Autor Thema: Gendern wissenschaftlich betrachtet  (Gelesen 17517 mal)

culture skirt

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Antw:Gendern wissenschaftlich betrachtet
« Antwort #60 am: 28.10.2021 22:14 »
Antwort: Jule, musst du gerade das Beispiel ewähnen, von dem das Video sagt, dass es eine Ausnahme ist? Willst du damit belegen, dass du nur das liest, was du lesen willst und in dein Narrativ passt?
Ich sehe beim besten Willen nicht, wo das eine Ausnahme ist. Es gibt keinen Arzter und Lehrerer oder Personer. Das generische Maskulinum beschreibt im Gegensatz zum generischen Femininum weder männlich noch weiblich. Eine Personin und Fußgängerin ist dagegen eindeutig weiblich.

Wenn Männer sich nicht auf die Stufe der Frau stellen wöllten, dann hätten sie gar nicht das generische Maskulinum angewendet, da sie sich mit einem Bein bereits auf die Stufe der Frau stellen, weil Frauen mit einbezogen werden. Und interessant ist auch der Kommentar unter dem Video "Bei 'Ein Lehrer geht über die Straße' denke ich immer an eine Frau". Hm woran das wohl liegen mag? An der Sprache oder dem generischen Maskulinum ganz sicher nicht.

Dass hier gern Sachen vermischt werden, weil man als Mann Röcke trägt und dann daraus unweigerlich daraus schließen will, dass Frauen unter Männern stehen, anstatt zu merken, dass die Leute Frauensachen an Männern und leicht bekleidete Männer unästhetisch finden, wird gern ausgeblendet.

Offline MAS

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Antw:Gendern wissenschaftlich betrachtet
« Antwort #61 am: 28.10.2021 23:21 »
N'Abend!

Jule, Deine Beispiele beweisen ja deutlich das Gegenteil von dem, was Du mit ihnen beweisen möchtest. Gäbe es zusätzlich zu "Lehrer" und "Lehrerin" auch noch "Lehrerer", dann wäre die dritte Form männlich, die zweite weiblich und die erste geschlechtsneutral. Aber dadurch, dass das Maskulinum zugleich das maskuline Generikum (jetzt nicht im Sinne des gleichen Wortes für bestimmte Arzneimittel) ist, und das Femininum ein Sonderfall ist, ist das Männliche das normale Menschliche und das Weibliche ist ein Sonderfall, eine Ableitung, so wie laut dem zweiten Schöpfungsbericht in der Bibel die Frau aus der Rippe des Mannes erschaffen wurde.

So kam es, dass man im Deutschen, im Französischen, im Arabischen und auch in andern Sprachen eine rein männliche Gruppe männlich, eine rein weibliche Gruppe weiblich und eine gemischte Gruppe wiederum männlich anspricht. Die weibliche Ableitung vom Männlichen wird dann einfach verschwiegen. Sprache spiegelt somit die über Jahrtausende geltende patriarchale Gesellschaftsordnung.  Ich habe in Winnipeg mal ein Museum besucht, das damals den Namen "Museum of man and nature" trug. "Man" bedeutet im Englischen "Mann", aber in diesem Kontext auch "Mensch". Die Frau ist ein "Woman", also ein Mann mit einem Präfix. Heute heißt das Museum "Manitoba Museium".

Wenn jetzt zunächst mal Frauen dagegen protestieren, einfach als Ableitung mitgemeint zu sein, und statt dessen ein Gendern fordern, also ein getrenntes Nennen von Männern und Frauen, Lehrern und Lehrerinnen, Damen und Herren usw., ist das binär gesehen eine gendergerechte Sprache.

Seit einiger Zeit wagen nun aber auch Nichtbinäre oder Diverse, die Stimme zu erheben. Nun fordern sie die Gendergerechtigkeit weiterzuentwickeln. Da es aber viele Formen von Nichtbinarität gibt, würde es ausufern, mit dem Gendern, also der einzelnen Nennung aller Genderidentitäten, zu nennen, zumal es dafür keine grammatischen Formen gibt, kamen sie auf die Idee, eine gemeinsame, entgenderte Form für alle zu schaffen. Und dieses Experiment läuft nun mit verschiedenen Vorschlägen, von denen im Deutschen das Gendersternchen derzeit die am häufigsten verwendete Form ist, aber auch andere Zusatzzeichen oder Großbuchstaben werden ausprobiert. Nur das Utrum, also eine Form ohne Zusatzzeichen, die weder männlich, noch weiblich, noch sächlich ist, schlägt kaum jemand vor. Ich wäre nach wie vor für die Erfindung und Einführung eines Utrums, das sich gut in die deutsche Sprache einpassen könnte.   

