller.

Schon die Schauspieler im alten Griechenland trugen auf der Bühne Kothurnen mit viel Plateau, damit sie auch auf den entfernteren Rängen sichtbarer wurden.

Offline Skirtedman

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #17 am: 10.05.2021 14:10 »
Schon die Schauspieler im alten Griechenland trugen auf der Bühne Kothurnen mit viel Plateau, damit sie auch auf den entfernteren Rängen sichtbarer wurden.

Um jetzt mal mit dem Niveau von culture skirt zu antworten:

Was ein Quatsch! Die brauchen doch nur die Bühne höher machen! Ist alles nur Ausrede.

Offline Holger Haehle

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #18 am: 10.05.2021 14:23 »
Zitat Skirtedman: "Jeder, der im Mittelalter, wo diese Technik eher vergessen war, es sich leisten konnte, der trug Schuhe mit mehr Sohlenhöhe - und Absätzen. Nicht zuletzt wurde das dann zu einem Erkennungszeichen von Patriziern und vom Adel. Alles rangniedrigere konnte sich aus wirtschaftlichen Gründen solchen Luxus nicht leisten. Auch aus dem mittelalterlichen Japan sind mir Absatzschuhe aus den gleichen Gründen bekannt."

Also das interessiert mich genauer. Da hätte ich gerne eine Literaturempfehlung, denn so habe ich das in der modehistorischen Literatur noch nicht gelesen. Nach Aussage der Kuratorin des Bata Shoe Museum in Toronto und  von Prof. Barbara Vinken, die mir bei meinem Buch geholfen haben, wurden Absatzschuhe in der Renaissance nur von Adeligen getragen, um schöne, lange, seidigbestrumpfte Beine in kurzen Röcken zu zeigen. Zudem waren die Schuhe in hellen Farben passend zu hellen Seidenstrümpfen gewählt und oft mit Schleifen und blumigen Ornamenten verziert. Damit ging der Herr Graf nicht durch den Straßendreck. Die Höhe der Absätze an den Reitstiefeln regelten die Standesordnungen. Das gemeine Volk trug ausschließlich nur Flachtreter.
Gegen den Dreck in den Straßen, der oft nicht beseitigt, sondern nur abgestreut wurde, behalfen sich die Adeligen mit Pferden und Sänften. Das Volk benutzte Trippen (https://de.wikipedia.org/wiki/Trippe), die nur gut halten, wenn man sie unter flache Treter schnallte.

culture skirt

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #19 am: 10.05.2021 14:24 »
Können Heels eigentlich feminin wirken, wo sie doch eine Erfindung für Männer waren, damit diese beim Reiten besseren Halt in den Steigbügeln finden?

War mir noch nicht so klar, dass Absatzschuhe was mit Reiten zu tun haben könnten, speziell Cowboys z.B. Aber ja, klingt plausibel.
Das waren aber keine Stilletos und die Absätze waren breiter und kürzer. Das Thema High-Heels und perverse äh persische Reiter wurde hier schon mehrfach behandelt, Alles was später nach dem 19. Jahrhundert an High-Heels aufkam, wurde für Frauen erfunden genauso wie die unzähligen Varianten der Hosen. Für Männer gabs nur Eine Hose bis heute.

Gruß
Jule

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #20 am: 10.05.2021 14:32 »
Dass sich im puristischen Bürgertum Europas, besonders gefühlt wohl Deutschland, dann das Entsagen des "Prunks" durchsetzte, mag zum Teil auch daran liegen, dass damit ein allgemeiner volkswirtschaftlicher Wohlstand ausgedrückt werden konnte. Wer flache Schuhe tragen konnte, der brauchte durch den Matsch nicht mehr laufen, der hatte seinen Fuhrmeister und seine Kutsche, die ihn überall hinbrachte. Wer flache Schuhe tragen konnte, der kam aus einer Stadt, die sich Straßenreinigung leisten konnte, oder die sich bereits eine Kanalisation erschaffen konnte.
Das macht keinen Sinn, da auch Frauen in den "sauberen" Städten wohnten und Stöckelschuhe trugen und genauso flache Treter anziehen konnten. Wer körperlich arbeiten und eine Familie versorgen musste, musste flaches Schuhwerk wählen. Bäuerinnen trugen auch nie Absätze. Wer aber überall hin hofiert und kutschiert wurde, konnte sich die höchsten Absätze leisten, weil er/sie nicht weit laufen musste und die meiste Zeit saß und sich der eigenen Schönheit ergötzen konnte.

