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Andere interessante Themen => Kino, TV, Video und DVD => Thema gestartet von: Albis am 28.03.2021 23:58

Titel: Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: Albis am 28.03.2021 23:58
https://www.tag24.de/unterhaltung/tv/tatort/tatort-die-amme-28-03-2021-mann-in-frauenkleidern-ersticht-prostituierte-und-entfuehrt-ihre-soehne-1856765 (https://www.tag24.de/unterhaltung/tv/tatort/tatort-die-amme-28-03-2021-mann-in-frauenkleidern-ersticht-prostituierte-und-entfuehrt-ihre-soehne-1856765)

Hat jemand den heutigen Tatort gesehen? Ich konnte zeitlich nicht, werde es aber über die Mediathek nachholen. Ich befürchte, dass jetzt Millionen Deutsche Männer in Frauenkleidern mit einem psychopathischen Killer assoziieren. Das Gegenteil von dem, was wir gebrauchen können. Warum ist der Frauenkleidträger nicht der Kommissar, ein Zeuge oder ein Anwalt? Ich bin echt am Überlegen, der ARD mal ein paar Fragen zu stellen, nachdem ich den Film gesehen habe. Wie seht Ihr das?
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: MAS am 29.03.2021 00:18
Die Motivation des Mörders und Kindesentführers wurde nicht ganz klar erklärt, aber es scheint zu sein, dass seine Mutter eine Prostituierte war und er sich vernachlässigt und nicht geliebt fühlte. So wollte er kleinen Jungs, deren Mütter auch Prostotuierte waren, die Mutter sein, die er vermisst hatte, brachte ihre Mütter um und entführte die Jungs. Eine sehr gestörte Person.

Die von Dir, lieber Albis, geäußerten Gedanken, kamen mit nicht. Aber es mag was daran sein. Schreib die ARD doch mal an bzw. den ORF.

LG, Micha
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: Skirtedman am 29.03.2021 03:05
Mir sind in den letzten Jahrzehnten derlei Geschichten in Fernsehen oder Theater mehrfach untergekommen.

Das Tragen von Frauenkleidung wird dann gerne als sichtbare Äußerung einer psychopathischen Grundhaltung verwendet. Auch in alten Lehrbüchern zur Psychologie wird das Tragen von Frauenkleidung gerne als Beispiel von krankhaftem abweichenden Verhalten angeführt.

Dabei wird jedesmal davon ausgegangen, dass Männer per se keine Frauenkleidung tragen und dass davon abweichendes Verhalten meist als (zwanghaftes) Annehmen einer Rolle erfolgt, so wie hier das Schlüpfen in die Rolle einer/seiner Mutter.

Das hat mit den meisten von uns hier im Forum nicht das Geringste zu tun. Insofern können wir uns bequem zurücklehnen und in der Tat sagen:
Unser zwanghaftes Ablehnen des Hosenzwangs ist etwas gaaanz anderes!
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: Duke-Edward am 29.03.2021 09:46

Ich habe den Tatort gesehen und stimme dem zu.


Das hat mit den meisten von uns hier im Forum nicht das Geringste zu tun. 


Gruß
Duke-Edward
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: culture skirt am 29.03.2021 12:00
https://www.tag24.de/unterhaltung/tv/tatort/tatort-die-amme-28-03-2021-mann-in-frauenkleidern-ersticht-prostituierte-und-entfuehrt-ihre-soehne-1856765 (https://www.tag24.de/unterhaltung/tv/tatort/tatort-die-amme-28-03-2021-mann-in-frauenkleidern-ersticht-prostituierte-und-entfuehrt-ihre-soehne-1856765)

