Autor Thema: Kinder  (Gelesen 27899 mal)

Herminator

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Re:Kinder
« Antwort #30 am: 14.11.2004 14:26 »
Leute!

Wenn ihr in eurem Umfeld mit dem Rocktragen keine Probleme habt... um so besser.

Aber könnt ihr nicht akzeptieren, dass es Menschen gibt, die nicht bereit sind, das Risiko einzugehen? Ich habe auch nicht eben eine hohe Meinung von Jugendämtern, aber wird die Situation besser, wenn ich ihnen Angriffsfläche gebe? Und nicht jeder ist bereit ein Risiko für den Arbeitsplatz einzugehen, ich zum  Beispiel nicht! Von meinem Einkommen leben fünf Menschen, auch wenn meine Frau erwerbstätig würde, wäre das erheblich weniger. Also bin ich da nicht bereit ein Risiko einzugehen! Fertig. Das hat nichts mit weichgespült zu tun, das verbitte ich mir doch ganz entschieden. Das nennt man Verantwortung tragen!
Und bitte, es geht nicht um euer Verhalten, wäre ich Single trüge ich fast nur noch Rock, aber bitte lasst doch auch andere Sichtweisen stehen!

Schalom
Hermann

Offline Gatito

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Re:Kinder
« Antwort #31 am: 14.11.2004 17:18 »
jört, hört

es formiert sich der Chor der Intoleranz. Sehr windschnittig.

Ich sehe hier kein Posting was eine Panzertaktik propagiert, so nach dem Motto: Augen zu und durch. Bestimmt auch nach m.M. der faksche Weg. Aber ich habe damit Schwierigkeiten, wenn sofort nachgegeben wird, dass als Verantwortung lackiert wird und man sich artig in den Chor einreiht.

Konkretes Beispiel von mir: Ich habe mir in der Firma auch fast vor Angst in die Hose gemacht "also wenn mein Chef das sieht werde ich gefeuert, die Kollegen verhönen mich etc".

Was habe ich getan: Ein Trick:
Ich habe meinen NEurologen um ein Attest gebeten, welches mir gesundheitliche Vorteile bescheinigt. Damals arbeitete ich in einer Firma die auch in der Medizinbranche stark engagiert ist. Ausgestattet mit den Attest bin ich eines Tages im Rock in die Firma gegangen.

Und was ist passiert? NICHTS. Mein Chef hat mich gesehen: Noch nicht einmal ein Seitenblick.

Von den Kollegen (männlich): Nichts. Von weiblichen Kollegen: Stark/mal was neues....

Ich habe meinen Job behalten und keinerlei Konsequenzen nachteiliger Natur erfahren.

Ich denke mal, für die Personen die Verantwortungsvoll und rücksichtsvoll argumentieren habe ich mich doch nicht kongorm verhalten. Ich glaube man sollte mich dafür verachten.

Achso, mich hat man im Voicechat gefragt, was CW bedeutet;

Gibt die Windschnittigkeit an. Je niedriger der Wert, desto weniger Windwiderstand ist vorhanden. Einige haben bestimmt gute Parameter. Wird das durch Hosentragen nch verbessert?

adios, Gatito
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Herminator

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Re:Kinder
« Antwort #32 am: 14.11.2004 17:41 »
also aus einigen Postings schließe ich: Trage Röcke NIE öffentlich. Sonst: Freundin weg (kein Sexualpartner), Kind weg (Soegerecht entzogen), auf Arbeit (Job unter Garantie  weg).

Ich schlage nochmals den Lenor-Award vor, für den flexibelsten Gernerockträger. Oder ist CW-Pokal (für windschnittiges Verhalten) besser.

also ich hör lieber auf, sonst kommt der Ordnungsdienst....

Aber das läuft dann also über vor Toleranz?


Nochmal, jeder muss seine eigenen Entscheidungen treffen. Aber wenn sie nicht ins Bild des unangepassten Rockträgers passt ist das weichgespült?

