@ Skirtedman - Körperliche Selbstbestimmung ist nicht nur Frauen (da zwar in der Regel in anderem Zusammenhang) vorbehalten..
Das habe ich mit anderen Worten geschrieben und nicht bezweifelt.
Und das ist auf jeden Fall eine tiefere Begründung als die dünne Begründung Luftigkeit die doch ziemlich unglaubwürdig klingt.
Wenn ich sage : ich mach’s weil es mir gefällt und ich das Recht dazu habe reicht es eigentlich schon. Man muss sich niemanden erklären. Wenn ich aber fadenscheinige Argumente raushole öffnet man jeglicher Spekulation über die Gründe nur die Tür. Wenn trotzdem spekuliert wird muss man sich jedenfalls nicht sagen man habe dazu beitragen.
Timper,
ich finde es gut, dass Du Deine für Dich richtigen Argumente gefunden hast und Du auch für sie einstehst.
Und wenn für Dich Deine Argumentation die richtige ist, Spekulationen vorzubeugen, dann wünsche ich Dir, dass das auch weiterhin so bleibt.
Und wenn Du Dich nicht erklären musst, dann ist das auch schön für Dich. Ich denke, da bist Du in einer komfortablen Lage, weil das Sich-Erklären-Müssen ist genau das, was viele Männer, vermutlich die meisten, die hier still im Forum mitlesen, abhält, Ihren Wunsch freimütig umzusetzen.
"Ich muss mich niemandem erklären", klingt selbstsicher. Geht aber oft an der Realität vorbei. Selbst Du hast Dich im Satz zuvor mit zwei Argumenten erklärt. Und im Zusammenleben mit anderen Menschen ergeben sich manchmal Fragen, wenn im Miteinander eingespielte Bahnen verlassen werden. Aufkommende Fragen aus selbstischerem Auftreten heraus nicht zu beantworten, kann wiederum das Unbehagen im Zusammenleben fördern - ganz gleich, ob Familie, Verwandtschaft, Verein, Bekannte, Arbeit.
Und ganz sicher, wollen viele von uns es ja auch sich selbst erklären.
Auch ich habe mich im engeren Umfeld deutlich erklären müssen, als ich anfing, mein Röcketragen in meinen Alltag zu integrieren. Und nicht nur da, das ist 30, bald 40 Jahre her. Und nicht nur damals, sondern auch immer wieder, bei neuen Bekanntschaften bspw. oder im beruflichen Umfeld. Und das mache ich durchaus gerne. Gerne lasse ich die Personen, mit denen ich interagiere, an meinen Beweggründen teilhaben, sofern es jemanden interessiert.
Und speziell in der Anfangszeit, wo ich mein Selbstvertrauen und meine Selbstsicherheit noch aufbauen musste, überhaupt dies durchzuziehen, habe ich viel, viel Gegenwind bekommen. Darum : die Spekulationen, die entstehen trotz bester eigener Argumente, stecken mir noch tief in den Knochen.
Mit Verlaub, Timper, Deine für Dich so stichhaltigen Argumente sind keineswegs besser geeignet, irgendwelchen Spekulationen vorzubeugen als beispielsweise die Begründung, aus anatomischen Gründen keine Hosen tragen zu wollen.
Spekulationen kann man vermeiden, wenn man das sagt, was landläufig so erwartet wird: man stehe auf Männer, fühle sich als Frau, wolle eine werden. Damit hat die Gesellschaft gelernt, es zu tolerieren.
Ist davon aber nicht die Spur in Deiner Begründung, so sind die Tore offen für eben genau jene Spekulationen.
Bei meinen Beweggründen (eigentlich erstmal nur ein Grund), dass Hosen mir zu eng seien, und alles, was einengt, ungesund sei, kam dann vor etlichen Jahrzehnten: Es gäbe auch weite Hosen. Dass auch weite Hosen mir zu eng sind, habe ich aus eigener Erfahrung kennengelernt, denn gesellschaftlich am Mann anerkannte Hosen sehen keine Palazzohosen oder Loose-Fit-Hosen aus Viskose vor - letzteres ja gerade ziemlich in bei den Damen.
