Autor Thema: Vom Stuhl gefallen  (Gelesen 6594 mal)

Offline Günter

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Vom Stuhl gefallen
« am: 12.01.2004 17:25 »
Hallo,
viele wissen von früheren Postings, dass meine Familie mein Rocktragen absolut nicht mag.
Nun wollte ich die Diskussion in Richtung Kilt lenken, suchte im Web nach Einkaufsmöglichkeiten und  :'(  fiel vom Hocker.
So ab 300Euro und aufwärts fings an zuzüglich Transport. Also wenn ich damit meiner Gattin komme... :-[
Der einzige mit halbwegs zivilen Preisen ist wohl Kilt.de , die Kilts sehen auf den Fotos aber eher wie einfachste Faltenröcke aus.
Hat da jemand Erfahrung mit?
Rein optisch hat ein Kilt seine Falten hinten und ist vorne glatt, die von Kilt.de scheinen rundum Falten zu haben.

Hat jemand eine empfehlenswerte Quelle?
Hat jemand schonmal Erfahrungen mit e-bay kilts gemacht. Dort werden immer wieder welche so um die 160Euro angeboten?
 ???

Gruß
Günter
P.S.: süße smilies , doch besser passen würden smilende Regentropfen

Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.

triks

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Re:Vom Stuhl gefallen
« Antwort #1 am: 12.01.2004 20:06 »
Hallo Günter,

ein Kilt ist leider nicht unter 300,00 EUR zu bekommen. Alles was da mit Karomuster bei ebay als Set oder einzeln oder bei Gotic-Lädern oder kilt.de verkauft wird ist nach meinem Eindruck allerhöchsten als Karnevalskostüm zu gebrauchen. Ich habe die Dinger schon im Orginal gesehen und nicht mal anprobieren wollen.

Ich habe mich eingehend mit der Theorie des Kilt beschäftigt und eine Reihe von Adressen 1) über die Herstellung zusammen getragen. Mit dem Versuch, selbst einen Kilt zu schneidern, bin ich ersteinmal gescheitert. Aber Aufgrund der dadurch gewonnen Erfahrungen - großer Materialeinsatz und  aufwändige Handarbeit - habe ich durchaus Verständnis für die Verkaufspreise. Nicht ganz nachvollziehen kann ich hingegen die Preise zum Beispiel für Utilikilt oder Amerikilt, die aber Qualitativ deutlich besser sind, als die oben geschmähten billigen (nich preiswerten) Faltenröcke im Schottenkarodesign.

Unter 2) ein paar Bezugsquellen für Kilts. Bei Kiltsandmore gibt's jetz auch meinen Traumkilt aus Rampant Lion Tartan. Aber der wird wohl auch noch länger mein Traum bleiben. Wenn Du nicht viel Geld augeben willst, schau Dir mal das Angebot bei Sportkilt 3) an. Deren Kilts sind immerhin ein echter Ersatz für Shorts ;D

Freundliche Grüße

Wolfgang

1) http://home.arcor.de/wo.sc/p/kleidung.html
2) http://home.arcor.de/wo.sc/p/handel.html
3) http://www.sportkilt.com/

Offline Günter

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Re:Vom Stuhl gefallen
« Antwort #2 am: 12.01.2004 21:42 »
Hallo,
danke für die Antwort.
Wir müssen uns demnächst mal wieder treffen. Ich muss mir doch mal deine schneiderischen Künste ansehen.

Ich habe aus tom's cafe folgenden Link:

http://www.getshirty.com/scan/fi=products/se=kilts/sf=area/sp=music_results/tf=sort/st=db.html?id=CFUfvkDJ

So der Optik nach scheint das recht gut zu sein.

Gruß
Günter

Ich habe den Link korrigiert, weil er nicht komplett als Link dargestellt wurde. Matthias
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triks

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Re:Vom Stuhl gefallen
« Antwort #3 am: 13.01.2004 04:53 »
Hallo,

da ich mit meinem Versuch einen Kilt zu nähen gescheitert bin, gibt es nicht wirklich etwas zu zeigen. Das wäre eher ein Grund, sich mit Guinnes vollaufen zu lassen.

