Mehreres finde ich an dieser Aktion seltsam.
Ein von der Schulleitung unterstützter oder gar organisierter Schülerprotest ist mir allein schon verdächtig.
Die Jungen machen etwas, was bisher ein Privileg der Mädchen war, und das soll ein Signal gegen die Benachteiligung von Mädchen sein. Merken die denn nicht, daß in Bezug auf den Rock nur die Jungen die Benachteiligten sein können? Ich sehe in meinem Rocktragen ehr ein Signal dafür, daß ich gewisse Beschränkungen, die mir die Gesellschaft wegen meiner Männlichkeit auferlegt, nicht mehr dulden mag.
Ist das Verständnis für das Wesen der Geschlechtlichkeit so abhanden gekommen, daß ein Rock als ein wesentlicher Geschlechtsunterschied angesehen wird? Ein Männerrock hat nichts mit der Gleichheit der Geschlechter zu tun. Ich spüre im Rock meine Männlichkeit genauso wie in der Hose, wenn man davon absieht, daß sie sich im Rock etwas freier fühlt. Die Gleichheit der Geschlechter kann es gar nicht geben, sonst gäbe es keine Geschlechter. Es gibt nur vieles, was nicht zum Geschlechtsunterschied gehört, wie z.B. der Rock, und vieles, wo die Geschlechter sich nur tendenziell unterscheiden, wie z.B. die Körpergröße.
Was kann man aber schon revolutionäres von einem von der Obrigkeit unterstützten Protest erwarten. Es bleibt nur zu hoffen, daß möglichst viele Jungen merken, wie sie sich selbst veräppeln, Gefallen am Rock finden, und sich um ihre Probleme und Benachteiligungen kümmern.
Gruß,
Jo