Autor Thema: Kleidung und Körpersprache  (Gelesen 24440 mal)

Offline ElBuitre

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Kleidung und Körpersprache
« am: 11.10.2005 22:15 »
Hallo zusammen,

Ich las vor kurzem ein sehr interessantes Buch: Samy Molcho, Körpersprache (www.Goldmann-Verlag.de, ISBN 3-442-12667-3). Seitdem ist mir aufgefallen, dass meine Körpersprache im Alltag auch stark von der jeweiligen Kleidung geprägt wird. Ich meine jetzt nicht so offensichtliche Sachen, wie dass man z.B. in einem engen langen Rock anders läuft als in Schlabberhosen, oder dass man in Hosen sich missmutig fühlt und bewegt, weil man viel lieber Röcke anhätte.

Mir geht es so (oder mir scheint es zumindest), dass ich mich in einem hellen, weit schwingenden Glockenrock viel gefühlsbetonter bewege, ein eher derber Jeansrock einen lässigen Habitus erzeugt, während ein elegantes Abendkleid irgendwie automatisch zu stolzem, aufrechtem Schreiten zu führen scheint.

Die Frage die ich mir dabei stelle: Ist das jetzt wieder ein angelerntes Verhalten, oder wirken die "Kleidungsstücke an sich" ursächlich auf die Körpersprache ein? Ich neige eher zur zweiten These, so intuitiv wie sich das (bei mir) abspielt... Habt ihr irgendwelche Beobachtungen oder Gedanken dazu?

Gruss aus Berlin,
El Buitre

Offline Ferdi

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #1 am: 11.10.2005 23:32 »
Hallo ElBuitre!

Ich glaube, die Körpersprache, die man auch mit Ausstrahlung bezeichnen kann, wird im wesentlichen von der Stimmung und Laune bestimmt, in der man sich befindet. Und die wird - jedenfalls bei mir - dadurch, dass ich einen Rock anhabe, enorm angehoben. Als ich noch Hosen trug, hatte ich diese Ausstrahlung nicht. Das ist mir von Kollegen bestätigt worden, die mich ja in beiden Kleidungsstücken kannten.

Die Trageeigenschaften der verschiedenen Röcke haben  auch einen Einfluss. So fühle ich mich in einem weiten, glockigen Faltenrock irgendwie glücklicher, weil diese Röcke durch ihre Weite eine besondere sinnliche Empfindung vermitteln, die ein enger Jeansrock, auch wenn er kurz ist, nicht vermitteln kann. Ich war heute mit so einem sehr weiten, glockigen, knielangen Faltenrock im Bergischen Land, und da es etwas windig war, hat sich mein Rock so richtig aufgebläht und ich habe den Wind darunter richtig genossen. Es ist ein einmalig schönes Gefühl, das sich natürlich auch sofort auf die Körpersprache auswirkt. Triks sprach in einem Beitrag mal von "sinnlichem Empfinden". Damit hat er meines Erachtens nach den Nagel auf den Kopf getroffen.

Ich würde den Zusammenhang so skizzieren: Rock > sinnliche Empfindung, schöne Gefühle > angehobene gute Laune, angehobenes Wohlbefinden > positive Körpersprache und entsprechende Ausstrahlung auf die anderen.

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Schöne Grüsse,
Ferdi
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Offline Aryaman Stefan

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #2 am: 21.06.2006 13:48 »
ich habe mal gelesen, daß es in Irland oder Schottland eine von Nonnen geführte Schule gibt oder gab, wo als Schuluniform für Jungen ein Kilt (im schuleigenen Tartan) Pflicht war. Der Schreiber bemerkte, daß die Jungen, wenn sie von der kurzen Hose außerhalb der Schule übergingen zum Kilt, typisch mädchenhafte Verhaltensformen übernahmen: äußerlich beim Hinsetzen mit den Händen den Kilt hinten zurechtstreichen; tanzend den Kilt fliegen lassen; darauf achten, daß niemand unter den Kilt sieht und alle solche Dinge - das sehe ich auch als eine Körpersprache: der Junge wird nicht zum Mädchen sondern der Kilt oder Rock bedingt ein Verhalten, daß wir sonst nur bei Mädchen kennen.

Es gibt auch Berichte, daß ein Junge zahmer und liebevoller und ausgeglichener wird, wenn er Mädchenkleidung trägt - was immer das ist, ob es an den Mädchen oder der leichteren Kleidung liegt ... siehe unter
http://www.petticoated.com/ und wahrscheinlich hatten die Nonnen sowas auch im Sinn.