Jedes Argument, das Du bringst, wird als fadenscheinig abgetan.
Und nur, weil es DIr gefällt, ist auch keine widerspruchsfreie Begründung. Da können Dir die Damen sagen: "Ich würde auch lieber oben ohne rumlaufen, weil mir es gefällt, mache ich aber nicht."
Jedes klischee-nicht-erfüllende Argument bietet Raum zu Spekulationen. Spekulationen, dass Du in Wahrheit etwas anderes willst, z.B. Männer lieben, Frau werden etc.
Also , Timper, sei ehrlich zu Dir selbst. Sei ehrlich zu den anderen. Aber bitte diskeditiere die Beweggründe anderer Menschen und deren Argumente nicht als fadenscheinig, bloß weil es nicht Deine Argumente sind.
Bei Dir als nahezu ausschließlicher Rockträger zu besonderen Events mag Dein Beweggrund ja vermutlich wirklich im Bereich des Ästhetischen liegen. Teilzeit-Rockträger sehnen sich entweder nach mehr Normalität, die sie für sich noch nicht gefunden haben, oder ihnen reicht das, wie scheinbar Dir es auch reicht.
Mir reichte das nicht. Unter den Alltags-Rockträgern gibt es jedenfalls einige, die eben genau aus dem für Dich fadenscheinigen Grund des Tragekomforts genau im Bereich der Genitalien zu den Röcken gefunden haben.
Was mich angeht, habe ich vor paar Wochen schon mal geschrieben, dass im Grunde das Ersetzen einer Hose mit einem Rock für mich völlig ausreichend wäre. Allerdings bin ich im Bereich der Damenbekleidung noch auf andere Vorzüge gestossen, die ebenso in erster Linie mit dem Tragekomfort zu tun haben - genauer gesagt auch mit der Gesunderhaltung. Drum trage ich nicht T-Shirt oder Hemd und dazu einen schlichten Jeansrock, drum trage ich auch Spaghettiträger zum Beispiel. Das beste Mittel, einer körperlichen Überhitzung im Sommer vorzubeugen. - Aber auch das kann nicht jeder nachvollziehen, z.B. weil nicht jeder so schnell überhitzt wie ich, schon eindrucksvoll vor einer Wärmebildkamera nachgewiesen.
Und wenn ich dann solch sehr femininen Erscheinungsbilder wähle wie dieser Tage
in meinem Rock 'Malve' und diesbezüglich habe ich in diesem Forum auch schon mehrfach berichtet, dann fühle ich mich rein physisch und optisch der Damenwelt deutlich näher verbunden - vor allem, wenn etliche Damen dann genau so in sehr ähnlicher Weise gekleidet sind. Das öffnet natürlich wieder die Tore zu Spekulationen - ist mir bewusst - aber egal.
Denn trotz dieses verstärkten Verbundenheitsgefühls fühle ich mich in diesen Momenten noch immer nicht weniger als Mann. Und all meine Beteuerungen und Begründungen gelten noch immer. Nein, ich will keine Frau werden. Nein, ich fühle mich nicht als Frau. Ja, ich bin ein Mann. Und ja, ich will ein Mann bleiben.
Aber ich will mich auch als Mann wohlfühlen. Und ich habe eine Reihe von Gründen, weshalb ich mich genau damit wohlfühle. Es fängt vom Hals an und reicht bis hinunter zu den Zehen. Und ja, diese Farbe müsste es nun wirklich nicht sein!? Naja, weil ich es schön finde, drum darf es auch diese Farbe sein.
So viel zum Thema, die Begründung 'sich wohlfühlen' sei fadenscheinig.