Irgendwie wird mir immer schlecht bei solchen Artikeln, wenn sowas zu einem großartigen medialen Ereignis hochgekocht wird: "Ich bin im falschen Körper geboren."
http://www.bento.de/politik/transgender-wie-es-ist-im-falschen-koerper-aufzuwachsen-1128751/#refsponi
Wie pervers kann diese Welt eigentlich noch werden?
Nur weil man etwas nicht versteht, andere als pervers bezeichnen, finde ich Diskriminierung par excellence. Du weißt nicht, wie es sich anfühlt im "falschen Körper" zu leben, dann richte nicht über die anderen.
Nachdem sich das als Irrweg herausstellte, geht man heute genau andersherum vor. Man braucht quasi nur mit den Augen zu blinzeln und schon ist man von einem männlichen in einen weiblichen Körper verwandelt. Und alles ist gut. So die Botschaft.
Nein, das ist nicht die Botschaft. Wenn man auch nur ein Millimeterchen Ahnung hat von dem, das Transpersonen ausgesetzt sind, sowohl gesellschaftlich, als auch (noch) rechtlich, dann ist es nur daneben, davon unkundig zu faseln, es brauche nur ein "Augenblinzeln".
Hast Du schon einmal mit zwanzig, dreißig, vierzig Transleuten zu tun gehabt, sie befragt, einfach nur zugehört? Sowohl MtF als FtM? Ich kenne mindestens 50, wahrscheinlich mehr. Alle haben Jahre gebraucht um äußerlich zu werden, was sie waren. "Augenblinzeln" ist ein Ausdruck des Hohns dessen, der nichts weiß.
Als Frau dürfen sie ganz legitim einen Rock anziehen, daher verkleiden sie sich als Frau und bilden sich ein, sie würden fühlen wie eine Frau.
Es ist keine Verkleidung, wie du es abfällig darstellst, sondern Ausdruck des Inneren, der Identität. Es sind Frauen (mit Transhintergrund) oder Männer (mit Transhintergrund).
Alles in allem sind wir hier wieder an der Stelle, wo eine krasse Trennlinie markiert wird und uns krasse Unterschiede zwischen den Geschlechtern vermittelt werden.
Exakt das werfen die Radikalfeministinen Frauen vor, die eine Transhistorie haben. Falsch!
Transfeministinnen sind längst darüber hinweg.: Pflichtlektüre: Julia Serrano's
Whipping Girl, da kann man lernen wie es mit trans-inklusivem Feminismus geht.
Und das in einer Gesellschaft, die sich als so weltoffen, aufgeklärt, gebildet und tolerant ausweist. Also ich kann da nur noch mit dem Kopf schütteln ...
Warum Mitglieder einer Gruppe, die Diskrimierung ausgesetzt sind (Männer, die Röcke tragen), eine andere diskriminieren, bar jeder Kenntnis über deren Hintergründe, wird mir nie verständlich werden.
Warum kann man nicht einfach das menschliche Mindestmaß an Empathie aufbringen und sagen "Ich verstehe zwar nicht, warum Du etwas machst oder so bist, aber weil Du niemandem schadest, akzeptiere ich Dich so, wie Du sagst, dass Du bist."
Wäre so einfach. Statt dessen langes Argumentieren gegen Transpersonen. Und Bezeichnung als "pervers". Das ist ja widerlich.
Das ist ein Grund, warum ich mich von dieser im Grunde weitgehend intoleranten Gruppe der rocktragenden Männer mit ihrem Männlichkeitskomplex immer wieder zurückziehe.