LG, Micha
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culture skirt

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Antw:Gendern wissenschaftlich betrachtet
« Antwort #62 am: 29.10.2021 03:02 »
das Maskulinum zugleich das maskuline Generikum (jetzt nicht im Sinne des gleichen Wortes für bestimmte Arzneimittel) ist
Das verwechssel ich ganz sicrher nicht.
Was hast du für quere Gedankenkgänge? Kein Wunder dass du alles absichtlich missverstehst.

eine Ableitung, so wie laut dem zweiten Schöpfungsbericht in der Bibel die Frau aus der Rippe des Mannes erschaffen wurde.
Das Märchenbuch darf natürlich wieder nicht fehlen. Der Mensch ist zuerst weiblich und wird in der Gebärmutter durch einen Fehler männlich. Sonst hättest du keine überflüssigen Brustwarzen, wenn der Mann zuerst da gewesen wäre.

Zitat
Die weibliche Ableitung vom Männlichen wird dann einfach verschwiegen. Sprache spiegelt somit die über Jahrtausende geltende patriarchale Gesellschaftsordnung.
Jaja, das war so patriarchalisch, dass die Männer einen Teil ihres Maskulinum an die Frauen freiwillig teilten. So zwecks Gleichberechtigung, gell.

Zitat
Ich habe in Winnipeg mal ein Museum besucht, das damals den Namen "Museum of man and nature" trug. "Man" bedeutet im Englischen "Mann"
Ne. Man = only one. Men = two or more. Human = Mensch.
The Museum Mensch und Natur (English Museum of Man and Nature)
https://en.wikipedia.org/wiki/Museum_of_Man_and_Nature

Nix mit Mann.

Offline Skirtedman

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Antw:Gendern wissenschaftlich betrachtet
« Antwort #63 am: 29.10.2021 03:50 »
das Maskulinum zugleich das maskuline Generikum (jetzt nicht im Sinne des gleichen Wortes für bestimmte Arzneimittel) ist
Das verwechssel ich ganz sicrher nicht.
Was hast du für quere Gedankenkgänge? Kein Wunder dass du alles absichtlich missverstehst.

Ganz sicher! Ja, Jule.
Du als Meister des Verwechselns, des Missverstehens oder des Nichtverstehenwollens!

Nicht selten schreibe ich Ergänzungen in Klammern, oder ganze Sätze dazu oder komplett um, ja sogar einen ganzen Absatz hinzu, nur, um auszuschliessen, dass Du das nicht wieder vollkommen anders auffasst als es gemeint ist. Beziehungsweise liefere ich in meinen Ausführungen inzwischen recht oft noch Erläuterungen hinzu, die eigentlich bereits Antworten sind auf typische Fragen, die Dir wieder in den Sinn kämen.

Ich denke, so eine Art Vorsichtsmassnahme war auch die Erläuterung von Micha. Und nebenbei, manchmal macht es ja auch Sinn für andere Leser, eine Erklärung zu bekommen, weil nicht jeder gedanklich so tickt wie gerade der Autor.

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Zitat
Ich habe in Winnipeg mal ein Museum besucht, das damals den Namen "Museum of man and nature" trug. "Man" bedeutet im Englischen "Mann"
Ne. Man = only one. Men = two or more. Human = Mensch.
The Museum Mensch und Natur (English Museum of Man and Nature)
https://en.wikipedia.org/wiki/Museum_of_Man_and_Nature

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Jule, Du HIRN....!!!!!
Im selben Beitrag von Dir lieferst Du den absoluten Gegenbeweis dessen, was Du eingangs (hier im ersten Zitat) von Dir behauptet hast.

Dir fällt es ja sogar schwer, das zu verstehen, was man noch hingeschrieben hat! Und das sogar noch im selben Satz, den Du mutwillig abgeschnitten hast!

