Autor Thema: Mode in Krisenzeiten  (Gelesen 6162 mal)

Ufty

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Antw:Mode in Krisenzeiten
« Antwort #30 am: 20.03.2022 16:38 »
Aber wahrscheinlich ist das gar nicht gewünscht.
Es geht um das Rauschgift. Hanf ist Cannabis.

Nein, geht es mir eben nicht.

Offline Zwurg

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Antw:Mode in Krisenzeiten
« Antwort #31 am: 20.03.2022 18:39 »
Natürlich Alkohol in Maßen finde ich nicht schlimm, es macht die Leute lockerer. Was wohl auch bei Cannabis zutrifft.
Da ich es nicht konsumiere kann ich über die Wirkung nicht recht viel sagen.
Ein Abend am Lagerfeuer mit einer Flasche Bier oder einem Becher Met ist einfach eine schöne Sache.
Und ganz ehrlich als wir früher auf der Baustelle noch Bier trinken durften war die Arbeit auch lockerer.
Den größten Mut erfordert es den eigenen Weg zu gehen

Ufty

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Antw:Mode in Krisenzeiten
« Antwort #32 am: 20.03.2022 18:46 »
Als Nichtraucher und Nichttrinker brauche ich keine Substanzen um gut drauf zu sein, die beste Droge ist ein klarer Kopp sage ich immer.
Ist jetzt echt offtoppic geworden, ich dachte es geht hier um Mode?  ::)

Offline tcar

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Antw:Mode in Krisenzeiten
« Antwort #33 am: 20.03.2022 21:58 »
Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen - in Krisenzeiten ist es ja normalerweise so, dass die Mode eher konservativer wird. Das dürfte auch aus wirtschaftlichen Gründen so sein. Ich sehe dabei zwei Aspekte:

  • Die Konsumenten kaufen angesichts finanzieller Unsicherheit eher Sachen, die man "immer gebrauchen" kann
  • Die Produzenten stellen sich einerseits darauf ein...
  • ... und können es sich andererseits auch nicht leisten, sich mit gewagteren Stücken aus dem Fenster zu lehnen und dann darauf sitzen zu bleiben.

Da wir aber im Moment nicht nur eine Krise haben, sondern eine Überlagerung aus mehreren, frage ich mich, wie sich das auswirkt.

Zum einen ist da die Coronakrise, die zunehmend in den Hintergrund rückt. Sie hatte ein Einbunkern im Haushalt zur Folge, was die Mode in Richtung Loungewear bewegt hat. Wenn diese Phase jetzt zu Ende geht, könnte man erwarten, dass das Pendel in Richtung Partymode und Paradiesvogel schwingen würde.

Dann der Krieg. Ob das die Mode unbedingt in Richtung Camouflage verschiebt, weiß ich nicht - es könnte als Gegenreaktion auch das genaue Gegenteil passieren. Vielleicht bringt der Krieg auch wieder einen praktischeren Aspekt rein, lies: Cargohosen, Westen, Parkas...

Und im Hintergrund schwebt die Klimakrise, dem die Mode mit dem Nachhaltigkeitsthema entgegenwirkt. Auch dabei stelle ich mir vor, dass diese Krise die Mode in eine praktisch-konservative Richtung verschiebt; eben Kleidungsstücken, die man "immer gebrauchen" kann.

Meine Theorie ist ja, dass dem Männerrock eher nicht-Krisen-Zeiten helfen. Vielleicht lässt sich etwas machen, indem man auf den praktischen Aspekt abhebt.


Offline Skirtedman

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Antw:Mode in Krisenzeiten
« Antwort #34 am: 21.03.2022 00:37 »
Hallo tcar,

ich kann Dir in manchem nicht so zustimmen. Da ich grade am Händy tippe, versuche ich mich aufs wesentliche zu konzentrieren.

Fange ich mit der Klimakrise an. Mir begegnet seit Monaten immer häufiger Mode, die auf Nachhaltigkeit oder besonders auf Recycling setzt - seien es Baumwollanteile, die recyclet wurden oder Kunstfaseranteile im Textil: ich habe den Eindruck, dass damit Materialien, also Stoffe entstehen, die nochmal ganz neue Eigenschaften haben. Diese Recycle-Textilien haben nichts mehr mit Öko-Klamotten zu tun - es entstehen dabei auch die verrücktesten Teile.

Ganz langfristig sollte der Klima-Aspekt wohl dahin führen, die Kleidung länger zu nutzen und insgesamt weniger Einzelteile zu konsumieren, ich denke da sind Verbraucher und Industrie noch weit entfernt. Mit solchen Recycling-Botschaften soll ja eher das Gewissen beruhigt werden als der Konsum.

