und das "Vorbildhafte" funktioniert. Ohne den Kollegen der irgendwann regelmäßig mit lackierten Fingernägeln im Büro / Remote-Meeting auftauchte, hätte ich mich nicht mit Rock ins Büro begeben
Ich glaube, das ist eher der Punkt.
Wir brauchen nicht viele Rockträger, sondern einfach eine vielfältigere Gesellschaft.
Vom Trachtenträger außerhalb der Wiesn, über den Irokesenschnitt, bunte / lange Nägel, Röcke, Piercings - wenn jeder viele auf ihre Weise besonders sind und auf die eine oder andere Weise nicht der "Norm" entsprechen, wird es für jeden einzelnen einfacher sich so zu geben wie er will. Und sei es der Anzug auf dem Rockkonzert.
Auf jeden Fall fand ich es recht erfrischend, bei unserem letzten Straßenfest, dass ich im Rock neben dem Veranstalter saß, der Lederhose und einen tollen Gamsbart trug, und der Nachbar, der aus dem Senegal stammt, zur Feier des Tages sein langes buntes Gewand aus der ursprünglichen Heimat trug.
So etwas gefällt mir auch. Vielfalt statt Einfalt.
Deswegen gefällt es mir auch auf dem Rudolstadt-Festival so. Interessante Musik, mit Hand und Mund gemacht, live gesungen und gespielt, tolle Athmosphäre und schön und interessant gekleidete Menschen gibt es auch viele.
@ Peter- Sicher hast du recht. Was mir aber völlig fehlt ist jeder missionarischer Eifer andere von etwas zu überzeugen was sie nicht wollen oder brauchen.
Jeder soll sein Ding machen und das reicht.
Und vor allem welchen Nutzen hat es wenn es zu einem Massenphänomen würde? Ich fände es sogar langweilig.
Also ich finde auch, das jeder sein Ding machen soll. Das tragen was er selber mag und nicht was andere meinen, das er tragen soll.
Aber etwas Ermunterung kann nicht schaden. Manche wollen und trauen sich vielleicht nicht. Oder die Ehefrau mag es nicht.
Ein Massenphänomen brauche ich auch nicht.
Aber ein paar mehr Rockträger in der Öffentlichkeit dürfte es ruhig geben. 0,1% würden schon ausreichen, um gelegentlich auch mal in einer Kleinstadt einen Mann im Rock zu sehen.
Ich weiß noch genau, wie es war, als ich mal wieder so neidisch auf die Frauen in ihren Röcken war und in der Uni am Rechner mal den Suchbegriff "Männerrock" eingab und sah, dass es Männer gab, die das taten, was ich mir wünschte, mich aber nicht traute. Dank ihrer Berichte und Fotos packte mich mein Ehrgefühl, diesen nicht nachstehen zu wollen. So wurden sie meine Vorbilder. Und einer dieser Männer, der ersten Rockträger (abgesehen von den Srilankern in ihren traditionellen Sarongs), den ich so kennenlernte, war der Ferdi. Und über all die Jahre, in denen ich allmählich meine Selbstsicherheit beim Rocktragen aufbaute, war Ferdi so was wie ein Mentor, ein Vorbild und ein guter Freund. Er hat maßgeblich zu der Selbstverständlichkeit beigetragen, mit der ich heute meine Röcke trage.
LG, Micha
Lieber Micha
da ging es mir ganz ähnlich. Auch ich hab mich lange nicht getraut. Und ich beneidete auch die Frauen gerade im Sommer für ihre luftigen Röcke und Kleider.
Internet und Forum haben mir dann geholfen.
So ab 2013 hab ich auch Sarongs zu tragen begonnen. Im Garten (außerhalb der Stadt) und im Urlaub.
Als ich mich 2015 hier angemeldet habe, habe ich hier auch Vorbilder (darunter Du, lieber Micha) gefunden, die mich ermutigten, draußen Rock zu tragen. Innerhalb weniger Jahre habe ich genug Selbstsicherheit aufgebaut, um ganzjährig Rock zu tragen. Später kamen noch Kleider und in der kühlen Zeit noch Strumpfhosen dazu.
Meiner Frau fiel es anfangs leichter mein Rocktragen zu akzeptieren, als sie erfuhr, das es noch weitere Männer gibt, die Röcke tragen.
Ist auch gleich bei meinem erstem Forumstreffen 2015 in Bonn mitgekommen.
Jedenfalls bin ich ganz froh, das ich besonders jetzt in den wärmeren Monaten nach Belieben luftige Röcke oder Kleider tragen kann, in meiner Freizeit und nicht nur gelegentlich bei einem Clubbesuch oder einer Veranstaltung.
Und seit dieser Woche wieder im Jeansrock auf der Arbeit.
Grüßle
Jürgen