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Infothek => Begrüssungen und Glückwünsche => Thema gestartet von: blauerSamt am 11.03.2017 09:04

Titel: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: blauerSamt am 11.03.2017 09:04
Guten Morgen und Hallo zusammen,
ich möchte die Gelegenheit nutzen mich nach einigen Tagen der Freischaltung kurz vorzustellen.  :)

Dieses Forum beobachte ich schon geraume Zeit, alle paar Monate habe ich die Beiträge studiert. Allerdings konnte ich mich nur schwer überwinden das Gelesene in die Tat umzusetzen. Die Befürchtungen über die Reaktionen der anderen Leute war wie eine Schranke, die ich glaubte nicht passieren zu können.

Zu meinem ersten Rock kann ich über meinen Mann, der etwas über meinen Amazon Account bestellen wollte. In dem Warenkorb befand sich ein günstiger Rock, den ich für mein "Experiment" als tauglich auserkoren habe. Hätte ich es blöd gefunden, wäre es nicht allzuviel Lehrgeld gewesen, doch mit dem vielen Hin und Her im Kopf blieb es bei dem Versuch einen Schritt in Richtung Rock zu gehen.
Mein Mann hatte sich diverse Sachen für Karneval ausgesucht und meinte zum Abschluss der Bestellung: "Soll ich den Damen-Rock mitbestellen?" Ups, hatte ich ganz vergessen! :o aber jetzt wo es raus war, habe ich knapp mit "Ja" geantwortet.

Eine kleine Tüte trudelte nach Karneval ein, darin ein langer schwarzer Rock aus Viskose. Ich war ziemlich gespannt auf das Tragegefühl, wie der Stoff sich verhält und natürlich auf die Reaktion des Bestellers, der sich schon zu vorherigen Extravaganzen negativ geäußert hat. "Sieht scheiße aus" bekam ich zu hören und "Das ziehst du nicht an, wenn ich mit dir unterwegs bin". Ich war ein wenig geknickt, fühlte mich trotzdem wohl und behielt den Rock den restlichen Abend an. Dabei blieb es zunächst.

Meinen ersten Außeneinsatz hatte ich am 03. März, das Wetter war schön und ich habe mir den Hund geschnappt mit dem Gedanken 'Sie mag mich, egal wie ich aussehe'. Da sie recht groß und kräftig ist, haben sich die Passanten immer für sie interessiert, ob mit Blicken oder Gesprächen. Die ersten 100 Meter (Hauptverkehrsstraße, Mittagszeit) musste ich andauernd grinsen und jedes mal wenn ich Blickkontakt hatte  ::) im Park angekommen konnte ich mich ein wenig erholen und das Ganze sacken lassen. Auf dem Rückweg kam mir eine Frau mit freilaufenden Hund entgegen, als ich an ihr vobei war meinte sie "Was ein hübscher Kerl". Da ich natürlich wusste was gemeint war habe ich sie korrigiert, dass sich vor ihr eine Hündin befindet ;) in dem folgenden Gespräch hat sie einen kurzen Blick auf meinen Rock geworfen und ich war erfreut von ihrem neutralen Umgang mit mir. Das tat gut! Ich habe ihr noch einen schönen Tag gewünscht, sie mir ebenso.

Fürs nächste mal draußen hatte ich mir etwas mehr Gedanken um meine Wirkung gemacht. Ich style meine Haare in den seltensten Fällen, Gesichtsrasur auch sporadisch, Schuhe egal. Den Tag hatte ich noch Erledigungen vor mir, Post, Drogerie und Lebensmittel. Also alles auf hübscher abgestimmt und raus. Weil ich so lange gebraucht habe wurde es schon recht dunkel, das wollte ich nicht ... Ich fühlte mich bedeutend sicherer, einer Frau habe ich angemerkt, dass ihr der Anblick nicht gefällt, aber ich habe es ihr nicht übel genommen, mir gefällt schließlich auch nicht alles was ich sehe.

Gestern habe ich meine Eltern und Geschwister in dem identischen Outfit besucht; es gefiel mir so gut, meine Mutter war erst minimal skeptisch: "Ist das ein Modegag?" Nein Mama  8) meine große Schwester hat zunächst gar nichts gesagt, meinte aber hinterher, dass ich es tragen kann und sie ab und zu Männer mit Röcken sieht. Ich selbst zuletzt im Kino vor ein paar Wochen und erst auf den zweiten Blick, weil die Jacke recht lang war.
Gestern Abend gab es noch eine kleine Revolution, wir hatten nichts besonderes zum Abendessen im Haus, mein Mann hat mich gebeten die Pfandflaschen zu holen damit wir die beim Einkauf los werden. Ich war leicht irritiert, ich bin mit Rock und ihm durchs Geschäft gegangen! Mit Menschen drin  :D begeistert sei er zwar weiterhin nicht, aber er akzeptiert es.

Ich denke ich kann ein positives Fazit ziehen, so kann das Leben weitergehen.

Liebe Grüße und schönes Wochenende!
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: Dr.Heizer am 11.03.2017 09:16
Dann herzlich willkommen hier und vielen Dank, dass uns an den ersten Schritten, welche Du draussen gewagt hast, teilhaben lässt. Sicherlich findest Du hier auch mal die eine oder andere Anregung und eines sei Dir gewiss: jeder hier hatte Herzklopfen auf den ersten Metern im "neuen Kleidungstück". Doch auch Du hast bemerkt, dass niemand Dich beißt oder ankettet, nur weil Du Rock trägst. Den Miesten ist es nur ein kurzer Blick wert, machen verzeihen kurz eine Mine oder lachen vielleicht auch darüber (weil sie in ihrem Denkapparat damit nicht klarkommen), viele Begenungen jedoch werden freundlich und sehr aufschlussreich sein, das eine oder andere Kompliment wird auch kommen. Nimm das Gute, den Rest vergiß einfach! Das Leben ist einfach schön, wenn man es sich "einfach schön" macht. ;)

Noch viel Freude hier!
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: Express am 11.03.2017 10:15
Hallo und Herzlich Willkommen,

vielen Dank für deine Ausführliche Berichterstattung vom "ersten mal" können sicherlich viele hier und auch ich gut nachvollziehen.