Friedenskrise: Von mir nur ein Aspekt. Ich finde es bemerkenswert, wie häufig bei den Bildern von flüchtenden Frauen Röcke bzw. Kleider getragen werden. Bei allem Leid, es ist aber wohl bei den wenigsten aktuell Flüchtenden aus der Ukraine so, dass sie von einer Stunde auf die nächste sich entscheiden mussten zu flüchten. Die meisten werden sich wohl mehrere Stunden, wenn nicht Tage darauf vorbereitet haben
Ich könnte mir vorstellen, dass deutsche Frauen da sich praktisch alle in solch einer Situation in Hosen kleiden würden, da sie hierzulande als die deutlich praktischere und sicherere Kleidung angesehen wird.
Durch die Ankunft dieser Menschen kommt also auch noch ein kleines Stück mehr Selbstverständlichkeit zu uns, natürlich Rock oder Kleid zu tragen - sieht man auch im Fernsehen, wenn Frauen aus Ukraine oder Russland oder mit solchen Wurzeln in Talkshows, Liveschalten und ähnlichem zu sehen sind. Die tragen dann seltenst Hosen.

Corona-Krise: ja, da gebe ich Dir Recht. Aus eigener Beobachtung vom Freitag dominiert bei den eher jungen Frauen der Aspekt Party-Mode. Vor allem - naja, es ist ja auch Frühling - und es war Vollmond - schien eine mit der anderen um die Kürze des Rocks/Kleids zu konkurrieren - da war ich mit Handbreit überm Knie stockkonservativ. Ausserdem alles seeehr figurbetont und gerne Glitzer bei den Mädels. Bei den Männern eher wieder solider Einheitslook mit T-Shirt - Hemden scheinen Out zu sein, Selenskiy-Style eben, nur halt nicht oliv. Kann aber auch an der Disse gelegen haben (nee, da wimmelte es prä-coronal von Hemden).

Offline hirti

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Antw:Mode in Krisenzeiten
« Antwort #35 am: 21.03.2022 07:15 »
Das Corona Thema hat sich auf die Mode wirklich sehr ausgewirkt.
Nachdem man nicht mehr ausgegangen ist, haben sich die Hersteller und Händler tatsächlich erstaunlich schnell umgestellt und die Themen Loungewear und Home Office beworben. Sportmode Bereiche wurden auch aufgestockt.
Ich geb sogar zu dass ich da voll mitgemacht habe mit der größten Adidas Bestellung meines Lebens. (übrigens unfassbar was die so alles haben, zum Beispiel sehr viele für Männer gut tragbare Röcke und Kleider)

Aktuell kommt es mir auch wieder vor wie wenn die Wiederentdeckung des Ausgehens die Mode inspirieren würde. Ich selber schöpfe da eher wieder aus meinem Fundus und kaufe im Moment kaum etwas neu... Geld möchte in ein anderes Projekt...
 

culture skirt

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Antw:Mode in Krisenzeiten
« Antwort #36 am: 23.03.2022 20:35 »
Ich finde es bemerkenswert, wie häufig bei den Bildern von flüchtenden Frauen Röcke bzw. Kleider getragen werden.
Durch die Ankunft dieser Menschen kommt also auch noch ein kleines Stück mehr Selbstverständlichkeit zu uns, natürlich Rock oder Kleid zu tragen.
Weil die noch ein klassisches Frauen Männerrollenbild haben. Die tolerieren aber keinen Mann im Rock, nur weil sie sich selber sehr feminin anziehen. Du wirst da als westlicher vom Gendergaga indoktrinierter Spinner abgetan.
Während diese Frauen stolz sind, dass ihre Männer ihr Land verteidigen und Beschützer an ihrer Seite haben, runzeln die über uns abwertend die Stirn.
Immer diese Naivität hier...
Kannst du dich noch vor lauter Kriseneinbildungen retten?

Offline Skirtedman

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Antw:Mode in Krisenzeiten
« Antwort #37 am: 23.03.2022 21:14 »
Deine letzten zwei Sätze ignorierend, kann ich Dir voll zustimmen!

Offline HCG

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« Antwort #38 am: 26.04.2022 15:01 »
Ja, beim Rocktragen habe ich entweder eine Umhängetasche oder eine Gürteltasche bei mir, wegen der fehlenden Hosentaschen.
Ich trage sie sogar gern, wenn ich Hosen anhabe. Eine nicht zu verspielte Handtasche kann ebensogut den Mann wie die Frau bereichern.
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Offline Asterix

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Antw:Mode in Krisenzeiten
« Antwort #39 am: 28.04.2022 19:22 »
Zitat
Die tolerieren aber keinen Mann im Rock, nur weil sie sich selber sehr feminin anziehen. Du wirst da als westlicher vom Gendergaga indoktrinierter Spinner abgetan.


Ja, es gibt diese Frauen, von denen Du sprichst. Es gibt aber auch nicht wenige, die Männer in "weiblicher Aufmachung" gut finden. Auch weiter im Feindesland der Ukraine. Es ist deprimierend, was momentan passiert.

