Autor Thema: Viele Menschen fallen aus dem traditionellen Männchen-Weibchen-Schema heraus  (Gelesen 18055 mal)

culture skirt

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So war es auch bei meiner DLRG und im Flugclub. Heißt das, die kriegen gar nicht so viel, weil Intersexualität so selten ist?
Der Flugclub war ja auch kein Frauenverein oder Fraueninistitut, der vom NOW oder Bundesministerium für Frauen und Vielfalt ( Gender = Anliegen und Privilegien für Frauen zu schaffen). Somit politisch unwichtig.

culture skirt

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erzeugte im Publikum weder ein wenigstens leises Lachen noch ein unbehagliches Raunen.
Und die treffsichere Pointe, das auch mit dem Hinweis zu belegen, dass in Europa das Wort Uropa steckt und damit seine These untermauert, weckte im Publikum keinerlei hörbare Reaktion.
wieso auch?

Offline Skirtedman

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Na, wahrscheinlich bist Du ebenfalls noch immer sprachlos und unendlich erstaunt, welch fundamentalen Erkenntnisse uns mithilfe dieser Methodik noch erwarten werden.

culture skirt

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Nein, bin ich nicht. Mich wundert es nur nicht, dass darüber keiner gelacht oder geraunt hat, weil sich Europäer als höhergestellt fühlen. Ansonsten erklär mir mal deine poetische Ausführung, was du damit meinst.


Offline doppelrock

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Ist den hier lauten, teils aggressiven Diskutanten eigentlich bewusst, dass ein binäres Geschlechtsbild nicht nur vorhanden, sondern im negativen Sinne auch von außen eingeführt wird? Dass dieses eingeführte Bild sehr stark Frauen (und Nichtmänner) abwertet und Gewalt gegen diese rechtfertigt und anwendet?
Erinnern wir uns an ein gewalttätiges Silvester in Köln oder an das vor 2 Wochen in Mailand?

Solange diese Gewalt geduldet und schöngeredet wird, braucht man über Auflösung von Schemen nicht reden, da sind ein paar andere Schritte vorher nötig.

Offline Zwurg

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Ich finde die Einführung eines dritten diversen Geschlechtes, die Genderdiskussion, das Gendern im Schriftgebrauch mit einer gekünstelten *innen (die im tatsächlichen Sprachgebrauch nicht vorkommt) treibt die Geschlechter weiter auseinander anstatt für mehr Gerechtigkeit und Frieden zwischen Geschlechtern zu sorgen.

Vielmehr sollte man die Geschlechtertrennung aufheben wo es geht.
Wenn es bei einer Berufsbezeichnung kein er am Schluss gibt brauch man auch kein *innen.
Nützt das irgendeiner Frau im echten Leben etwas?
Warum legt man den Kindern nicht einfach Spielzeug hin, das für Mädchen und Jungs geeignet ist. Ich denke selbst Kleinkinder können sich entscheiden mit was sie lieber spielen.

Vielleicht sollte man auch aufhören getrennte Männer und Frauen Toiletten und Umkleiden aufzustellen. Dann käme auch niemand mehr auf die Idee man bräuchte eine 3. Örtlichkeit für diverse Menschen.
Im Privaten gibt es auch nur eine Toilette und ein Bad, das beide Geschlechter benutzen. Und das bestimmt auch Menschen mit beiderlei Geschlechtsmerkmalen benutzen können.

Was Kleidung angeht, warum kann man von männlichen Politikern nicht verlangen auch einmal Rock und Kleid zu tagen, quasi als Vorbild?
Die weiblichen Politika tragen ohnehin Hosen.

Es ist doch dieses permanente Einteilen, Kategorisieren und in Schubladen schieben, von Menschen, das überhaupt zu diesen genderbedingten Leiden führt.
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Offline MAS

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Lieber Zwurg,

ich denke, die gendergerechte Sprache will genau das, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern aufheben, und zwar durch vermeidung eines generischen Maskulinums. Ob das * da die beste Umsetzung dieses Zieles ist, ist eine andere Frage. Allerdings wird es schon im tatsächlichen Sprachgebrauch verwendet. Ich zumindest höre es recht oft.

Ich stimme Dir ansonsten in allen Punkten zu.

LG, Micha
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Offline Zwurg

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Mir persönlich ist das *innen ein Graus. Auch Frauen, die ich kenne regen sich darüber auf.