Für mich ist die Frage nach Kleidung eine untrgeordnete, daran hängt nicht mein Lebensgefühl, nicht meine Zufriedenheit,nicht mein Glück. Dafür sind mir!!!! andere Dinge wichtiger! Anderen ist der Rock deutlich wichtiger und sie nehmen deshalb auch andere Ausinandersetzungen in Kauf um sich so zu kleiden. Ist auch in Ordnung! Aber bitte Toleranz!

(Und : Freundin = Sexualpartner? ist doch stark reduziert, oder? Meine Frau ist mir deutlich mehr!)

Schalom
Hermann

Offline Gatito

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Re:Kinder
« Antwort #33 am: 14.11.2004 18:49 »
also aus einigen Postings schließe ich: Trage Röcke NIE öffentlich. Sonst: Freundin weg (kein Sexualpartner), Kind weg (Soegerecht entzogen), auf Arbeit (Job unter Garantie  weg).

Ich schlage nochmals den Lenor-Award vor, für den flexibelsten Gernerockträger. Oder ist CW-Pokal (für windschnittiges Verhalten) besser.

also ich hör lieber auf, sonst kommt der Ordnungsdienst....

Aber das läuft dann also über vor Toleranz?


Nochmal, jeder muss seine eigenen Entscheidungen treffen. Aber wenn sie nicht ins Bild des unangepassten Rockträgers passt ist das weichgespült?

Für mich ist die Frage nach Kleidung eine untrgeordnete, daran hängt nicht mein Lebensgefühl, nicht meine Zufriedenheit,nicht mein Glück. Dafür sind mir!!!! andere Dinge wichtiger! Anderen ist der Rock deutlich wichtiger und sie nehmen deshalb auch andere Ausinandersetzungen in Kauf um sich so zu kleiden. Ist auch in Ordnung! Aber bitte Toleranz!

(Und : Freundin = Sexualpartner? ist doch stark reduziert, oder? Meine Frau ist mir deutlich mehr!)

nein Herminator, niemand verlangt, dass du dein Lebensgefühl aufgiebst. Aber es ärgert mich maßlos, wenn man Nachgeben als eine Art persönliche Freiheit/Entscheidung verkauft. Diese Unligik kann man dann für alles heranziehen:

BEISPIEL )(stark überzogen, um meinen Standpunkt zu verdeutlichen): Also mein Nachbar hat mich jeden Tag endlos genervt, da habe ich Maßnahmen ergriffen (bringe jetzt extra kein Beispiel, sonst stürzen sich da nieder ein paar nur auf das). Seitdem ich diese Maßnahmen ergriffen habe, ist mein NAchbar nicht mehr existent. Seitdem empfinde ich ein persönliches Gefühl der Freiheit.

Ich habe heute schon mal geschrieben, dass ich mit Sicherheit keinen auf Tolatligranz mache (siehe entsprechendes Posting).

Aber die Salamitaktik (Stück für Stück) ist prima.Als Beispiel: Auf den letzten spontanen Berliner Treffen fand ich Günters Ausführungen dazu.

Aber den Rock wegzupacken, nur damit das sozialr Umfeld mit Wohlwohlen reagiert (und man ja nicht auffällt) läßt mich erschaudern).

Und was deinen Einwand wg. Sexualpartner betrifft: Ich bin offen für jede Formulierung, die alles miteinschließt (Ehe vor den Herrn, Partnerschaften ohne kirchlichen Seegen etc)-ist sonst viel zu Tippen.

adios, Gatito
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Herminator

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Re:Kinder
« Antwort #34 am: 14.11.2004 19:08 »
Hallo Gatito!
Ich plädiere auch entschieden nicht für ein reflexartiges zurückziehen! Da stimme ich mit dir, denke ich, voll überein! Das bringt letztlich niemand etwas. Aber ich denke, das es eben durchaus eine eigene Entscheidung ist, wenn ich - nachdem ich mir darüber nicht wenige Gedanken gemacht habe - mir in bestimmten Umständen eine Hose anziehe. Wie gesagt nicht reflexartig, sondern überlegt! Und genau da lasse ich mir keine Weichspültaktik anhängen!
Nichts für ungut!

