Autor Thema: Neue Beziehung und Rock  (Gelesen 18749 mal)

Offline cephalus

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Neue Beziehung und Rock
« am: 08.11.2004 13:10 »
Hallo Leute,
eigentlich könnte ich hier noch den Thread http://www.rockmode.de/001/forum/index.php?board=5;action=display;threadid=457 weiter führen, da der sich aber in so vielfältige Richtungen entwickelt hat, ist es für die Ãœbersichtlichkeit meine Ansicht nach besser das Thema neu aufzugreifen – Rock in/trotz/wegen/“oder was weis ich“ Beziehung.

Also,
in meinem Freundeskreis gab’s eine Frau, die vor Jahren als einzige begeistert war, als ich mal im Rock erschien. Wie das Leben so spielt, hat sich mit ihr in der letzten Zeit etwas mehr angebahnt, und als das Thema Röcke aufkam gab’s zwar keine generelle Ablehnung, aber an mir dann lieber doch nicht (mehr). Jetzt ist das eingetreten, was ich mir gewünscht hatte, sie ist meine Freundin.
Eigentlich wäre soweit alles ganz gut, nur das Thema Rock ist noch nicht geklärt und ich ärgere mich über mich selbst,  weil ich es jetzt

1.   nicht schaffe das Thema noch mal ganz konkret anzusprechen, ein Anlass hat sich bislang nicht ergeben
2.   Ich doch tatsächlich meinen Kleiderschrank ausgeräumt habe und mit Ausnahme von 2 Röcken die unkonventionellere Kleidung entfernt habe.

Einerseits fange ich irgendwie an, einen Teil meiner selbst zu verstecken und ärgere mich darüber, andererseits habe ich Angst für Irritationen zu sorgen, wenn gleich viel Röcke wie Hosen im Schrank hängen. Die FSH, die in früheren Beziehungen eigentlich noch nie ein Thema für mich waren, hab ich vorsichtshalber auch umgezogen. Ich schwanke jetzt zwischen dem Gefühl, ihr und mir gegenüber unehrlich zu sein und der Vorsicht nicht durch irgendwelche Irritationen etwas aufs Spiel setzen zu wollen.
Warum ich 2 Röcke in Schrank gelassen hab kann ich auch nicht schlüssig erklären, vielleicht um beim Bemerken eine Diskussion zu starten, andererseits täte ich mich auch in der Diskussion wieder schwer, weil der Rock an mir auch in der Öffentlichkeit ein extrem seltenes Ereignis ist, bzw. in einer weiten Öffentlichkeit ein einmaliges Ereignis war.

In nächster Zeit bin ich bei Freunden eingeladen, denen ich versprochen hatte (damals noch alleine) das nächste Mal im Rock zu kommen. Auch hier stell ich mir gerade die Frage, dort evtl. eine Diskussion anzetteln, weil ich in Hose komme, oder zuhause sicher für Ãœberraschung, Verwunderung oder Diskussion sorgen, wenn ich einen Rock anziehe.

Jetzt stellt sich für mich die Frage wie und wann bekomme ich die Kurve, ohne anzuecken und ohne ihr, mir oder anderen hinterher nicht mehr in die Augen sehen zu können.

Cephalus


Offline Ben

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #1 am: 08.11.2004 13:24 »
Hallo cephalus,

herzlichen Glückwunsch! Jetzt weiß ich auch, warum ich von Dir in letzter Zeit kaum gehört habe... ;)

Hm, spontan fällt mir ein, eines von Deinen geschossenen Photos auf dem Wohnzimmertisch "liegen zu lassen", in der Hoffnung, daß sie Dich darauf anspricht...

Gruß
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Offline hirti

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #2 am: 08.11.2004 13:33 »
Hallo cepahlus!

Ich habe ja auch in den anderen Threads schon einiges zu deinem und meinem Problem mit Frau und Rock geschrieben, daher möchte ich nur auf aktuelles eingehen.

1.) Herzlichen Glückwunsch zu deinem weiblichen Hauptgewinn!