Hat jemand den heutigen Tatort gesehen? Ich konnte zeitlich nicht, werde es aber über die Mediathek nachholen. Ich befürchte, dass jetzt Millionen Deutsche Männer in Frauenkleidern mit einem psychopathischen Killer assoziieren. Das Gegenteil von dem, was wir gebrauchen können. Warum ist der Frauenkleidträger nicht der Kommissar, ein Zeuge oder ein Anwalt? Ich bin echt am Überlegen, der ARD mal ein paar Fragen zu stellen, nachdem ich den Film gesehen habe. Wie seht Ihr das?
Weil es genau die Klischees bedienen soll. Mach mal das Experiment und näher dich einen Kinderwagen oder Kindern im kurzen Rock. Dann machst du das gleiche, indem du einen Freund in Jeans vorschickst. Notiere die Reaktionen der Mütter über euch beide.
Ich glaube nicht dass es was bringt an die ARD zu schreiben. Zum ersten wird es sie nicht interessieren, zum zweiten kann es zwar sein, dass sie aus politischer Korrektheit nicht mehr senden werden, was aber die Einstellung in der Bevölkerung über Männern in Frauensachen keineswegs tangiert.
Dass Michael wieder nichts erkennen will und es so sich so rechtfertigt wie er es will, war ja wieder klar.
Der Krug wird durch pc so lange rumgereicht, bis er bricht und dann sind alle wieder empör, wie jetzt.

Gruß
Jule
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: Asterix am 29.03.2021 12:18
Ich hab den Film auch gesehen. Ich sag mal jetzt nix dazu.
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: ikm4799 am 29.03.2021 12:54
Mir sind in den letzten Jahrzehnten derlei Geschichten in Fernsehen oder Theater mehrfach untergekommen.

Das Tragen von Frauenkleidung wird dann gerne als sichtbare Äußerung einer psychopathischen Grundhaltung verwendet. Auch in alten Lehrbüchern zur Psychologie wird das Tragen von Frauenkleidung gerne als Beispiel von krankhaftem abweichenden Verhalten angeführt.

Psycho (1960)
Dressed to kill (1980)
...

GIbt auch entsprechend Gegenwind:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/tatort-die-amme-der-psychopath-in-frauenkleidern-ist-eine.1013.de.html?dram:article_id=494887
https://www.zeit.de/kultur/film/2021-03/tatort-wien-die-amme-kriminalfilm-adele-neuhauser-obduktionsbericht?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.de%2F
https://www.queer.de/detail.php?article_id=38477


Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: culture skirt am 29.03.2021 14:20
aber es scheint zu sein, dass seine Mutter eine Prostituierte war und er sich vernachlässigt und nicht geliebt fühlte.
Wurde das so gesagt, oder ist das wieder eine deiner Interpretationen?

Ich kann ich an eine Situation erinnern in der Anfangszeit, als eine Nachbarin in meiner Straße mich fragte, ob mir was angetan wurde oder ich missbraucht wurde, weil ich Röcke trage. Als ich sagte, dass Frauen auch Hosen tragen, hat sie mir den Scheibenwischer gezeigt mit den Worten, das ist nicht das gleiche.

Und dann kommt immer eine Oma zu meiner Tante in die Praxis, die mich schon öfters gesehen hat und ironisch fragt, was das Röckchen macht und ob was mit mir nicht stimme. Einmal hat meine Tante gesagt, dass ich Röcke anziehe, weil das für den Schniedelwutz unten bei Männern gesünder ist, wenn da Luft ran kommt. Da muss die Patientin große Augen gemacht haben und wär beinah vom Stuhl gefallen "Wie? da... das... was hat er gesagt?".

Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: culture skirt am 29.03.2021 14:26
GIbt auch entsprechend Gegenwind:
Ja und gerade gesehen, wie sich Facebookfreunde darüber lustig machen, weil sich wieder Diverse über alles echauffieren und humorbefreit sind. Hatte die Tage auch die Diskussion unter einem befreundeten Facebook Profil gesehen, über Das Leben des Brian, das was damals Satire war, ist heute Realität durch Genderfaschisten.

Gruß
Jule
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: man_in_time am 29.03.2021 14:32
Dieser Tatort passte so gar nicht in unsere Zeit.
In diese Zeit, in der die Leute und Leutinnen auf Bürger- und Bürgerinnensteigen gehen, sie einen Duden und eine Dudin im Regal und Regalin stehen haben. Sie sprechen, als hätten sie einen Schluckauf....arme  Mensch*innen...