Gruß Express der hier auch noch nicht so lange ist
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: JJSW am 11.03.2017 10:25
Hallo blauer Samt, herzlich willkommen im Forum

Also das ist doch nicht schlecht für den Anfang.
Ist doch klar, das Partner bzw. Partnerin und Familie nicht sofort Hurra rufen, wenn Mann sich für den Rock entscheidet.
Aber die Akzeptanz ist schonmal da, das hätte auch viel schwieriger beginnen können.
Einfach dabei bleiben, das Rock tragen genießen und mit steigendem Selbstbewußtsein bzw. Selbstsicherheit wächst auch die Akzeptanz.
Weiter so...

Grüßle
Jürgen



Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: Barefoot-Joe am 11.03.2017 10:33
Hallo blauerSamt und herzlich willkommen! :)

Vielen Dank für deinen Bericht, er ist toll. Ich freue mich, dass du gleich so positive Erfahrungen machst.  Von meiner Seite aus kann ich das auch bestätigen: Die Leute sprechen einen praktisch nie darauf an. Sie schauen natürlich, wenn sie etwas ungewöhnliches sehen, aber mehr passiert da auch nicht. :)

Dass dein Mann erst einmal etwas ablehnend reagiert, ist wohl normal - immerhin muss er mit der neuen Situation ja auch auch erst einmal zurechtkommen. Aber es ist ein gutes Zeichen, dass er schon mit dir so unter die Leute geht. :) Je öfter er merkt, dass die anderen nicht oder positiv darauf reagieren, umso schneller wird das für ihn auch normal sein.

Viel Spaß weiterhin! :)
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: cephalus am 11.03.2017 11:48
Herzlich willkommen blauersamt,
ich bewundere immer diejenigen unter uns, die es in so kurzer Zeit schaffen den Rock öffentlich zu tragen, und erst Recht wenn Mann oder Frau nicht begeistert sind!

Du wirst s uch weiterhin erleben, dass es kaum jemanden stört, wenn du einen Rock trägst, saß usserv r in paar interessierten Blicken passiert nichts.

Und am "richtigen" Ort, wo ich gerade bin, gibt's. nicht mal die - auch irgendwie ungewohnt. ;D
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: high4all am 11.03.2017 12:09
Herzlich willkommen blauerSamt.

Es ist ganz natürlich, dass wir mit unserem Look nicht bei allen Menschen Begeisterungsstürme auslösen. Irgendwer wird immer meckern.

Es liegt an uns, solche Reaktionen auszuhalten. Mit der Zeit setzt sich die Routine und Sicherheit durch und die Menschen in unserem Umfeld gewöhnen sich an unser besonderes Styling.

Schön sind spontane, positive Feedbacks von Menschen auf der Straße, die wir nur dann erleben, wenn wir uns trauen, im Rock hinauszugehen.

Solche Erfahrungen wünsche ich Dir von Herzen.

LG
Hako
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: blauerSamt am 11.03.2017 16:43
Vielen Dank für die überaus freundliche Begrüßung von euch! :)

Es stimmt, ich habe einen guten Start. Ich konnte ja auch Themen lesen wo die Beziehung auf der Kippe stand, darum kann ich mich glücklich schätzen.

Da ich nur den einen Rock besitze konnte ich den heute früh nicht schon wieder anziehen, Hundesabber und Katzenhaare trübten die Optik. Ich überlege ihn heute Abend zu tragen, wobei ich die Reaktion der Freundin die ich besuchen werde schwer einschätzen kann. Ich möchte meinen Mann auch nicht sofort überstrapazieren. Wenn der Rock zu Hause bleibt kann ihr ja davon erzählen und bei Interesse Bilder zeigen.

@cephalus wo bist du denn gerade? :)
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: Asterix am 11.03.2017 21:17
herzlich willkommen!
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: cephalus am 11.03.2017 23:05
@cephalus wo bist du denn gerade? :)

Rarotonga / Cook Islands
( Südseeinsel )
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: Bruno am 12.03.2017 00:35
Ein rockiges Willkommen auch von mir, einem nicht mehr ganz so neuen Neuen  ;)
der auch noch nicht so oft öffentlich unterwegs war...aber das kommt...
Herzliche Grüße
Bruno
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: MAS am 12.03.2017 10:49
Auch von mir ein herzliches Willkommen, Blauer Samt.

Ich habe eine Frage, von der ich hoffe, dass sie nicht zu intim ist: Reagieren Deiner Erfahrung nach homosexuelle Männer anders auf Männer in Kleidung aus der Damenabteilung als heterosexuelle?
Die Frage kommt hier ja oft wegen der Leute, die fragen, ob man schwul sei, weil man doch einen Rock trage. Und dann kommen Antworten wie die, dass Homosexuelle mit Damenkleidung eher weniger anfangen könnten, weil sie ja auf Männlichkeit stünden.

LG, Micha
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: GregorM am 12.03.2017 10:52
Hallo Blauer Samt,

erstmals herzlich willkommen!