Nach meinem Eindruck dürfte das Angebot von Get Shirty dem entsprechen, was in dieser Art bei bei ebay angeboten wird. Was ich darüber denke, habe ich schon gesagt. Darum: Geiz ist Geil (ich spare mein Geld, bis ich mir einen echten Kilt leisten kann).

Bei ebay tauchen hin und wieder echte Kilts im Angebot auf, teilweise aus Armeebeständen. Leider nie in meiner Größe. Und ich hätte auch Vorbehalte, einen regimental getragenen, gebrauchten Kilt zu kaufen.

Freundliche Grüße

Wolfgang


Offline Ferdi

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Re:Vom Stuhl gefallen
« Antwort #4 am: 13.01.2004 12:24 »
Nun wollte ich die Diskussion in Richtung Kilt lenken, suchte im Web nach Einkaufsmöglichkeiten und  :'(  fiel vom Hocker.
So ab 300Euro und aufwärts fings an zuzüglich Transport. Also wenn ich damit meiner Gattin komme... :-[
Der einzige mit halbwegs zivilen Preisen ist wohl Kilt.de , die Kilts sehen auf den Fotos aber eher wie einfachste Faltenröcke aus.
Hat da jemand Erfahrung mit?
Rein optisch hat ein Kilt seine Falten hinten und ist vorne glatt, die von Kilt.de scheinen rundum Falten zu haben.


Hallo Günter!

Es gibt durchaus Kilts in verschiedenen Preislagen und Ausführungen. Die von Dir erwähnten Kilts sind alles keine echten Kilts. Allerdings ist Otto Normalbürger nicht in der Lage, die Unterschiede festzustellen. Ich habe auch mehrere kurze Rundum-Faltenröcke, die ausnahmslos für Kilts gehalten werden, obwohl sie erheblich kürzer sind.

Der Preis der Kilts hängt vom Stoff ab. Echte schottische Kilts bestehen aus einem speziellen Wollstoff, dem sogenannten Tartan, der nur in Schottland in speziellen Betrieben hergestellt wird und daher entsprechend teuer ist. Allerdings ist die Qualität dieser Stoffe auch entsprechend, sie halten ein ganzes Leben lang. Solche Kilts fangen preislich bei rund 500€ an, Skala nach oben offen. Ich habe in einem Kölner Geschäft einmal einen wunderschönen Kilt gesehen, der wog fast drei Kilo und kostete 4500 DM.

Es gibt aber auch gute Alternativen. Der irische Produzent O´Neil of Dublin stellt Kilts aus schottischen Tartanstoffen her.

Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.

Dies ist so ein Kilt aus irischer Produktion. Die Qualität des Stoffes und die Verarbeitung ist ausgezeichnet. Der Stoff ist zwar echter Tartan, aber sehr leicht, es ist ein deutlicher Unterschied im Tragen verglichen z. B. mit dem schwereren Breacan von Kinloch Anderson. Dieser Rock kostete seinerzeit 250 DM. Ich habe ihn in einem schottischen Modegeschäft in Rothenburg o. d. T. gekauft, das es heute leider nicht mehr gibt.

Vielfach kann man auch sogenannte "kilted skirts" kaufen. Das sind Kilts für Frauen, die sich in der Länge und im Wickelsinn von Männerkilts unterscheiden. Sie sind länger, meist wadenlang und sie werden rechts über links geschlossen. Sie sind - wie alle Frauenkleidung - deutlich preiswerter, obwohl auch sie vielfach aus leichtem Tartan bestehen. Diese Kilts sind schon unter 100€ in guter Qualität zu erhalten. Man kann sie bei einem guten Änderungsschneider preiswert "umbauen" lassen. Sie werden dann auf die männliche Standardlänge gekürzt und die Umkehrung des Wickelsinns ist für einen Fachmann kein Problem. Diese Arbeiten kosten ungefähr 50€. So kann man auch auf diese Weise zu einem bezahlbaren Kilt kommen.