PS: war das nun überhaupt politisch korrekt??.. habe die männliche Form immer zuerst genannt...ich schäme mich so!
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: sentinel am 29.03.2021 14:44
PS: war das nun überhaupt politisch korrekt??.. habe die männliche Form immer zuerst genannt...ich schäme mich so!

Zitat
Für die deutsche feministische Sprachwissenschaftlerin Luise Pusch ist dies jedoch auch keine Lösung: „Erst kommt der Platz für die Männer, der Wortstamm, dann kommen die Intersexuellen mit Unterstrich oder Sternchen, und für die Frauen bleibt noch die Endung.

Deine Frage beantwortet?  ::)
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: man_in_time am 29.03.2021 14:57
PS: war das nun überhaupt politisch korrekt??.. habe die männliche Form immer zuerst genannt...ich schäme mich so!

Zitat
Für die deutsche feministische Sprachwissenschaftlerin Luise Pusch ist dies jedoch auch keine Lösung: „Erst kommt der Platz für die Männer, der Wortstamm, dann kommen die Intersexuellen mit Unterstrich oder Sternchen, und für die Frauen bleibt noch die Endung.

Deine Frage beantwortet?  ::)
Mein Tag ist gerettet  :D :P
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: conne am 29.03.2021 19:37
Also ich fand den Tatort gut. Eher ein Thriller und nicht das übliche wer-war-der-Täter, denn das war schnell klar. Nur die Röcke, die der Täter getragen hat, waren scheußlich.

Und wenn ein Täter im Tatort KFZ-Mechaniker ist, werden Millionen Fernsehzuschauer in Zukunft KFZ-Mechaniker mit Mörder assoziieren. Meine Güte, die Leute wissen schon, dass es eine fiktive Geschichte ist.
 
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: Lars am 29.03.2021 21:40
Und wenn ein Täter im Tatort KFZ-Mechaniker ist, werden Millionen Fernsehzuschauer in Zukunft KFZ-Mechaniker mit Mörder assoziieren. Meine Güte, die Leute wissen schon, dass es eine fiktive Geschichte ist.

Ui, ich als Rockträger und gelernter KfZ-Mechaniker und -meister wecke ja dann gleich doppelt und dreifach Assoziationen ...
 ;D
 
Aber diese Totart-Gehirnwäsche tue ich mir nicht an, fand das schon immer furchtbar.
 
Viele Grüße,
Lars
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: MAS am 29.03.2021 22:02
aber es scheint zu sein, dass seine Mutter eine Prostituierte war und er sich vernachlässigt und nicht geliebt fühlte.
Wurde das so gesagt, oder ist das wieder eine deiner Interpretationen?

Wie ich oben schrieb, Jule, wurde das im Film nicht explizit erklärt, aber Petra und ich interpretieren es so. Der Mörder und Kindesentführer sagte nur, die Mütter, die er ermordet hat, seien alles "Dreckshuren" und er wolle die Kinder retten. Von seiner eigenen Mutter sagte er nichts. Er wurde auch nicht mehr befragt, sondern in Notwehr erschossen.

LG, Micha
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: MAS am 29.03.2021 22:04
Und wenn ein Täter im Tatort KFZ-Mechaniker ist, werden Millionen Fernsehzuschauer in Zukunft KFZ-Mechaniker mit Mörder assoziieren. Meine Güte, die Leute wissen schon, dass es eine fiktive Geschichte ist.

Ui, ich als Rockträger und gelernter KfZ-Mechaniker und -meister wecke ja dann gleich doppelt und dreifach Assoziationen ...
 ;D
 
Aber diese Totart-Gehirnwäsche tue ich mir nicht an, fand das schon immer furchtbar.
 