Schalom
Hermann

Offline henri

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Re:Kinder
« Antwort #35 am: 14.11.2004 19:10 »
Hallo Herminator

Ich habe mit meinem Beitrag niemanden zwingen wollen, Röcke in Schulen, Kindergärten oder an anderen Arbeitsplätzen zu tragen. Auch liegt es mir fern, jemanden als Weichei zu betiteln,  wenn er nicht überall Röcke trägt. Kann mir ja schliesslich egal sein. Ich wollte lediglich zeigen, dass es, wenigstens in meinem Umfeld, möglich ist und zu keinerlei Problemen führt, Röcke zu tragen.

Für mich ist die Kleidungsfreiheit sehr wichtig. Zum Glück habe ich eine Freundin (wir sind nicht verheiratet, leben aber schon mehr als drei jahre zusammen), die rocktragende Männer gerne sieht und mich dabei voll und ganz unterstützt. Sie geht mit mir im Rock überall hin. Sie betrachtet den Rock am Mann bereits als etwas Alltägliches, obschon ich in unserer Gegend der einzigste bin! Ich trage auch Hosen, mehrheitlich bei der Arbeit. Das hat Gründe, die jedoch unwichtig sind.

In der Freizeit (sind sehr viele Stunden, da ich Lehrer bin und zur Zeit 27 Lektionen Präsenzzeit in der Schule habe, den Rest verbringe ich ausserhalb des Schulhausareals!)trage ich praktisch ausnahmslos Röcke, Sommer und Winter, in allen Varianten (ca 70 Röcke, ca 10 Hosen und unzählige Oberteile, 35 Paar Schuhe). Mode ist nict nur mein Hobby, es bedeutet mir viel mehr!
Darum gäbe es bei mir kaum einen "Rückzieher". würde sogar an ein Vorstellungsgespräch mit Rock gehen.
Ich gehe ins Fitnesscenter im Rock. Ich gehe überall hin im Rock.
Bei einem Casinobesuch, wo verlangt wurde, dass Mann Schale mit Krawatte trägt, erschien ich mit langem schwarzen Rock, Hemd mit Krawatte. Keine Reaktion, keine Probleme. Wenn ich da an der Tür wieder zurückgewiesen worden wäre, hätten verschiedene Zeitungen etwas zu schreiben gehabt. Die Damen, welche im Casino an der Kasse und in den verschiedenen Sälen arbeiteten trugen übrigens Nadelstreifenanzüge (Hose!) mit Seidenschal (fast wie Krawatte). Na aslo....da hätte ich glattweg audf diese Damen hingewiesen!

Meine Einstellung ist in etwa dieser von Ferdi. Etwas einfach ausgedrückt: Was bei den Frauen geht, geht auch beim Mann!!

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nette Grüsse
heinz


Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht, sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

Herminator

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Re:Kinder
« Antwort #36 am: 14.11.2004 19:17 »
Hallo Heinz

Schon gut, ich habe nur manchmal den Eindruck, dass teilweise Männer, die die Salamitaktik mit sehr dünnen Scheiben beginnen eben doch in die Rubrik "Weichei", "Weichgespült" einsortiert werden. Die gibt es sicherlich, aber es ist doch aus der Ferne äußerst schwer zu beurteilen, ob sich einer vor der Auseinandersetzung/dem (evtl. recht geringen) Risiko scheut, oder ob er sich das vielleicht doch gut überlegt hat. Ich fühle mich dann gerne in eine Schublade gesteckt, in die ich IMO nicht gehöre! Daher meine Bitte bei solchen Formulierungen etwas aufzupassen, in der Sache liegen wir sicher recht nah beieinander!