Ein schöner Bericht, der bestätigt, dass es ob Partner oder Partnerin egal ist:  Mann im Rock hat es nicht immer leicht.
Aber doch schön, dass dein Mann es (irgendwie) akzeptiert hat.  

Gregor

Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: popolus1 am 13.03.2017 10:24
Herzlich Willkommen blauerSamt.

Zuerst war ich ein wenig erstaunt, dass Dein Mann eine ebensolche Meinung vertritt wie meine Frau.
Da hat sich bei mir wohl auch ein Vorurteil verankert.  ::)
Ich könnte mir deshalb auch gut vorstellen, dass der Rock an Dir mit männlicher Begleitung von Außenstehenden noch eher akzeptiert wird, als mit einer Frau als Begleitung, die vielleicht auch noch Hosen trägt.
Das wäre bestimmt ein interessantes Experiment. ;)

Es spielt ja aber offenbar doch keine Rolle in Bezug auf den eigenen Rock, ob der Partner ein Mann oder eine Fau ist.
Das lässt für mich die Hoffnung zu, dass meine Frau mich vielleicht auch irgendwann im Rock neben sich akzeptiert.
Es muss sich nur noch eine passende Gelegenheit finden, sie damit in der Öffentlichkeit zu konfrontieren.  8)

LG popolus
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: kalotto am 13.03.2017 11:20
Hallo Blauer Samt und herzlich willkommen! Auch meinem Partner ist es in der Öffentlichkeit nicht recht, wenn ich in seinem Beisein durch Äußeres zu sehr auffalle, da ist es ihm lieber, wenn ich in der Menge als Frau 'untergehe', zumindest hier, in der Heimatgemeinde, wo er durch seine Arbeit sehr bekannt ist. Ein schlichter Rock in Austausch für eine schlichte Hose IST immer OK.
lG aus Dem Wörthersee, kalotto
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: GregorM am 14.03.2017 09:27

Das lässt für mich die Hoffnung zu, dass meine Frau mich vielleicht auch irgendwann im Rock neben sich akzeptiert.
Es muss sich nur noch eine passende Gelegenheit finden, sie damit in der Öffentlichkeit zu konfrontieren.  


Hallo Populus,

zweifelslos gibt es Ehefrauen, die sich nie mit dem Gedanken versöhnen  werden, genau ihr Mann kleide sich anders als andere Männer, aber meistens kommt es wohl irgendwann zu einem gemeinsamen Verständnis. Dazu gehört aber, dass beide dazu bereit sind, Partner oder Partnerin entgegenzukommen. Es sollen daraus zwei Sieger kommen, nicht zwei Verlierer, nicht ein Sieger und ein Verlierer.

Meine Frau und ich gehen oft auch in der Nachbarschaft Hand in Hand spazieren – wenn ich einen traditionellen Kilt trage, obwohl sie bevorzugt, dass ich in Hosen bin. Ich auf der anderen Seite lebe gut damit. Ich fühle mich sowieso im Kilt sauwohl und kann ja, wenn sie nicht mit dabei ist, auch andere Röcke tragen, aber in solchen Situationen wähle ich doch meistens den Kilt.   

Bei mir fing es vor bald 20 Jahren an. Ich hatte eine kurze Zeit Kilts getragen, wenn auch nur ziemlich selten, weil sie meiner Frau nicht gefielen und (deshalb) nur fern von Zuhause. Dann stieß ich um die Jahrtausendwende auf das KtV-Forum und fing bald danach an, kurze Röcke zu tragen, was sie schnell noch schlechter fand, und auch die trug ich nur fern von Zuhause. Ein gutes Kompromiss  erwies sich doch der Kilt zu sein, den ich dann mit der Akzeptanz meiner Frau auch im Heimatort offen tragen konnte. Zwei Schritte vorwärts, ein halbes Schritt zurück, Problem erledigt und beide zufrieden. Oder waren es für mich eigentlich nicht eher drei Schritte vorwärts?

Am Anfang wollte sie nicht mit dabei sein, aber das hat sich mit der Zeit geändert. Ihr Problem war Familie, Freunde und Freundinnen, Kollegen und Kolleginnen, falls sie es entdecken sollten und deren mögliches Verhalten dazu, aber auch wie fremde Leute reagieren würden, spielte eine Rolle.
 
Hoffentlich wirst du auch erleben, dass deine Frau dich im Rock akzeptiert. 

Gruß
Gregor
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: Barefoot-Joe am 14.03.2017 12:18
Hallo Gregor,

Ihr Problem war Familie, Freunde und Freundinnen, Kollegen und Kolleginnen, falls sie es entdecken sollten und deren mögliches Verhalten dazu, aber auch wie fremde Leute reagieren würden, spielte eine Rolle.

Meine Frau hatte diese Sorgen auch, aber je mehr sie dabei war und miterlebte, dass die anderen darauf nicht negativ reagieren, sondern oft sogar positiv, umso mehr hat sich das geändert. Es sind eben viele versteckte Ängste im Spiel, die sich nur im Lauf der Zeit und mit Erfahrungen auflösen können. Deshalb finde ich es immer schade, wenn Frauen ihren Mann konsequent weder im Rock sehen noch ihn begleiten wollen, denn dann können sie diese Erfahrungen nie machen und behalten ihre Ängste bei - zum beiderseitigen Nachteil.

Dabei wäre das doch nur fair - ich meine, wir würden ja auch mitgehen, wenn unsere Frauen plötzlich Hosen anziehen wollten.... oh... moment... ;)
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: popolus1 am 14.03.2017 13:25
Ich danke Euch für die aufmunternden Worte.