Viele Grüße,
Lars

Seit Reinhard Meys berühmtem Lied assoziiert man doch immer eine andere Berufsgruppe mit Mördern. Neulich sahen wir einen Krimi, da stimmte dieses Bild mal wieder.  ;D

LG, Micha
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: culture skirt am 30.03.2021 00:10
Und wenn ein Täter im Tatort KFZ-Mechaniker ist, werden Millionen Fernsehzuschauer in Zukunft KFZ-Mechaniker mit Mörder assoziieren. Meine Güte, die Leute wissen schon, dass es eine fiktive Geschichte ist.
So einfach funktionieren Assoziationsketten nicht. Der KfZ Mechaniker ist nicht mit Perversion aufgeladen, wie Männer in Frauensachen. Und weil das dubios auf Menschen wirkt, lassen sich solche Dinge anknüpfen. Die Menschen fühlen sich damit in ihren Befürchtungen eher bestätigt als dass es für eine Fiktion halten.

Gruß
Jule
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: culture skirt am 30.03.2021 00:20
Zitat
Für die deutsche feministische Sprachwissenschaftlerin Luise Pusch ist dies jedoch auch keine Lösung: „Erst kommt der Platz für die Männer, der Wortstamm, dann kommen die Intersexuellen mit Unterstrich oder Sternchen, und für die Frauen bleibt noch die Endung.
Sprachlich ist der Mann nicht mehr existent. Das ist auch das Ziel. Sprich mal Ärztin oder Ärztinnen, Lehrerinnen laut aus und überleg mal, ob du männliche Personen damit verbindest. Eine Frau kann Lehrer und Lehrerin sein, aber ein Mann keine Lehrerin. Daran ändert auch das Lehrer bis zum Binnen I nichts.
Es klingt auch fürchterlich mit diesen Asterix Aussetzern, die keinen irgendwie helfen oder weiterbringen. Wenn es ein total verkorster Satz mit Außenbereich und Innenbereichen im Tehma ist, kann man mit innen schon mal durcheinander kommen, was die Sprecherin eigentlich genau meint, ob es jetzt um Leute geht, die sich gerade im inneren befinden. Oder ganz irrwitzig ist, wenn über Bergarbeiterinnen gesprochen wird, obwohl 100% der Bergleute Männer sind. Das gleiche bei der Feuerwehr. Mag sein, dass es Feuerwehrfrauen in homöopathischen Dosen bei der Feuerwehr gibt, aber 99% sind Männer, die ich sehe, wenn die Feuerwehr ausrückt.

Gruß
Jule
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: Matthias am 30.03.2021 00:53
Liebe Leute,

manchmal verstehe die Beiträge hier wirklich nicht!
Wir sind hier eine Gemeinschaft -ok, Gemeinschaft ist übertrieben- , die ein Ziel hat.
Haben wir eigentlich ein gemeinsames Ziel oder zerpflücken wir uns nur gegenseitig...!?

Wenn wir uns nur immer gegenseitig zerpflücken und immer alles besser wissen als alle anderen und überhaupt im Allgemeinen und im grossen Ganzen...
Jede/r von und weiss es immer nochmal ein bisschen besser und noch genauer im Detail...

Mal ehrlich!?
Merken die Protagonisten hier nicht mal mehr selber, dass die ausgefahrenen Krallen immer dicker und resistenter gegen sich selber werden.

Macht euch bitte darüber grundlegend Gedanken!
Wenn ihr das gemacht habt und danach im Sinne des Ziels (https://www.rockmode.de/index.php?action=info) imstande seit, geht es hier weiter!
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: MAS am 30.03.2021 08:14
Lasst uns nochmal zurück zu Albis Vorschlag kommen, die ARD zu koontaktieren.

Albis, hast Du sie oder den ORF deswegen mal angeschrieben?

LG, Micha
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: steffish am 30.03.2021 11:25

Ich habe den Tatort gesehen und stimme dem zu.


Das hat mit den meisten von uns hier im Forum nicht das Geringste zu tun. 