Würdest Du bitte korrekt zitieren? Bzw. korrekt lesen, bevor Du im Eifer rechthaberisch rummeckerst? Dann könntest Du Dir einiges an Mühe ersparen. Korrekt zitiert wäre das hier:

Ich habe in Winnipeg mal ein Museum besucht, das damals den Namen "Museum of man and nature" trug. "Man" bedeutet im Englischen "Mann", aber in diesem Kontext auch "Mensch". ... Heute heißt das Museum "Manitoba Museum".

Deine lautschreiende Belehrung hättest Du Dir also absolut sparen können.

Deine Texte werden in den letzten Monaten, allerdings mit Ausnahmen, immer lesbarer. Du schreibst inzwischen auch kompliziertere Satzstrukturen und erläuterst und begründest immer öfter auch Deine Gedankengänge - das ist wirklich schön festzustellen. Ich habe gelegentlich Deine neueren Texte schon krampfhaft gegoogelt, ob Du sie von woanders übernommen hast. Ich kam zu der Überzeugung, dass Du tatsächlich der Verfasser dieser Passagen sein wirst - schön zu beobachten, wie sich Dein Schreibstil innerhalb eines Jahres merklich verbessert hat - zwar nicht immer, aber immer öfter. Das macht manchmal Deine Beiträge inzwischen sogar lesenswert.

Was mich aber wirklich immer wieder wundert, dass Du bis dato bisweilen wichtige Aussagen eines Textes nicht richtig oder nicht vollständig aufgefasst hast. Dies führt dann oft zu unschönen thematischen Auswüchsen bis hin in Folge zu rüdem Ton  zwischen den antwortenden Teilnehmern und Dir.

Das vorliegende Beispiel zeigt eindeutig solch einen Fall.
Schön wäre es, wenn Du beim Lesen von Texten mit dem Willen herangehst, deren Botschaften zu verstehen.
Leider ergibt sich oft der Eindruck, Du liest die Texte mit dem Willen, die Botschaften mutwillig zu zerreissen.

Kann also noch netter werden...
Gruß
Wolfgang


Offline Skirtedman

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Antw:Gendern wissenschaftlich betrachtet
« Antwort #64 am: 29.10.2021 04:52 »
Patriarchat hin oder her...

Ja, es gibt einige Gedankenansätze, die Zeiten vor hundert oder mehr Jahren, aber auch selbst noch die Zeiten vor wenigen Jahrzehnten als patriarchal zu deuten. Ich will das jetzt auch gar nicht in Frage stellen oder bewerten.

Sprache ist etwas lebendiges, sie entwickelt sich, ist ständig im Fluss. Wie schnell geht es, dass neue Wörter, gerade aus dem technischen Bereich, vor allem aus dem Computerwesen sich als Selbstverständlichkeit in unsere Sprache integriert haben.

Oftmals sind es neue Bedeutungen (Produkte, Eigenschaften, Dienstleistungen, Erfindungen etc.), die eben neue Wörter brauchen. Manche Bezeichnungen und Redewendungen gehen vergessen, weil zum Beispiel 'das Fräulein vom Amt' aus verschiedenen Gründen nicht mehr zeitgemäss ist - das Vergessen dauert aber viel länger. Und vieles, was man noch in seinen frühen Kindheitstagen gelernt hat, ist aber so tief und fest verankert im eigenen Sprachsystem, dass ein völliges Umprogrammieren des Kernsystems sehr schwer bis gar nicht funktioniert.

Und viele, Menschen bezeichnenden Wörter entstammen noch einer Zeit, wo diese Bezeichnungen einzig oder überwiegend auf Männer angewandt wurden. Nämlich aus Zeiten, die man nach heutiger Lesart als zutiefst patriarchale Zeiten erkennen kann.

Da gab es nicht die Frau Lehrer, da gab es nicht die Frau Bergarbeiter, da gab es nicht die Frau Doktor. (Oder wenn doch, dann hat sie in dieser Wortfügung die Berufsbezeichnung ihres geldverdienenden Mannes angeheftet bekommen, was ja inzwischen längst aus der Mode gekommen ist - verständlicherweise, weil es heute viel zu verwirrend wäre.)