Ein guter Anbieter:

http://www.kinlochanderson.com

Sehr gute Informationen gibts auf der HP von Alexander (er ist Schotte)

http://www.highlander.here.de

Und noch eine Möglichkeit:

http://www.the-british-shop.de

Hier gibt es auch Röcke von O´Neil of Dublin. Besonders reichhaltig ist die Auswahl an guten Frauenkilts. Der Rock, den ich auf meinem Avatarbild trage, stammt von dort. Man lese und staune: Dort werden Kilts für Frauen in einwandfreier Qualität angeboten, die unter 100€ kosten, obwohl sie mehr Stoff enthalten als Männerkilts (sind länger). Ich finde das ist eine bodenlose Ungerechtigkeit. Wieso sind die so viel billiger? Nur, weil sie für Frauen bestimmt sind! Ich kann  also nur empfehlen, diese Röcke zu kaufen und dann umarbeiten zu lassen. Das ist kein Problem, auf diese Weise kommt man zu einem Kilt, der von teuren Männerkilts nicht mehr zu unterscheiden ist.

Gruss,
Ferdi
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Offline Günter

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Re:Vom Stuhl gefallen
« Antwort #5 am: 14.01.2004 10:53 »
Hallo Ferdi,
immer wieder wird beteuert, dass spezielle Röcke / Kilts teurer sind als die vergleichbaren Stücke für Frauen. Dis ist zunächst absolut korrekt und nicht anzuzweifeln.
Doch deshalb auf Damenkleidung umsteigen ?
Was erreichen wir damit ?
Keiner kauft die teuren Männerröcke, also wird sie keiner produzieren.
Wenn es Ziel sein soll eine weite Akzeptanz und Verbreitung des Männerrockes zu erreichen so muß ein Markt geschaffen werden und die Hersteller und Händler wollen letztendlich keine Ware produzieren oder verkaufen sondern Geld verdienen.
Also müssen wir - als Vorreiter - nicht nur mit den Vorurteilen unserer Nächsten sondern auch mit dem Geldbeutel streiten.
Oder wir sehen uns nicht als Vorrantreiber und begnügen uns mit dem was wir für uns persönlich erreichen können .
( Das in irgendwelchen Orten vereinzelt mal ein Mann einen Rock trägt wird so meine ich die Akzeptanz in der Breite kaum beeinflussen. )

Ich habe daraus für mich die Schlussfolgerung gezogen das ich mich in der Damenabteilung nicht mehr bedienen werde.

Tatsache ist auch das es einen Markt für Männerröcke zu geen scheint , eine sehr kleinen zwar , aber immerhin halten sich Menintime, Amok u.sw. trotz - oder wegen ihrer absolut überhöhten Preise .

Schaut mann sich die Entwicklung der letzten Jahre an so beginnen bereits die Preise für Kilts durch Wettbewerb und Verbreitung zu sinken. Speziell in den USA gibt es mittlerweise eine Vielzahl an Anbietern die im Wettbewerb stehen.
Leider gibt es das in good old germany noch nicht.

Gruß
Günter
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Offline Ferdi

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Re:Vom Stuhl gefallen
« Antwort #6 am: 14.01.2004 19:25 »
Hallo Günter!


Doch deshalb auf Damenkleidung umsteigen ?
Was erreichen wir damit ?
Keiner kauft die teuren Männerröcke, also wird sie keiner produzieren.

Nun, wenn Du so verfahren willst, dann ist das natürlich Deine Entscheidung. Aber wir leben in einer Marktwirtschaft und der Preis für eine Ware wird am Markt gebildet. Ein Rock ist zunächst mal ein einröhriges Beinbekleidungsstück. Dabei ist es völlig egal, ob das für Frauen oder für Männer vorgesehen ist. Wenn ich einen Rock kaufen will, dann prüfe ich zunächst mal das Angebot. Was gibt es, wieviel kostet es. Wenn ich einen Rock kaufen will dann muss ich dahin gehen, wo sie hängen und verkauft werden. Das sind jedenfalls hier in der Stadt die Etagen, wo "Damenmode" draufsteht. Mich stört das aber nicht. Ich habe in dem reichhaltigen Angebot noch immer die Röcke gefunden die mir gefallen und mir stehen. In dem Augenblick, in dem ich den Rock an der Kasse bezahlt habe, ist er mir und somit ein Männerrock. Änderungen am Rock sind in den meisten Fällen nicht notwendig und wenn doch, lasse ich sie sehr preiswert von einem guten Änderungsschneider durchführen. Ich sehe aber partout nicht ein, dass ich für einen Rock, der fast gleich aussieht, bei einem Männerrockproduzenten den vierfachen Preis bezahlen soll. Ich habe da das Gefühl, dass ich nicht den Rock bezahle sondern das Label "Männerrock". Für die Differenz könnte ich mir doch glatt drei weitere Röcke kaufen.