...
Dabei wäre das doch nur fair - ich meine, wir würden ja auch mitgehen, wenn unsere Frauen plötzlich Hosen anziehen wollten.... oh... moment... ;)
Ich würde meine Frau sogar begleiten, wenn sie auch mal ein Rock oder Kleid anhätte.  ;D
(Leider hat sie das nur zu Hochzeiten ähnlichen Feiern. :()
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: blauerSamt am 14.03.2017 16:58
Danke nochmal an alle, die mich so nett willkommen heißen  :)

Auch von mir ein herzliches Willkommen, Blauer Samt.

Ich habe eine Frage, von der ich hoffe, dass sie nicht zu intim ist: Reagieren Deiner Erfahrung nach homosexuelle Männer anders auf Männer in Kleidung aus der Damenabteilung als heterosexuelle?
Die Frage kommt hier ja oft wegen der Leute, die fragen, ob man schwul sei, weil man doch einen Rock trage. Und dann kommen Antworten wie die, dass Homosexuelle mit Damenkleidung eher weniger anfangen könnten, weil sie ja auf Männlichkeit stünden.

LG, Micha

Die Frage kann ich so exakt gar nicht beantworten, weil ich selbst erst wenige Ausflüge im Rock unternommen habe. Eine nennenswerte "Szene" wo man besonders viele Schwule trifft gibt es nicht mehr. Wenn ich zurückdenke, gab es keine Party oder so wo ich einem Mann im Rock begegnet bin, der nicht als Frau wahrgenommen werden wollte. Vielleicht liegt das auch an der eher kleinen Stadt in der ich wohne.
Auf einer Dating-Seite wurde anno ~2005-2014 "Hetero-Optik" gewünscht, egal ob beim Hänfling oder Bodybuilder. Der Rest bezog sich meiner Meinung nach auf Fetische oder Transfrauen.

Ich werde das aber im Freundeskreis beobachten, wie die Reaktionen ausfallen.  :)
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: Barefoot-Joe am 14.03.2017 17:31
Zitat
Wenn ich zurückdenke, gab es keine Party oder so wo ich einem Mann im Rock begegnet bin, der nicht als Frau wahrgenommen werden wollte. Vielleicht liegt das auch an der eher kleinen Stadt in der ich wohne.

Kommt doch am 20. Mai nach Heidelberg und wir machen einen Praxistest. ;)
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: GregorM am 14.03.2017 17:40
Ich würde meine Frau sogar begleiten, wenn sie auch mal ein Rock oder Kleid anhätte.  ;D
(Leider hat sie das nur zu Hochzeiten ähnlichen Feiern. :()

Mit einem Monopol ist es normalerweise so, dass wenn man es jahrelang nicht länger benutzt, verliert man das Recht darauf.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: MAS am 14.03.2017 19:36
Danke nochmal an alle, die mich so nett willkommen heißen  :)

Auch von mir ein herzliches Willkommen, Blauer Samt.

Ich habe eine Frage, von der ich hoffe, dass sie nicht zu intim ist: Reagieren Deiner Erfahrung nach homosexuelle Männer anders auf Männer in Kleidung aus der Damenabteilung als heterosexuelle?
Die Frage kommt hier ja oft wegen der Leute, die fragen, ob man schwul sei, weil man doch einen Rock trage. Und dann kommen Antworten wie die, dass Homosexuelle mit Damenkleidung eher weniger anfangen könnten, weil sie ja auf Männlichkeit stünden.

LG, Micha

Die Frage kann ich so exakt gar nicht beantworten, weil ich selbst erst wenige Ausflüge im Rock unternommen habe. Eine nennenswerte "Szene" wo man besonders viele Schwule trifft gibt es nicht mehr. Wenn ich zurückdenke, gab es keine Party oder so wo ich einem Mann im Rock begegnet bin, der nicht als Frau wahrgenommen werden wollte. Vielleicht liegt das auch an der eher kleinen Stadt in der ich wohne.
Auf einer Dating-Seite wurde anno ~2005-2014 "Hetero-Optik" gewünscht, egal ob beim Hänfling oder Bodybuilder. Der Rest bezog sich meiner Meinung nach auf Fetische oder Transfrauen.

Ich werde das aber im Freundeskreis beobachten, wie die Reaktionen ausfallen.  :)

Danke, Blauer Samt!

Das Vorurteil ist ja aben, dass ein Rockträger als Frau wahrgenommen werden will, weil er schwul ist. Es gibt Deiner Antwort nach eine Teilgruppe, auf die das zutrifft. Oder?
Nur eben nicht auf die meisten.

LG, Micha

PS: Nachdem ich dieses Posting schon gespeichert hatte, hat sich Nico dazu bei mir gemeldet, was ich hier noch einfüge:

Zitat
"Es gibt Deiner Antwort nach eine Teilgruppe, auf die das zutrifft. Oder?
Nur eben nicht auf die meisten."

Hallo Micha,

nach meinen Beobachtungen will die Mehrheit der männlichen Rockträger als Frau wahrgenommen werden. Männer in Röcken sind rare Ausnahmen. Ein Indiz der Präferenz ist, dass selbst Transmänner Hosen bevorzugen und schon von klein auf eine Abneigung gegen Röcke oder Kleider haben. Obwohl sie von Geburt an in einem weiblichen Körper leben und von der Umwelt keine Probleme hätten Röcke zu tragen.

Das müsste zuerst im Forum geklärt werden. Das habe ich zwar paar mal angesprochen, wurde aber immer geschickt durch Abschweifen und zuschütten von Beiträgen erstickt.