Die sicherlich geniale Idee, dem Deutschen ein Utrum zu verschaffen, um Menschen beiderlei Geschlechts (oder weiterer Geschlechter) allumfassend einzubinden, gab es noch nicht in einer Zeit, in der die Personenbezeichnungen entstanden sind. Denn sie war de facto gar nicht nötig. Die Rollen waren ja klar verteilt (man kann das für patriarchal halten) und im allgemeinen waren die Frauen im familiären Innendienst tätig, die Männer draussen. Und aufgrund der Vielzahl von unterschiedlichen Aufgaben, die es draussen zu bewältigen gilt, ergaben sich (wahrscheinlich schon lange vor unserer heute für uns verständlichen Sprache) erste Berufsbezeichnungen, die sich im Laufe der Zeit immer weiter ausdifferenzierten, spezialisierten.

Viele Frauen waren auch in Diensten und halfen vor allem als Dienstmädchen und waren wiederum überwiegend im 'Innendienst' tätig. Da war es nun nicht wichtig, genau zu beschreiben, dass sie z.B. auch den Ofen bediente. Der Begriff 'Heizerin' war also gar nicht nötig, geschaffen zu werden. Während - in einer leicht anderen Betätigung - 'draussen' der 'Heizer' nötig wurde, als Dampfmaschinen in Betrieb gingen, vor allem auch im Zuge der technischen Errungenschaft der Eisenbahn. Der tat dann auch praktisch nicht viel mehr als das, was seine Bezeichnung war: er scheppte (ich glaube hochdeutsch heisst es 'schöpfen') Kohlen mit der Schippe in den Brennraum (oder wie auch immer das dann heisst, bin kein 'Eisenbahner'). Dass da jemals eine Frau stehen könnte, um diese Arbeit zu verrichten, war sicherlich undenkbar.

So entwickelten sich viele z.B. Berufsbezeichnungen daraus, dass diese Tätigkeiten fast ausschließlich oder wirklich einzig von Männern ausgeführt wurden. So ist es kein Wunder, dass das deutsche Sprachsystem mit den typischen Wortveränderungen aus bestimmten Tätigkeiten dann ein Wort erschuf, um die Person, die diese Tätigkeit ausübt, schlüssig bezeichnen zu können:
Backen - Bäcker; Lehren - Lehrer; Mahlen (in der Mühle) - Müller; Arbeit - Arbeiter; (die Firma) dirigieren - Direktor usw. usf. Das Abbild der Tätigkeit zu einer Bezeichnung, die den Mensch beschreibt, die diese Tätigkeit ausübt, geschah in Betrachtung dessen, dass diese Tätigkeit ein Mann ausübte. Deswegen ergaben sich die männlichen Bezeichnungen für diese Berufe bzw. Personenbenennungen.

Patriarchat hin oder her. So lief das eben damals. Eine Müllerin - solange sie nicht ohnehin diesen Namen als Nachnamen führte, war dann am ehesten die Frau von dem Müller. Selbständige Tätigkeiten wurden ja oft auch an Ort und Stelle ausgeführt, wo die Familie lebte - oder umgedreht, die Familie bezog dann die dazugehörigen Räume. Und ja, nicht selten arbeiteten dann auch die Familienmitglieder genau in diesem Betrieb irgendwie mit, ja, dann war die Müllerin eventuell auch schon richtig mit Kopf und Hand dabei, dem Familienunternehmen den Erfolg zu stützen. Ja, da kam es bestimmt auch schon lange vor unserer Lebensspanne dazu, die ein oder andere Tätigkeit auch für die Bezeichnung der diese Tätigkeit ausübenden Frau zu verwenden: z.B. Müllerin. Auch ohne Familienbetrieb manchmal: Malerin. Oder Schriftstellerin.

Seit aber Frauen aufbegehren, aus welchen Gründen auch immer, aus der Rollenzuteilung des überwiegenden 'Innendienstes' auszubrechen, mussten immer häufiger auch die ehedem männlichen Berufsbezeichnungen auf Frauen angewandt werden, bzw. die weiblichen Formen geschaffen werden. Die wunderbare Möglichkeit, dies mit einem zugefügten '-in' am Wortende zu tun, schafft eben ganz komfortabel die Möglichkeit, aus einer männlichen Berufsbezeichnung eine weibliche Berufsbezeichnung zu schaffen.