Schalom
Hermann

Offline Gatito

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Re:Kinder
« Antwort #37 am: 14.11.2004 19:41 »
hola,

@Heinz:
klatsch klatsch!!! :-)

@Hrtminator:
niemand stopft dich in eine Schublade. Ich kann zwar durch Wortwohl des öfteren polarisieren. Aber letztendlich soll jeder nach seiner Facon drrlig werden.

Für mich persönlich wäre es allerdings eine Niederlage, wenn ich Hose anziehe nur um einer Klärung mit anderen entgehen zu wollen (egal welche Situation). Obwohl ich ein BWL-orientierter Mensch bin, und daher sowas ja als persönlichen Gewinn verkaufen müßte. Selbst mir sträubt sich da was.

adios, Gatito
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Offline Wild Bill

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Re:Kinder
« Antwort #38 am: 15.11.2004 06:42 »
Ich vermisste viel von der Diskussion, weil ich auf Englisch dahineilte, so hier ist eine deutsche Version dessen, was ich früher anschlug.

Bill

--------------------------------------------------


Ich habe drei Enkel. Zwei sind in der Schule. Mein 9-Jähriger ist im 3. Rang, und mein 7-Jähriger ist im ersten Rang, und war im letzten Jahr im Kindergarten.

Um das Haus trage ich beide Röcke und Utilikilts. Meine Tochter (26) ist ok damit, und meine drei grandkids sind auch. (Der 3. ist nur 10 Monate alt). Ich trage Röcke zum Lager, und überall gehe ich, und ich nehme alltäglich meinen grandkids mit mir, wenn ich einkaufen gehe.

In der Schule trage ich den Utilikilt oft. Ich setze die Kinder in der Schule an den Morgen ab, und manchmal melde ich mich mit dem Büro an. Andere Zeiten ich habe Konferenzen des Elternteils/Lehrers gehabt, und habe ich einigen der Tätigkeiten aufgewartet, an denen sie in der Schule den Abenden, wie Bingo und Socke-Sprünge und andere Dinge haben.

DAS Rektor der Schule (eine Frau) ist von meinem Kilt sehr schmeichelhaft. Viele der Frau-Lehrer sind auch sehr schmeichelhaft. An der Socke hüpfen ich tanzte mit Mamas anderen Kindes, und sie alle mochten wirklich den Kilt. Auch Utilikilts hat einen Utilikilt der Schulversteigerung geschenkt, um Geld zu erheben, das sie alle wie, und jeder ther denkt, dass die Utilikilts besonders kühl sind, da Seattle unsere Hausbasis ist.

Ich werde wie ein celebrety in Schule meines Kindes behandelt, wenn ich dort in meinem Utilikilt gehe.

Leben ist Spass

JuergenB

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Re:Kinder
« Antwort #39 am: 15.11.2004 10:16 »
Hallo Leute,

ich halte es auch lieber mit Wild Bill: Weg von der Streit-Diskussion, und hin zur Realität.

Als Vater einer ebenfalls in den Kindergarten gehenden Tochter kann ich da auch ein Beispiel anbringen. Ich trage Rock in einer ländlichen Gegend. Hier kennen mich zumindest fast alle mit Rock. Also hätte die Ãœberlegung, Celina nur mit Hose in den (katholischen) KiGa zu bringen oder abzuholen recht wenig genutzt.

Für meine Tochter ist der Rock auch an mir ein ganz normales Kleidungsstück; für sie nie ein Thema, über das man ein Wort verlieren muß (außer: "Papa, der andere Rock ist schöner"). Natürlich haben dann im Kindergarten andere Kinder sie darauf angesprochen, mit der Folge, daß die Erzieherinnen darauf hingewiesen haben, daß Frauen schließlich auch Hosen tragen. Seitdem hat es dort nie wieder eine Diskussion gegeben.

Fazit: es gibt überall solche und solche. In der besseren und mit Abstand stärkeren Position sind wir, weil wir das Gesetz und die Mehrheit der Menschen auf unserer Seite haben.