Wenn sich das Indiz bewahrheitet, spricht dafür, dass wir eine Abstufung transidentitärer
weiblicher Identität in uns tragen. Selbst die militanten Männerrockträger. Die sind dann in homöopathische Dosen konzentriert, ohne sich unbedingt als Frau fühlen zu müssen.

Ich bemerke dass zum Beispiel bei den Haaren. Ich beneide Frauen um ihre vollen Haaransätze und langen Wimpern, was kein normaler Mann tun würde. Sie kommen mit ihrer Glatze klar und finden das auch ganz cool und männlich.

Bei mir ist das gegenteilige Indiz, dass ich eine Abneigung gegen Männerhemden habe. Ich mag den Stoff und den Schnitt nicht auf meiner Haut spüren. Ich habe immer einen großen Bogen um Hemden gemacht.
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: BerlinerKerl am 15.03.2017 09:16
Micha, deine Frage könntest du wahrscheinlich auch selbst beantworten.

Die Gruppe nennt man "Tunten" und in den meisten homo. Kreisen nicht gerne gesehen.
Selbst habe ich auch Freunde dieser sexuellen Ausrichtung, die mir das auch bestätigt haben.
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: MAS am 15.03.2017 09:35
Micha, deine Frage könntest du wahrscheinlich auch selbst beantworten.

Die Gruppe nennt man "Tunten" und in den meisten homo. Kreisen nicht gerne gesehen.
Selbst habe ich auch Freunde dieser sexuellen Ausrichtung, die mir das auch bestätigt haben.

Lieber Ingo,

ich kann mir so manches selbst beantworten, aber manchmal ist es besser, sich auch noch andere Expertisen einzuholen.

Sicher kenne ich das Schimpfwort "Tunte". Ich kenne allerdings keinen Vertreter dieser Ausrichtung persönlich. Und ich kenne zu wenige homosexuelle Männer und habe noch nie mit einem über das männliche Rocktragen gesprochen. Halt doch: Ein Kommilitone von mir so vor ca. 17 Jahren war schwul und trug genau so gerne Röcke wie ich. Aber er ist der einzige, mit dem ich mich darüber ausgetauscht habe.

LG, Micha
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: Barefoot-Joe am 15.03.2017 10:05
Hallo Nico,

Zitat
nach meinen Beobachtungen will die Mehrheit der männlichen Rockträger als Frau wahrgenommen werden.

Ja. Weil die Mehrheit aus Crossdressern und Transfrauen besteht. Der Mann, dem es nur um die Kleidung geht, ist da sehr unterrepräsentiert. Seine Motivation wird wohl häufig gerade durch die Angst für eine Frau gehalten zu werden, unterdrückt.

Zitat
Ein Indiz der Präferenz ist, dass selbst Transmänner Hosen bevorzugen und schon von klein auf eine Abneigung gegen Röcke oder Kleider haben. Obwohl sie von Geburt an in einem weiblichen Körper leben und von der Umwelt keine Probleme hätten Röcke zu tragen.

Klar. Weil nicht das biologische Geschlecht (Sex) über die Kleidungswahl entscheidet, sondern das soziale (Gender). Sie möchten sozial der Gruppe der Männer zugehören, also bevorzugen sie auch die dort übliche Kleidung.

Zitat
Wenn sich das Indiz bewahrheitet, spricht dafür, dass wir eine Abstufung transidentitärer weiblicher Identität in uns tragen.

Klar. Ich habe das ja auch schon ein paar mal aus meiner Sicht beschrieben. Unser "Über-Ich" besteht aus einer Vielzahl weiblicher, männlicher und anderer Charaktäre und die wollen sich alle durch uns ausdrücken. Um in die gesellschaftlichen Normen zu passen filtern wir diese Impulse, wir unterdrücken also Teile unseres Ichs. Als Mann filtern wir die femininen Impulse aus. Sind die aber sehr stark und wir öffnen den Filter irgendwann, entsteht das, was unter "gender dysphoria" bekannt ist - die Impulse passen nicht mehr zum biologischen Geschlecht. Ist der weibliche Anteil groß, fühlen sich viele als Frau und unterdrücken die männlichen Impulse, um in die gesellschaftliche Norm einer Frau zu passen. Andere filtern mal die männlichen, mal die weiblichen Impulse und werden Crossdresser. Wieder andere lassen alles Impulse zu, pfeifen auf die gesellschaftlichen Normen und leben diese Androgynität aus.

Zitat
Selbst die militanten Männerrockträger. Die sind dann in homöopathische Dosen konzentriert, ohne sich unbedingt als Frau fühlen zu müssen.

Ja, das sehe ich auch so. Der Fall, dass das Über-Ich nur männliche Anteile hat, ist zwar möglich, aber das würde imho das Rocktragen in unserer westlichen Welt völlig unmöglich machen.

Zitat
Ich bemerke dass zum Beispiel bei den Haaren. Ich beneide Frauen um ihre vollen Haaransätze und langen Wimpern, was kein normaler Mann tun würde. Sie kommen mit ihrer Glatze klar und finden das auch ganz cool und männlich.

Oh, das geht auch beides. Ich beneide die Frauen auch um ihr Äußeres, habe aber absolut kein Problem mit meinem lichten Haar oder meinem Bart. Es sind einfach verschiedene Teile von mir. Der feminine Anteil würde sich über lange Haare freuen, der männliche Anteil über behaarte Beine. Beide gehen Kompromisse ein, beide bekommen ihren Anteil.

Zitat
Bei mir ist das gegenteilige Indiz, dass ich eine Abneigung gegen Männerhemden habe. Ich mag den Stoff und den Schnitt nicht auf meiner Haut spüren. Ich habe immer einen großen Bogen um Hemden gemacht.

