Hallo,
es hat sich nun vorgestern das bewahrheitet, was sich in meinen Augen schon länger abzeichnete, weil es einfach sehr ruhig war: Ricarda hat sich nun von dem Männerrock-Projekt (vorläufig) verabschiedet)
Ich möchte, um möglchen Ungereimtheiten vorzubeugen, vorausschicken, daß es meine subjektive Sichtweise ist. Mir geht es auch nicht darum, Schuldzuweisungen in welche Richtung auch immer loszuwerden, weil uns das nicht weiterbringt.
Die Hauptfrage, die im Raum steht ist:
Warum ist dieses Projekt gescheitert?Das hat in meinen Augen mehrere Ursachen.
Es haben in meinen Augen zu viele Menschen an diesem Projekt mitgeredet. Ricarda hatte sicherlich die besten Absichten, als sie ca. vor einem dreiviertel Jahr in diesem Forum ihr Interesse an diesem Thema bekundete und uns recht schnell in ihr Projekt involvierte.
Das hatte zwar den Vorteil, daß über eine öffentliche Plattform wie diese viele Meinungen und Anregungen eingeholt werden konnten, aber auch den Nachteil, daß man sich schnell in Kleinigkeiten verzetteln konnte.
Ein Projekt erfordert in meinen Augen kurze, überschaubare Wege. Die waren in meinen Augen nicht gegeben. Das lag zum einen daran, daß Ricarda für unsere Verhältnisse shr weit weg war (nach Italien kann man trotz aller Schönheit des Landes) nicht mal eben so hinfahren, schon gar nicht mehrere Male.
Das führt dazu, daß in dies Projekt zwar mehrere Menschen¹ (Ricarda, Anja, Rudi, Ferdi, Karli, Collantix und Gatito) etwas mehr involviert waren als andere, aber so richtig nahe dran war außer Rudi, Anja und Ricarda letztlich niemand.
Es hat sich gezeigt, daß die Geschmäcker hier sehr verschieden sind. Deswegen kamen zum Teil sehr unterschiedliche Bewertungen zu den einzelnen, zur Diskussion gestellten Modellen zustande. Auch die Diskussionen zum Thema dokumentieren das eigentlich immer wieder aufs neue. Diese wurden von Menschen abgegeben, die eher ihren Bekeidungsstil im Auge hatten als einen für die breite Masse verträglichen.
Ich denke mal, die wenigsten von uns, die sich mit dem Thema als Hobby beschäftigen, wissen wirklich, wie dieses Geschäft funktioniert. Andererseits gab diese Umfrage in ziemlich ungefiltertes, wenn auch kleines Verbraucher-Bild wieder.
Andererseits waren die Rückmeldungen zu den Modellen verglichen mit den regelmäßigen Schreibern in den einschlägigen Foren sehr mager, so daß es vielleicht wirklich schwer, dies konstruktiv zu verwerten.
Die wenigsten von uns haben wirklich die Zeit gehabt, sich mit diesem Projekt insoweit auseinanderzusetzen, um wirklich entscheidende Impulse zu setzen. Die meisten arbeiten fernab des Themas Mode und sind mit ihren Berufen ganz gut eingespannt. Deswegen fehlte vielleicht der eine oder andere entscheidende Impuls von einem von uns.
Ich habe mich sicherlich nur mit angezogener Handbremse engagiert, was weniger mit Ricarda, Anja und Rudi zu tun hatte, sondern vielmehr mit dem Umstand, was sich vor einem halben Jahr hinter den Kulissen der Levee-WoMan-Serie abgespielt hat. Mir sind die durch die Foren entstandenen Beziehungen wichtiger, als mich vollkommen auf die Seite eines kommerziellen Projektes zu stellen².
Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Strategie, den Verkauf von einzelnen Modellen über ebay zu beginnen, richtig war.
Zum einen ist eby in letzter Zeit ziemlich ins Gerde gekommen, zum anderen wird mittlerweile fast schon zu viel bei ebay angeboten, was es umso schwerer macht, ein relativ neues Produkt publik zu machen.
Einen eigenen Online-Shop für diese Serie zu gründen finde ich von der Idee weiterhin nicht schlecht, weil er gegebenenfalls noch konkrter beworben werden kann als eine von Millionen Siten bei ebay. Mir ist allerdings bewußt, daß das einiges an Logistik und Investitionen erfordert.
Das Projekt ist meinen Augen nicht daran gescheitert, weil keine Zielgruppe vorhanden ist. Wir sind letztlich ein kleiner Teil, der auf seine Art und Weise Pionierarbeit leistet. Diskussionen im eigenen Umfeld zeigen, daß es ein nicht zu verachtendes Potential an Rockträgern gibt. Die Männerröcke, die H&M angeboten hat, waren ja ziemlich schnell weg, ohne daß der Konzern seine für andere Produkte bekannte Werbemaschine in Gang setzte. Insofern glaube ich auch nicht, daß der Männerrock mittelfristig nicht einschlägt.
Levee hätte seine WoMan-Serie auch nicht auf den Markt geworfen, wenn es sich nicht einen kommerziellen Erfolg erhofft hätte.³
Was können wir daraus lernen?Ein Projekt, welcher Art auch immer, braucht kurze Wege. In Zeiten von lektronischer Kommunikation kann zwar sehr viel via Internet, Vidoekonferenzen und was auch immer erledigt werden, aber meiner Meinung nach sind kurze Entscheidungswege notwendig.
Sich auf die Rückmeldung einer mannigfaltigen, teilweise nur schwer unter einen Hut bringen zu lassenden Gemeinde zu verlassen, bringt anscheinend nicht das gewünschte Ergebnis. Das zeigt nicht nur das Männerrock-Projekt.
Einzelne Leute gezielt anzusprechen, verspricht in meinen Augen mehr Erfolg.
Eine öffentliche Begleitung eines Projekts birgt die Gefahr vieler (ungewollter) Störfeuer. Ein konzentriertes Arbeiten hinter den Kulissen erscheint mir sinnvoller.
Als Beispiel bringe ich auch hier wieder die WoMan-Serie an.
Viele der regelmäßigen Schreiber sind nur ein kleiner Teil der potentieller Teil der Zielgruppe. Es muß in meinen Augen ein Weg gefunden werden, diese Leute schon im Vorfeld einzubinden bzw. zu begeistern.
¹ Nicht erwähnt sind jetzt die Menschen, die in Italien durch Ricarda in dieses Priojekt eingebunden waren.
² Ich habe keine Lust, diese Geschichte neu auzuwärmen. Ich habe sie nur erwähnt, um meine Vorbehalte darzulegen.
³ Das Thema Feinstrumpfhosen an Männern ist in meinen Augen noch wesentlich mehr mit Klischees behaftet als Männer in Röcken.
So, das soll es erst einmal gewesen sein. Die Gedanken dürfen hier gerne zerrissen werden. Eine Diskussion soll an mir nicht scheitern...
Gruß
Collantix
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