Offline Skirtedman

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #21 am: 10.05.2021 15:16 »
... Nicht zuletzt wurde das dann zu einem Erkennungszeichen von Patriziern und vom Adel. Alles rangniedrigere konnte sich aus wirtschaftlichen Gründen solchen Luxus nicht leisten. Auch aus dem mittelalterlichen Japan sind mir Absatzschuhe aus den gleichen Gründen bekannt."[/i]

Also das interessiert mich genauer. Da hätte ich gerne eine Literaturempfehlung, denn so habe ich das in der modehistorischen Literatur noch nicht gelesen. ...
Gegen den Dreck in den Straßen, der oft nicht beseitigt, sondern nur abgestreut wurde, behalfen sich die Adeligen mit Pferden und Sänften. Das Volk benutzte Trippen (https://de.wikipedia.org/wiki/Trippe), die nur gut halten, wenn man sie unter flache Treter schnallte.

Hallo Holger,

leider kann ich Dir - so gern ich auch´s möchte - nicht mit konkreten Literaturangaben aus meinem Alltagswissen dienen.

Das mit den Trippen war mir nicht geläufig, kann mir aber vorstellen, dass eben der Adel durch die Entwicklung der Absatz- oder Plateauschuhe als einer Entität sich dem DIlemma der Trippen-Anwendung zu behelfen wusste. Einen Hinweis, der im Ansatz meine Vorstellungskraft untermauern könnte, kann ich Dir ad-hoc hier nennen.

In puncto Bezug auf Japan kann ich Dir das hier nennen:
Sonderausstellung "Samurai", Historisches Museum der Pfalz, 2008
Vielleicht kannst Du ja noch den Ausstellungskatalog beziehen. Oder die Kuratorin ausfindig machen.

Gruß
Wolfgang

Offline Skirtedman

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #22 am: 10.05.2021 15:20 »
Das macht keinen Sinn, ...

Wie unschön, Jule, dass Du mich nicht verstehst.

Wie schön aber, dass wir dasselbe meinen!

culture skirt

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #23 am: 10.05.2021 15:22 »
Die Trippen stammen ursprünglich aus Ägypten von Fleischern. So mussten sie nicht in der Blutlage stehen. Später kamen Trippen in türkischen Bädern auf (wegen Fußpilz). Im großen und ganzen wurde ein und dasselbe Schuhwerk zur gleichen Zeit auf verschiedenen Erdteilen zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt, so dass man nicht genau sagen kann, aus dem und dem sind Absätze entstanden.

Gruß
Jule

Offline Skirtedman

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #24 am: 10.05.2021 15:37 »
Schon interessant, was Ihr so alles zusammentragt.

Obwohl mir Heels sowas von am A...bsatz vorbei gehen!

Ebenso diese Motivation halte ich auch für plausibel und interessant zu bedenken.

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Antw:High fashion - the rise of heels for men
« Antwort #25 am: 10.05.2021 16:22 »
Schon interessant, was Ihr so alles zusammentragt.

Obwohl mir Heels sowas von am A...bsatz vorbei gehen!

Ebenso diese Motivation halte ich auch für plausibel und interessant zu bedenken.
Naja ob das plausibel ist, bezweifle ich. Denn die meisten Männer haben kein Problem mit ihrer Körpergröße, oder wenn sie kleiner sind. "Und wenn ich als Dozent im Hörsaal auftrete, fühle ich mich sichtbarer und würdevoller." Das ist das gleiche wenn Sammler, zu ihrer Frau sagen, Schatz das ist in 10 Jahren dreimal soviel wert als heute, damit sie eine Rechtfertigung gegenüber ihrer Familie und Frau haben, warum sie 1000 Euro für einen "Staubfänger" ausgeben, den sie später sowieso nicht verkaufen werden und die Erben nichts damit anfangen können.
Gruß
Jule


 

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