Bei einer Herstellung in der Ukraine (nicht mal Fernost) aus Standard-Baumwolle würde so ein Teil drei bis sechs Euro kosten.
Ja, sicher. Und mit Versand nach einem Betrieb in Deutschland würde er mit Lagerkosten und sonstiges noch höchstens zehn Euro kosten. Mit 50% Gewinnzuschlag käme er auf 15 Euro und mit MwSt. ließe er sich für 17,85 Euro verkaufen zuzüglich Versand.
Wenn man aber statt 15 Euro 140 Euro nehmen kann (Preis in Euro ohne MwSt.), ist es nur eine Frage der Preiselastizität, was sich für den Anbieter am besten lohnt. 1000 Röcke zu je 15 Euro wären 15.000 Euro. Denselben Umsatz würden unter 110 Röcke zu je 140 Euro bringen.
Ob der hohe Preis überhaupt realistisch ist, hängt diesbezüglich vom Image des Anbieters ab.
Eine Firma, deren Preise von Herstellungskosten abhängig ist, hat es im Allgemeinen schwer, denn sie hat meistens nicht viel anders zu bieten, als so billig wie möglich zu sein. Und es gibt immer die eine oder andere, die es schaffen, noch billiger zu verkaufen.
Wer dagegen es vermag, seiner oder ihrer Produkte ein positives Image zu verleihen, hat einen Spielraum, und je besser das Image, je höher kann der Preis gesetzt werden.
Man kann dann sogar wählen, die Produkte im eigenen Land zu produzieren und trotzdem gut verdienen, oder die Produkte im billigen Ausland zu fertigen und noch mehr verdienen,
falls es den Kunden egal ist, wo und unter welchen Verhältnissen es geschieht.
Ich muss mich mal kundig machen, was den teuren Preis rechtfertig, evtl. eine gerechte Entlohnung der Näher*innen und/oder der biologische Anbau der Rohstoffe.
Wir sollen als Verbraucher nur Forderungen stellen, dann werden sie erfüllt. Nur müssen wir genug sein.
Bio-Produkte zum Beispiel haben nun einen Marktanteil von 10% und wachsen rasant. Immer mehr Verbraucher bezahlen gerne einen Mehrpreis dafür.
Wären wir genug Männer, die Männerröcke nachfragten, würden sie überall zu kaufen sein.
Nur wir selbst sind daran schuld, dass es noch nicht dazu gekommen ist. Entweder weil wir kein Interesse daran haben, oder weil wir es nicht wagen, einen Rock zu tragen, oder weil viele, die es wagen, sowieso lieber Frauensachen tragen oder den Mehrpreis für den eigenen Rock nicht bezahlen wollen.
Gruß
Gregor