Keiner kauft die teuren Männerröcke, also wird sie keiner produzieren.
Wenn es Ziel sein soll eine weite Akzeptanz und Verbreitung des Männerrockes zu erreichen so muß ein Markt geschaffen werden und die Hersteller und Händler wollen letztendlich keine Ware produzieren oder verkaufen sondern Geld verdienen.

Eben das ist Marktwirtschaft. Die "Männerröcke" könnten auch preiswerter sein, aber die Männerrockhersteller nutzen schamlos die Angst der Männer vor "Damen"-Röcken aus, die durch nichts begründet werden kann. Ich trage ja (von meinen Kilts mal abgesehen) ausschliesslich Röcke aus den Damenabteilungen. Ich bin schon sehr oft gefragt worden, ob das ein Männerrock sei. Bei sorgfältiger Auswahl der Röcke und der übrigen Kleidungsstücke können die Leute den Unterschied zwischen einem etikettierten "Männerrock" und einem Feld-Wald und Wiesenrock aus den Damenabteilungen überhaupt nicht feststellen. Beispielsweise sehen die neuen kurzen Röcke von menintime vielen Röcken aus den Damenabteilungen täuschend ähnlich, sind aber teurer.


Oder wir sehen uns nicht als Vorrantreiber und begnügen uns mit dem was wir für uns persönlich erreichen können .
( Das in irgendwelchen Orten vereinzelt mal ein Mann einen Rock trägt wird so meine ich die Akzeptanz in der Breite kaum beeinflussen. )


Ich sehe mich als Vorantreiber weil ich unbekümmert und selbstbewusst Röcke als Alltagskleidung trage und somit vorlebe, dass ein Rock auch für einen Mann ein Standardkleidungsstück ist, so wie die Hosen für die Frauen. Ich habe damit grössten Erfolg. Kaum einer fragt danach, wo ich den Rock gekauft habe. Aber nur durch solche praktisch vorgelebte Kleidungsalternative können wir in anderen das Interesse daran erwecken und eventuelle Vorbehalte ausräumen ("Wenn der das schafft und überlebt, dann kann ich das auch")


Tatsache ist auch das es einen Markt für Männerröcke zu geen scheint , eine sehr kleinen zwar , aber immerhin halten sich Menintime, Amok u.sw. trotz - oder wegen ihrer absolut überhöhten Preise .


Der Markt ist da, es ist ein kleiner Nischenmarkt und ich glaube auch nicht, dass er wesentlich grösser wird. Dazu halte ich die meisten Männer nicht für Manns genug, ausserdem interessieren sich die allermeisten Männer nicht für Mode und Kleidung. Amok und Menintime halten sich zwar, aber so richtige Zuwachsraten haben die nicht. Bei Amok kommt noch das Handycap hinzu, dass sie als Schweizer Firma nicht so ohne weiteres in die EU liefern können (Zoll). Das verteuert die Produkte weiter.

Ich glaube nicht, dass man die Verbreitung des Männerrockes dadurch fördert, dass man etikettierte "Männerröcke" anbietet, die aufgrund des hohen Preises dann doch nicht gekauft werden. Am meisten kann man m. E. erreichen, indem man das Rocktragen im Alltag vorlebt und somit Interesse, Neugier und im Endeffekt Akzeptanz weckt. In der Folge könnte sehr langfristig gesehen ein grösser werdender Markt entstehen, der dann auch bedient werden wird.

Freundliche Grüsse,
Ferdi
Freiheit heißt, sich von anderen unterscheiden zu dürfen.


 

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