Gruß
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)

Offline HCG

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« Antwort #40 am: 30.04.2022 12:00 »
Mich persönlich interessiert es kaum, ob eine Frau oder ein Mann aus der Ukraine oder woher auch sonst meinen Rock passend oder unpassend findet. Und wenn sie mich darauf ansprechen, werde ich sie beglückwünschen, dass sie keine dringenderen Fragen zu klären haben. Im Hause des Gastgebers beschwert man sich auch nicht über die Tapete oder den Anzug des Gastgebers.

Nun sind wir in Deutschland natürlich keine ganz unbeteiligten Gastgeber in dieser Misere und haben auch eine gewisse Bringschuld, möglicherweise, deshalb bleibe ich auch ganz höflich und sage nicht: "das können Sie bei sich zuhause bewerten wie sie wollen, hier ist das nicht Ihr Thema." Nein, ich werde mir die, möglicherweise noch zu hörenden, Statements unserer Gäste interessiert anhören.

Wir haben eine Partnerstadt in Weißrussland, und es gab einmal Zeiten, wo es einen regen Austausch, auch mit Austausschülern gab, wovon gerade die jungen Frauen sehr geschmackvoll gekleidet waren. Mir gefällt das. Interessant fand ich hierbei aber die Äußerung einer Besucherin, die sich (und das war ihre einzige Kritik an ihren Gastgebern) wunderte, dass die Frauen in diesem Land so wenig auf ihr Äußeres achtgeben, das wäre in Weißrussland gar nicht denkbar.

Schade, solche Kritik reißt am Ende nur Gräben auf. Besser hätte mir eine Form der wertschätzenden Kritik gefallen, nicht in der Öffentlichkeit, sondern im privaten Rahmen und positiver ausgedrückt. Eher so: "weißt du, wie wir das zuhause machen würden?" So kriegt man (frau) die Türen besser auf. Finde ich.

Und wir können dankbar sein, dass wir doch recht unbeschwert tragen können, was wir wollen - das wäre in Weißrussland vermutlich auch "gar nicht denkbar"...
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Offline Skirtedman

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« Antwort #41 am: 30.04.2022 12:43 »
Hallo HCG,

ich bin mit Deinen Gedanken ganz bei Dir.

Eine ganz kleine, subtile Anregung habe ich dabei noch:

Anstelle von
"weißt du, wie wir das zuhause machen würden?"
würde ich es noch weniger als persönlichen Angriff werten, wenn diese leicht andere Aussage gewählt würde:
"weißt du, wie wir das zuhause machen?"

Das nimmt nämlich maximal den potentiell herauszuhörenden Unterton eines Wunsches oder einer Belehrung raus, und öffnet im Gegenteil dazu sogar die Ebene eines reinen wertfreien Informationsaustauschs.

Kleine, feine Worte haben Potential, kleine, gar große Krisen auszulösen.

(und so habe ich den Bogen zurück zum Thema Krise wieder ein bißchen gekriegt...  :) )

skortsandtights

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Antw:Mode in Krisenzeiten
« Antwort #42 am: 30.04.2022 21:55 »
Was denkt ihr wo die Mode in der derzeitigen Krisenzeit hingeht?

In der Vergangenheit beeinflussten Krisen und Kriege nachgeblich die Mode.

Angeblich ist ja die Handtasche der Damen ein Relikt aus den Kriegszeiten, als Frauen im Heimatschutz als Vorsichtsmaßnahme eine Gasmaskentasche mit sich führten. In dieser Tasche fanden sich dann natürlich auch andere Damenutensilien wieder.

Auch die Damenhose ist praktisch ein Nachfahre der Arbeitshose der Trümmerfrauen.

Ich habe auch schon gehört das Krisenzeiten die Rocksäume verlängern.

Woran mag das wohl liegen?

Handtaschen gibt es nicht erst seit dem krieg sondern schon vorher als die enganliegenden kleider keine taschen mehr zuliessen.
Der boom war sicher in den 50 er jahren mit der extrem taillierten bekledung.
Die hose stammt für mich wenigstens ganz klar aus dem sport denn in langen röcken kann man beim besten willen nicht vernünftig radfahren.
Die lange hose wurde natürlich im krieg populär als die frauen in fabriken oder wo auch immer die männer an der front vertreten mussten.
Aber schon ende der 40 er jahre gab es einen radikalen wechsel zu sehr femininer mode.
Die frauen wollten sich wieder betont feminin kleiden.
Von krisenzeiten und damit länger werdenden röcken halte ich sehr wenig.
Längen kamen und gingen aber durchgesetzt hat sich eigentlich nur der mini.
Klar entstand er auch aus der zeit heraus aber trotzdem ist er zeitlos.


 

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