In irgendeinem Kopf ist das *innen entstanden und mir ist nicht bekant welcher. Uns allen wird dieser Sprachgebrauch quasi übergestülpt und fast zur Norm erklärt, ob wir wollen oder nicht.
Zumindest ich habe keine Diskussion über verschiedene Formen des Genderns mitbekommen.

Genauso wie dieses "divers". Wie viele Menschen mit uneindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmalen gibt es eigentlich in Deutschland?
Lohnt es sich wirklich dafür ein neues Geschlecht einzuführen?

Und es erklären sich ja auch Menschen mit eindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmalen als divers.

Warum kann sich nicht jeder geben wie er will, und dem Rest der Menscheit seine Ruhe lassen.

Vielleicht werde ich langsam senil und kapier das alles nicht mehr so recht.



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Online Zareen

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Lieber Zwurg, lieber Micha,

Das ist eine blöde Situation. Da gebe ich Euch recht. Und viele in Deutschland benehmen sich wieder einmal wie die Deppen. (Ich nehme uns im Forum da mal aus)

Stellt Euch vor, da ruft jemand "einen Arzt, schnell einen Arzt!" - da ist es doch piepegal, ob dem Verletzten ein Mann, oder eine Frau oder ein Mensch mit undefiniertem Geschlecht hilft.
Keiner käme auf die Idee zu rufen "ein Arzt* [schluck]in, schnell ein Arzt* [schluck]in!"
Oder "einen Arzt oder eine Ärztin, schnell einen Arzt, oder eine Ärztin!"

Wie hieße es in Englisch? Mann= Doctor, Frau= Doctress? Mach' das mal mit einem Sternchen.
Ich wage zu bezweifeln, daß nur Deutschland den 'Maskulindünkel' hat.

Was aber, so behaupte ich, nicht nur ein Großteil derjenigen nicht haben, die sich künstlich mit Sternchen 'ach so tolerant' geben wollen, sondern auch diejenigen, die dagegen reden: tiefgreifenden Respekt vor Menschen anderen Geschlechts.
Mit einem Sternchen und nachfolgendem 'Innen' ist ein drittes und viertes Geschlecht auch wieder nicht zu lesen.

Und es ist doch unlogisch: wenn behauptet wird, daß - um bei dem Beispiel zu bleiben - Arzt*In sowohl einen Arzt männlichen Geschlechts, als auch einen Arzt weiblichen Geschlechts, als auch einen Arzt diversen Geschlechts meint, das Wort Arzt dazu ausschließlich eine den Beruf eines heilenden Menschen ausübende männliche Person.

Es ist doch nur eine Sache der Definition in unseren Köpfen, die völlig unabhängig von der Realität ist.

Nochmal: ich spreche mich sehr dafür aus, daß die Bevölkerung unseres Landes Respekt und Würde geleht bekommt, bevor sich einige wenige Menschen erdreisten, unsere Sprache zu zerstören. Das Sternchen steht eben nicht für Respekt, sondern nur für eine weitere Spaltung in nun mittlerweile 3 (oder vielleivcht noch mehr) Geschlechter
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Offline Zwurg

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Genau über dieses Wort "Arzt" bin ich letztes Woche in der Arbeit gestolpert.

Ich sollte ein Formular erstellen. Als Vorschlag von unserem Dienstleister war "Ärzt*innen"

Nur was ist dann die männliche Form? Der Ärzt?

Ich hab dann einfach Arzt geschrieben.
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Online Zareen

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Genau über dieses Wort "Arzt" bin ich letztes Woche in der Arbeit gestolpert.

Ich sollte ein Formular erstellen. Als Vorschlag von unserem Dienstleister war "Ärzt*innen"

Nur was ist dann die männliche Form? Der Ärzt?

Ich hab dann einfach Arzt geschrieben.

Wobei die Menschen dann nicht nur das Wort als solches verbiegen, sondern auch noch die Grammatik

Einzahl                                       Arzt (Substantiv, - nicht geschlechtsspezifisch, männl. konnotiert)
                                                     /     \
                                                   /         \
Einzahl              (männl.) Arzt            (weibl.) Ärztin
Pronomen                         der(m)          die(w)
‐--------------------------------------------
Mehrzahl                                    Ärzte (Substantiv, - nicht geschlechtsspezifisch, männl. konnotiert)
                                                     /     \
                                                   /         \
Mehrzahl           (männl.) Ärzte          (weibl.) Ärztinnen
Pronomen   (ACHTUNG)   die              die (beides w.)

