Ihr könnt Euch leicht vorstellen, wie die Abstimmung ausging, obwohl einige Gemeinderäte klar betont haben, dass man bürgerschaftliches Engagement (also den Aufbau der Trails und deren Instandhaltung) stets fördern sollte. Die Sache wurde abgelehnt. Selbst ein zuvor gestellter Antrag auf Vertagung, weil die Gemeinde sehr wenig Vorbereitungszeit gelassen hatte, fand keine Mehrheit.
Jetzt ist guter Rat teuer und der Frust groß bei den Aktiven. Und das Risiko, dass jenem Gemeinderat wieder ein Mountainbiker direkt vor der Nase vorbeiflitzt, ist mangels legaler Möglichkeit auch nicht verringert.
In 6 Monaten kann der Antrag wieder gestellt werden, so der Bürgermeister. Und er hat - mit traurigem Unterton - erklären müssen, dass für diesmal die Entscheidung gefallen sei, und dass diese alle respektieren müssen. Nebenbei wurde noch ein Stinkefinger des Jagdpächters bemerkt, den er den Mountainbikern gezeigt haben soll.
So kann man natürlich Demokratie nutzen...
Ich fürchte um unsere Wälder und das Wild dort!
Vielleicht schreibe ich doch noch einen Leserbrief.
Gruß,
ChrisBB
Das ist leider gelebte Demokratie.
Ich bin selber Mountainbiker und fahre gerne und viel im Wald rum. Da stößt man auf beide Seiten, zum einen den Förster der jeden Grashalm beschützen will und dann die Biker, die es "krachen lassen" und dann Wild und Spaziergänger erheblich belästigen.
Schwer zu sagen, wer da im Recht ist. Wenn Wildschweine in die Städte kommen (Berlin/Brandenburg kennt das gut) dann wird denen ein Mountainbike kaum den Lebensraum zerstören. Rotwild ist scheuer, Füchse und Marder kommt sogar teils in die Häuser, bei mir kommt ein Eichhörnchen bis ans Fenster.
Insgesamt sollte an denken, dass eine Gruppe, die Anträge stellt und Pläne abgibt genug Verantwortung zeigt. Bei uns ist das zum Glück kein großes Problem, Freiburg hat viele frei gegebene Trails und dabei wirklich gute (Canadian, Badisch-Moonrising, Borderliner, etc.. ) und auch sehr lange. Da hatte niemand was gegen. aber Freiburg ist eine Großstadt. Kirchzarten ist 20km weg und da kam es wie Du schreibst, die haben sogar in den 90-ern mal die Mountainbike-WM wegen so was absagen müssen.
Wir sind eben ein Land in dem im Zweifel der einzelne Feldhamster eine ganze Wohnanlage vereiteln kann.
Bei uns hier in Freiburg wollten wir in den 90-ern mal die Baden-Air-Games haben. das wurde abgelehnt mit der Begründung, dass auf den Rasenflächen des Flugplatzes eine Beißschrecke lebt, die selten ist. Da wir als Gleitschirmflieger Wiesen brauchen und wegen Luftrecht gar nicht die Piste nutzen dürfen war das gestorben.
Wir wollten 50 Starts und Landungen in 2 Tagen genehmigt haben.
2 Jahre später kam der Pabst. Großer Gottesdienst auf genau der Wiese mit 100.000 Menschen. Aber die hatten anscheinend keine Auswirkung auf die Beißschrecke.
Der Neubau des SC-Stadions in den letzten beiden Jahren auch nicht.
Wir mussten es schlucken, das ist gelebte Demokratie. Das heißt auch, mal sich dem Willen der Mehrheit beugen.