Autor Thema: Angebot Herrenbekleidung  (Gelesen 11221 mal)

Offline cephalus

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Angebot Herrenbekleidung
« am: 14.11.2005 13:32 »
Hallo Leute,
hier wurde schon öfters über die geringe und langweilige Auswahl bei den Herrenklamotten diskutiert und gewettert.
Ich verfolge seit einiger Zeit die Entwicklung des Angebots für Herrenkleidung, meist unbewusst, aber jetzt habe ich mir mal bewusst gemacht, was sich die letzten Jahre so verändert hat:

1. Die Verkaufsfläche in gemischten Läden hat sich stetig zu ungunsten der Herrenklamotten verändert.
2. Manche Labels wie z.B. Hallhuber haben ihre Herrenlinie ganz eingestellt.
3. Manche Labels bieten ihre Herrenlinie kurz nach der Eröffnung eines Shops nicht mehr an , z.B.  Zara in München OEZ
4. Traditionell reine Herrenausstatter nehmen Damenmode mit ins Programm.

Bei meinem Letzten Einkaufsbummel hab ich mir mal den Spaß gemacht und speziell in den genannten Geschäften nachgefragt wo denn jetzt die Herrenabteilung wäre. Bei dem darauffolgenden Gesprächen, einmal zufällig sogar mit der Filialleiterin, kam ungefähr Folgendes heraus:
1.Der Konzern entscheidet, die Filiale hat keinen Einfluss
2. Der „Versuch“ mit Herrenmode wird immer gemacht, der Umsatz entscheidet und da sieht’s speziell in Deutschland schlecht aus, in Spanien z.B. hat man fast 50%…
3: Männer kaufen oft nichts weil sie meinen sie hätten so was ähnliches schon (komisch das soll einer verstehen Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.
 )
4. Männer gehen nicht oder nur zögerlich mit Modetrends, man kann sie nur von „Ersatzbeschaffung“ überzeugen
5. Ich konnt’s  nicht lassen und hab Röcke erwähnt: Nette Idee(…), „aber schaun sie sich mal um, wer von den anwesenden Männern würde denn einen Rock tragen – Sie vielleicht?“ (interessanter Weise waren jede Menge Männer im Geschäft, die alle gelangweilt ihre Frauen begleitet haben).

Also, ich glaub wenn das so weitergeht, wird langfristig wohl in jeder Gemeinde eine Kleiderausgabestelle installiert werden müssen, wenn man erreichen will, das Männer auch noch etwas zum anziehen erhalten, Design im Mao-look evtl. noch mit Anpassungen an klimatische Verhältnisse.

Wie auch immer, den Unternehmen kann man eigentlich keine Vorwürfe machen, nur den Männern selbst – oder auch nicht, die machen ja auch nichts anderes als die Frauen: Sie orientieren sich im Wesentlichen am Verhalten der Geschlechtsgenoss(inn)en.  Schlechte Zeiten also für die Mode…

Cephalus

JuergenB

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Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #1 am: 14.11.2005 15:11 »
Oh doch, Cephalus,

gerade den Unternehmen mache ich Vorwürfe! Die Männer in Deutschland sind grundsätzlich nicht anders als die in Spanien. Aber, wenn über Jahre und Jahrzehnte den Männern hier eingeredet wird "Du brauchst nichts anderes als eine Jeans, ein T-Shirt, einen dunklen Anzug mit Hemd, ein Paar dunkle Schuhe und ein paar Turnschuhe", dann darf ich mich nicht wundern wenn Mann nicht gleich auf den ersten Kleiderständer fliegt. Ein Geschäft braucht im Schnitt 3 Jahre um sich zu etablieren. Im Schnitt, das heißt für Damenmode 1 Jahr und für Herrenmode 5 Jahre! Mein Vorwurf an die Geschäfte ist daher die kurzfristige Denkweise, die sich dann mit der aktuell fatalen Marktentwicklung rächt. Wer Erfolg haben will, muß Mut zum unternehmerischen Risiko beweisen und wirklich mal Männermode konsequent anbieten und bewerben - und gleich auch vorleben, indem er sein Personal nicht in die gleiche langweilige Uniform wie vor 20 Jahren steckt!

Klar kaufen Männer nur Ersatzbeschaffung, es wird ihnen schließlich nichts anderes geboten. Würde über einen längeren Zeitraum entsprechende Ware flächendeckend angeboten, der Trend von oberster Etage bis zum kleinsten Angestellten vorgelebt, hätte dieser Anbieter auch Chance auf zusätzliches Geschäft. Der Verteiler deckt den Bedarf, der Verkäufer weckt den Bedarf. Hier agieren keine Verkäufer , hier warten Verteiler; und das konsequent durch alle Etagen!