Ich finde, dass diese gewachsene Struktur verständlich ist. Wieviel man dieser Struktur nun das Wesen eines Patriarchats zuschreiben will, ist von den Gefühlen eines jeden abhängig. Ich denke, man muss da keine diskriminierenden Absichten hineindeuten, sondern sie gehen auf gewachsene Strukturen zurück, die sich in der Zwischenzeit zwar verändert haben. Jedoch ein radikaler Neuanfang des Sprachsystems hingegen ist nicht so leicht zu erwarten, weil in den Köpfen diese Struktur sich von kleinauf verfestigt haben und diese sicherlich auch mehr als nur ein, zwei Generationen strukturell so oder so ähnlich weitergegeben werden.

Durch die Digitalisierung auch der Schulen kann sich da einiges beschleunigen, da bald bestehende Schulbücher nicht mehr komplett neu gedruckt und verteilt werden und gegen die alten ausgetauscht werden müssen - sicherlich ein Faktor, der vor der Digitalisierung ein ganz behäbiger Prozess war.

Und generelle Sprachänderung per Gesetz zu erzwingen, ist in Deutschland auch nicht so einfach - mal sehen, wie lange dieser Gedanke Bestand hat -, weil, wie ich meine, wir in Deutschland - von unintegrierten Zuwandergenerationen abgesehen - alle die Sprache Deutsch als verständliche Verkehrssprache benutzen und praktisch bis auf wenige Minderheiten auch unsere Muttersprache ist.

In Vielvölkerstaaten mit vielen unterschiedlichen und nicht verwandten Sprachen sähe die Situation anders aus. Da gibt es ja genügend Beispiele, wo bestimmte Sprachen, Einheitssprachen, ja Kunstsprachen mehr oder weniger per Gesetz durchgesetzt wurden - von einzelnen politisch motivierten Sprach-, Identitäts- und Völkerunterdrückungen hier mal nicht zu reden. Da ist es einfacher, Sprachveränderungen durchzudrücken, da die Verkehrssprache zu großen Teilen der Bevölkerung nicht deren Muttersprache ist - das heisst, die Verankerung der Verkehrssprache ist in der Regel nicht so tief sitzend wie die Verankerung der Muttersprache(n) und lässt sich also leichter modifizieren.

Ich denke, wir müssen noch eine Weile damit leben, dass wir nicht immer und überall ganz gendergerecht uns ausdrücken können, oder wollen. Da wohl Defizite in der bestehenden Sprache wahrgenommen werden, ist es gut, sich dessen bewusst zu sein, und in entsprechenden Situationen kann man ja versuchen, sich rücksichtsvoll auszudrücken.

Offline doppelrock

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Antw:Gendern wissenschaftlich betrachtet
« Antwort #65 am: 29.10.2021 05:38 »
Micha,
schade, dass du den Fragen ausweichst.
Gerade weil ich von der Politik nicht überzeugt bin, müsste es doch in deinem Interesse liegen, mich mit Fakten und Belegen von der Richtigkeit deiner Ideologie zu überzeugen. Allgemeinplätzewie "Es gibt Gerichtsverfahren" ohne link oder Namen oder Bericht eines konkreten Falls machen die Sache eher noch unglaubwürdig.
Auch sehe ich, dass biologisches und gefühltes/gewünschtes Geschlecht vermischt statt für sich betrachtet werden. Das macht die Befürworter für mich ebenfalls unglaubwürdig. Von Wissenschaft ist die faktenfreie Diskussion ohnehin weit entfernt.

Ich lasse mich gern von etwas überzeugend, das für sich betrachtet, notwendig, sinnvoll und wirksam ist, sowie nicht oder wenig schadet. Dafür müssen aber besagte Belege her, die hier weiterhin fehlen.

Offline MAS

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« Antwort #66 am: 29.10.2021 08:44 »
Jule, ja, lies alles mal etwas entspannter und stolpere nicht von Widerspruch zu Widerspruch, nur weil Du widersprechen willst.

