Außerdem halte ich es für zu stark vereinfachend, Männer in Röcken mit Frauen in Hosen gleichzusetzen. Dafür sind die gesellschaftlichen Unterschiede in der Wahrnehmung derzeit viel zu stark ausgeprägt.
Das mag einen beträchtlichen Anteil der rock-affinen Männer sehr stören, ist aber dennoch eine Tatsache, die sich nur mit einiger Mühe leugnen lässt.
Ich muss Tine 110% Recht geben. Man kann die zwei Gruppen nicht gleichsetzen.
Und trotzdem bringe ich den Vergleich immer wieder gerne, um zu betonen, dass Rock und Hose für Frauen und Männer gleichermaßen gut tragbar sind, und dass das heute selbstverständliche Hosentragen der Frauen erstmal erkämpft werden musste und dass das Rocktragen der Männer doch genau so selbstverständlich sein könnte, wir das aber erstmal erkämpfen oder erarbeiten müssen.
Ob sie gleichermaßen gut tragbar sind, wird von der „Gesellschaft“, die aus 50% Frauen und 50% Männern besteht, bestimmt. Bisher ist es nicht so beurteilt worden, weder bei Frauen noch bei Männern – soviel ich orientiert bin.
Die Frauen brauchten keine lange Zeit zum kämpfen. Einen großen Widerstand erlebten sie nie. Wären nicht viele ältere
Frauen gegen Frauen in Hosen, hätte es noch schneller gehen können.
Das Problem mit Männern, die gerne Röcke tragen möchten, könnte ja sein, dass sie nicht richtig wissen, wofür sie kämpfen – sollen sie weiblich sein oder männlich bleiben? Mit den Frauen damals war es viel unkomplizierter. Sie wollten nicht mal die Hosen der Männer. Sie wollten Hosen, aber für sie gemacht. Sie wollten nicht unsere Schuhe, nicht unsere Strümpfe, nicht unsere Haare, nicht unsere Hemde usw.
Und wer ist überhaupt der Feind? Die Gesellschaft, die ganze, oder nur die Frauen? Hier wird immer wieder auf die Frauen geschimpft. Aber sind sie die Hauptschuldigen? Ich bin das nicht so sicher.
Wollen wir andere Männer für unsere Idee gewinnen, wovon möglicherweise die meisten gerne Männer bleiben möchten und als Männer betrachtet werden (von dieser ungerechten Gesellschaft), müssen wir ihnen gute, verständliche und verdaubare Beispiele sein.
Das heißt aber lange nicht, dass nicht jeder heute noch so gekleidet gehen kann, wie er auch nur will. Dazu ist die Gesellschaft tolerierend genug. Nur werden wir dann - als eine Masse betzrachtet - nicht wie die Frauen erfolgreich.
Gruß
Gregor