Gruß
Duke-Edward
das sehe ich ebenso.
Aber ob das Andere auch so sehe und sie nur ihren Stereotyp (Männer in Frauenkleidern=abartig) bestätigt sehen ?
Egal, jeden kann man es nicht recht machen und deswegen sollte man solche Sachen als Unterhaltungskrimi nicht ausklammern.
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: Albis am 30.03.2021 19:10
Gestern Abend habe ich den Film gesehen, fand ihn aber so langweilig, dass ich etwa nach zwei Dritteln kurz weggenickt bin. Aber das Grundproblem besteht: Männer (im konkreten Fall der Singular), die Rock tragen, ob nun queer oder nicht, werden als Problem bzw. als krank dargestellt. Jule schreibt ja auch von entsprechenden Erfahrungen. Der Kleidungsstil der Figur im Film ist alles andere als mein Kleidungsstil, aber es geht ums Prinzip: Dieser Film nährt Ressentiments gegenüber nicht mainstreamkonform gekleideten Menschen.

@ikm: Danke für die Links! Demnach bin ich nicht der einzige, der diesen Tatort kritisch sieht.

So einfach funktionieren Assoziationsketten nicht. Der KfZ Mechaniker ist nicht mit Perversion aufgeladen, wie Männer in Frauensachen. Und weil das dubios auf Menschen wirkt, lassen sich solche Dinge anknüpfen. Die Menschen fühlen sich damit in ihren Befürchtungen eher bestätigt als dass es für eine Fiktion halten.

Das sehe ich genauso. Eine ähnliche Diskussion hatte ich gerade mit meiner Frau.

Noch habe ich der ARD nicht geschrieben, weil ich zunächst den Film sehen und dann auch lesen wollte, was Ihr dazu meint. Dadurch, dass sich schon andere Akteure kritisch zum Film geäußert haben, halte ich meine/unsere Wortmeldung dazu für nicht mehr ganz so dringend. Im Sinne unserer Wahrnehmung wäre ein Schreiben allerdings schon sinnvoll. Das wäre eine klassische Aufgaben für einen Verein, falls es ihn denn dann eines Tages geben sollte.

Wenn ich schreiben sollte, dürfte ich dann im Namen des Forums schreiben, z.B. "Wir sind ein loser Zusammenschluss von Männern, die gerne Röcke und Kleider tragen..."?
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: conne am 30.03.2021 19:32
Aus meiner Sicht solltest du nicht im Namen des Forums schreiben, denn nicht jeder teilt deine Meinung zu dem Film.

Grüße
Conne
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: chris-s am 31.03.2021 11:20
Heute in der Stuttgarter Zeitung:

Immer die alten Klischees

Im Wiener „Tatort“ mordet ein Mann in Frauenkleidung. Nun gibt es Kritik – und das zu Recht. Katrin Maier-Sohn

Stuttgart. Ein Mann in Frauenkleidern als eiskalter Mörder. Thriller-Fans wird die Inszenierung des am Sonntagabend ausgestrahlten Wiener „Tatorts“ bekannt vorgekommen sein. In dem durchaus spannenden und düsteren Film „Die Amme“ ermordete ein drogensüchtiger Psychopath (Max Mayer) zwei Gelegenheitsprostituierte und entführte ihre kleinen Söhne, um ihnen eine bessere Mutter zu sein. Dabei trug der Täter Frauenkleider, Perücke und roten Lippenstift.

Bereits in „Das Schweigen der Lämmer“ von 1991 war es der Psychopath in Frauenkleidern alias Buffalo Bill (Ted Levine), der reihenweise Frauen ermordete und aus ihrer Haut sein Gewand nähte. Fünf Oscars erhielt der Film bei den Verleihungen 1992 und dazu reichlich Kritik von Schwulenverbänden. Die Darstellung des Serienkillers als Mann in Frauenkleidung sei eine Beleidigung für transidente Menschen.