2.) Versuche beide Fragen zu verbinden. Vielleicht die Einladung zu den rockbegierigen Freunden dazu nutzen um darauf anzusprechen dass die dich gern im Rock sehen würden?
Sauschwer, ich weiß, aber ich denke, wenn das Thema erst bei deinen Freunden zur Sprache kommt fühlt sich die deine vielleicht unsanft ins kalte Wasser gestoßen und das ist auch nicht schön.

3.) Versuche nicht zu lange zu warten um die Diskussion auf Röcke zu lenken, wenn dir das wichtig ist. Sonst denkt sie vielleicht, du wärst nicht ehrlich oder würdest ihr nicht alles sagen.

4.) Viel Glück

5. Gruß von Klaus

triks

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #3 am: 08.11.2004 14:07 »
Grundsätzlich sage ich hier das gleiche wie da:

... Es geht nicht um Röcke, es geht um Dich! Es geht darum, ob eure Beziehung trägt. Kannst Du die Erwartungen an Dich erfüllen und decken sich die Erwartungen an Dich mit Deinen eigenen Vorstellungen?

Ich wünsche Dir, daß Du die für Dich richtige Entscheidung triffst. ...

Wenn Dir das Röcketragen wichtig ist, dann muß das auch in einer Beziehung gehen, sonst stimmt da etwas in der Beziehung nicht. Das Thema mußt Du jetzt ansprechen, denn sonst holt es Dich später wieder ein.

Sollte mich nicht wundern, wenn die Sachen, die Du gerade entsorgst hat, über kurz oder lang wieder in Deinem Kleiderschrank auftauchen. Und dann bist Du richtig in Erklärungsnot.

Wolfgang


Offline ANAP

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #4 am: 10.11.2004 13:29 »
Hallo cephalus,
hallo zusammen,

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum neuen "Liebesglück".

Ich denke, jeder kann es nachvollziehen, dass man(n) (Frau ja genauso) in einer neuen Beziehung nicht gleich alle seine (ob nun wirklichen oder vermeintlichen) "schlechten" Seiten offen legen will.
Aber:
Warum zählst Du das Rocktragen überhaupt zu Deinen "schlechten" Eigenschaften?Du könntes diese Tatsache ja auch gerade so gut als eine Deiner positiven Seiten betrachten (und auch so "verkaufen")! Das hängt einzig und allein von Dir ab und Deiner ganz persönlichen Einstellung zu Dir als Rock tragender Mann.

Nun wirst Du mir sicherlich antworten, dass ja jeder hier die eher unangenehmen Folgen des Rocktragens beim Mann kennt, und Du es eben deshalb zu der Seite Deiner selbst zählst, die besser im "geeigneten" Moment zum Vorschein kommt, aber nach dem, was Du bei Deinen "Rockeinschlusskriterien" (und auch schon bei anderen Beiträgen) von Dir gegeben hast, befürchte ich fast, dass dieser Moment nach Deiner eigenen Einschätzung so schnell nicht kommen wird, um nicht zu sagen "nie" kommen wird.
Deshalb denke ich, dass dies auch die falsche(n) Frage(n) ist(sind):
Zitat
Jetzt stellt sich für mich die Frage wie und wann bekomme ich die Kurve, ohne anzuecken und ohne ihr, mir oder anderen hinterher nicht mehr in die Augen sehen zu können.

Ich denke, die entscheidende Frage für Dich ist, wie Du es schaffst, ein anderes  "Rechtsbewußtsein" gegenüber Dir selbst zu bekommen. Warum tust Du denn in Deinen eigenen Augen etwas Unrechtes, wenn Du Röcke und FSH magst, sie kaufst, zu Deinen anderen Kleidungsstücken in den Schrank hängst und diese Kleidungsstücke (ob nun öffentlich oder nur  privat) auch trägst?

