Autor Thema: Wie kommt ihr zu euren Klamotten und insbesondere euren Röcken  (Gelesen 11418 mal)

Offline Forgotten Fashion

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Offline Zareen

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Ich bin neulich in einen kleinen Klamottenladen rein und habe mir einen Rock gekauft. Die Verkäuferin meinte, "wollen Sie den gleich anprobieren, die Kabine ist dort hinten." Da war ich schon öfter und die haben nie ein irgendwie abfällig geartetes Wort verloren und nie gefragt "Für SIE?"
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Offline Jean

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Schliesslich will man ja verkaufen.
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Online GregorM

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Schliesslich will man ja verkaufen.

Richtig. Aber wenn ein Mann tatsächlich auf der Suche nach einem Rock oder Kleid für seine Frau oder Freundin wäre, könnte sich so mancher beleidigt fühlen, hätte die Verkäuferin - falscherweise - geglaubt, das Ding wäre für ihn selbst.

Ich weiß aber auch noch von den Tagen, wo ich betreffend Röcke ganz neu war. Ich hatte einen schönen Rock gesehen, ging ins Geschäft und ließ, als wolle ich ihn als Geschenk für meine Frau kaufen. Wenn es zu den Größen kam, fragte die Verkäuferin, ob ich doch nicht lieber den Rock anprobieren möchte? Ein Angebot, das ich gerne annahm.

Gruß
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Offline Zareen

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Schliesslich will man ja verkaufen.
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Ja, das Erstaunt mich, denn 300m um die Ecke beim Optiker sagte mir ein Angestellter zu einer Brille, die ich hätte kaufen wollen "Das ist ein Damenmodell, das würde ich IHNEN ungerne verkaufen".
Aber wahrscheinlich ist es ein Unterschied, ob eine Frau einem Mann ein Damenkleidungsstück verkauft, oder ein Mann einem Mann. Vielleicht sind da Frauen etwas lockerer drauf.
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Offline Skirtedman

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Vor Jahren ging mir die Brille kaputt. Mir stand sie sehr gut, und meine Freundin hoffte, sie würde noch 20 Jahre halten. Denn sie war bei der schwierigen Auswahl dabei. Nach gut 10 Jahren ging sie kaputt - die Brille.
Und ich wollte ziemlich genau diese wiederhaben. War ewig in etlichen Städten bei Optikern auf der Suche. Hoffnungslos.
Nach und nach schaute ich auch bei den Damenbrillen vorbei. Bei jeder Beratung hiess es - obwohl ich immer Rock oder Kleid trug - : "Das ist aber eine Damenbrille"!

Ich weiß aber auch noch von den Tagen, wo ich betreffend Röcke ganz neu war. Ich hatte einen schönen Rock gesehen, ging ins Geschäft und ließ, als wolle ich ihn als Geschenk für meine Frau kaufen. Wenn es zu den Größen kam, fragte die Verkäuferin, ob ich doch nicht lieber den Rock anprobieren möchte? Ein Angebot, das ich gerne annahm.

Na, dann hat die Verkäuferin den Siebten Sinn dafür gehabt, dass in Wahrheit der Rock für Dich sein soll!

Meinen ersten selbstgekauften Rock habe ich knapp eine Autostunde von zuhause gekauft. Nicht anprobiert. Allenfalls grob vor mich hingehalten.
An der Kasse sagte ich mit ungewollt bebender Stimme: "Hoffentlich passt er ihr!" Ich bin mir sicher, die Kassiererin hatte mich auch durchschaut. Denn beim Bezahlvorgang war ich überall am Körper heftig am Zittern. Mit Sicherheit hat sie gespürt, dass der Rock für mich sein soll.

Aber so wurden wir erzogen: Wir Männer hassen Röcke an uns mehr als die Kloake. Diesen Hass, diese Ängste, müssen wir erst einmal langsam überwinden, ehe wir auf den Genuss kommen, von den Verkäuferinnen Komplimente zu erhalten, dass wir uns für Röcke interessieren!

Offline Skirtedman

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Und das erstaunt dich?
Schliesslich will man ja verkaufen.

Das ist zwar richtig, aber nicht unbedingt immer zutreffend.

In Offenbach und im Wiesbadener Esprit-Kaufhaus hat man mich aus den Damen-Anproben weggeschickt in ein anderes Stockwerk für die Anprobe zu gehen (obwohl gerade bei Esprit die Anproben mit Mannsvolk vollstand, die auf ihre Freundin hinterm Vorhang warteten).

In einem anderen Geschäft in meiner Heimatstadt sagte auf meine Frage nach Herrenröcken die junge Verkäuferin: "Wir verkaufen Röcke grundsätzlich nur an Damen". Was großer Quatsch war, weil ich wenige Wochen zuvor dort einen Wickelrock von "Freeman T. Porter" (der übrigens hinten gewickelt wird) anprobiert und gekauft hatte. Nach der Antwort von der Verkäuferin hab ich mich allerdings auf dem Absatz rumgedreht und hab mein Geld in einem anderen Laden gelassen. Der unfreundliche Laden ist auch wenige Monate später hopps gegangen.

Von wegen, "die wollen nur verkaufen". Alles genannte ist allerdings schon 20, 30 und noch viel mehr Jahre her.

Offline cephalus

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Bei der Reaktion der Verkaufenden bemerke ich über die Jahrzehnte eine Veränderung:

Als ich vor über 25 Jahren auf der Suche nach einer Strumpfhose in meiner Größe war, zeigte sich die Verkäuferin deutlich irritiert und konnte sich gerade noch ein Kopfschütteln verkneifen.
Als ich im vergangenen Jahr mit meiner Frau einen Einkaufsbummel machte, und wir gemeinsam einen schönen Rock ansahen und offensichtlich nach einer anderen Größe suchten, meinte die Verkäuferin ganz locker und selbstverständlich "für wen von Euch beiden?"

Klar, ich trug ein Kleid, sonst hätte sie die Frage nicht gestellt, aber die Selbstverständlichkeit fand ich trotzdem überraschend - genauso überraschend wie die lockere und unverkrampfte Hilfe zu meinem widerspenstigen Kleid die mir im Urlaub von einer fremden Frau angeboten wurde.

Dass Mann Rock oder Kleid tragen kann, kommt immer mehr in der Gesellschaft an, dass er es natürlich auch kaufen und im Laden probieren kann geht damit einher.
Allerdings sind die Frauen mental den Männern offensichtlich weit voraus.

Offline Zareen

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....
Allerdings sind die Frauen mental den Männern offensichtlich weit voraus.
Das Empfinden habe ich auch. Männer haben mir schon öfter gesagt, der Rock an mir sähe toll aus, aber wenn ich dann zum Nachmachen animiert habe kam die große Schüchternheit "neeee, lass mal  ist nicht mein Ding", oder "dafür habe ich nicht die passenden Beine" oder......
Also ein Mann in Jeans und Cowboybeinen (o-Beine) - wenn der gerade vom Pferd steigt und einen Stetson auf hat das Lasso über der Schulter und 'ne Marlboro-Kippe zwischen den Lippen, passt der Stil, ansonsten passt besser ein knöchellanger Rock.
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Offline Jean

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Ich mache da heute nicht mehr lange.
Wer nicht will der hat schon!
Zuletzt in einem schuhgeschäft in konstanz als mir die dame unbedingt ein paar herrenschuhe verkaufen wollte.
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