Wolfgang, ja, wir müssen mit Uneindeutigkeiten leben, mit Ambiguitäten. Das zu können ist auch eine notwendige Fähigkeit. Wir Menschen sind in manchen Dingen sehr unterschiedlich, was unsere Bedürfnisse oben im oberen Teil der Maslow'schen Pyramide angeht. Der*die eine will geschlechtlich von andern unterschieden werden, die*der andere will keine Unterscheidung, der*die eine will alles bewahren und unverändert haben, woran er*sie sich gewöhnt hat, die*der andere will alles verändern, was sie*er als unangenhm empfindet, während andere gerade dies als angenehm emipfinden und es bewahren wollen. In diesem Tohuwabohu befinden wir uns gesellschaftlich. Aber das ist auch gut so, denn nur so können wir fortschreiten und immer neue Passungen finden. Es sei den, wie wollen gar keinen Fortschritt und keine neue Passungen. ...

Ich gehe da einigermaßen entspannt mit der Genderfrage um, interessiere mich für sie, möchte zu einer Lösung finden, mit der alle glücklich sind, ärgere mich nur über Menschen, die nur an sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse denken und diese zu Naturgesetzen erklären wollen.

LG, Micha

PS: Doppelrock, ich weiß immer noch nicht, wer Du hinter Deinem Nicknamen bist, anders als bei culture skirt und Skirtedman. Deswegen disktuiere ich nach wie vor nicht mit Dir über politische Themen.
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Offline doppelrock

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« Antwort #67 am: 29.10.2021 13:42 »
Kein Problem, Micha.

Ich akzeptiere, dass du dich hinter einem Vorwand versteckst, um keine Argumente zum Inhalt bringen zu müssen. Vermutlich gibt es auch garkeine, die wirklich für Genderpolitik sprechen.
Sich mit den Fragen auseinandersetzen kann bedeuten, dass man sein eigenes Weltbild hinterfragt und zu neuen und anderen Erkenntnissen kommen kann. Das kann schmerzhaft sein.
Es kann aber auch helfen, die Ursachen für die eigene Sichtweise zu verstehen, was dann zur persönlichen Weiterentwicklung führt - aus der Sackgasse heraus.

Jedem das seine.

Gruß
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Offline Skirtedman

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« Antwort #68 am: 29.10.2021 13:57 »
Dem einen seine Sackgasse, dem anderen seinen Ausweg!

Wer sind wir, unser Urteilsvermögen anderen aufzwingen zu wollen?

Offline Holger Haehle

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Antw:Gendern wissenschaftlich betrachtet
« Antwort #69 am: 29.10.2021 14:15 »
Zitat Jule: "Wenn Männer sich nicht auf die Stufe der Frau stellen wöllten, dann hätten sie gar nicht das generische Maskulinum angewendet, da sie sich mit einem Bein bereits auf die Stufe der Frau stellen, weil Frauen mit einbezogen werden."

Antwort:

Um es mal in deinen Worten zu formulieren. Männer haben kein generisches Maskulinum angewendet. In der patriarchalischen Gesellschaft war das Maskulinum ursprünglich nur für Männer reserviert. Es wurde schlicht und einfach nicht für Frauen benutzt. Es gab damals noch keinen generischen Gebrauch. Erst viel später im Rahmen gesellschaftlicher Veränderungen wurde die Regel aufgeweicht und das Prinzip der generischen Anwendung in die Sprache eingeführt.

Das merkt man, wie du bei mir überlesen hast, auch daran, dass die meisten Feminina sich von einem männlichen Wortstamm ableiten. Beim Begriff Bäuerin wurde einfach ein in an das Maskulinum angehängt. Ursprünglich war die Ehefrau des Bauern gegenüber einem Knecht nicht weisungsbefugt. Das änderte sich erst mit einem neuen Privileg, das im Begriff Bäuerin zum Ausdruck kam.

Und generische Feminina wie Koryphäe sind Wortimporte. Da gelten andere Regeln. Das wird im verlinkten Beitrag auch nicht gesagt, obwohl du doch betont hast, dass der Mann alles genau ezählt habe.

Offline MAS

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Antw:Gendern wissenschaftlich betrachtet
« Antwort #70 am: 29.10.2021 16:27 »
Kein Problem, Micha.

Ich akzeptiere, dass du dich hinter einem Vorwand versteckst, um keine Argumente zum Inhalt bringen zu müssen. Vermutlich gibt es auch garkeine, die wirklich für Genderpolitik sprechen.
Sich mit den Fragen auseinandersetzen kann bedeuten, dass man sein eigenes Weltbild hinterfragt und zu neuen und anderen Erkenntnissen kommen kann. Das kann schmerzhaft sein.
Es kann aber auch helfen, die Ursachen für die eigene Sichtweise zu verstehen, was dann zur persönlichen Weiterentwicklung führt - aus der Sackgasse heraus.

