Hallo hirti,
vielen Dank für Deine Antwort. Solche Dialoge via Forum helfen Beiden weiter.
Ich bin, normalerweise, sehr sensibel und leicht verletzlich. Mit der Zeit ein "dickeres Fell" bekommen. Aber erst der Rock war für mich psychologisch "das harte Training" um mit diesen eigenen Schwächen besser zurecht zu kommen.
In der Praxis begegne ich jede Woche auch neue Menschen, die mich noch nie zuvor gesehen haben, und trotzdem außer Blicken kaum noch Reaktionen.
Das ist dass, was mich am meisten verwundert. Die haben vermutlich noch nie einen Mann im Rock gesehen, reagieren aber trotzdem nicht so heftig, wie man es sonst vermuten/befürchten würde.
Klar, sie kennen mich nicht, ich kenne sie nicht, es zählt nur der Augenblick, und der ist relativ schnell vorbei.
Außerdem achte ich auf -relativ- dezente Mode. Man müßte die männl. Minirock-Träger auf ihre Erfahrungen bezügl. Reaktionen erfragen. Aber JürgenB hatte mit kurzem Rock auf dem Fahrrad, bei 150.000 Teilnehmern, auch keine besonderen Reaktionen, außer Blicke.
Anders wäre die Sache z.B. am Arbeitsplatz. Weisungsabhängig, Hackordnung, Vorgesetzte, usw. Und wo sie wissen, dass der am nächsten Arbeitstag ganz bestimt wieder da ist, egal ob wieder mit Rock, oder mit Hose. Und da können sich die Rockgegner auf ihren "Gegenschlag" gezielt vorbereiten.
Oder wenn man bekannt/prominent wäre, und damit explizit ins "Schussfeld" der Medien gerät. z.B. BILD, oder BLICK (CH) , und in Österreich gibt es bestimmt so ähnliche Presse-"Kaliber".
Eine englische Zeitung hetzte bei David Beckham (Schlagzeile und Foto) daß er wohl den Rock seiner Frau an hätte. Dabei war es ein Sarong/Wickelrock.
> Wenn du der Meinung bist dass Röcke jetzt eher an dir akzeptiert werden, dann liegt das rein an dir.
Höchstens an meinem eher dezenten Rock-Modestil, und an meiner selbstbewußten und lässigen Ausstrahlung.
>Wenn man öfter Rock getragen hat, dann kommt die "Routine"
Die mich sicherer macht, und somit auch meine Ausstrahlung noch weiter verbessert.
> die Leute glotzen noch immer, finden den Mann im Rock noch immer komisch, vielleicht auch pervers (um zum Thema zurückzukehren) und unterstellen ihm die gleichen Dinge. Man geht nur anders damit um.
Auch die Leute gehen anders damit um. Früher waren Hosen an Frauen, dann lg. Haare an Männern verpönt. Der Bikini führte zum Aufschrei, ebenso der Minirock. In den 70er ließ die allg. Aufregungen schon etwas nach, z.B. Glitzer-Klamotten, Plateau-Schuhe usw. Mittlerweile ist der "Dampf" draußen, und die Leute regen sich nicht mehr so auf, wie früher.
Z.B. Gothic-Szene. Früher wurde das mit "Teufelsanbeter" verwechselt, und die Eltern waren entsetzt, wenn ihre Teenager-Kinder plötzlich auf dieses "schwarze grässliche schreckliche Zeug" stehen.
Heute ist selbst ein jährliches grosses Gothic-Treffen in Leipzig kein Problem mehr. Kaum besondere Meldungen i.d. Presse.
Marilyn Manson ? Das schockt die Leute heutzutage auch nicht mehr, wie noch letztes oder vorletztes Jahr. Der müßte sich bald was Neues einfallen lassen.
Ozzy Osborne ? Ja...... na und ?
>Das einzige was sich ändert, ist vielleicht das persönliche >Umfeld, denn irgendwann haben sich die Leute entweder >an den Rock gewöhnt, oder sie finden ihn nach wie vor >bescheuert, ignorieren ihn aber mit der Zeit.
Dachte ich auch, aber inzwischen gewöhnen sie sich bereits beim ersten Anblick daran, bzw. sind es "müde" geworden, sich überhaupt darüber aufzuregen. Ist ja nicht soo wild, denn er läuft ja nicht z.B. nackt herum.
Falls ich mal öff. + namentlich bekannt werden würde, und die Presse würde über meine Röcke erfahren, werden sie sich begierig drauf stürzen. Darauf werde ich in Pressekonferenzen das Ganze herunter holen, als was -für mich und auch für Andere- ganz Normales und Selbstverständliches, was ich öff. bereits seit zwei Jahren mache, mit immer besseren Reaktionen der Umgebung.
Also werde ich die Öffentlichkeit (=Leserschaft) damit unter Zugzwang setzen, mich auch weiterhin so zu behandeln wie bisher. Denn sonst wäre es eine Verlogenheit und Scheinheiligkeit der Öffentlichkeit, wenn sie mich dann anders = schlechter behandeln würde, als bisher.
Wenn dann die Pressefritzen und Paparazzies mir hinterher jagen würden, würde ich in die Offensive gehen. Fotos sind nur dann interessant und finanziell lukrativ, wenn selten, und schwierig zu bekommen. Wenn ich stattdessen Jeden knipsen lassen würde, und dabei sogar still halte, also mit Absicht zulasse, gäbe es massenhaft Fotos von mir mit Rock, und Keiner könnte seine Bilder noch verkaufen.
Anfangs würde die Presse noch breit darüber berichten. Aber spätestens nach zwei Wochen sagt die Leserschaft *gääähn* - schon wieder Dasselbe.
Dadurch, daß männl. Rockträger ganz selbstbewußt auftreten, und das Rock tragen als was ganz Normales darstellen, weswegen sie sich nicht schämen oder verstecken müssen, nimmt man dem ganzen Thema die Spannung des "verruchten" weg, und es interessiert schließlich Keinen mehr. Keine Spannung - kein Interesse mehr - keine "Kundschaft" - kein Geld verdienen.
Dass ist der Durchbruch, auf den alle interessierten Männer warten, so daß sich auch die anderen interessierten Männern mit Rock heraus trauen.
Wenn das kommt, werden Tausende anderer Männer auch Rock tragen. Jeden Tag würden Alle irgendwo einen rocktragenden Mann sehen, und nicht interessieren, denn gestern sahen sie bereits Einen, und vorgestern, und le. Woche, und gerade im Supermarkt, und... und... ....*gähn* "... lass mich damit in Ruhe".
Viele Grüße,
Skirttrender