Ich glaube, wenn Du es schaffen könntest,  in Deinem tiefsten innern davon überzeugt zu sein dass Du eben nichts "Unrechtes"(= "Verbotenes", von wem auch immer) tust, dann hättest Du schon ein großes Problem weniger.
Allerdings bliebe dann immer noch dieses:
Zitat
ohne anzuecken
Sicherlich hat jeder sein ganz persönliches Bedürfnis nach "Harmonie" bzw. "harmonischem Zusammeleben mit seiner Umwelt", meist auch aus "gewachsenem" Grund, aber bei Dir scheint mir dieses Bedürfnis schon extrem ausgeprägt zu sein.
Und wenn Du dieses Thema ohne jedwede Reibung über die Bühne bringen willst, da sehe ich ziemlich schwarz.

Du solltest Dich Deinen Ängsten stellen (mir schein: insbesondere "Verlustängste" hervorgerufen durch "eigennütziges" Handeln (= eigentlich: "einem selbst nützendes" auch "egoistisches" (im positiven Sinne) Handeln).

Ansonsten kann ich Dir nur raten:
1. Röcke, FSH, etc. zurück an ihren angestammten Platz in Deinem Kleiderschrank.
2. So schnell als möglich das Thema bei Deiner Freundin ansprechen, möglichst offen und so, dass sie merkt, dass dies ein Thema ist, das Dir wichtig ist, über das zu sprechen Dir aber schwer fällt. Denn je länger Du wartest, desto schwieriger wird das ganze.
Denn je länger Du ein "Geheimnis" hast, desto größer ist hinterher das Mißtrauen, dass es noch mehr Geheimnisse gibt.

Offenheit und Ehrlichkeit sind für meine Begriffe zentrale Voraussetzungen, um eine Beziehung überhaupt auf Dauer führen zu können. Auch wenn Offenheit und Ehrlichkeit manchmal verletzend sind, Unehrlichkeit und Unoffenheit (auch wenn  nur aus Angst) säen Mißtrauen und nichts schadet einer (auf Dauer angelegten) Beziehung mehr!

Liebe Grüße von

ANAP







Offline cephalus

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #5 am: 10.11.2004 17:02 »
Hallo ANAP,
ich befürchte, du hast Recht und triffst mit deinen Aussagen, wie in den meisten Deiner Beiträge, sehr gut den Kern der Sache. Mir ist es durchaus bewusst, dass es entweder bald angesprochen werden muss, oder nie zu einem Thema werden sollte. Leider komme ich zu dem Schluss, dass es eigentlich schief gehen muss, weil ich offensichtlich selbst noch Probleme mit dem Selbstverständnis habe und daher auch nicht in der Lage sein werde es als positive Eigenschaft von mir überzeugend darzustellen. Es wird immer eine gewisse Unsicherheit mitschwingen, die natürlich bemerkt und zumindest unterbewusst interpretiert wird.
Dass sich das ändert ist in den nächsten Jahren wohl nicht zu erwarten, da sich weder die übliche Bekleidung ändern wird, noch ich es in den letzten Jahren geschafft habe das Thema für mich anders zu sehen.

Zitat
1. Röcke, FSH, etc. zurück an ihren angestammten Platz in Deinem Kleiderschrank.
2. So schnell als möglich das Thema bei Deiner Freundin ansprechen, möglichst offen und so, dass sie merkt, dass dies ein Thema ist, das Dir wichtig ist, über das zu sprechen Dir aber schwer fällt. Denn je länger Du wartest, desto schwieriger wird das ganze.

Da sehe ich für mich den Kern meines persönlichen Problems: Irgendwie ist es mir wichtig,  aber ich weis selbst nicht warum. Schließlich ist ein Rock für mich rein logisch betrachtet nur ein Kleidungsstück - diesen Knoten konnte ich persönlich nicht auflösen.

Ich höre jetzt also die guten Ratschläge, die meine eigene Ansicht bestätigen, kenne mich aber gut genug, dass, wenn nicht irgendetwas Unerwartetes passiert, womit eigentlich nicht zu rechnen ist, ich das Thema Rock in das selbe Schattendasein zurückbugsieren werde, das es vor meiner Zeit als Single hatte.

Wie auch immer, mein Seelenheil oder Wohlbefinden hängt nicht an diesem Kleidungsstück.