Nun, 30 Jahre später, erinnern die Handlung des Wiener Krimis und die Reaktionen darauf an die Diskussion von damals. „Dieser ‚Tatort‘ ist ein Schlag ins Gesicht jeder Transfrau“, heißt es beispielsweise auf Twitter. „Danke, ARD, dass ihr unser Leben schwerer macht und unsere Akzeptanz in weite Ferne rückt.“ Und die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität protestierte mit einem öffentlichen Schreiben. Der Sender antwortet und versucht, sich in ein besseres Licht zu rücken: „Im Frankfurter ‚Tatort‘ ist zum Beispiel seit Jahren die Mitbewohnerin des Kommissars eine Transfrau, die sehr bewusst nicht in die von Ihnen angesprochenen Klischeekategorien ‚Opfer oder Täter‘ gesetzt wird.“

Der Wiener „Tatort“ wäre weniger Aufreger, wenn die Film- und Medienlandschaft divers genug wäre. Schätzungsweise 500 000 Deutsche sind trans. Doch genauso wie viele andere Minderheiten kommen transidente Menschen verhältnismäßig selten in deutschen Filmen und Serien vor. Wenn die wenigen Rollen, die es gibt, Kinderschänder und Psychopathen darstellen, vermittelt dies eine falsche Vorstellung der Realität. Als beliebtestes deutsches Fernsehformat sollte der „Tatort“ mit einem besseren Beispiel vorangehen und keine Vorurteile schüren – wir schreiben 2021.
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: Skirtedman am 31.03.2021 12:01
Danke für die Teilhabe am Inhalt dieses Artikels.

Den Aufschrei verstehe ich. Es ist, egal um was es geht, wahrscheinlich so, dass man immer irgendjemanden trifft mit Klischeebildern, Verstärkung von Vorurteilen oder man jemandem nicht gerecht wird, der sich mit irgendeinem Charakter oder einer Handlung in gewisser Weise identifizieren kann.

Mal sind es die Angler, mal die Amateurfunker, mal Spiritisten, mal Lesben, mal die Saarländer, mal Zeitungsleser. (Dieser Satz ist ungegendert.)

Ganz ohne Klischeebedienungen funktionieren die meisten Geschichten nicht.

Aber natürlich darf jeder sich melden, der sich getroffen fühlt.
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: steffish am 31.03.2021 12:07
Es ist, egal um was es geht, wahrscheinlich so, dass man immer irgendjemanden trifft ...
eben, deswegen darf man meiner Meinung nach nicht jeden Kommentar auf die Goldwaage legen.
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: culture skirt am 31.03.2021 14:49
Mal sind es die Angler, mal die Amateurfunker, mal Spiritisten, mal Lesben, mal die Saarländer, mal Zeitungsleser.
Das ist Unsinn.
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: Skirtedman am 31.03.2021 15:32
Mal sind es die Angler, mal die Amateurfunker, mal Spiritisten, mal Lesben, mal die Saarländer, mal Zeitungsleser.
Das ist Unsinn.

Wenn Du noch sagst, warum Du es als Unsinn empfindest, dann macht Deine Aussage eventuell tatsächlich noch Sinn. 😀
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: culture skirt am 31.03.2021 17:51
Mal sind es die Angler, mal die Amateurfunker, mal Spiritisten, mal Lesben, mal die Saarländer, mal Zeitungsleser.
Das ist Unsinn.

Wenn Du noch sagst, warum Du es als Unsinn empfindest, dann macht Deine Aussage eventuell tatsächlich noch Sinn. 😀
Weil ich noch nie gehört habe , dass irgendwelche negativen Klischees mit CP Funkern, Anglern oder Saarländern verbunden wird.
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: wg84 am 31.03.2021 18:10
Du warst noch nicht oft im echten Leben draußen, oder? Es gibt z.B. tonnenweise negative Klischees betreffend Amateurfunker, die übrigens mal gar nix mit CB-Funkern zu tun haben. Sobald irgendwo eine Antenne steht, springen ja schon die Ersten mit Strahlenschäden zum Bürgermeister.
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: MAS am 31.03.2021 20:57
Über Saarländer zwar nicht so viel wie über Sachsen, also deutschlandweit, aber in der Pfalz sicher häufiger.

