Mein Gott, so abstrus, wie es in diesem Thread zugeht, ist es ja kein Wunder, dass das mit dem 'Gender' oder 'Gendern' nicht fruchtbar gelingen kann.
Wenn man alles mit jedem zusammenmischt und sein eigenes Theoriengeflecht zusammenschustert.
Genauso abstrus ist auch der Blick, mit dem die Dame in dem jetzt von culture skirt verlinkten Vortrag auf die Wissenschaft blickt. Ist ja schön, dass sie manche Probleme des Wissenschaftsbetriebs erkennt und sogar benennen kann; das Fazit, das nicht wenige Rezipienten des Vortags mit lauter Begeisterung in ihren Kommentaren ziehen (à la, dass sie jetzt die Physik verstünden) empfinde ich aber eher getrieben davon, grundlegend wissenschaftskritisch sein zu wollen und sich mehr auf gefühlte und interpretierte Empfindungen verlassen zu wollen.
Aus reinen Gefühlen würde kein Computer, kein Handy funktionieren. Wollten wir uns alle rein auf unsere Gefühle verlassen, würden wir mit Sicherheit die Fähigkeiten empfinden, telepathisch zu kommunizieren - und würden so uns noch mehr an der eigenen Nase herumführen lassen als es manchmal im Heiligen Tempel der Wissenschaft zugebenermassen geschieht. Einbildung statt Bildung.
Würde kein Computer und kein Handy funktionieren, würden wir, die wir mit Computer und Handy hier im Forum versammelt sind, würden wir uns einbilden, dass mit uns etwas Grundlegendes ncht stimmen würde und könnten unserer Sippe nicht einmal beweisen, dass wir nicht alleine sind und damit nicht vollkommen falsch sein können.
Auch könnten Empfindungen wie Abweichung von der Norm - also alles, was inzwischen landläufig als 'Gendern' und so bezeichnet wird - nicht so breiten Raum einnehmen, dass sie also keine Existenzberechtigung haben dürften, mögen sie noch so stark in einem einzelnen Individuum schreien, diese Empfindungen. Denn Abweichungen würden dann ebenso von unserer Sippe leicht als abartig kleingeredet werden können.
Ja, die Dame im Video hat mit ihren metaphorischen Blicken auch keine Weltformel im Ärmel. Ja, manche Wissenschaft verschlingt auch Gelder, wo man sich fragen kann: Wozu? Sicher kann man sagen, jenes Geld könnte man wunderbar für andere, humanistisch angehauchte Zwecke einsetzen. Wer aber sagt, dass dieser menschenfreundliche Gedankenansatz wirklich der erfüllendere ist, um mit uns und unserer Welt klarzukommen?
Wer kann vollends beweisen, dass 'Gendern' der richtige Ansatz ist? Wer kann sich anmaßen, dass 'Gendern' der falsche Ansatz ist und mit dieser Behauptung unwiderbringlich richtig liegt?
Leben und leben lassen - das sollte einer der Triebfedern sein. Auch hinnehmen, dass manche Physiker auf einem Holzweg sein können. Auch hinnehmen, dass Photonen und Gravitation und dunkle Materie schon seltsame Artgenossen sind. Auch hinnehmen, dass manches auf immer wohl unerklärt bleiben wird.
Auch hinnehmen, dass ich und meine Gedanken nicht der Massstab ist, der für das ganze Universum gilt. Und kein Mensch mit seinen Gedanken der Massstab ist für das ganze Universum.
Dann muss man sich auch über das Gendern nicht so aufregen!
Und auch nicht über meine abstrusen Beiträge...