Liebe Grüße
Cephalus

Offline Wolfgang

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #6 am: 10.11.2004 21:10 »
Hi Cephalus,

an Deiner Stelle würde ich das Röcketragen momentan lassen. Nicht wegen der Freundin, sondern weil es Dir persönlich nichts zu bringen scheint.

Es gibt aus meiner Sicht wenige wirkliche Gründe, ein bestimmtes Kleidungsstück zu tragen (Reihenfolge beliebig, gilt für beide Geschlechter):

a) Man kann und will es sich leisten (wegen mir auch leihen).
b) Es ist legal (Stichwort Vermummungsverbot bei Demo`s)
c) Es muss einem etwas bringen bzw. bedeuten (in welcher Hinsicht auch immer) oder alternativ: es wird einem vorgeschrieben (Kleidervorschrift im Beruf)  
d) Man tut jemand anderem einen Gefallen.

c) trifft für Dich scheinbar nicht zu, d) steht außer Diskussion, und damit fehlen 2 von vier Sockeln. Ziemlich instabile Lage, oder?

Alle anderen Gründe scheinen für mich nur Ableitungen von diesen Basisgründen zu sein oder sind vorgeschoben.

Liebe Grüße aus Bayern

Wolfgang
Zitat Adenauer: Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...

Offline Ferdi

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #7 am: 10.11.2004 21:45 »
Hallo cephalus!

Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen: Rocktragen geht nur erfolgreich, wenn man aus tiefster Ãœberzeugung dazu steht. Das heisst, man muss diese Kleidung mögen, man muss sie als zur Person gehörend ansehen, so wie die Haarfarbe, den Haarschnitt oder die Augenfarbe, man muss sich in ihr wohlfühlen, man muss stolz auf sich sein, dass man diese Kleidung trägt und dass man das ohne Angst davor tut, dass man ganz anders aussieht als die 40 Mio anderen Männer. Das scheint mir das Kernproblem bei Dir zu sein: Du hast eine geradezu panische Angst davor, in nur einem Detail (Rock statt Hose) anders auszusehen als alle anderen Männer.

Du tust mir leid, denn ich spüre wie es Dich innerlich zerreisst. Einerseits stehst Du dem Rock positiv gegenüber, Du willst ihn, ganz eindeutig. Sonst hättest Du nämlich alle Röcke aus Deinem Schrank entfernt. Andererseits hast Du eine schwerwiegende Angst davor, dass manche Menschen Deine Kleidung nicht mögen und das auch zum Ausdruck bringen. Diese Angst hat meines Erachtens schon die Dimension einer Phobie, also einer krankhaft übersteigerten Angst, so ähnlich wie bei Menschen mit Höhenangst oder Flugangst. Solange Du diese Phobie nicht überwinden kannst, kommst Du keinen Millimeter weiter.

Nun kannst Du sagen: "Warum tue ich mir das an, ich verbanne alle Röcke und dann kann ich auch meine Phobie verbannen". Das funktioniert sicher so lange, bis Du mal einem Mann im Rock auf der Strasse begegnest. Dann kommt das nur zugeschüttete Verlangen, selbst auch einen Rock zu tragen, wieder hoch, und sofort ist die Angst auch wieder da. Zwischen diesen beiden Kräften wirst Du regelrecht zerrissen werden.

So sehe ich das.

Ich kenne Dich ja persönlich und habe Dein Problem ja schon hautnah miterlebt. Ich muss in Deinem Fall passen, ich kann Dir nicht weiterhelfen. Du kennst inzwischen alle Fakten rund um dieses Thema. Du musst Deine Entscheidungen selbst treffen. Ich finde das sehr schade, denn ich spüre genau, wie Du Dich damit rumquälst. Du kannst es verdrängen und begraben, aber endgültig auslöschen kannst Du diese Glut nicht. Sonst hingen jetzt keine Röcke mehr in Deinem Schrank.

Schöne Grüsse,
Ferdi
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Offline Edelweiss

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #8 am: 11.11.2004 09:40 »
Hallo zusammen!

Endlich gehts zum Kern der Sache!