Jedem das seine.

Gruß
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Siehst Du, Doppelrock, genau wegen solcher unsachlichen und mir das Wort im Munde rum drehenden Beiträge aus der Tastatur eines Menschen, der lieber inkognito die Gesellschaft ideologisch infiltriert, statt mit seinem Namen und seiner Identität dafür einzustehen, was er schreibt, verweigere ich den plotitischen Austausch mit Dir.

Ich mache keinen Hehl daraus, wer ich bin, Du teilst es noch nicht mal in einer PN mit, wer Du bist. Das ist ein Ungleichgewicht. Ich zeige mein Gesicht, Du zeigst nur eine Maske. Das halte ich für unhöflich und respektlos. Und ein Mindestmaß an Respekti erwarte ich von Menschen, die mit mir über so wichtige Dinge reden wollen.

Gruß, Micha

PS: Weitere anonyme an mich gerichtete Beiträge von Dir werde ich einfach ignorieren.
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Offline doppelrock

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Antw:Gendern wissenschaftlich betrachtet
« Antwort #71 am: 02.11.2021 17:44 »
Micha,
dir dreht niemand die Worte im Mund um. Du stellst dich selbst dar und wirkst auf andere.
Wenn du dich weigerst, den eigenen Standpunkt mal aus der Vogelperspektive zu betrachten - mit dem nötigen Abstand - wirkt das auf mich und vielleicht auch auf andere so, als ob du gebetsmühlenartig immer wieder brav auswendig gelernte Standardsätze sprichst, ohne sie selbst zu verstehen und in den Kontext einordnen zu können.
Mag sein, dass Tiefgang in Denken und Diskussion dich überfordert oder dir fremd ist, aber vieles kann man lernen und sich entwickeln. Die letzten 2 Jahre boten sehr viel Gelegenheit dazu, aber viele ließen sie verrinnen oder entwickelten sich rückwärts zu Hass, Neid, Denunziation und Besserwisserei.

Der glückliche Sklave ist nunmal der aggressivste Feind der Freiheit, die ich so sehr schätze und erhalten möchte.

Das mögen scharfe Worte sein, aber so wirkt es auf mich.

Offline Skirtedman

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Antw:Gendern wissenschaftlich betrachtet
« Antwort #72 am: 02.11.2021 18:03 »
Auf mich, werter Doppelrock, wirkt Deine von Dir verstandene Freiheit im Grundton ein wenig anders gefärbt als meine Freiheit. Generell ist das ja überhaupt nichts, was anzukreiden ist.

Schwierig wird es für mich, wenn ich Vorwürfe erkennen kann, die einem weitverbreiteten Muster zuzuordnen sind. Nämlich solchem, aus dem die erhobenen Vorwürfe lediglich gespiegelt sind. Wie oft fühlen sich Menschen von anderen nicht verstanden und machen daraus einen Vorwurf? Sehr oft fussen diese Vorwürfe aber darauf, dass die Anklagenden sich selber nicht die Mühe machen, die anderen zu verstehen. Wie oft? Sehr oft!

Offline Zwurg

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Antw:Gendern wissenschaftlich betrachtet
« Antwort #73 am: 02.11.2021 18:28 »
Zum Gendern hätte ich einen Vorschlag:

Warum benutzt man statt dem er nicht ein a?

Bei den Vornamen wird das ähnlich gehandhabt.

Martin = Martina
Peter = Petra
Andresas = Andrea

usw.

Das könnte man auch Berufsbezeichnungen ausdehnen.

Bsp.

Müller = Mülla
Elektriker = Elektrika
Hausmeister = Hausmeista

usw.

Wäre zumindset näher am Sprachgebrauch als das *innen

Finde ich zumindest
Den größten Mut erfordert es den eigenen Weg zu gehen

Offline JoHa

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Antw:Gendern wissenschaftlich betrachtet
« Antwort #74 am: 02.11.2021 18:35 »
Gute Idee, über die nachzudenken wäre. Du bist ein echter TausendsasA!
Nicht Johannes. Joachim!


 

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