Natürlich stimme ich Herminator zu, daß es risikoloser ist, allen möglichen Risiken aus dem Weg zu gehen. Allerdings stimme ich auch Gatito zu, daß dieses Verhalten absolut weichgespült oder windschnittig ist. Ich für mich möchte meinem Kind beibringen, zu seiner Meinung und vor allem zu sich selbst zu stehen. Wie soll ich das schaffen, wenn ich es anders vorlebe? Dann setze ich mich lieber erfolgreich durch, ich bin schließlich in der besseren Position.

Gruß
JürgenB

Herminator

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Re:Kinder
« Antwort #40 am: 15.11.2004 10:26 »
Nur damit mich hier keiner mißversteht: ich bin keinesfalls dafür allen Risiken aus dem Weg zu gehen, dann wäre das Leben nicht lebbar! Mir geht es nur darum, dass ich natürlich die Risiken abwäge, die einen gehe ich ein, die anderen nicht
Und dann ist es IMO eine Sache selbst mich einer Situation zu stellen und eine ganz andere zu verlangen, dass jemand anderes mit"leiden" soll.

Schalom
Hermann

triks

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Re:Kinder
« Antwort #41 am: 15.11.2004 10:50 »
Ich hatte meine erheblichen Zweifel daran geäußert, das es ein guter Trick ist, einem Kind einen Rock als Hose zu verkaufen. Wo und wann jemand einen Rock trägt, bleibt jedem selbst überlassen. Das steht für mich nicht zur Diskussion.

...
Und dann ist es IMO eine Sache selbst mich einer Situation zu stellen und eine ganz andere zu verlangen, dass jemand anderes mit"leiden" soll. ...

Ich hatte es schon mal gefragt, aber keine Antwort dazu bekommen. Ich frage es nochmal: Hast Du schon schlechte Erfahrungen gemacht im Zusammenhang mit Kindern, Kindergarten und Erziehern oder Erzieherinnen?

Du sagst ja sinngemäß, dass es für Dich eine Abwägung der Risiken und des Nutzen ist. Wonach bemißt Du die Risiken? Ich trage auf der Arbeit auch keine Röcke, weil ich aus Pausengesprächen weiß, wie meine Kollegen denken, und ich mich noch nicht am Ende meiner beruflichen Laufbahn sehe. Aber im Privaten - dazu zähle ich auch Kindergarten und Schule - nehme ich mir die Freiheiten, die ich für meinen Seelenfrieden benötige.

Wolfgang

Herminator

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Re:Kinder
« Antwort #42 am: 15.11.2004 11:10 »
Nein, ich hatte keine negativen Erfahrungen mit Kindergarten, Erzieherinnen, etc. nicht zuletzt weil ich zu der Zeit außerhalb der Wohnung nur Hosen trug. Ich habe auch sonst keine neg. Erfahrungen mit Kilt gemacht, ginge es nur um mich, würde ich, ausser im Dienst keine Hosen mehr tragen. (Ich arbeite in einem Altenheim mit einem recht "engen" freikirchlichen Träger).
Aber genau darum geht es mir: meine Frau hat halt erhebliche Befürchtungen, die ich zwar für falsch halte und ihr zu nehmen versuche. Aber da hat sie abgewogen, und will gar nicht erst das Risiko eingehen, dass sie auf ihren "seltsamen" Mann angesprochen wird. Und solange dass so ist habe ich beschlossen ihr zuliebe in unserem "Dorf" keinen Kilt in der öffentlichkeit zu tragen. Nicht weil ich Befürchtungen habe, sondern weil ich ihre Angst respektiere!
Schalom
Hermann

triks

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Re:Kinder
« Antwort #43 am: 15.11.2004 11:46 »
....
meine Frau hat halt erhebliche Befürchtungen, die ich zwar für falsch halte und ihr zu nehmen versuche. Aber da hat sie abgewogen, und will gar nicht erst das Risiko eingehen, dass sie auf ihren "seltsamen" Mann angesprochen wird. Und solange dass so ist habe ich beschlossen ihr zuliebe in unserem "Dorf" keinen Kilt in der öffentlichkeit zu tragen. Nicht weil ich Befürchtungen habe, sondern weil ich ihre Angst respektiere! ...