Zitat
5. Ich konnt’s  nicht lassen und hab Röcke erwähnt: Nette Idee(…), „aber schaun sie sich mal um, wer von den anwesenden Männern würde denn einen Rock tragen – Sie vielleicht?“

Da siehst Du die feige Zurückhaltung. Anstatt auf die Kaufkraft der Kunden zu vertrauen und die Ware offensiv anzubieten, ein neutraler Jeansrock aus der Damenabteilung wäre schließlich ohne zusätzlichen finanziellen Aufwand auch an einer Männerpuppe zu demonstrieren, unterstellt man allen Kunden die gleiche Feigheit wie man sie selber vorlebt; wie falsch sie damit liegt konntest Du selber beweisen!

Gruß
Jürgen

Nachtrag: ein weiterer Fehler ist das billige unqualifizierte Personal. Statt ausgebildeter Verkäufer/innen stellt man eine kaum der deutschen Sprache mächtige Billigkraft zum Kleiderständer befüllen hin. Wen wundern da noch die Ergebnisse?

Offline Günter

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Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #2 am: 14.11.2005 16:54 »
Hallo,
tatsächlich wird kaum ein Einzelhändler langfristig Produkte vermarkten von denen ihm seine Buchhaltung abrät.
Bis auf wenige Ausnahmen werden sie kein Interesse haben etwas zu verkaufen was keinen Ertrag verspricht.

Also verfolgt man ein Produkt eine gewisse Zeit, wenn es nicht hinreichenden Ertrag bringt, versucht man es in der Regel zunächst mit Werbemaßnahmen. Bringt auch das nicht den gewünschten Erfolg fliegt es aus dem Sortiment.
Und in einer Zeit, wie wir sie aktuell durchleben, sinkende Deckungsbeiträge, höhere Steuern und steigender Wettbewerb kann es sogar dazu führen, dass manch ein Unternehmen sein gesamtes Sortiment aufgibt, also schließt.
Das Ziel ist nur Geld verdienen, sonst nichts.

Gruß
Günter
P.S.: Damit schießt sich nebenbei jeder Mann der in der Damenabteilung einkauft ein Eigentor.
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.

triks

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Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #3 am: 14.11.2005 19:22 »
...
P.S.: Damit schießt sich nebenbei jeder Mann der in der Damenabteilung einkauft ein Eigentor.

Richtig!

Oder doch nicht? Wenn Herrenmode sowieso aus den Geschäften verschwindet, dann können Männer aus der Not eine Tugend machen und in der Damenabteilung nach passenden Klamotten suchen. Wenn immer mehr Männer in der Damenabteilung einkaufen, dann werden sie ja früher oder später alle zum Rock greifen.
:D


JuergenB

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Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #4 am: 14.11.2005 20:25 »
Das Ziel ist nur Geld verdienen, sonst nichts.

Richtig Günter,

und genau das schaffen viele derzeit nicht. Umsätze, Deckungsbeiträge, Erträge, alles sinkt. Wird so weiter gewirtschaftet wie bisher, geht man halt pleite - wenn nicht sofort, dann in absehbarer Zeit.

Gefragt ist der Unternehmer, der in dem Bewußtsein einen langen und steinigen Weg vor sich zu haben, andere Möglichkeiten zielstrebig verfolgt. Mehr als pleite machen kann er nicht, und das wird er so auch.

Ein solcher Unternehmer, und das ist die aktuelle Problematik, kann aber nicht der Manager mit 3-Jahres-Vertrag sein. In der kurzen Zeit bleibt ihm nur eine Kostensenkung zur Gewinnmaximierung: er entläßt viele, fährt Service auf null zurück, ... und macht tatsächlich Gewinne. Dafür wird er gelobt, bekommt woanders einen noch höher dotierten Posten wo er dasselbe wieder macht, und sein Nachfolger steht vor einem Scherbenhaufen! Nein, hier ist der mittleständische Unternehmer gefordert, der als Inhaber noch selber an der Geschäftsführung, mutig und auf solider finanzieller Basis einen solchen Schritt wagt.

All die Kapitalgesellschaften mit ständig wechselnden Geschäftsführern kannst Du da vergessen. Ich werde nie die Tagung vergessen, als bei einem ehemaligen Arbeitgeber der neue Geschäftsführer vorgestellt wurde: mein direkter Vorgesetzter, damals schon 62 Jahre alt und 35 Jahre im Unternehmen, stand vor allen Mitarbeitern (2800 im Saal) auf und fragt laut "Lohnt es sich daß wir uns Ihren Namen merken?". Kein Wunder, es war der dritte GF in 4 Jahren!

