Nun, es ist sexistisch, wenn vom "Hosenanzug" die Rede ist, während bei Männern nur vom "Anzug" gesprochen wird. Das Sexistische daran ist, von Männern zu erwarten, dass sie Hosen tragen.
Manchmal wird auch bei Politikermännern über die Kleidung gesprochen. Der gelbe Pullover von Genschmän (Entschuldigung, ich meinte natürlich Herrn Genscher) oder der rote Schal von Momper oder Ströbele sind legendär. Manchmal wird aber auch bei weniger auffälligeren Politikermännern von Kleidung gesprochen, besonders, wenn der Anzug die Farbe Blau trägt. Gab es nicht letztens ein Treffen von zwei oder drei hochrangigen Politikern, die alle einen blauen Anzug trugen.
Ich für meine Verhältnisse vermag gar nicht guten Gewissens von "Mode" zu reden, wenn ich über Herrenanzüge spreche. Doch auch hier gibt es - man will es kaum glauben - schnelllebige Trends. Die Zeichen der Herrenanzugsmode können aber nur von wenigen Eingeweihten gelesen werden. Es ist in Kreisen der Wirtschaft aber nicht unüblich, anhand der subtilen Facetten abzulesen, wie modisch ein möglicher Geschäftspartner ist und daraus seinen wirtschaftlichen Erfolg respektive Seriosität abzuleiten. Ein Kollege von mir kann das sehr gut.
Doch trotzdem ist das augenscheinliche Einerlei der Herrenanzüge für Uneingeweihte sehr langweilig. Da ist es ein Hingucker, mal was anderes zu sehen. Und sei es nur ein knallfarbiger Hosenanzug. Und darüber darf geredet werden. Das macht aber manche politische Einstellung trotzdem noch nicht besser. Ein paar Politikerinnen vermögen sich da ja recht geschickt in die Herzen der politischen Gegnermänner reinzumogeln anhand ihres Hinguck-Outfits. Und gerade darüber muss geredet werden. Ist also nicht sexistisch, solange darüber die politische Haltung nicht vergessen geht. Oder die Leistung.