Rici und ich sind uns einig, daß das Röcketragen eine Sache des Gefühls und des Sich-Wohlfühlens ist. Es ist ein Lebensgefühl. Und das sind Emotionen. Deshalb nützt die ganze logische Argumentiererei nichts. Wie arbeitet denn die Werbung? Autos z. B. werden nicht über Logik verkauft, sondern über Emotionen. Warum fahre ich einen BMW, einen Audi oder Mercedes? Viele Menschen können nicht verstehen, warum andere Fiat oder Renault fahren. Es ist das Lebensgefühl, das man damit verbindet. Würden wir Autos nach rein logischen Gesichtspunkten auswählen, würde Toyota unsere Straßen beherrschen.

Die Kleidung ist ein Ausdruck des eigenen ICHs und damit nicht der Logik unterworfen. Wenn jemand ein bestimmtes Outfit tragen möchte, sich aber nicht traut, warum auch immer, so setzt er sich einem inneren Konflikt aus. Denn zwei emotinale Kräfte arbeiten in ihm gegeneinander. Und was passiert, wenn ich ein Auto fahre, bei dem ständig die Bremsen angezogen sind? Es ist wenig agil, Motor und Bremsen (die beiden gegensätzlichen Kräfte) laufen heiss, verbunden mit hohem Verschleiss an Motor, Getriebe, Bremsen und allen beteiligten Gelenken, Aufhängungen und Rahmenteilen, es wird viel Energie sinnlos verbraucht. Ist es nicht so, dass das Möchten des Röcketragens verbunden mit dem Sich-Nicht-Trauen uns schon in gewisser Weise mehr oder weniger lähmt? Es belastet einen selbst und auch die Beziehung, denn es liegt in der Luft. Es ist als unausgesprochenes Problem existent. - Es nützt nichts, sich selbst zu belügen! Die im Kleiderschrank auf Stand by hängenden Röcke drücken das Möchten aus!

Die buddhistischen Lebensweisheiten würden das so interpretieren:
Dir ist der Wunsch zum Rocktragen vom höheren Sein (=> anderer Ausdruck für Gott) implementiert worden, sonst wäre er ja nicht da. Das Leben stellt Dich jetzt vor die Aufgabe: Löse Deine innere Zerissenheit! Dann bist Du glücklich. Wie Du das angehst, musst Du selbst entscheiden. Welches Ergebnis Du akzeptierst, hängt von Deiner Zielsetzung ab. Löst Du diese Aufgabe nicht, so wirst Du - in anderer Form - wieder eine solche Aufgabe gestellt bekommen, nur wird sie Dich stärker belasten. Zielsetzung aus buddhistischer Sicht ist die Erlangung höherer Reife durch Lösen der Aufgabe. Die Aufgabe selbst ist unbedeutend.

Kurz zur Erklärung für alle, die sich noch nicht damit beschäftigt haben:
Aus buddhistischer Sichtweise schlägt Gott sich auch mit solchen Banalitäten rum, da ES (Er) ja das höchste ist. Der Mikrokosmos ist genauso ein Teil davon wie der Makrokosmos, analog dazu gibt es das gleiche in der geistigen Ebene. ES steht für das höhere Sein, Gott wird im Buddhismus nicht als geschlechtliche Person gesehen, denn dadurch würde eine Begrenzung stattfinden. ES steht für das Höchste, ES vereinigt das ER, das SIE, einfach ALLES. Daher kommt auch die Phrase, die der ein oder andere im autogenen Training schon mal gehört hat: ES atmet mich.) - Das nur mal zum Verständnis.

Der klare Nachteil bei dieser Sichtweise gegenüber anderen Lebensanschauungen: Du wirst voll in die Pflicht und Haftung genommen, es gibt niemand, auf den man die Schuld abwälzen könnte. Aber auch: Alles ist möglich (Reinhard Fendrich: Nix is fix!)