Gruß
Jürgen

Frantz

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Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #5 am: 14.11.2005 20:26 »
Tja, sagte eine Verkaeuferin zu meiner Frau
kuerzlich in einem Bekleidungsladen,"ich verkaufe immer mehr rosa Struempfe an Maenner."
Ich weiss nicht woran es liegt.

Gruss Frantz

JuergenB

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Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #6 am: 14.11.2005 22:37 »
Hallo Frantz,

genau das was ich oben unter anderem sagte: sie verkauft nicht, sie stellt nur fest daß immer mehr Männer im Regal zu den rosa Strümpfen greifen! Vielleicht hat sie das aber auch nicht gesehen, sondern vermutet es weil sie viel in rosa in großen Größen nachfüllen muß?

Nein, für mich als Verkäufer ist es eine Beleidigung, solche Menschen als Verkäufer zu benennen! >:(

Wenn sie wirklich verkaufen würde, dann wüßte sie ganz genau wieso: weil sie den Kunden zugehört und ihnen dann das Richtige verkauft hat!

Gruß
Jürgen

Offline Günter

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Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #7 am: 14.11.2005 23:12 »
Das Ziel ist nur Geld verdienen, sonst nichts.

Richtig Günter,

und genau das schaffen viele derzeit nicht. Umsätze, Deckungsbeiträge, Erträge, alles sinkt. Wird so weiter gewirtschaftet wie bisher, geht man halt pleite - wenn nicht sofort, dann in absehbarer Zeit.

Gefragt ist der Unternehmer, der in dem Bewußtsein einen langen und steinigen Weg vor sich zu haben, andere Möglichkeiten zielstrebig verfolgt. Mehr als pleite machen kann er nicht, und das wird er so auch.

Ein solcher Unternehmer, und das ist die aktuelle Problematik, kann aber nicht der Manager mit 3-Jahres-Vertrag sein. In der kurzen Zeit bleibt ihm nur eine Kostensenkung zur Gewinnmaximierung: er entläßt viele, fährt Service auf null zurück, ... und macht tatsächlich Gewinne. Dafür wird er gelobt, bekommt woanders einen noch höher dotierten Posten wo er dasselbe wieder macht, und sein Nachfolger steht vor einem Scherbenhaufen! Nein, hier ist der mittleständische Unternehmer gefordert, der als Inhaber noch selber an der Geschäftsführung, mutig und auf solider finanzieller Basis einen solchen Schritt wagt.

All die Kapitalgesellschaften mit ständig wechselnden Geschäftsführern kannst Du da vergessen. Ich werde nie die Tagung vergessen, als bei einem ehemaligen Arbeitgeber der neue Geschäftsführer vorgestellt wurde: mein direkter Vorgesetzter, damals schon 62 Jahre alt und 35 Jahre im Unternehmen, stand vor allen Mitarbeitern (2800 im Saal) auf und fragt laut "Lohnt es sich daß wir uns Ihren Namen merken?". Kein Wunder, es war der dritte GF in 4 Jahren!

Gruß
Jürgen

Tja,
leider hast du vollkommen recht, als jemand der aus einer Unternehmerfamilie stammt und seit frühester Jugend damit umzugehen lernen musste als der Sohn eine scheiß Kapitalisten angemacht zu werden , stimme ich dir voll zu. Nur unsere ach so sozialen Politiker haben alles daran gesetzt und tun es nach wie vor die Unternehmer als Eigentümer zu verunglimpfen. Warte mal ab was passiert, wenn all diejenigen wegsterben die sich nach dem Krieg selbstständig machten.
Da deren Kinder, die in der Regel keine 70 Std. Woche wollen, um dann vom Amt ausgenommen, von den Gewerkschaften  als Kapitalist verunglimpft zu werden , in den seltesten Fällen die Firmen weiter führen. Meist geht das schon gar nicht, da Erbschaftssteuert bekanntlich sofort zahlbar ist.

Sorry war etwas off topic, aber mir geht bei somanchem in diesem unserem Lande,manchmal der Rock, eh Hut hoch.

Gruß
Günter
Nachsatz: Ich war just beruflich im Mutterland allen Sozialismusses, weit hinter Polen. Wer dort mal ein paar Wochen gearbeitet hat , der weiß in welcher Armut wir hier leben. Ist halt alles nur eine Frage des Niveaus!
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Offline Günter

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Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #8 am: 14.11.2005 23:15 »
Das Ziel ist nur Geld verdienen, sonst nichts.