Kann ich für mich jetzt nicht behaupten. Ich trage auch Männerhemden auf ein Kleid oder zu einem Rock.
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: GregorM am 17.03.2017 10:11
Wenn ich zurückdenke, gab es keine Party oder so wo ich einem Mann im Rock begegnet bin, der nicht als Frau wahrgenommen werden wollte.

Interessant. Und hat wohl deshalb auch nichts mit sexueller Orientierung zu tun, ob man gerne einen Rock oder auch andere Sachen der weiblichen Garderobe gerne trägt.
Die meisten Männer tragen halt Hosen.   

Gruß
Gregor
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: MAS am 17.03.2017 10:23
Wenn ich zurückdenke, gab es keine Party oder so wo ich einem Mann im Rock begegnet bin, der nicht als Frau wahrgenommen werden wollte.

Interessant. Und hat wohl deshalb auch nichts mit sexueller Orientierung zu tun, ob man gerne einen Rock oder auch andere Sachen der weiblichen Garderobe gerne trägt.
Die meisten Männer tragen halt Hosen.   

Gruß
Gregor


Lieber Gregor,

ich verstehe die doppelte Verneinung vom Blauen Samt, dass er keinen rocktragenden Mann traf, der nicht als Frau wahrgenommen werden wollte so, dass alles rocktragenden Männer, die er traf, als Frau wahrgenommen werden wollten. Demnach hat es vielleicht zwar nicht mit deren sexueller Orientierung zu tun, aber mit ihrer Genderidentität.

Und deswegen meinen viele Leute, das sei bei allen rocktragenden Männern so, weswegen sich wiederum die meisten Männer nicht trauen, einen Rock zu tragen oder einfach meinen, das sei nichts für sie, weil sie eben nicht als Frau wahrgenommen werden wollen.

Und unsere Arbeit ist es, den Leuten klar zu machen, dass man im Rock auch durchaus als Mann wahrgenommen werden wollen kann.

LG, Micha
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: husti am 17.03.2017 10:52
Und unsere Arbeit ist es, den Leuten klar zu machen, dass man im Rock auch durchaus als Mann wahrgenommen werden wollen kann.

Genau, nur so kann der Rock am Mann überhaupt etabliert werden.
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: MAS am 17.03.2017 11:04
Und unsere Arbeit ist es, den Leuten klar zu machen, dass man im Rock auch durchaus als Mann wahrgenommen werden wollen kann.

Genau, nur so kann der Rock am Mann überhaupt etabliert werden.

Wobei ich das "werden wollen kann" betont, nicht "werden muss". Es gibt halt viele Motivationen, warum ein Mensch gene Röcke tragt, und jede, die niemandem schadet, hat ihre Berechtigung.

Ich habe bisher jedenfalls keine Probleme damit, als Mann wahrgenommen zu werden, bis auf wenige Ausnahmen, in denen kleine Kinder herumrätseln.
Dabei lege ich gar nicht sooo viel Betonung auf eine markante Männlichkeit, sondern bin einfach so, wie ich halt bin.

LG, Micha
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: Barefoot-Joe am 17.03.2017 12:17
Hallo Micha,

Das sehe ich genauso. Es ist mir im Grunde völlig egal, als was mich die Leute wahrnehmen, solange sie mich als Mensch wahrnehmen. Von mir aus können sie mich gerne in Schubladen wie schwul, trans, crossdresser, sonstwas stecken, weil das für mich keinerlei negative Aspekte hat. Es sind nur unterschiedliche Variationen von "Mensch".

Ich rätsele nur immer noch, warum das Etablieren des Rocks am Mann so ein wichtiges Ziel sein soll. Er ist doch quasi schon etabliert? Ich kann jederzeit einen Rock anziehen, die Auswahl ist enorm, es gibt keine negativen Reaktionen*. Was wäre denn anders, wenn der Rock am Mann etabliert wäre?

*Nicht mehr, als auch in Hosen. Irgendeinem passt ja immer irgendwas nicht.
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: GregorM am 17.03.2017 12:36

ich verstehe die doppelte Verneinung vom Blauen Samt, dass er keinen rocktragenden Mann traf, der nicht als Frau wahrgenommen werden wollte so, dass alles rocktragenden Männer, die er traf, als Frau wahrgenommen werden wollten. Demnach hat es vielleicht zwar nicht mit deren sexueller Orientierung zu tun, aber mit ihrer Genderidentität.


Hallo Michael,

mit ihrer Genderidentität schon. Aber sie hängt mit der sexuellen Orientierung nicht zusammen. Implizite schreibt Blauer Samt ja, dass er sehr selten an Veranstaltungen teilgenommen habe, wo es Männer im Rock gab. Und sein eigener Partner ist nicht besonders positiv. Dass sich Männer mehr oder weniger als/wie Frauen kleiden, ist also überall selten.

Ob wir, dadurch dass wir selbst Röcke tragen, anderen Männern helfen können? Weiß ich wirklich nicht. Wenn ich als Mann im Rock erscheine, werden einige mich eben als Mann im Rock auffassen. Aber was hilft es denen, die als Transvestiten betrachtet werden?
Falls ich mich vom Kopf bis Fuß als Frau kleide, dann werde auch ich für einen Transvestiten gehalten. Dann einer mehr, aber ist das der Gruppe hilflich?

Nein, am besten sollten wir daran arbeiten, dass Röcke genau so üblich bei Männern wären als Hosen bei Frauen. Dann wären männliche Transvestiten so selten wie weibliche. Aber das erfordert, das wir uns als Männer im Rock durchsetzen. Wie einst die Frauen in Hosen, weiblich blieben und es so wollten. Nur meine Meinung zu einer Strategie, die diesen Minderheiten zum Vorteil wäre. 