Meiner Frau ist das Gerede der Leute nicht wichtig. Das ist mein Vorteil. Sonst hätte ich sicher eine vergleichbare Situation.

Aber ich habe anläßlich eines Theaterbesuchs auch schon mal darauf verzichtet, einen Rock zu trage, weil meine Frau meinte, sie würde ganz gern einmal nicht mit mir auffallen.

Solange man aus lauter Rücksichtnahme nicht die eigenen Bedürfnisse verleugnet, kann man ja auf die Befindlichkeiten des Partners eingehen. Fatal wäre es, sich hinter den Urteil des Partners zu verstecken. Aber das ist, soweit ich Dich verstehe, bei Dir ja nicht gegeben.

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Re:Kinder
« Antwort #44 am: 15.11.2004 12:23 »
Hallo zusammen!

Herminator:
Nicht weil ich Befürchtungen habe, sondern weil ich ihre Angst respektiere!

Respektieren ist das Eine, abbauen das Andere. Beispiel Flugangst: Die Lufthansa bietet regelrechte Seminare für flugangstgeplagte Passagiere an, um die Ängste abzubauen, was in vielen Fälle auch gelingt. (Warum, steht hier nicht zur Debatte, sie wollen neue Fluggäste gewinnen). Beispiel Spinnenangst: Unsere normalen mitteleuropäischen Spinnenarten sind alle durchweg harmlos, im Gegensatz zu Wespen, Mücken usw. Trotzdem haben sehr viele Menschen eine panische Angst vor diesen Tieren. Auch hier gibt es Seminare um diese Ängste abzubauen. Viele Menschen kippen auch einfach um, wenn man ihnen beim Arzt eine Blutprobe abnimmt. Und so weiter. Es gibt viele Ängste, die kann man nur loswerden, indem man sie frontal angeht und abbaut, indem man, z. B. bei den Spinnen, bewusst die Erfahrung macht, dass die Tiere einem absolut nicht schaden.

Es gibt noch mehr solche Beispiele, wo ich mich nur wundern kann. Ich sehe zum Beispiel oft (erst gestern wieder auf 'ner Party erlebt), dass sich Frauen, die befreundet sind, bei der Begrüssung regelrecht abknutschen. Männliche Freunde vermeiden das krampfhaft, auch wenn sie die besten Freunde sind und sich lange nicht gesehen haben. Sie begnügen sich mit Händeschütteln und klopfen sich allenfalls mal auf die Schultern. Ich nehme meine besten Freunde auch in den Arm, wenn ich sie lange nicht mehr um mich hatte. Was zum Teufel ist auch dabei? Warum können Frauen das und Männer nicht? Weil Männer keine Gefühle haben dürfen, weil Männer Gefühle, die sie haben, nicht ausdrücken dürfen? Verzeihung, aber welcher Kleingeist hat bloss solche Restriktionen in die Welt gesetzt? Das ist doch auf Deutsch gesagt Scheisse!

Thema Schule, Kinder und Erzieherinnen: Wenn ich morgens zum Bäcker gehe, um meine Brötchen zu holen, komme ich an einer katholischen Grundschule vorbei. Dort toben in der grossen Pause hunderte von Kindern auf dem Hof herum. Wenn ich an dem Zaun entlang gehe, kommt es vor, dass sich eine kleine Traube von Kindern versammelt und mich in meinem Rock begutachtet. Dann kommen Fragen wie: "Warum tragen Sie einen Rock". Ich antworte dann meist: "Weil ich schlecht in Unterwäsche rumlaufen kann". "Und warum tragen Sie keine Hose". Ich dann: "Weil mir Hosen nicht gefallen und weil ich mich in Röcken viel wohler fühle". Das wird von den Kindern, die ja auch meistens nicht das tun, was ihre Eltern und Lehrer von ihnen erwarten, akzeptiert, und dann ist der Fall *Mann im Rock* für sie erledigt. Einmal jedoch fragte ein ausländischer Mitschüler aus einer wohlbekannten Region: "Sind Sie schwul?" Dem sagte ich dann: "Nein, aber woher weisst Du überhaupt, was das ist? Wer hat Dir das erklärt? Da muss es in Deiner Familie doch jemanden geben, der das ist oder sich damit auskennt,oder nicht?" - Ergebnis: Sendepause, keine weiteren Fragen, Tagesordnung.