Richtig Günter,

und genau das schaffen viele derzeit nicht. Umsätze, Deckungsbeiträge, Erträge, alles sinkt. Wird so weiter gewirtschaftet wie bisher, geht man halt pleite - wenn nicht sofort, dann in absehbarer Zeit.

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Gruß
Jürgen

Na Jürgen, denn man los ::) :o
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Offline Ferdi

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Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #9 am: 14.11.2005 23:28 »

Richtig!

Oder doch nicht? Wenn Herrenmode sowieso aus den Geschäften verschwindet, dann können Männer aus der Not eine Tugend machen und in der Damenabteilung nach passenden Klamotten suchen. Wenn immer mehr Männer in der Damenabteilung einkaufen, dann werden sie ja früher oder später alle zum Rock greifen.
:D

Wenn die Herrenabteilungen mangels Umsatz aus den Geschäften verschwinden, dann wäre ja schon mal eine wichtige Hemmschwelle beseitigt. Es gäbe nur noch eine Abteilung, wo es Klamotten zu kaufen gibt, und da bedienen sich Herren und Damen friedlich nebeneinander. Die Klamotten-Apartheid wäre somit vom Tisch.

Gruss,
Ferdi
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Offline Ferdi

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Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #10 am: 14.11.2005 23:32 »

P.S.: Damit schießt sich nebenbei jeder Mann der in der Damenabteilung einkauft ein Eigentor.

Hallo Günter, was soll ich denn bloss machen, wenn ich einen neuen Rock haben will und ich in der Herrenabteilung zum Verrecken keinen finde? Ich muss doch notgedrungen da hingehen, wo die Röcke hängen. Ansonsten siehe meine Antwort auf triks` Beitrag.

Gruss,
Ferdi
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Offline Dieter

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Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #11 am: 15.11.2005 07:59 »
Irgendwann schlägt das Pendel zurück. Wenn die Herrenabteilungen überall verschwinden, dann muss der Umsatz der restlichen zwangsläufig steigen. Ich habe nämlich noch nicht bemerkt, dass es nun Herrenmode wird, nackt herumzulaufen. Irgendwo muss ja die eine Hälfte der Bevölkerung (ca 40 Millionen Kunden!) die Sachen kaufen. Die alten halten schliesslich nicht ewig. Das eröffnet dann plötzlich Nichen, in die kleine wieder einsteigen können. Ich habe ohnehin den Eindrück, daß kleine Läden/Ladenketten, die sich auf Herrenmode spezialisieren, neu auftauchen. Die, die ich gesehen habe, haben sogar etwas mehr Mut zu Farbe und so, mehr aber auch nicht.  

Jeder von uns kann durchaus zu deren Erfolg beitragen. Wenn man nicht bei den großen Ketten kaufen will, weil die nicht mehr inhabergeführt und damit mehr am kurzfristigen Aktionärsgewinn interessiert sind (die Kritik daran kann ich als Mttelständler gut verstehen), dann sollte man halt zu den kleinen gehen, in die Boutiquen. Aber auch klar, das ist teurer, H&M-Preise darf man da nicht erwarten. Letztlich sind wir das mit der "Geiz ist Geil"-Menthalität auch ein wenig selber Schuld.

Das niemand im großen Stil in das Risiko-Projekt "Männerröcke" einsteigt, kann ich gut verstehen. Es muss ein Marktpotential da sein, aber das ist es nicht. Wir sind eine kleine Minderheit. Wie sonst wäre es zu erklären, daß jeder Neuankömmling in den Foren mit großen Hallo empfangen wird, da er mal wieder der erste in Monaten ist. Es gibt mehr als wir glauben? Nein, denn gerade in der Anonymität des Internet wäre es ein leichtes, den Wunsch nach alternativer Herrenkleidung erst einmal virtuell auszuleben. Tut aber kaum jemand, die hier und in Maennerrock.de schreibenden sind  seit Jahren immer die gleichen.

Offensichtlich ist der Markt so klein, daß auch ein erfolgreicher wie AL zu kämpfen hat!

Gruß

Dieter

JuergenB

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Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #12 am: 15.11.2005 12:52 »
Na Jürgen, denn man los ::) :o

Gerne, wenn Du mir den erforderlichen finanziellen Background zur Unternehmensgründung und 3 - 5 Jahre Durststrecke verschaffst.  ;)

Die Banken tun sich da auch schwer ... und mit Frau und 2 kleinen Kindern ich mich auch. Auf die Idee hätte ich 15 Jahre früher kommen müssen, aber da wußte ich noch nichts von Röcken für Männer.