Gruß
Gregor
 

 

Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: Barefoot-Joe am 17.03.2017 13:13
Hallo Gregor,

Zitat
Nein, am besten sollten wir daran arbeiten, dass Röcke genau so üblich bei Männern wären als Hosen bei Frauen. Dann wären männliche Transvestiten so selten wie weibliche.

Dann wären bestenfalls Männer im Rock so häufig wie Frauen in Hosen.

Damit deine Gleichung aufgeht, müsstest du nicht nur den Rock am Mann, sondern auch das Kleid am Mann, die FSH am Mann, die Shorts am Mann, die Bluse am Mann, das MakeUp am Mann, den Nagellack am Mann und die High-Heels am Mann etablieren... Der Mann müsste sich also jedes einzelne Kleidungsstück und auch jedes Form der Selbstdarstellung zurück erobern, die er verloren hat. Das ist sicher machbar, es ist aber ein langer und mühsamer Weg.

Den Mann im Rock üblich zu machen, beseitigt meiner Meinung nach nur ein Symptom eines viel tieferen Problems, daß nämlich Männer und Frauen unterschiedlichen Regeln unterliegen und diese Regeln bereits den Kindern eingebleut werden. Wenn man das Problem ursächlich lösen will, muss man bei der Erziehung und den Werten ansetzen, die wir den Kindern vermitteln und darf ihnen eben keine Rollenklischees mehr beibringen, wie bspw. dass Männer keine Kleider tragen dürfen, weil sie sonst keine Männer mehr sind.
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: Peter am 17.03.2017 14:23
Damit deine Gleichung aufgeht, müsstest du nicht nur den Rock am Mann, sondern auch das Kleid am Mann, die FSH am Mann, die Shorts am Mann, die Bluse am Mann, das MakeUp am Mann, den Nagellack am Mann und die High-Heels am Mann etablieren...

Na, mir würde zunächst mal der Rock reichen. Das alleine wird schwierig genug...

Wenn man das Problem ursächlich lösen will, muss man bei der Erziehung und den Werten ansetzen, die wir den Kindern vermitteln und darf ihnen eben keine Rollenklischees mehr beibringen, wie bspw. dass Männer keine Kleider tragen dürfen, weil sie sonst keine Männer mehr sind.

Das ist wahr. Aber auch dabei hilft es, wenn wir hier und da mal im Rock gesehen werden. Vor ein paar Jahren tauchte ich unvorbereitet im Rock bei einem guten Freund und dessen Familie auf, er kannte mich wohl schon im Kilt, seine Kinder (10-12-15 Jahre) und Lebensgefährtin aber noch nicht. Ich fragte ihn später, ob das irgendwelche Probleme gegeben hätte. Er meinte: "Nein, -im Gegenteil: das führte mit den Kindern zu interessanten und guten Diskussionen über Genderthemen..."  8)

LG

Peter
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: MAS am 17.03.2017 14:47
Hallo zusammen,

also ganz klar sind sexuelle Orientierung und Genderidentität nicht dasselbe. Das stimmt!

Und ja, es sind wohl zwei Ziele:
a) Den Rock zu einem so normalen Kleidungsstück für Männer zu machen, wie es Frauen für Hosen sind.
b) Den Umgang mit Kleidung bei Männern und Frauen (und anderen Genderidentitäten) anzugleichen.

Sind diese beiden Ziele aber Gegensätze oder ist a) eine Teilmenge oder ein Teilziel von b)?

Was meint Ihr?

LG, Micha
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: GregorM am 17.03.2017 15:15

Damit deine Gleichung aufgeht, müsstest du nicht nur den Rock am Mann, sondern auch das Kleid am Mann, die FSH am Mann, die Shorts am Mann, die Bluse am Mann, das MakeUp am Mann, den Nagellack am Mann und die High-Heels am Mann etablieren... Der Mann müsste sich also jedes einzelne Kleidungsstück und auch jedes Form der Selbstdarstellung zurück erobern, die er verloren hat. Das ist sicher machbar, es ist aber ein langer und mühsamer Weg.


Hallo Joe,

Ich bin, wie Peter, der Meinung, all dies wäre zu viel verlangt. Allerdings zu einem Anfang. Die Frauen fingen auch ganz vorsichtig an, mit Hosen, die sich sehr von denen der Männer unterschieden. Und sie trugen lange Zeit nur ihre eignen Schuhe dazu - also mit Absätzen. Jacken männlicher Art kamen auch erst mit der Zeit.

Ich denke, dass die männliche Identität schnell verloren geht, wenn zu viele Merkmale der Frau von einem Tag zum nächsten von Männern übernommen werden. Das hat seine Zeit.

Gruß
Gregor

Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: GregorM am 17.03.2017 15:19

a) Den Rock zu einem so normalen Kleidungsstück für Männer zu machen, wie es Frauen für Hosen sind.
b) Den Umgang mit Kleidung bei Männern und Frauen (und anderen Genderidentitäten) anzugleichen.

Sind diese beiden Ziele aber Gegensätze oder ist a) eine Teilmenge oder ein Teilziel von b)?


Umgekehrt, Michael.

b) ist eine Teilmenge von a), denn wenn erst a) etabliert ist, kommt b) von selbst.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: MAS am 17.03.2017 15:24

a) Den Rock zu einem so normalen Kleidungsstück für Männer zu machen, wie es Frauen für Hosen sind.
b) Den Umgang mit Kleidung bei Männern und Frauen (und anderen Genderidentitäten) anzugleichen.

