Darum, Doppelrock, versuche ich, nur überwiegend auf die Aspekte Deines Beitrags einzugehen, die die Information über das Geschlecht eines Menschen angehen. Im tagtäglichen Umgang scheint das ja eines unserer fundamentalen Kriterien zu sein, obwohl es selten etwas zur Sache tut.
...lernte die Medizin gerade, dass Männer und Frauen unterschiedlich krank werden. Das heißt, dass ein Herzinfarkt je nach biologischem Geschlecht unterschiedliche Symptome zeigt.
Ich zitiere hier nur beispielhaft Deinen Beitrag, um auch schnell einen Link bereitzustellen, wo der Interessierte auf Deinen Beitrag - drei Beiträge vor diesem hier im Thread - schnell zurückgreifen kann.
In einem anderen Thread schreibst Du gerade:
In den meisten Situationen ist es auch vollkommen egal, ob Kim Mann oder Frau ist oder als Mann oder Frau gesehen werden möchte.
Und ja, dieser Satz gilt auch hier. Und trifft genau einen Kern hier in unserem Thema. Und trotzdem machen wir ein Trara draus, zu wissen, was unser Gegenüber ist.
Doch manchmal spielt es irgendwo schon eine Rolle, drum greife ich den medizinischen Aspekt, den Du angebracht hast, mal als allererstes heraus:
Unter "gender-gerechter Medizin" hat seit etwa 10 Jahren die Medizin erkannt und verstanden, dass Männer und Frauen unterschiedlich erkranken. Statistiken hierzu gab es viele Jahrzehnte zuvor auch schon, auf deren Grundlage auch bereits lange schon medizinische Diagnosen erstellt wurden.
Die "gender-gerechte Medizin" hat aber seit rund 10 Jahren erkannt, dass insbesondere bei der Medikation auf diese Unterschiede allenfalls in Fragen der Dosierung eingegangen wird (anhand des statistischen oder tatsächlichen Körpergewichts, bestenfalls noch mit Berücksichtigung der statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Muskelmassenanteil oder Fettanteil).
Mehr noch, nahezu alle Medikamente wurden nur an Männern erprobt und deren Nebenwirkungen an Männern erforscht. Es gibt eine Reihe von - teils nachvollziehbaren - Gründen, weshalb die Medikamentenerprobung an Frauen nicht praktiziert wurde (als Beispiel: Beeinträchtigung der Gebährfähigkeit, monatsweise stark schwankende Hormonspiegel).
Allerdings führten die medizinischen Erkenntnisse über Medikamente zu einem Zerrbild in Dosierung, Wirkung und Nebenwirkungen, die bei Anwendung bei Frauen zu manchmal
extrem gender-ungerechten Effekten führten, bis hin zur Fehlmedikation, manchmal gar zum Tod.
Deswegen, Doppelrock, den Aspekt, den Du mit der Verfälschung von Statistiken oder Studienergebnissen ansprichst, ist absolut nicht von der Hand zu weisen.
Hier ist es in der Tat sicher wichtig zu wissen, ob es sich bei einer Person um Mann oder Frau handelt, mehr noch, das biologische Geschlecht mag da noch wichtiger sein.
Mir ist zwar nichts bekannt über eine Studie, die durch vermehrte Transmenschen in ihrer Aussagekraft verfälscht worden sein soll, der theoretische Gedanke daran ist aber wirklich substanziell. Ich könnte mir vorstellen, dass manche Studien bei der Erhebung von Daten bei diesem Aspekt - gerade hier in Deutschland - am Datenschutz scheitern könnten. Obwohl mein sich mir als gesund vorgaukelnder Menschenverstand sagt, dass die biologische Herkunft eines Menschen in Fragen der Medizin unabdingbar mit zur Medizingeschichte eines Menschen gehört und nicht durch Datenschutz unzugänglich sein dürfte.
Dennoch sollte ich mir auch vorstellen können, dass bei einer gut fundierten Studie ein paar Transmenschen in der Statistik nicht zu einer fatalen Verzerrung der Studienergebnisse führen sollten.
Doppelrock, Dein anderes Beispiel mit dem Einsitzen im Gefängnis zeigt, dass in bestimmten Situationen es dann doch irgendwie wichtig ist zu wissen, ob es sich bei einer Person um einen Mann oder einer Frau handelt. Das ist ein wenig vergleichbar damit, um zu begründen, warum die Trennung von öffentlich zugänglichen Toiletten zwischen Herren- und Damentoilette sinnvoll sein kann. Ich glaube, die Trennung entstand vor allem durch die Möglichkeit, den Männern ein schnelles Steh-Urinieren im halböffentlichen Bereich zu ermöglichen. Aber es lassen sich sicherlich noch weitere Pro-Argumente für eine Trennung finden, alleine schon, um die Chance auf sexuelle Übergriffe zu reduzieren (weil die Mehrzahl der Menschen vermutlich noch immer eher hetero- als homosexuell sind).
Als Beispiel, wo - wie ich es hier zuvor nannte - ein "Trara" gemacht wird, zu wissen, ob man es mit einem Mann oder einer Frau zu tun hat, möchte ich nun berichten. Das trenne ich nun aber der Übersichtlichkeit halber auf in einen neuen, gleich folgenden Beitrag