Bei allem diesem wird die Kleidung noch zu mehr als zur Körpersprache, doch auch ...

denkt sich Aryaman Stefan

ich liebe lange weite Röcke - oh dieses Wehen im Meereswind hier im Norden

Offline Ferdi

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #3 am: 21.06.2006 16:23 »
Hallo Aryaman Stefan!

Ich kann leider nicht gut Englisch, aber wenn ich das richtig sehe handelt es sich dabei um eine Seite, die sich mit Bestrafungen von Jungen beschäftigt. Die Jungen müssen offensichtlich Petticoats und Kleider tragen, die zwar süß aussehen, die aber m. E. nicht als "Zuchtmittel" mißbraucht werden dürfen. Damit kann man den Jungs doch nur eine möglicherweise lebenslange Aversion gegen solche Kleidung anerziehen.

Was anderes ist es, wenn Jungen oder Männer solche Kleidung aus Freude tragen und sich dann als sogenannte "Sissys" fühlen und sich daran erfreuen. Für mich ist das eine andere Form des Transvestismus. Man darf das aber jetzt auf keinen Fall mit dem Tragen von Röcken durch Männer in einen Topf werfen. Männer, die Röcke statt Hosen tragen, wollen das als Männer tun, sie wollen sich nicht als Frau, Mädchen oder sonst was verkleiden.

Ich habe mal vor Jahren eine Yahoo-Group gefunden, die nannte sich "Rockzwang". Das war eine furchtbare Seite, ich habe bis dahin nicht gewußt, dass es sowas überhaupt gab. Da wurden Jungs von ihren Müttern, die sich lieber ein Mädchen gewünscht haben, in Mädchenkleider gesteckt. Außerdem mußten sie das tragen wenn sie was ausgefressen haben, und alleinerziehende Mütter haben auf diese Weise verhindern wollen, dass ihre Söhne draußen herumliefen während die Mütter zur Arbeit gingen. Die "normalen" Jungenklamotten wurden natürlich weggeschlossen, damit sich die Jungs nicht umziehen konnten.

Da darf man sich nicht wundern, wenn dann später die erwachsenen Männer eine dicke Aversion gegen alles entwickeln, was nur im entferntesten nach Rock aussieht.

Das war eine furchtbare Seite und ich bin heute noch entsetzt, wenn ich daran zurück denke. Die Seite wurde von Yahoo dann später geschlossen.

Gruss,
Ferdi
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Offline Criss

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #4 am: 21.06.2006 18:06 »
Hallo Ferdi!

Auf die Yahoo-Group "Rockzwang" (der Name allein..) bin ich damals auch gestossen. Sie war auf einer Page verlinkt, die sich mit Frauenrechten beschäftigte, was ich überhaupt nicht verstand... Denn die Group "Rockzwang" ist (oder war) natürlich nur eine von zigtausenden, bei der es nur darum geht, in der grossen virtuellen Welt seine sexuellen Phantasien zu fröhnen... Ich denke, das es sich z.B. bei den "Müttern" mit 120% Sicherheit um Männer mit gewissen Neigungen handelt. Wenn ich so einen Schrott schon lese... Jungenklamotten werden weggeschlossen, um zu verhindern, das der Junge draussen rumläuft... lol... gequirlter Schwachsinn...

Schönen Gruss....
Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre lang schlecht machen...

Kurt Tucholsky

Offline cephalus

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #5 am: 22.06.2006 09:34 »
... Jungen, wenn sie von der kurzen Hose außerhalb der Schule übergingen zum Kilt, typisch mädchenhafte Verhaltensformen übernahmen: äußerlich beim Hinsetzen mit den Händen den Kilt hinten zurechtstreichen; tanzend den Kilt fliegen lassen; darauf achten, daß niemand unter den Kilt sieht und alle solche Dinge - das sehe ich auch als eine Körpersprache: der Junge wird nicht zum Mädchen sondern der Kilt oder Rock bedingt ein Verhalten, daß wir sonst nur bei Mädchen kennen.

Hallo Aryaman Stefan,
was du das Beschribene als mädchenhafte Verhaltensweise siehst, kann ich nicht nachvollziehen - es ist rein durch die Kleidung bedingt. Dass sich die Empfindung, das Wesen oder was auch sonst immer ändern sollte, kann ich nicht nachvollziehen, solange Männer als Mann einen Rock tragen und nicht in irgendeiner Form dem Transvestismus, bei dem es im Wesentlichen um die Imitation des Weiblichen geht, zuzuordnen sind.
Natürlich wird ein Rock glatt gestrichen vor dem Hinsetzen, wenn keine unschönen Falten bleiben sollen, und wer sich anderen Leuten nicht gerne in Unterwäsche zeigt, wir versuchen einen Einblick zu vermeiden - was dann mädchenhaft daran sein soll weis ich nicht.

