Ja, natürlich soll jeder von seiner Arbeit leben können. Und früher wäre wir auch nur an diesen Artikel gekommen, wenn irgendwer diese Zeitung gekauft hätte - und wäre es nur die örtliche Bibliothek gewesen.
Bevor wir aber jetzt wieder zu theoretischen Abhandlungen kommen, schielen wir doch lieber nochmal auf die eigentliche Botschaft dieses Threads zurück.
In dem Artikel, soweit er mir auf meine Weise zugänglich ist, wurde die Frage gestellt: "Wann kommt der Rock für den Mann?". Leider wurde es nur mit zwei neulichen Begegnungen von "Rockern" (ja, so tauchte es wörtlich auf) beantwortet.
Aber immerhin, jetzt kommt meine Einschätzung, wird diese Botschaft durch die Zeitung transportiert. Die Autorin ist seit langem in verantwortlichen Positionen innerhalb einer reichweitenstarken Mediengruppe, eine Zeitlang war sie die Leiterin der Stadtredaktion Mainz. Ihr Mann war zeitweise Co-Moderator beim "heute journal" und bekleidete hohe redaktionelle Kernfunktionen beim SWR. Inzwischen hat er sich vom Fernsehen verabschiedet und ist beratend tätig im Bereich Stiftungsgründungen - ein Umfeld, das man eher als konservativ einstufen dürfte. Die Autorin selbst dürfte da nun nicht meilenweit davon entfernt sein.
Und das ist Botschaft: Das Thema Rock am Mann erreicht nun auch konservative Teile unserer Gesellschaft. Und wenn Frau Nellessen gewollt hätte, dann hätte sie diesen kleinen Aspekt des Artikels verheimlichen können - manche würden von "Zensur" reden, was natürlich zu dick aufgetragen wäre.
Übrigens hat sich die Autorin in einer - persönlich gefärbten - Kolumne am letzten Freitag gerade darüber fragend ausgelassen, dass trotz gendergerechter Erziehung beim Thema Farbe Pink für Kinder die Gleichbehandlung aufhört.
Fazit: Es tut sich was in der Gesellschaft, wenn selbstverständlich scheinende Dinge nicht nur von Rebellen hinterfragt werden...