Ich möchte nochmals auf die Weiblichkeitsverachtung und ergänzend die Männerverachtung zurückkommen, denn damit kann man erklären, warum es mit der Frauenhose so anders läuft als mit dem Mämnnerrock. Dazu trenne ich den Geschlechtsbegriff in das biologische Geschlecht und die sozialen Assoziationen und Konventionen dazu, kurz Gender genannt. Verachtet wird gender-weiblich, als da wären z.B. Gefühle, Kindererziehung Hausarbeit und auch der Rock. Bewundert und angestrebt wird Gendermännlichkeit als da wären z.B. Macht, Erwerbstätigkeit und auch die Hose. Nun hat Gendermännlichkeit auch schlechte Seiten. Diese werden den biologischen Männern zugeschrieben, als da wären z.B. Gewalttätigkeit, selbstschädigendes Handeln, zwischenmenschliche Kälte, und was sonst noch unter dem Schimpfwort testosterongesteuert verstanden wird. So wird Testosteron zum Gewaltplacebo. Verachtet werden also biologische Männer und umgekehrt biologische Frauen verehrt. In der Verachtung der Genderweiblichkeit unterscheiden sich die Machos von den meisten Feministen nicht. Der Unterschied liegt nur darin, daß letztere den ersteren vorwerfen, die biologischen, also guten, Frauen zu beleidigen, indem sie sie mit der verachteten Genderweiblichkeit in Verbindung bringen, und folglich Gendermännlichkeit für die biologischen Frauen zu fordern.
Doch nun zurück zum Rock: Für biologische Männer bleibt in diesem Bewertungsbild der Weg über die Gendermännlichkeit die einzige Möglichkeit, Anerkennung zu gewinnen. Daher werden die Vorteile, die Genderweiblichkeit, und sei es nur in Form des Rocks, mit sich bringt, übersehen. Andersherum erscheint es vernünftig, wenn die hochgeschätzten biologischen Frauen die hochgeschätzte Gendermännlichkeit, und sei es nur in der Hose, annehmen.
Eine echte Revolution wäre, die Bewertungen, sowohl der gender- als auch der biologischen Geschlechtlichkeit aufzubrechen, und insbesondere nicht die Nachteile der Gendermännlichkeit den biologischen Männern zuzuordnen. Damit kämpft man aber gegen das Wertesystem und die Ziele der Feministen.
Gruß,
Jo