Es wurde ja schon mal in einem anderen Thread erwähnt, dass die christliche Sichtweise in dieser Situation vorgibt: Verzichte! Damit ist das Problem für den Christen gelöst, mit der inneren Zerissenheit lässt ihn seine Religion allein. Das geht sogar soweit, dass der Christ das Gefühl bekommt, wenn er weiter den heimlichen Wunsch hegt, begeht er Sünde. Nach den 10 Geboten begehrt er etwas, das ihm nicht zusteht.

Natürlich gibt es noch weitere Sichtweisen. Jeder muss sich aber selbst für eine entscheiden und damit glücklich werden. Es ist mir vollkommen klar, dass eine harte Abgrenzung nicht möglich ist.  Jeder andere hat die Entscheidungen des Einzelnen zu akzeptieren. Und damit kommen wir zurück zu unserem Problem: Die Partnerin akzeptiert das Röcketragen nicht. Wir meinen, die Gesellschaft akzeptiert das Röcketragen nicht. Der erste Satz ist Fakt, der zweite Satz eine Sichtweise, wie die wir durch unsere persönliche Brille (Filter) haben. Nehmen wir die Brille ab (den Filter namens Verstand schalten wir aus - was masst sich eigentlich der Verstand an, in emotionalen Dingen mitzumischen?), dann kann der Mann in der Öffentlichkeit sehr wohl Röcke tragen. Aber die andere Sichtweise ändert nichts daran, dass die Partnerin immer noch nicht mitzieht.

Ich habe bewusst keine Lösung vorgetragen. Diese Gedanken sollen eine Anleitung/Hilfe/F1 für die Analyse der eigenen Situation sein.

@ Cephalus: Rein menschlich kann ich Deine Situation wirklich nachempfinden. Es ist nicht einfach.

@ ANAP: Deine Beiträge sind sehr gehaltvoll, denn sie stammen von einer Frau, die diesen "Kampf" mit sich selbst ausgefochten und sich gegen ihr ursprüngliches Gefühl für das Röcketragen des Partners entschieden hat und dahintersteht (!).

Viele Grüsse
Edelweiss
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Offline Wolfgang

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #9 am: 11.11.2004 20:45 »
Hallo,

ich fahre keinen BMW, Audi oder Mercedes. Ich fahre eine Peugeot, mal den 406-er, mal den 106-er. Aber bestimmt nicht wegen dem Lebensgefühl.
Zurzeit fahre ich den 406-er, weil der schon Winterreifen hat, der kleine noch nicht. Demnächst steige ich wieder um, um Sprittkosten zu sparen.

Ich fahre Peugeot, weil ich früher dort gearbeitet habe und noch gute Kontakte zu meinem ehemaligen Chef habe. Bestimmt verbinde ich keine Emotionen mit dem Auto.

Ich bin daher auch gegen jegliche Autowerbung immun. BMW kommt sowieso nicht in Frage, die haben mich aufgrund einer Bewerbung nicht mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Ich habe auch meinen Stolz und weiß, was ich als Mensch wert bin.  

Es sind wie immer Klischees, die standhaft gepredigt werden. Und alle machen mit - fast alle.

Liebe Grüße aus Bayern

Wolfgang
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Offline Edelweiss

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #10 am: 12.11.2004 09:01 »
Hallo Wolfgang,

Ups - ich habe eigentlich eher damit gerechnet, dass mich jemand wegen der Religionen in der Luft zerreisst.

Die Autos habe ich nur beispielhaft herangezogen. Die Klischees kommen aber nicht von ungefähr. Sie sind auch z. T. bewusst von den Marketingstrategen der Hersteller und den Werbeagenturen geschaffen. Z. B. BMW: Mit diesem Namen soll sportliches Autofahren verbunden werden. Freude am Fahren. Klischee: BMW-Fahrer sind sportliche Autofahrer. Ich bin täglich im Münchner Verkehr unterwegs und mir fallen die BMW-Fahrer eher als rücksichtlos und schnellfahrend auf. Klischee: BMW-Fahrer sind rücksichtslose Raser. All diejenigen BMW-Fahrer, die normal im Verkehr mitschwimmen, fallen nicht auf. Sie tragen aber nicht zur Entkräftung der Klischees bei, weil sie ja nicht auffallen.