Eine "typisch männliche" Verhaltensweise: Schlipsträger halten üblicherseise, wenn sich sich zum Essen hinsetzen, ihre Krawatte fest um zu verhindern dass sie ins Essen eintaucht - beobachte mal Frauen, die nicht gerade das erste mal mit Schlips rumlaufen, was die in der Situation tun...

Im Ãœbrigen kann ich Criss nur voll und ganz zustimmen.

Viele Grüße von Cephalus - der sich auch nicht gerne unter den Rock schauen lässt

Offline conne

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #6 am: 22.06.2006 18:54 »
Hallo zusammen,

ich kann Cephalus nur zustimmen. Die Art der Kleideung bedingt eben andere Verhaltensweisen. Viele Frauen setzten sich z.B. in einer Hose auch eher breitbeinig hin, weil niemend drunter schauen kann. Das ist doch auch keine Vermännlichung.

Grüßle von Conne

Frantz

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #7 am: 22.06.2006 20:29 »
Hallo Ferdi,Criss,

Ich kenne nur einen Fall wo ein Junge wie ein Maedchen aufgezogen wurde. Er war 13 Jahre juenger wie ich. Seine Mutter wollte unbedingt ein Maedchen haben,aber bekam stattdessen ein Junge.
So wurde er ihr Maedchen. Er trug immer Maedchenkleidung und hatte
wundervolles blondes gelockte Haare. Aber der Junge wurde immer groeser und die Schwierigkeiten begannen als er eingeschult wurde.
Nach dem Umzug hab ich ihn aus den Augen verloren. Ich weiss auch nicht was aus ihm geworden ist.
Wir fanden das ganze lustig und es hat niemand gestoert in der Gasse. Ich frag mich zwar wie er damit umgegangen ist,als er aus diesem Traum erwacht ist denn es schien damals so,dass er gluecklich in dieser Rolle war.

Bei dem genannten Site handelt es sich um die gleiche
Sache wie bei Yahoo. Dem Ausleben einer Phantasie
Hat mit unseren Beispielen nichts gemein.
 
Gruss Frantz

 


Frantz

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #8 am: 22.06.2006 22:09 »
Hallo,

Man kann nicht an einer handvoll Gesten die das rocktragen mit
sich bringt als verweiblichung sehen. Denn um wircklich in den Bereich der verweiblichung zu kommen braucht es mehr Gesten.
Man muesste sich oefters die Haare zurueck streifen oder die Hand
vor den Mund halten wenn man tuschelt und und. Das sind Dinge die
man am Mann nicht findet. Ich hab einen Freund der in Rente ist der war Vertreter. Der war charmant,elegant,zuvorkommend,eben ein
Vorbild. Seine Gestik war einzigartig. Ob er vor die Tuer ging oder in ein Haus,zog er sein Kamm heraus und die Haare wurden neu gelegt.
Stieg er aus dem Wagen ging er immer hinten um das Auto um seiner
Frau die Tuer zu oeffnen. Wenn er beschimpft wurde,behielt er immer seine Haltung.Wenn nun eine Frau probiert haette ihn zu kopieren,sie waere sicherlich gescheitert.
Ich hab mit Vergnuegen das Mainzerballet dieser Tage auf 3Sat
angeschaut und war begeistert vom Buehnenbild.

Ganz im schlichten Weiss und die Taenzer und Taenzerinen im gelben Rock ohne Betonung des Geschlechts. Wenn man nur den Menschen sieht ohne vorbelastete Gedanken zu haben,dann sieht man dass Mann und Frau gleich sind,dass sie sich gleich bewegen und die gleiche Schoenheit haben. Ich hatte Muehe die Maenner von den Frauen zu trennen,alles war eins.

Wircklich eine gelungene Auffuehrung.  Die Frage ob der Mann nun weiblich erscheint im Tanz,glaube ich konnte niemand stellen weil
der Bezugspunkt einfach fehlte in dieser Inszenierung.
Weiblich zu Wem oder Was?

Gruss Frantz

   

Offline Gatito

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #9 am: 24.06.2006 11:36 »
oh ja, an Rockzwang kann ich mich auch erinnern. Auch an den Versuch sanfte Töne des realistisches Weltbildes einzubringen.

War aber unter den Wichsern etwas schwierig.