LG, Micha
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: culture skirt am 31.03.2021 21:30
Du warst noch nicht oft im echten Leben draußen, oder? Es gibt z.B. tonnenweise negative Klischees betreffend Amateurfunker, die übrigens mal gar nix mit CB-Funkern zu tun haben. Sobald irgendwo eine Antenne steht, springen ja schon die Ersten mit Strahlenschäden zum Bürgermeister.
Was ist der Unterschied zwischen Amateurfunker und CP Funker? ich kenne die als Amateurfunker aus den 90ern. Heute gibts das ja gar nicht mehr oft. Tja, wen wunderts mit den vielen Esoterikern heutzutage. (Natur)Wissenschaft ist ja nicht mehr gefragt an Schulen. Es wird nur noch gefühlt und geglaubt. Dann passiert sowas.
Erinnert mich an diese Messung vom Forschungs Reaktor im Reed College in Oregon, wenn Atomgegner sich mal wieder vor den Castor werfen und von ionisierender Strahlung null Dampf haben.

1 Jahr im 50 Meilen Radius von einem Atomkraftwerk entfernt wohnen = 0,09 Mikrosievert
1 Jahr im 50 Meilen Radius von einem Kohlekraftwerk entfernt wohnen = 0,3 Mikrosievert
1 x Zahn Röntgen = 5 Mikrosievert.
1 x Schädel CT  = 2 Millisievert


Zurück zum Mörder.

Die Gegenreaktionen und Briefe werden niemanden interessieren oder was daran ändern. Es wurde bereits gesendet und die Leute haben es gesehen. Man muss auch beachten, welcher Altersdurchschnitt ARD und Tatort guckt. Das sind die älteren Leute und die werden sich kaum danach ans Internet setzen und extra nach solchen Artikel googeln und lesen.
Zudem wurden gerade mal 3 Filme, wo "Transvestiten" morden, aus der Mottenkiste gekramt. "Als beliebtestes deutsches Fernsehformat sollte der „Tatort“ mit einem besseren Beispiel vorangehen und keine Vorurteile schüren – wir schreiben 2021" Mir fallen viel mehr Filme ein, wo Ärzte und Gärtner der Serienkiller sind, oder ausschliesslich Männer. Um niemanden zu verletzen oder Unrecht zu tun, schlage ich vor, der Tatort weicht auf Tiere aus (ach geht ja auch nicht wegen Peta und Greenpeace) oder am besten Fantasiefiguren, die es nicht gibt. So wird niemand mehr diskriminiert und mit Klischees belegt.
Im Schweigen der Lämmer kann ich mich an keinen Mann in Frauenkleidern erinnern. Von dem anderen Film habe ich noch nie was gehört. Soviel mal dazu, mit was sich manche Socialwarrior ihre Lebenszeit beschäftigen. Am Ende ist es so Eine, die ganz verdutzt guckt und mit dem Kopf schüttelt, wenn ein Mann im Rock an ihr vorbei läuft. Das hat man ganz oft.

Gruß
Jule



Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: Albis am 31.03.2021 21:45
Den folgenden Text habe ich an die Zuschauerredaktion der ARD geschrieben:

Liebe ARD,
zum Tatort „Die Amme“ vom 27.03.2021 gab es bereits viel berechtigte Kritik aus der LSBTIQ-Szene. Ich möchte jedoch ergänzend darauf aufmerksam machen, dass es daneben auch Hetero-Männer gibt, die aus unterschiedlichsten Beweggründen Röcke, Kleider und sonstige vom Mainstream als Frauenkleidung betrachtete Kleidung tragen. Es mag noch eine kleine Zahl sein, ist aber vergleichbar mit den ersten Frauen, die vor 100 Jahren damit begannen, Hosen zu tragen. Zudem gibt es eine unbekannte Dunkelziffer an Männern, die davon träumen, dies zu tun, sich aber aus Angst vor gesellschaftlichen Repressionen nicht traut.
Der Tatort fördert die Assoziation, dass Männer, die Alternativen zu klassischer Männerkleidung tragen, krank seien. Dies ist ein Schlag ins Gesicht aller Betroffenen.
Daher bitte keine Wiederholung dieses Tatorts sondern eine positiv besetzte Männerrolle mit Rock, Kleid o.ä.
Auf Ihre Antwort freue ich mich. Ohne Zeichenbegrenzung schreib ich mehr.
Danke.
mfg


Aufgrund der Zeichenbegrenzung konnte ich nicht ausführlicher werden. Mal sehen, was passiert.
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: culture skirt am 31.03.2021 21:52
Hallo Abis,

die obligatorische Standardantwort wirst du erhalten.

Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht, was ich auf so eine Nachricht antworten sollte.
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: wg84 am 31.03.2021 22:03
Was ist der Unterschied zwischen Amateurfunker und CP Funker? ich kenne die als Amateurfunker aus den 90ern. Heute gibts das ja gar nicht mehr oft.
Es heißt CB-Funker (Citizen Band). CB-Funk gibts nur bei 27Mhz und ist Lizenzfrei, jeder darf das verwenden, Leistung 4Watt, Reichweite und Geräte sind beschränkt.

Amateurfunker müssen eine staatliche  Prüfung ablegen, dürfen die Geräte selber bauen, und funken in Frequenzbereichen von wenigen kHz bis viele Ghz, mit Leistungen bis kW teilweise auch mehr, weltweit, auch über Satelliten, mit Astronauten auf der Raumstation, mit dem Mond als Reflektor, Digital oder Analog, Morsen, etc.
CB-Funk ist quasi tot, Amateurfunker gibt es 80.000 in Deutschland, 2.8 Millonen weltweit.
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: MAS am 31.03.2021 22:38
Lieber Albis,

ja, schicke es ab. Erwarte nich zu viel an Erkenntnisgewinn auf der Empfängerseite, aber steter Tropfen höhlt den Stein.

Ich kann ja auch was ähnliches schreiben, dann ist es noch ein Tropfen mehr.

LG, Micha
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: Albis am 02.04.2021 20:33
Diese Antwort habe ich vom ORF, an den die ARD meine Mail weitergeleitet hatte, erhalten:

Sehr geehrter Herr ...,

vielen Dank für Ihr E-Mail, das an uns weitergeleitet wurde.

Ihre Anmerkungen zur „Tatort“-Folge „Die Amme“ vom 14. März 2021 haben wir den Verantwortlichen im ORF selbstverständlich gerne zur Kenntnis gebracht, wodurch diese in den internen Evaluierungsprozess einfließen.

In Bezugnahme auf Ihr Schreiben möchten wir Ihnen darüber hinaus mitteilen, dass „Die Amme“ ein Film ist, der auf sehr subtile Weise mit der im Grunde immer unerklärlichen Tat eines Mörders umgeht. Es wird facettenreich reflektiert, wie schwer, ja genau genommen unmöglich es ist, einen Menschen abschließend zu bewerten und zu kategorisieren.

Und selbstverständlich ist „Die Amme“ – wie auch jede andere Produktion des ORF – getragen vom Respekt vor der Menschenwürde und sozialen Minderheiten.

Freundliche Grüße
Daniel Brunner


Ja, die Aussagewert ist begrenzt. Ich habe auch nicht viel mehr erwartet. Mir war es einfach nur wichtig, nicht nur vor mich hinzumeckern, sondern die Kritik an diejenigen zu richten, die es betrifft. Ich werde hierauf aber nicht nochmal antworten.

MAS, lass Deinen Tropfen ruhig tropfen. Vielleicht werden aus noch weiteren Tropfen ein kleines Rinnsal, wenn gleich klar ist, dass es einen mächtigen Strom bräuchte, um was zu erreichen.
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: culture skirt am 02.04.2021 21:08
Es wurde doch alles gesagt.
"Es wird facettenreich reflektiert, wie schwer, ja genau genommen unmöglich es ist, einen Menschen abschließend zu bewerten und zu kategorisieren.

- getragen vom Respekt vor der Menschenwürde und sozialen Minderheiten"


Oder soll verboten werden, dass es kleidertragende Mörder gibt? Filme wie Musik fallen unter künstlerische Freiheit.

Gruß
Jule
Titel: Antw:Tatort: Killer in Frauenkleidern
Beitrag von: Asterix am 02.04.2021 21:24
Auch wenn ich den Inhalt des Filmes nicht gut finde, bin ich froh, dass er gezeigt wurde.