Autor Thema: Das Gewohnheitstier  (Gelesen 7078 mal)

Offline Günter

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Das Gewohnheitstier
« am: 22.08.2005 16:21 »
Hallo,
in einem anderen Thema sagt Ferdi : "Entscheidend aber ist daß der Mensch ein Gewohnheitstier ist."
Hier muß ich ihm Widersprechen!
Nicht jeder Mensch ist ein Gewohnheitstier und folgt dem Herdentrieb!

Alle diejenigen die uns in Technik und Gesllschaft vorangebracht haben sind es eben nicht.  :o
Sie alle hatten gegen starke Vorurteile zu kämpfen.  :-\
Hier ein paar bekannte Beispiele:
Gallileo,Karl Benz,Alvar Edison,Ferdi Le Roche ,  ;)
Sie alle handelten nach dem Motto : Alle sagen es geht nicht, doch ich mache es.
Gruß
Günter
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.

Offline martin77

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Re:Das Gewohnheitstier
« Antwort #1 am: 13.11.2006 15:22 »
Hallo Guenter;
Nach ueber einem Jahr seit dem Posting endlich eine Antwort. Ich sehe in einem Herdentrieb eine unbewusste Reaktion auf die Umwelt, eben wie es Tiere tun. Das hat aber meines Erachtens ueberhaupt nichts mit moeglichen Qualitaeten oder erfinderischen Gedanken zu tun.
Fuer mich sind das die Gegensaetze Rock und Hose.
Eines ist nur gemeinsam: Gegenalles Neue wurde erst einmal gekaempft, weil es die liebe Ordnung durcheinander bringt. So war es jedenfalls, und es wird etwa so bleiben, wenn etwas SICHTBAR, das den eigenen Lebensraum veraendert, gemacht wird.
Doch wissen wir doch auch aus heutiger Sicht, dass wir jeden Tag zwischen 100-1000 Neuerungen erfahren, und keiner spendet irgendwelche Aufmerksamtkeit. Wenn etwas aber eintrifft, was wirklich eine Veraenderung bedeuten koennte, wird es kommentiert - vielleicht ein halbes Jahr lang (wenn es wirklich lang ist).
Stellen wir uns vor, in einem wichtigen Tagesblatt wird berichtet, dass viele Maenner Roecke anziehen, im Fernsehen das Gleiche mit dem Aufruf verbunden, und natuerlich gleichzeitig einen Beweis dass es das einzig Richtige ist, das wird mal fuer eine Woche lang wieder und wieder durchgefuehrt:
Frage, wer wuerde NICHT mitmachen. Nur mal so zum Nachdenken>
Gruss
Martin

Offline cephalus

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Re:Das Gewohnheitstier
« Antwort #2 am: 13.11.2006 17:24 »
Hallo Günter,
ich stimme Martin zu, der Mensch ist ein Gewohnheits- bzw. Herdentier auch wenn einzelne nicht in allen Lebensbereichen der Herde folgen, so tun sie es in der Regel doch in den meisten Fällen und das vollkommen unreflektiert.

Dagegen ist auch nichts einzuwenden, hat sich dieses Verhalten während der Evolutionsgeschichte doch als recht tragfähig erwiesen. Würde man jede seiner Handlungen grundsätzlich komplett überdenken käme man faktisch nicht mehr zu irgendeiner Handlung - lang geprobte Verhaltensweisen einer Gesellschaft versprechen in der Natur ebenso wie im menschlichen Umfeld in der Regel einen vernünftig begehbaren Weg, ohne große Probleme.

Dass einzelne Individuen gelegentlich aus der Masse ausscheren bietet die Möglichkeit einer Evolution - bewährt sich das neue Verhaltensmuster nicht werden sie wieder zum Gewohnten zurückkehren, bewährt es sich, werden sie Nachahmer finden.

In diesem Zusammenhang fällt mir ein Experiment eines Fernsehsenders ein, der die automatische Nachahmung demonstrieren wollte, speziell in einem Fall in dem die (unwissenden) Probanten den Sinn des Verhaltens der anderen nicht erkennen konnten:

Am Eingang eines Beirgarten wurden eine größere Menge Gießkannen aufgestellt, und Mitglieder das Fernsehteams namen immer eine Kanne mit und stellten sie auf ihren Tisch. Nachfolgende Personen die das beobachteten schauten zwar verwundert, verfuhren aber äquivalent.

Cephalus


Offline martin77

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Re:Das Gewohnheitstier
« Antwort #3 am: 22.11.2006 02:02 »
Hi Cephalus;
Richtig wie du es beschreibst. Ich habe aehnlich etwas in der Schule probiert. Schueler lassen ja gerne etwas liegen, und wenn es ums Aufheben geht, wird jede[r] sagen dass es ihm nicht gehoert.
Ich habe ein kleines Papierpaeckchen gemacht und liegen gelassen. Als Schueler auftauchten bin ich um das Paeckchen herum gegangen. Folge: Jeder ging darum herum obwohl es kaum Platz zum Ausweichen gab, keiner ist dem Paeckchen zu nahe gekommen, jedoch alle haben verwundert und aengstlich geschaut. Was lernen wir daraus?
Vor kurzem hat hier in einer belebten Mall ein Herrensalon eroeffnet. Da kann man sich Haare schneiden lassen, Manikuere/Pedikuere, Gesichtspflege, was alles man machen moechte fuer die Schoenheit. Ueber eine Woche war kein Kunde zu sehen darin, dann ging einer hinein (endlich), liess sich die Haare schneiden und die Naegel pflegen.
Derjenige sah sich draussen auffallend lange seine gepflegten Haende mit den frisch lackierten Fingernaegeln (farblos, kaum sichtbar) an, und ging nach einer kurzen Weile weg. Eine Stunde spaeter waren drei Kunden in  dem Salon, keiner hatte je mit dem anderen gesprochen, und heute muss man sich einen Termin geben lassen.
Alles nur durch Schauen, Anschauen usw., aber es folgt alles wie eine Kettenreaktion.
Gruesse
Martin


 

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