Ja, Cephalus, deiner These kann ich zustimmen. Die Ablehnung vom Rock oder anderen Äußerlichkeiten ist meist Symbol, dass irgendetwas nicht passt. Die eigentlichen Gründe können sehr vielfältig sein.
Bei manchen ist es eine sehr streng gelesene Bibel zu "Mann und Frau", die eine Toleranz in Sachen Kleidung oder Rollen und Aufgaben verbietet,
bei anderen ein über Umfeld oder Erziehung geprägtes Bild von Mann und Frau,. Beides gilt auch für andere Religionen und Kulturen.
Die Angst, dass der Mann in "Frauenkleidern" schwul sei, daraus folgend die Verlustangst, den Partner an einen Mann zu verlieren, vielleicht weitergeführt in die Angst, nicht weiblich genug zu erscheinen, um die Sippe am Leben zu erhalten. In so einer Angstspirale ist kaum ein Ausweg zu finden, ein "es ist nicht, wie du denkst" reicht nicht, um Vertrauen zu gewinnen. Ich hatte ja schon mehrfach geschrieben, dass das Herauskehren von Geschlecht/Gender/Sex in nahezu allen Lebensbereichen das Zusammenleben und Vertrauen sehr erschwert. Wie soll ein Paar zusammenfinden, wenn alles fluid und trans und wechselnd und beliebig ist? Kann ich in so einem Ambiente eine Familie gründen?
Die Aggression einer Minderheiten-Ideologie mit Leugnung der Existenz zweier Geschlechter macht es jungen, noch nicht gefestigten Menschen nicht einfacher, den richtigen Weg zu finden und angstfrei zu gehen.
So drastische wie Timpers Beispiel kenne ich leider auch. Es ist schon mancher Mann als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet. Oder weiter unten in der Hierarchie...
Für mich selbst sehe ich es nicht so eng mit dem Rocktragen in einer Partnerschaft oder mit dem Verzicht darauf. Je nach Person würde ich entweder beim Kennenlernen sofort meine Lieblingskombi tragen oder bei einer sehr reservierten Person, die mich aber ansonsten sehr interessiert, erstmal verzichten, bis wir uns sehr gut kennengelernt haben und auch ein offener Austausch über solche Themen stattgefunden hat.
Das in unserer Gesellschaft weit verbreitete Schwarz-Weiß-Denken ist nicht mein Ding, auch nicht oberflächliches Rumpfuschen an Symptomen, eher die Beseitigung von echten Ursachen zum Finden einer dauerhaften Lösung. Ist unbequem und macht nicht nur Freunde, hilft aber langfristig. Dazu gehört lebenslanges Lernen und Sich-Weiterentwickeln. Sich selbst und viele Dinge hinterfragen, nicht zu schnell zum Gewohnheitstier werden.
Zum ersten Date, wenn man sich vorher noch nie gesehen hat, würde ich mit spaßigem Ton vorschlagen: "Du erkennst mich an einem roten aufgeblasenen Herz". Wenn sie die Idee schon doof findet, wird es auch später (für mich) schwierig. Wenn sie jetzt lacht, ok. Beim Date sucht sie vermutlich einen Mann, der das kleine Herzsymbol in der Hand hält. Ich könnte sie nun überraschen mit einem riesengroßen (1,2m breit) oder dem als Kragen aufs T-Shirt genähten. Wenn sie mit gequältem Gesicht umdreht, war es eh nicht passend. Wenn es eine herzliche, lachende Umarmung wird, alles richtig gemacht. Dann kann der Weg offen sein für weitere Extravaganzen.