Gruß
Jürgen

JuergenB

  • Gast
Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #13 am: 15.11.2005 13:08 »
Hallo Dieter,

Du widersprichst Dir selber:

Das niemand im großen Stil in das Risiko-Projekt "Männerröcke" einsteigt, kann ich gut verstehen. Es muss ein Marktpotential da sein, aber das ist es nicht.

Irgendwo muss ja die eine Hälfte der Bevölkerung (ca 40 Millionen Kunden!) die Sachen kaufen. Die alten halten schliesslich nicht ewig. Das eröffnet dann plötzlich Nichen, in die kleine wieder einsteigen können.

Klar, wie ich auch schon schrieb ist es illusorisch zu erwarten "ich eröffne heute einen Laden mit Männerröcken, und verkaufe gleich sooo viele davon, daß ich morgen stinkreich bin"! Nein, es wird ein langer und steiniger Weg, der nur mit entsprechendem finanziellen Background und guter verkäuferischer Leistung zu schaffen ist. Daß er zu schaffen ist, bin ich allerdings überzeugt!

Jeder von uns kann durchaus zu deren Erfolg beitragen. Wenn man nicht bei den großen Ketten kaufen will, weil die nicht mehr inhabergeführt und damit mehr am kurzfristigen Aktionärsgewinn interessiert sind (die Kritik daran kann ich als Mttelständler gut verstehen), dann sollte man halt zu den kleinen gehen, in die Boutiquen. Aber auch klar, das ist teurer, H&M-Preise darf man da nicht erwarten. Letztlich sind wir das mit der "Geiz ist Geil"-Menthalität auch ein wenig selber Schuld.

Geiz ist geil, klar, da stimme ich zu! Deswegen spare ich mir auch diese Discounter. Du wirst lachen, aber ich gehe sehr häufig in die Häuser der Saturn-Media AG. Dort kann man alles real sehen und betasten, wo der kleine Händler vor Ort nur Prospekte und Kataloge bieten kann. Dennoch, angefangen von Spülmaschine und Gefrierschrank bis hin zu HiFi, TV und Computer komme ich letztlich bei meinem Dorfelektriker sowohl vom Preis als auch vom Service besser zurecht. Das fängt schon damit an, daß Media für die Lieferung eines Gefrierschanks (kann ich nicht transportieren) 30 Euro verlangt, während der Dorfelektriker die Ware von seinem Lieferanten gleich bei mir abladen läßt - ich ging anschließend zu ihm hin und hab die Ware bezahlt, die Lieferung war kostenfrei.

Dann schau Dir mal bitte die Qualität bei H&M an. Wenn ich es mir leisten kann, ein Kleidungsstück nur für 2 oder 3 Gelegenheiten zu kaufen und dann wieder wegzuwerfen, kann ich den scheinbar billigen Kram dort kaufen. Ansonsten hab ich von einer ordentlichen Mittelklasse mehr. Die zerfällt nämlich nicht nach der 3. Wäsche.

Offensichtlich ist der Markt so klein, daß auch ein erfolgreicher wie AL zu kämpfen hat!

Soweit ich weiß macht AL weiter, nur in anderer, mir noch nicht bekannter Form.

Gruß
Jürgen

Offline Dieter

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Re:Angebot Herrenbekleidung
« Antwort #14 am: 15.11.2005 13:21 »
Hallo Dieter,

Du widersprichst Dir selber:


Nein, durchaus nicht: meine Aussgen waren:

1. der Markt für Herrenkleidung ist zwangsläufig da, solange es noch Männer gibt
2. der für alternative Herrenkleidung scheinbar nicht bzw. ist er nur sehr klein.
Ich kann in diesen beiden Aussagen keinen Widerspruch entdecken.

Das der Weg, ein Geschäft für alternative Herrenmode aufzubauen, lang und steinig ist, stimmt. Ein Geschäftsmann wird ihn aber nur begehen, wenn eine Anfangsvermutung da es, daß es auch ein Geschäft wird. Und die sehe ich halt (leider!!) nicht. Belehrt mich eines besseren  und ich fange an, ich such eh noch nach einer tragfähigen neuen Geschäftsidee.

Media Markt, Saturn und Co sind für mich auch nur Ausstellungshallen, und selbst als das tagen sie nur bedingt. Bei H&M habe ich aber durchaus schon Sachen gefunden, die länger als ein Jahr gehalten haben.

Gruß

Dieter


 

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