Gatito
Vielleicht müssen wir erst das loslassen was wir waren um das zu werden was wir sein werden. Carrie Bradshaw

Offline Asterix

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #10 am: 25.06.2006 06:50 »
@ insbesondere Frantz: Was hat eine bestimmte Gestik mit Mann oder Frau zu tun? Bloß, weil ich mir die Haare streiche, bin ich noch lange keine Frau. Oder beim Tuscheln die Hand vor den Mund halten? Ich seh da jetzt nichts Weibliches oder Männliches dahinter - eher Menschliches, aber ich denke, mit Geschlecht hat das mit Sicherheit nichts zu tun. Sicher, die Körpersprache wird von der Kleidung schon etwas beeinflusst - aber darüber diskutieren wir ja hier in diesem Forum - und sind ja mehr oder weniger schon zu dem Schluss gekommen, dass es weder weibliche noch männliche Kleidung gibt. Selbst den BH oder Unterhosen oder enganliegende Tops möchte ich jetzt gar nicht mehr als weibliche Kleidung klassifizieren, ich stelle diese Unterscheidung hier bewusst in Frage. Denn: Wem es passt und mag, der/die soll es anziehen. Es gibt genügend Männer, denen einen BH passen würde, denn wenn ich davon spreche, dass laut Kleidungshersteller oder was weiß ich, angibt, dass Röcke nur für Frauen sind, und wir hier eigentlich zurecht dies in Frage stellen, dann weiß ich nicht, warum dies für andere Stücke auch gelten soll. Und dies hat wie schon vorher erwähnt Einfluss auf die Gestik, aber hierbei gibt es auch andere Faktoren, die sich auf jene auswirken. Aber ich weiß nicht, was an Gesten, Handlungsweisen oder Gedanken männlich oder weiblich sein soll...
Aus diesem Grund muss ich auch deinen ersteren Eintrag auch in Frage stellen: Was ist an dieser Erziehung denn weiblich gewesen? Lange Haare gleich weiblich? Oder etwas andres? Das Ãœbrige, glaube ich, hatte ich eingangs erwähnt, ich hoffe, du verstehst, was ich meine.
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)

JuergenB

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #11 am: 25.06.2006 13:21 »
Hallo Asterix,

stimmt glaube ich nicht ganz, was Du da schreibst:

Wenn ich richtig informiert bin, hat Frau eine andere Gewebestruktur als der Mann. Das hat den Vorteil, daß sich dieses Gewebe bei einer Schwangerschaft leichter dehnen kann; es hat aber auch den Nachteil, daß es nicht so leicht in die Ausgangsform zurückgeht. Von daher ist der Wunsch, das Gewebe zu stützen um möglichst lange eine makellose Haut zu erhalten bei der Frau eher zu begründen, denn beim Mann ist das nicht so sehr nötig. Deswegen macht auch ein stützender BH bei der Frau eher Sinn, auch wenn vereinzelt Männer mehr Busen haben.

Ein Mann hat im Slip etwas zu verstauen, das Frau nicht hat. Von daher macht eine Differnzierung zwischen Damen- und Herrenslip Sinn. Allerdings lediglich in der Ausformung, nicht aber in Material oder Farbe.

Ebenso hat Frau eine andere Stellung der Armknochen und - gelenke. Damit fällt ihr zum Beispiel das Tragen eines Kindes definitv leichter. Diese andere Stellung der Knochen und Gelenke aber bewirkt auch andere Bewegungsabläufe: zum Beispiel wirft eine Frau einen Ball ganz anders als ein Mann.

Insofern gibt es also tatächlich biologisch bedingt sowohl Kleidung, die zumindest eher weiblich ist, als auch Bewegungsabläufe, die absolut weiblich sind. Dennoch, das wissen glaube ich die Wenigsten, und das was landläufig mit weiblich assoziiert wird ist es absolut nicht.

Gruß
Jürgen

triks

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #12 am: 25.06.2006 19:04 »
Hallo Jürgen,

auf das Thema BH will ich hier nicht nochmal eingehen. Dazu habe ich an anderer Stelle schon alles gesagt, was mir dazu einfällt (Stichwort Funktionsbekleidung)- Zu den Unterhose jedoch eine Anmerkung.

