Mas, das hat nichts damit zu tun, was man arbeitet. Ein Baggerfahrer hat auch klar das Ziel ei Loch genau dorrt zu graben und nicht hundert meter weiter auch wenn er theoretisch durch einen Tunnel auch an den Abflusskanal kommt.
Du kannst mehrdeutig denken, das nützt dir aber herzlich wenig, weil dein Gegenüber immer über etwas eindeutiges nachdenkt, wenn er etwas sieht.
Wenn jemand ein Buch liest, hat er auch seine eigenes Bild der Umgebung im Kopf, was bei dir anders sein kann. Deshalb wird es bei dem anderen noch nicht beliebig oder mehrdeutig. Ist das verständlich?
Best grüße
Jan
Ein Baggerfahrer ist ja ein Techniker. Aber wenn z.B. ein Politiker die Aufgabe hat, eine gerechte Politik zu betreiben, ist es so einfach nicht. Es gibt ganz unterschiedliche Vorstellungen von Gerechtigkeit (nach Bedürftigkeit, nach Leistung u.a.). Da muss er schon Rücksicht nehmen auf ganz unterschiedliche Menschen und deshalb mehrdeutig denken. Oder ein Lehrer, der ganz unterschiedliche Schüler in seiner Klasse hat, mit ganz unterschiedlichen Ausgangsbedingungen und daher ganz unterschiedlichen Lerngewohnheiten.
Wenn der Politiker oder der Lehrer nun diese ganze vielfalt reduzieren würde auf ein Modell, das ihm das liebste ist, kommt er nicht weit. Der eine wird der Bevölkerung, der andere der Klasse nicht gerecht.
Mehrdeutig ist auch nicht identisch mit beliebig. Es geht nicht darum, beliebig irgendetwas zu behaupten, sondern ein Objekt von verschiedenen Seiten zu betrachten, es mit verschiedenen Methoden zu erforschen und dann alles zusammenzutragen und sich daraus ein Gesamtbild zu machen. Und er wird sehen, dass es verschiedene, aber nicht beliebig viele verschiedene Sichtweisen gibt, von denen keine alleine richtig ist.
Sicher kommt man zu schnelleren Ergebnissen und zu einer geringeren Gefahr, sich von der Vielfalt verwirren zu lassen, wenn man diese ausblendet. Und es ist auch weniger anstrengend, wenn man sie ausblendet. Realistisch ist es dann aber nicht. Die Wirklichkeit ist immer viel komplexer als alle unsere Vorstellungen von ihr.
Der Baggerfahrer hat es ja insofern einfach, als er nur Anordnungen ausführt. Da kann man aber hoffen, dass andere für ihn vorher das Gelände untersucht haben, nicht dass man plötzlich Wassereinbruch hat oder einen Erdsturz oder was auch immer so passieren kann, wenn man an der falschen Stelle ein Loch gräbt.
LG, Micha