Ich denke, jeder hat da seine eigene Meinung zum Thema Migration und Integration. Aber anstatt sich über Formfehler des Herrn Sarrazin zu echauffieren, sollten die Parteien - die ALLESAMT! Jahre lang geschlafen und weggeschaut haben - endlich ihre Hausaufgaben machen und das Thema sinnvoll, strukturiert und für beide Seiten möglichst fair und einvernehmlich angehen.
Aber BACK TO TOPIC!
"Crossdressing", also das Überschreiten der klassischen Kleiderordnung trifft wohl auch in Teilen auf die hiesigen Rockträger zu. Wobei ich schon einen Unterschied sehe zwischen dem Tragen eines oder mehrerer "gegengeschlechtlicher" Accessoires und dem 100%igen Schlüpfen in die andere Rolle, inkl. Perücke, Schminken, usw.
Aber Crossdressing ist zumindest die freundlichere Umschreibung des Begriffs Transvestismus, der in älteren Lexika mit "krankhafter Drang, die Kleidung des anderern Geschlechts zu tragen" beschrieben wird.
Ein Crossdresser macht es nicht weil er nicht anders kann (und von inneren Mächten dazu gedrängt wird), sondern weil es ihm Spaß macht. Freude an den anderen Accessoires, der Verwandlung, dem Eintauchen in eine andere Rolle, die eben auch ein Stück weit anderes Verhalten abverlangt.
Ich finde das völlig okay und zähle auch mich ein Stück weit dazu. All die letzten Jahre bin ich zumindest zu Fasching voll aufgetranst rumgelaufen. Es macht mir auch einfach Spaß, die anderen Leute damit zu überraschen, ja vielleicht auch ein Stück weit neidisch zu machen, dass ich durchaus "passabel" bin oder dass ich auf High Heels besser laufe, als so manche Frau. Na und?
Sonst habe ich wenig Gelegenheit dazu und es ist verdammt viel Arbeit, sich so zurecht zu machen. Das ist nichts für alle Tage und auch nichts was ich "brauche". Und damit bin ich offenbar auch nicht "krank", sondern kann es aus freien Stücken selbst entscheiden.
Wie gesagt: das Jahr über sieht man mich nicht im Fummel. Ich gehe auch nicht in irgendwelche Szene-Bars, zu Fetisch-Treffs oder dergleichen.
Das Jahr über bin ich ganz glücklich und zufrieden, wenn ich auf Heesl (zu sonst männlicher Kleidung) durch die Lande ziehen kann. Ob ins Kino, in die Kneipe, zum Supermarkt oder am Wochenende beim Spaziergang. Meine Frau hat damit auch kein Problem (eher mit den vielen Kartons, die sich im Lauf der Zeit angesammelt haben).
Okay, das ist jetzt meine Sicht der Dinge. Ich finde es okay und richtig, dass auch ich mich als Mann beim Sortiment der Damenwelt bedienen darf - gleiches Recht für alle!
Ich habe gedient, bin Familienvater - kurzum: das, was ein Mann sein muss. Meine Männlichkeit habe ich an verschiedenen Stellen unter Beweis gestellt. Ich muss nicht im Feinripp-Hemd durch die Gegend laufen und meine Muskeln zeigen. Ich nehme mir das Recht heraus, auch mal weniger Mann zu sein und "Weiberkram" zu tragen. Na und?!
Wenn ich hier so die Diskussionen mitverfolge, dann scheint auch hier in den meisten Köpfen das klassisch-männliche Rollenbild festgefahren zu sein: bloß nicht weibisch rüber kommen!
Statt Mini-Rock und Strumpfhose lieber Highlander-Look; wilde Bärte und Tattoos. Bloß nicht als Transe verschrien werden!
Und? hilft es? Ist der markant-männliche Herrenrock auch von jedem halbgebildeten Mitmenschen als männliches Kleidungsstück erkennbar oder entfährt es da nicht auch dem ein oder anderen Passanten ein "Schwuchtel!"-Ausruf?
Ich denke, es ist der falsche Weg, nichts Weibliches zulassen zu wollen und alles als Männlich deklarieren zu wollen. Denn wenn man sich fragt, warum denn Frauen in Hosen, Krawatten und Boxershorts mit Eingriff! mittlerweile als normal gelten, dann doch nur, weil sie es getan haben! Da hat nicht irgendein Designer gesagt: in der nächsten Saison sind Hosen total angesagt und prompt sind alle Mädels zu H&M gerannt und haben sich eingedeckt. Nein! sie mussten sich auch gegen zahlreiche gesellschaftliche Widerstände durchsetzen.
Ich sage es mal ketzerisch: die Welt wird sich nicht ändern, weil sich ein paar Typen gegenseitig in Foren bestätigen, wie cool und wie männlich ihre Röcke doch sind. Ebenso wenig werden ein paar Stöckel-Freaks im stillen Kämmerlein dafür sorgen, dass es eines Tages auch bei Deichmann "echte Gracelands" für Herren gibt.
Rausgehen und machen. ;-)