Autor Thema: Viele Menschen fallen aus dem traditionellen Männchen-Weibchen-Schema heraus  (Gelesen 18118 mal)

Offline Asterix

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Ich bin der Meinung, dass es keine kollektive Bezeichnung für eine Gruppe von Menschen gibt, die jedem einzelnen gefällt. Selbst wenn ich Transfrau bin, und deshalb auf psychische Weise intersexuell, fühl ich mich bei diesen "-er*innen" eher unwohl, selbst wenn es nett gemeint ist. Bei anderen Suffixen geht es mir ähnlich, wie zum Beispiel von Prof. Hornscheidt, oder hier im Forum. Und andere wiederum finden die vorher genannten Bezeichnungen schön. Besser fänd ich daher einen individuellen Zugang zu jedem einzelnen Menschen. Gruß
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)

Offline MAS

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Lieber Asterix,

diese beiden Ansätze gibt es in den Kulturwissenschaften ja: a) Sytematiken erstellen, also Einzelfälle zu Gruppen ordnen, um "das große Ganze" erfassen zu können und b) nur Einzelfälle zu betrachten und so "das Individuelle" zu erkennen.

Meines Erachtens haben beide Ansätze ihre Berechtigung, aber so alleine sind beide falsch. Wahrscheinlich muss man beiden folgen und sie dann miteinander kommuniziren lassen, so wie quantiative und qualitative Forschung beide notwenig sind, jede für sich alleine aber einseitig ist.

Wenn man Deinem Ansatz folgt, hat man dann auch wieder zwei Gruppen in Bezug auf die Gendergapschreibweise: Die, die sie für sich mögen und die, die sie für sich nicht mögen.

LG, Micha
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Offline Asterix

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Michael, ich kann mich nur wiederholen.  Du wirst keine Sprachform für eine Gruppe von Menschen finden, mit der alle glücklich sind, so ehrenwert dein Anliegen auch sein mag. Deshalb bevorzuge ich den individuellen Ansatz.

Gruß

Zitat
Wie gesagt, ich suche immer noch nach einre Sprachform, mit der alle zufrieden sein können.

So eine wirst Du nicht finden, so ehrenwert dein Anliegen auch sein mag.

Gruß
i
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)

Offline MAS

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Asterix,

ich möchte nur mal zurückfragen, was Du genau meinst:

Meinst Du, dass jeder Mensch so genannt wird, wie er es gerne möchte?
Oder meinst Du, dass jeder Mensch so schreibt/spricht, wie er es gerne möchte?

LG, Micha
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Offline Holger Haehle

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deutsche Sprache leistete das bisher nicht.   

Wenn die bisherigen Vorschläge zur Verbesserung der dt. Sprache ungeeignet sind, dann muss eben weiter gesucht werden. Ein reaktionäres Zurück darf es nicht geben!

Holger, wohin soll die Sturheit führen? Wenn etwas nicht funktioniert oder gar gescheitert ist, kann der Weg zurück der einzige sinnvolle sein. Wir sehen ja in Berlin, was passiert, wenn man immer weiter macht und den angerichteten Schaden ignoriert.

Rückwärts pauschal als reaktionär zu bezeichnen ist genauso falsch wie vorwärts als faschistisch zu beschreiben. Oder?

Der Weg zurück in die alte Verhunzung kann nicht sinnvoll sein. Oder findest du die umständliche Anrede Sehr geehrte Damen und Herren etwa elegant oder gar praktisch? Man mag das so aus historischen Gründen hinnehmen. Aber, das muss doch kürzer und prägnanter gehen. Eine genderfreie Variante wäre einfach das praktischte. Und obendrein, wie verträgt sich die alte  Regelung einer patriarchal hegemonialen Gesellschaftsordnung mit einer freien und gleichberechtigten Gesellschaft? Manchmal müssen die alten Zöpfe aus guten Gründen weg.

Wie wäre es mal mit einem alternativen Vorschlag zur Sprachentwicklung deinerseits?

Was hat faschischtisch mit vorwärts zu tun. Ist das nicht eher ultra reaktionär?

Offline Skirtedman

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Naja, doppelrocks Vergleichskultur ist eben recht ungeeignet, für aufgeklärte Menschen nachvollziehbar zu sein.

'Sehr geehrte Damen und Herren' finde ich ja noch recht flüssig und praktikabel, gerne auch 'Sehr geehrte Damen und Herren und Andere'. Mit Sicherheit besser als 'Sehr geehrte Anwesende' oder schriftlich 'Sehr geehrte Lesende'.

Wobei 'Sehr geehrte Damen und Herren' ja schon sowas wie ein Idiom, eine Floskel ist. Viel zu selten erinnert man sich daran, dass hierbei eigentlich die Männer diskriminiert, weil nachgestellt werden. Wobei Malu Dreyer bei ihrer ersten Antrittsrede als Ministerpräsidentin hiermit begann: 'Sehr geehrte Herren und Damen'. Naja, 'Sehr geehrte Andere, Damen und Herren' klingt ja dann auch in der Syntax unlogisch.