Klischees und Lebensgefühl sind zwei Begriffe, die sich ja nicht unbedingt so trennen lassen.

Es gibt natürlich auch persönliche Gründe, die von den Marketing-Standards abweichen, so wie bei Dir. Du bist weder Klischee noch Zielgruppe der Marketing-Menschen bei Peugeot.

Wenn jeder so immun wäre gegen Werbung wie Du (sei froh, dass Du das bist!!!), wäre eine ganze Branche arbeitslos.


Viele Grüsse
Edelweiss
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Offline hirti

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #11 am: 12.11.2004 09:44 »
Ein Bild - zwei Lebensgefühle - viele Klischees:

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Für mich ist BMW fahren ein Lebensgefühl und Röcke tragen ist auch eines. Eine harmonsiche Beziehung zu führen ist aber auch ein Lebensgefühl, um wieder zum eigentlichen Thema des Threads zurückzukehren.

Ich für meinen Teil habe das Lebensgefühl Röcke zu tragen im Moment einmal zurückgestellt um wieder eine schönere Beziehung aufbauen zu können. Vergessen habe ich es aber nicht und ich denke ich werde auch irgendwann wieder damit beginnen, aber im Moment kümmere ich mich lieber um unsere Beziehung.

Ãœbrigens: Ich bin nicht immun gegen Werbung und sehe sie zum Teil auch sehr gerne, lasse mir auch von machen Werbungen ein Lebensgefühl vermitteln. Vor allem wenn's stimmt. Ich habe auf jeden Fall Freude am Fahren...

Aber noch viel mehr Freude hätte ich wahrscheinlich wenn ich mit Rock und meiner freundlichen Freundin irgendwo hin fahren könnte... Vielleicht schaffen wir das ja auch irgendwann?

Es grüßt
hirti


Offline Wolfgang

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #12 am: 12.11.2004 15:50 »
Hi Edelweiss,

ich will keine Meinung in der Luft zerreissen, sondern ich versuche nur immer wieder, dass ganze Bild zu sehen. Und das stellt sich eben vielfältiger dar als die üblichen Klischees.

Es geht dabei auch nicht um Recht haben oder nicht Recht haben, sondern nur um ".. so kann man`s auch sehen und begründen."

Es gibt dutzende Gründe, warum jemand welche Kleidung wann, wo und wie trägt. Rollenverhalten hin oder her. Viele schwimmen im Strom mit, ohne sich über die Gründe Gedanken zu machen. Lebenserfahrungen, persönliches Umfeld und Erziehung spielen dabei eine ebenso große Rolle wie frei verfügbares Geld.

Außerdem glaube ich nicht wirklich, dass ich immun gegen Werbung bin (auch wenn ich es mir immer wieder versuche einzureden). Wenn sie zur richtigen Zeit kommt, habe ich mich sogar schon ganz bewußt verleiten lassen. Aber eben nicht bei Fahrzeugen.

Liebe Grüße aus Bayern

Wolfgang


Zitat Adenauer: Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...

Offline Dieter

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #13 am: 12.11.2004 22:21 »
Dann will ich mich hier mal als BMW-Fahrer outen mit:

Z1 (AL7461 schwarz/schwarz)
E30 Cabrio
E36 Cabrio
E34 Touring Allrad
und bald auch mit K1

und ja , es macht richtig Spass, Reihensechszylinder, Leistung und Hinterradantrieb sind eine einzigartige Mischung.

Gruß

Dieter

Offline antares

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Re:Neue Beziehung und Rock
« Antwort #14 am: 12.11.2004 23:57 »
Ich mich auch (passt allerdings nicht so ganz in diesen Thread),
aber nur als BMW Motorradfahrer:

F 650 CS

auch mit Hinterradantrieb  ;D und zwar mit Riemenantrieb (nix Kette!!)

Schöne Grüße

antares

Die Welt ist so, wie wir sie sehen. Wäre sie anders, wären wir nicht da, um sie beobachten zu können.
(Anthropisches Prinzip)


 

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