Ich würde gerne objektiv erörtern, wie dieser Unterschied geschaffen wird, aber nicht darüber philosophieren. Genderisierung, also das Anpassen von Produkten an das Geschlecht, ist heute üblich und läßt sich nicht so einfach abschaffen. Ob man es abschaffen muß, ist eine weitere Frage, die auch nicht hier zur Sprache kommen soll, wäre natürlich ein interessantes Thema in einem neuen Thread.
Um objektiv zu bleiben, betrachte ich einfach mal die Anatomie von Mann und Frau dort, wo ein Rock sitzt und passen soll: Bei gleicher Bundweite hat ein Mann eine schmalere Hüfte als eine Frau. Ein Damenrock, der dem rechnung trägt, ist also für den Mann an der Hüfte zu weit, wenn die Bundweite stimmt. Und, ob Bundweite und Beinfreiheit bei Mann und Frau das gleiche Verhältnis haben, ist auch fraglich. Ich gehe von der Bundweite aus, weil daß die wichtigste Größe dafür ist, daß ein Rock überhaupt paßt und weil man mit schmalen Hüften eben nicht einfach eine Nummer kleiner nehmen kann. Ich würde sagen, das spricht eindeutig für ein angepaßtes Design. Natürlich ist es nicht mal besonders schwierig, einen Jeansrock zu finden, der der männlichen Anatomie gerecht wird, dank Stretchanteil sind diese Röcke ja meistens ziemlich flexibel. Aber diese Röcke sind halt so gemacht, daß sie auch an schmalen Hüften noch anliegen und trotzdem auch "breiteren" Frauen passen. Viele Röcke sind anders, ich habe da meine Erfahrungen gemacht und sogar zwei zum Schneider gebracht. Wer im Rock auch gut aussehen möchte, kommt um diese Tatsachen nicht herum. Röcke scheinen harmloser zu sein, als andere Damenbekleidung, es gibt weder zu schmale Schultern noch zu kurze Ärmel, aber für eine gute Paßform kann man schon einiges anders machen.
Dank der Experimentierfreudigkeit der Frauen gibt es natürlich Röcke in unterschiedlichsten Designs und Formen. Was man in einer Saison nicht findet, gibt es vermutlich in der nächsten wieder. Speziell auf Männer abgestimmte Dekors, Stoffe und Rockformen braucht man also nicht, die gibt es schon in der Damenmode, wenn auch nur zufällig. Und darüber, was genau das sein sollte, kann man trefflich streiten, man kann sogar darüber streiten, ob es da überhaupt Grenzen gibt. Man kann aber nicht leugnen, daß Männer und Frauen im allgemeinen unterschiedliche Vorlieben haben, was die Gestaltung ihrer Kleidung betrifft. Es wäre also logisch, bei Männerröcken diese Vorlieben zu berücksichtigen, um möglichst viele Kunden zu erreichen. Das bedeutet aber automatisch, daß ausgefallene Geschmäcker nicht so gut bedient werden.
Es gibt also zwei Aspekte für einen passenden Rock: Anatomie und Geschmack. Fündig wird man als Mann auch bei Damenröcken, muß aber manchmal lange suchen. Wenn ich dagegen z.B. Jeanshosen kaufen will, kann ich bei den besseren Herstellern schon fast davon ausgehen, daß die Hose sitzt, wenn ich die richtigen Angaben mache. Mir passen auch manche Damenjeans, aber das ist Glücksache, für die meisten bräuchte ich mehr Hintern. Das wäre etwas, was ich von einem Männerrock erwarten würde.