... Ein Mann hat im Slip etwas zu verstauen, das Frau nicht hat. Von daher macht eine Differnzierung zwischen Damen- und Herrenslip Sinn. Allerdings lediglich in der Ausformung, nicht aber in Material oder Farbe. ...
Seit Dienstag bietet Tchibo türkise Unterhosen zuf Frauen an (ich schrieb dazu hier).    Ich habe mit ähnlichen Modellen gute Erfahrungen und kann wirklich nicht sagen, meine Geschelchtsorgane hätte darin nicht genügend Platz. Das Material ist sehr weich und elastisch und die Passform ist bestens. Beim Schnitt wurde nicht explizit an Männer gedacht, doch ich habe keine Problem mit der Ausformung.
:)
Unterhose für Männer, die so weich und elastisch sind, suche ich im Handel vergeblich. Männer haben, so scheint die Meinung zu sein, sich mit festen Stoffen und dicken Nähten zu bescheiden. Ohne mich!
>:(
Allerdings fange ich nicht an meine Hüfte zu schwingen, nur weil ich Damenunterhosen oder Rock trage. Auch wenn mein Jüngster über meinen breiten Hintern lästert - So breit ist mein Becken nicht, als dass bei mir diese Gangart entstünde. Ich teile Deine Ansicht, dass für Frauen typische Bewegungen auf die Unterschiede in der Anatomie zurück zu führen sind. Allerdings auch auf Unterscheide in der Erziehung. Beispielsweise werden bis heute Jungen eher zum Rennen animiert und Mädchen eher zum Gehen angehalten. Andererseits wird bei Mädchen "jungenhaftes" Verhalten positiv aufgenommen -  Vaters Tochter eben. Jungen, die sich "mädchenhaft" geben, stoßen überwiegend auf Ablehnung, denn Mutter Sohn ist eben ein Muttersöhnchen.

Kleidung bedingt bestimmmte Handgriffe. Frau und Mann müssen einen langen Rock beim Treppensteigen gleichermaßen raffen, um ein Beispiel zu geben. Wenn meine Kleidung meinem Selbstbild entspricht, wird sich das auch in meiner Körpersprache niederschlagen.

Offline cephalus

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #13 am: 26.06.2006 10:52 »
oh ja, an Rockzwang kann ich mich auch erinnern. Auch an den Versuch sanfte Töne des realistisches Weltbildes einzubringen.

War aber unter den Wichsern etwas schwierig.

Gatito

Hallo Gatito,
dein Beitrag irritirt mich in zweierlei Hinsicht:
Erstens verstehe ich nicht, was Du der Welt sagen willst, zweitens bin ich eine derartige Ausdrucksweise hier im Forum - Gott sei Dank - nicht gewohnt...

Cephalus

Offline Ferdi

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Re:Kleidung und Körpersprache
« Antwort #14 am: 26.06.2006 12:49 »
Hallo triks!

Gerade mit Unterhosen habe ich auch so meine Erfahrung gemacht. Früher, als ich noch keine Röcke trug, waren mir die Unterhosen eigentlich egal, ich habe immer die Standardslips getragen, die man in den Kaufhäusern billig im Fünferpack bekam. Als ich auf Röcke umstieg, habe ich alle diese alten Unterhosen entsorgt, weil sie mich beim Genuß des Tragegefühls und der Freiheit der Röcke gestört haben. Damals habe ich auch da investiert und habe mir Strings von MEC und Bruno Banani gekauft und auf möglichst hohen Lycra-Anteil geachtet. Und obwohl man die Unterwäsche ja nicht sieht, habe ich doch ein Interesse daran, dass ich auch untendrunter ein wenig attraktiv aussehe. Das hat sich auch insofern bewährt, dass wenn ich mit einer Frau intim wurde, diese  über die schöne und gut sitzende Unterwäsche sehr positiv überrascht war. Die Frauen erwarten wohl auch unter den Röcken bei uns dieselbe Marke "Frauenschreck", wie sie viele hosentragende Männer unter ihren Hosen tragen.

Ich habe es auf Anraten von anderen Rockträgern auch mal mit Frauenunterwäsche versucht, ich habe aber festgestellt, dass diese Unterwäsche bei mir nicht richtig und zufriedenstellend paßte und ein mehr unangenehmes Tragegefühl erzeugte. Vielleicht habe ich ja auch das falsche Modell erwischt, ich habe seitdem jedenfalls nie mehr Frauenunterwäsche getragen, sondern bin bei den relativ teuren aber saubequemen und gut aussehenden Herrenstrings von MEC geblieben. Ich liebe es auch ein wenig farbig und bunt, und gerade da bietet diese Firma viel Schönes. Die Wäsche kostet zwar relativ viel , aber was soll´s. Wenn ich schon Röcke trage und so viel Freude daran habe, dann will ich gerne auch was für das Wohlbefinden untendrunter investieren. Damit tue ich mir ja was gutes. Die Slips von Tschibo werde ich aber mal ausprobieren, vielleicht sitzen die ja besser als meine damalige "Testunterhose".

Gruss,
Ferdi
Freiheit heißt, sich von anderen unterscheiden zu dürfen.


 

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