Sind diese beiden Ziele aber Gegensätze oder ist a) eine Teilmenge oder ein Teilziel von b)?


Umgekehrt, Michael.

b) ist eine Teilmenge von a), denn wenn erst a) etabliert ist, kommt b) von selbst.

Gruß
Gregor

Lieber Gregor,

wenn b) in a) enhalten ist, muss es ja nicht mehr von selber kommen, sondern ist geichzeitig da.

Aber schau Dir doch mal die Gesellschaften an, in denen Männer tradionell Röcke tragen z.B. in Schottland oder Sri Lanka. Ist da b) schon Wirklichkeit?

LG, Micha
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: GregorM am 17.03.2017 16:21

Aber schau Dir doch mal die Gesellschaften an, in denen Männer tradionell Röcke tragen z.B. in Schottland oder Sri Lanka. Ist da b) schon Wirklichkeit?


Sri Lanka kenne ich nicht, aber in Schottland ist Rock am Mann absolut keine Selbstverständlichkeit. Der Kilt wird nur bei ganz besonderen Gelegenheiten getragen. Außerdem wurde er historisch gesehen nur von den Highlanders getragen, die nur 10% der schottischen Bevölkerung von fünf Millionen Menschen ausmachen. Wer den Kilt im Alltag trägt, fällt vielleicht dort noch mehr aus den Rahmen als auf dem europäischen Festland.

Gruß
Gregor 
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: MAS am 17.03.2017 17:05

Aber schau Dir doch mal die Gesellschaften an, in denen Männer tradionell Röcke tragen z.B. in Schottland oder Sri Lanka. Ist da b) schon Wirklichkeit?


Sri Lanka kenne ich nicht, aber in Schottland ist Rock am Mann absolut keine Selbstverständlichkeit. Der Kilt wird nur bei ganz besonderen Gelegenheiten getragen. Außerdem wurde er historisch gesehen nur von den Highlanders getragen, die nur 10% der schottischen Bevölkerung von fünf Millionen Menschen ausmachen. Wer den Kilt im Alltag trägt, fällt vielleicht dort noch mehr aus den Rahmen als auf dem europäischen Festland.

Gruß
Gregor 

Ich war 2003 mal in Schottland und sah einmal eine Gruppe von Männern in Kilts in einem Pub und einmal einen Mann in einem schwarzen Kilt in den Straßen von Glasgow.

Was ich aber frage: Meinst Du, mit der Etablierung des Kilts im normalen Alltag käme auch das, was Joe gefordert hat automatisch mit?

LG, Micha
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: GregorM am 17.03.2017 19:46

Was ich aber frage: Meinst Du, mit der Etablierung des Kilts im normalen Alltag käme auch das, was Joe gefordert hat automatisch mit?


Ich meine, dass der Kilt Männern ein gutes Stück weiter bringen könnte, dass aber ein eigentliches Durchbruch erfordert, dass die Bekleidungsindustrie uns Röcke anbieten würde, wie sie es einst den Frauen taten (und dass endlich auch Männer anfingen, sie zu tragen). Sie - die Industrie wie auch Männer im Algemeinen - auf diese Idee zu bringen könnten Männer im Kilt oder in anderen geeigneten Röcken sein, und dadurch könnte hoffentlich eine kritische Masse etabliert werden.

Gruß
Gregor   
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: MAS am 17.03.2017 22:24

Was ich aber frage: Meinst Du, mit der Etablierung des Kilts im normalen Alltag käme auch das, was Joe gefordert hat automatisch mit?


Ich meine, dass der Kilt Männern ein gutes Stück weiter bringen könnte, dass aber ein eigentliches Durchbruch erfordert, dass die Bekleidungsindustrie uns Röcke anbieten würde, wie sie es einst den Frauen taten (und dass endlich auch Männer anfingen, sie zu tragen). Sie - die Industrie wie auch Männer im Algemeinen - auf diese Idee zu bringen könnten Männer im Kilt oder in anderen geeigneten Röcken sein, und dadurch könnte hoffentlich eine kritische Masse etabliert werden.

Gruß
Gregor   

Soweit d'accord, lieber Gregor.

Bei b) wären wir dann aber noch nicht.

LG, Micha

Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: Peter am 20.03.2017 17:23
Ich war 2003 mal in Schottland und sah einmal eine Gruppe von Männern in Kilts in einem Pub und einmal einen Mann in einem schwarzen Kilt in den Straßen von Glasgow.

Hier in Bordeaux sieht man auch Gruppen von Kiltträgern: immer wenn hier Rugby mit angelsächsischer Beteiligung gespielt wird, bei solchen Fussballspielen auch, -und wie letzten Freitag am St.-Patricks-Day, dann sogar in grösseren Gruppen...

Das hat aber immer was karnevallöses  ::) 

LG

Peter
Titel: Re: Hallo, ich bin der Neue
Beitrag von: MAS am 20.03.2017 17:24
Ich war 2003 mal in Schottland und sah einmal eine Gruppe von Männern in Kilts in einem Pub und einmal einen Mann in einem schwarzen Kilt in den Straßen von Glasgow.

Hier in Bordeaux sieht man auch Gruppen von Kiltträgern: immer wenn hier Rugby mit angelsächsischer Beteiligung gespielt wird, bei solchen Fussballspielen auch, -und wie letzten Freitag am St.-Patricks-Day, dann sogar in grösseren Gruppen...

Das hat aber immer was karnevallöses  ::) 

LG

Peter

Und wie benehmen sie sich, Peter?

LG, Micha