Was will ich damit sagen? Es geht nicht, diesen zweifellos lästigen Konfrontationen ängstlich und mit hochgeschlagenem Mantelkragen aus dem Wege zu gehen. Das ist wohl auch das, was Gatito mit "Lenor-weichgespült" meinte. Wenn man so ängstlich ist vor so wirklich harmlosen Zwischenfällen, dann ist es ehrlicher und besser, man packt das Rocktragen garnicht erst an. Wenn man aber will, dann muss man diese Situationen frontal angehen. Das führt letztlich zu einem wirklich nachhaltigen Erfolg. Der ausländische Schüler wird sich zukünftig sicher dreimal überlegen ob er einen rocktragenden Mann fragt, ob er schwul sei.

triks: Ich hatte meine erheblichen Zweifel daran geäußert, das es ein guter Trick ist, einem Kind einen Rock als Hose zu verkaufen. Wo und wann jemand einen Rock trägt, bleibt jedem selbst überlassen. Das steht für mich nicht zur Diskussion.

Auch ich halte diesen Trick für falsch. Ein Rock ist ein Rock und eine Hose ist eine Hose, und beides sind Kleidungsstücke für alle! Ich habe mal mehr im Scherz einen Rock als einröhrige Hose bezeichnet, was man ja auch könnte, denn sie unterscheiden sich ja wirklich nur durch die Anzahl der Stoffröhren, die die Beine bekleiden. Aber das ist rein akademisch. Ich trage Röcke und ich trage sie mit sichtbarem und spürbarem Stolz. Ich gehe keiner verbalen Konfrontation aus dem Weg und ich bin aus solchen Diskussionen bisher immer noch als Sieger hervorgegangen, einfach nur deswegen, weil den Kontrahenten nach drei Sätzen die Argumente ausgingen und sie sich eine freche und schnippische Antwort von mir eingehandelt haben.

Und noch etwas: Ich will niemandem das Recht absprechen, für sich selbst Prioritäten zu setzen. Wenn Herminator zum Beispiel sagt, dass es ihm wichtiger ist, seine Frau nicht in Angst und Schrecken zu versetzen, dann respektiere ich das und gehe dagegen nicht argumentativ vor. Dagegen gibt es nämlich keine Argumente. Ich empfinde es allerdings ganz allgemein als ungerecht (nicht vom Gesetz her sondern von den Mitmenschen), dass immer nur den Männern Kompromissbereitschaft und Bereitschaft zum Verzicht abverlangt wird, während die Frauen in fast jeder Hinsicht machen können, was sie wollen. Das bringt mich regelmässig in Rage, das lasse ich mir nicht gefallen und dagegen wettere ich aus allen Rohren. Auch auf die Gefahr hin, mit dem Totschlagargument "frauenfeindlich" tituliert zu werden. Besser das als selbstauferlegte Unfreiheit. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass ein Mann, der liebend gerne die schönen Röcke tragen würde, beim Anblick eines anderen schick gekleideten rocktragenden Mannes lange Zähne bis auf den Boden bekommt. Da sage ich nur: selber schuld, aber seine freie Entscheidung.

"Chacun a son gout"

In diesem Sinne einen fröhlichen Wochenbeginn
Ferdi
Freiheit heißt, sich von anderen unterscheiden zu dürfen.


 

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