Offline Asterix

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Meinst Du, dass jeder Mensch so genannt wird, wie er es gerne möchte?
Oder meinst Du, dass jeder Mensch so schreibt/spricht, wie er es gerne möchte?

Ich würde beide Fragen mit ja beantworten.

LG

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Offline Holger Haehle

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Und wie Asterix kann lässt sich das umsetzen?
Oder ganz praktisch gefragt, wie schreibe ich eine Person an, von der ich nicht weiß, wie sie sich identifiziert und angesprochen werden möcht

Offline JJSW

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Grüßle
Jürgen
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Offline doppelrock

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Natürlich kann man sich jetzt auch kloppen, wer in der Reihenfolge zuerst genannt wird aufgrund einer Wertung der Reihenfolge. Kann man aber auch lassen, weil eine Reihenfolge nicht automatisch eine Wertung oder Rangfolge ist.
Ob man unbedingt immer jede Gruppe erwähnen muss, auf den Verdacht, sie könnte vorhanden sein? Wenn Frauen und Männer als Damen und Herren angesprochen werden, wie möchten denn die "Schützer" die diversen genannt wissen?
Aber muss man auf den Verdacht, es könnten irgendwo diverse anwesend sein, jedesmal m,w,d ansprechen? Und wenn ja wie? Wollen die diversen überhaupt angesprochen werden in so einer Begrüßungsformel? Wollen sie überhaupt betonen, dass sie nicht zu den anderen Gruppen gehören oder fühlen sie sich mit Damen und Herren schon ausreichend angesprochen? Wahrscheinlich müsste man sie erstmal fragen.

Aber immer wieder beeindruckend, wie intensiv man an der Sprache herumschrauben kann, ohne für die Leute was sinnvolles zu tun. Ich befürchte, die Aussage wird sich noch öfter wiederholen. Etwa bis zu dem Zeitpunkt, an dem jemand belegen kann, dass die mit Ellbogen durchgedrückte Sprachänderung den diversen tatsächlich hilft, ohne allen anderen zu schaden. Denn bisher nützt die Sprachveränderung niemandem, schadet aber vielen.

Offline Skirtedman

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Sehr geehrte Menschen...


Ha!

Das schließt dann also sogar auch Personen ein, die als 'das Mensch' bezeichnet werden!

Genial!

Offline MAS

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Oder meinst Du, dass jeder Mensch so schreibt/spricht, wie er es gerne möchte?

Ich würde beide Fragen mit ja beantworten.

LG

Lieber Asterix,

beide Lösungen schließen aber einander aus.

Bei Lösung 1 müsste jeder sprechende oder schreibende Mensch so sprechen und schreiben, dass alle, die in dem Text vorkommen, so benannt sind, wie sie es gerne wollen, die einen im generischen Maskulin, die andern im Feminin, die dritten mit Gendergap usw.

Bei Lösung 2. benutzt jeder sprechende oder schreibende Mensch die Formulierung, die ihm gefällt, egal, ob die damit gemeinten Menschen damit einverstanden sind.

Es geht ja nicht nur um Anreden, sondern auch um Texte in der 3. Person. Oder man müsste immer solche Formulierungen mit Partizip und Mensch benutzen ("jeder schreibende Mensch" oder den Plural mit Paritzip ("alle Schreibenden"). Und dann kommt jemand und meint, das Partizip dürfte man nur benutzen, wenn gemeint ist, dass jemand gerade in diesem Augenblick z.B. schreibt.

LG, Micha
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Offline MAS

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Ha!

Das schließt dann also sogar auch Personen ein, die als 'das Mensch' bezeichnet werden!

Genial!

Aber in der 3. Person müssten wir dann immer von Menschen reden, z.B. statt "alle Autoren", "alle Autoren und Autorinnen" oder "alle Autor*innen" müsste man dann schreiben "alle Menschen, die dem Schreibberuf nachgehen" oder "alle Menschen, die Texte schreiben" usw. Entsprechendes bei andern Bezeichnungen, die in männlicher und weiblicher Form vorkommen.
Kann man machen.

LG, Micha
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Offline Skirtedman

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Klar, ist doch genial:

Autormensch geht nach Termin bei Arztmensch zu Backmensch und kauft drei Brotdingchen und ein Croissant für Autormenschs Ehemensch.

Geht doch.

Am besten Artikel weglassen und für den Notfall vorsorglich 'das Mensch' für alle einführen.

Oder ein bisschen vom Indonesischen abgeguckt:

Orang Schreib
Orang Arzt
Orang Back
Orang Ehe

Plural:
Orang Schreibschreib
Orang Arztarzt
Orang Backback
Orang Ehe-Ehe

Oder mit gezielter Geschlechtsidentifizierung:

Orang Backmann, Orang Backfrau, Orang Backdivers

Plural:
Orang Backmannmann, Orang Backfraufrau, Orang Backdiversdivers


Offline MAS

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Ha, wir können das ja mal versuchen.

Statt "liebe Freunde" oder "liebe Freundinnen und Freunde" oder "liebe Freund*innen" schreibe ich dann "liebe befreundete Menschen" oder "liebe befreundete Mitmenschen".

LG,  Micha
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