Es gibt noch unzählige Worte, z.B. Leser

Die Konnotation ist die Nebenbedeutung eines Wortes, Ausdrucks oder (seltener) eines Textes und anderer Dinge. Der unter Sprachwissenschaftlern umstrittene Begriff meint meist die Gefühle und Assoziationen, die ein Wort oder Ausdruck hervorruft, also das, was man damit verbindet oder was „mitschwingt“.

Was mir noch Sorge bereitet - und hier bin ich beim Aspekt Klimawandel, Umweltschutz:
Statt Arzt (4 Buchstaben) Ärzt*Innen (10 Buchstaben), oder gar Ärzte und Ärztinnen (19 Buchstaben) zu schreiben, benötigt man mindestens mehr als 100% und bis zu 500% mehr Buchstaben. Wieviel mehr Druckfarbe und letztlich mehr Papier das benötigt, wieviel Bäume mehr dafür herhalten müssen - vielleicht ist das erwas überzogen.

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Offline husti

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Was mir noch Sorge bereitet - und hier bin ich beim Aspekt Klimawandel, Umweltschutz:
Statt Arzt (4 Buchstaben) Ärzt*Innen (10 Buchstaben), oder gar Ärzte und Ärztinnen (19 Buchstaben) zu schreiben, benötigt man mindestens mehr als 100% und bis zu 500% mehr Buchstaben. Wieviel mehr Druckfarbe und letztlich mehr Papier das benötigt, wieviel Bäume mehr dafür herhalten müssen - vielleicht ist das erwas überzogen.

Auch wenn du im Prinzip Recht hast, dürfte dieser Effekt kaum messbar oder ins Gewicht fallen...

Offline doppelrock

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Der ganzen Verkomplizierung der Sprache liegt die Annahme zugrunde, dass allein durch Änderung der Formulierung den Menschen geholfen sei.
Nach meinen bescheidenen Kenntnissen sind im Englischen ganz überwiegend die Berufsbezeichnungen für Mann und Frau identisch. Etwa engineer und lawyer. Meinen Gesprächspartnern in USA, Simbabwe und Südafrike begegnet im Alltag auch keine doctress, sie sprechen die Person mit doctor an. LEO kennt die doctress auch nicht.

Dass die Sprachveränderung eher politisch motiviert ist, legt meine Beobachtung nahe, dass sie in Österreich, Schweiz, Südtirol, Elsass keine Rolle spielt.

Deshalb würde ich mich auch nicht weiter mit Möglichkeiten der Umgestaltung beschäftigen, wie es halbwegs aussprechbar wird, sondern einfach die Sprache als Kommunikationsmittel gut anwendbar zu belassen.

Offline MAS

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Deshalb würde ich mich auch nicht weiter mit Möglichkeiten der Umgestaltung beschäftigen, wie es halbwegs aussprechbar wird, sondern einfach die Sprache als Kommunikationsmittel gut anwendbar zu

machen.

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Offline doppelrock

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...gut aussprechbar zu "machen"? Bisher ist sie das. Sie ist sogar klar und eindeutig und kann exakt benutzt werden.

Die sogenannte Rechtschreibreform war ja schon ein Schritt in die falsche Richtung. Texte sind uneindeutiger, missverständlicher und beliebiger geworden. Einziger Vorteil ist -ss nach kurzem Vokal wie bei "dass", -ß nach langem Vokal weiterhin wie bei "Fuß". Der Rest gehört in die Tonne der Geschichte. Man hat es auch nur mit den Schulkindern als Geisel durchbekommen. Freiwillig hätte diese Sprachverhunzung kaum einer befürwortet. Zumindest keiner, der die Sprache mindestens einigermaßen gut beherrscht. Die Leute, die die bisherige Form nicht beherrschten, schreiben jetzt anders falsch. Geholfen hat es ihnen nicht.

Und mit verstümmelten Endungen, egal ob a oder y, Doppelpunkten, Unterstrichen und Anhängseln wird sie das sicher nicht besser aussprech- und anwendbar.

Komisch, dass fast alle Gender-Themen in der Rechtfertigung der *innen-Schreibformen enden und nicht in konkreten Maßnahmen, den "Schutzbedürftigen" Akzeptanz zu verschaffen. Ist wohl was dran an 600:1.


 

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