Autor Thema: Vorstellung  (Gelesen 3838 mal)

Offline Heinz-Herbert

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Vorstellung
« am: 24.11.2022 09:29 »
Hallo, bin gerade Rentner geworden. Habe jetzt mehr Zeit mich mit meiner Vergangenheit zu beschäftigen.
Ich heiße Heinz-Herbert. Aber Heinz reicht. Verstehe einer die Eltern, die Einem mit so einem Namen bestrafen. Bin Einzelkind geblieben. Hatte eine schöne Kindheit. Meine Eltern hatten damals ein Motorrad mit so einem Beiwagen. Damit waren wir viel unterwegs. In alten Fotoalben habe ich gesehen, dass mein Vater viele Bilder davon gemacht hat. Ich saß immer im Beiwagen auf dem Schoss meiner Mutter. Das Schlimme war, dass sie mir immer ein Kopftuch umgebunden hat.
Zum Glück kauften sie bald ein Auto.
Dann so mit 11-12 Jahren bekam ich ais Familienmitglied berufstätiger Eltern Aufgaben, die ich im haus erledigen musste. Staubsaugen, Abwaschen, Mülleimer wegtragen und solche Kleinigkeiten.
Oft kam es vor, dass ich mich nach der Schule gleich an die Arbeit machte ohne mich umzuziehen.
Das endete mehrmals mit Flecken auf meiner Schulkleidung. Mutter schimpfte nicht mit mir. Sie legte mir einfach eine Kittelschürze hin, die ich zu tragen hatte. Ohne zu protestieren zog ich das Teil am nächsten Tag an. Protest hätte sowieso nicht geholfen, weil mein Vater ihr zustimmte. Mich sah ja Niemand, also wurde der Kittel meine Hauskleidung. Mutter freute sich und ich hatte meine Ruhe.
Morgen mehr, wenn ihr wollt.
Heinz

Offline Ludwig Wilhem

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« Antwort #1 am: 24.11.2022 09:40 »
Schön, das du hier schreibst, war die Kittelschürze der Anfang vom Rock. Herzlich willkommen im Forum und viel Spaß hier. LG Ludwig
Ich trage Röcke oder Kleider gerne, denn es sind Kleidungsstücke für uns alle.

Offline Skirtedman

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« Antwort #2 am: 24.11.2022 10:54 »
Hallo Heinz,

herzlichen Glückwunsch zum neuen Lebensabschnitt!

Und herzlich willkommen hier im Forum!

Ich habe auch schon von Kindesbeinen an meine Liebe zu Röcken entdeckt. Oder anders ausgedrückt, ich hatte nie so wirklich verstanden bzw. verinnerlicht, dass ich nicht alles anziehen dürfe, was andere Menschen um mich herum so anziehen.

Wie die Geschichte mit der Kittelschürze weitergeht interessiert mich auch brennend!

Besten Gruß aus Mainz!
Wolfgang

Offline Stadtneurotiker

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« Antwort #3 am: 24.11.2022 11:30 »
Oh, eine Vorstellung mit Cliffhanger! Nun denn, herzlich willkommen, Heinz!

Wenn Du Bock hast, Deine Geschichte weiterzuerzählen: nur zu!

Viele Grüße
Ben.
Lieb doch, wen Du willst! Und trag doch, was Dir gefällt!


Offline Heinz-Herbert

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« Antwort #4 am: 24.11.2022 15:27 »
Danke für die Begrüßung.
Es ist aber keine Geschichte. Ich berichte meinen Bezug zur weiblichen Kleidung, so wie ich es erlebt habe.
Ich habe mich meinen Eltern gefügt und auch diese Kittelschürze und auch andere Schürzen getragen.
Eines Tages, beim Aufräumen, lag ein Kleid meiner Mutter auf dem Wäschekorb im Bad.
Erst zögerte ich es hoch zu heben. Dann traute ich mich es vor dem Spiegel im Schlafzimmer vor meinem Körper zu halten. Dann zog ich den Reißverschluss auf dem Rücken so hoch, dass mein Kopf gut durch kam. Ich schlüpfte in das Kleid. Es war mir etwas zu groß aber es gefiel mir das erste Mal im Leben ein Kleid zu tragen. Ich zog den Reißverschluss ganz hoch. Dann zog ich den Kittel wieder an und prüfte, ob das Kleid unten herausschaute. Es war ein schöner Nachmittag. Ich erledigte meine Hausarbeiten und begann mit den Schularbeiten.
Ich habe nicht bemerkt, dass meine Eltern von der Arbeit kamen. Jetzt bekam ich Panik. Zog schnell den Kittel aus und wollte den Reißverschluss am Hals öffnen. Er klemmte fest. Meine Mutter rief nach mir. Hätte sie mich so gesehen, wäre sie sicher böse geworden. Ich schnell den Kittel wieder angezogen und noch eine Strickjacke drüber, so dass man den Abschluss des Kleides nicht sehen konnte. Ich ging zu ihr. Warum ich denn so warm angezogen bin und warum ich den Kittel noch trage, wollt sie wissen. Ich habe mich so geschämt, dass ich kein Wort heraus bracht.
Ich sollte ihr beim Abnehmen der Wäsche im Garten helfen. Sie sagte nur, dass ich nun wohl so gekleidet mitkommen müsse. Hatte ich eine Wahl, mein Vater sollte ja auch nichts mitbekommen.
Nach dem Abendessen stand ich mit Mutter allein in der Küche. Sie wollte wissen wie lange ich das Kleid noch tragen möchte. Ich wurde dunkelrot. Ich gestand ihr, dass ich da nicht mehr raus komme. Sie nahm es mir mit einem Lächeln ab. Sie versprach mir auch, es nicht meinem Vater zu erzählen.
Herbert

Offline high4all

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« Antwort #5 am: 24.11.2022 15:31 »
Herzlich willkommen, Heinz!

Und danke für diese Geschichte zum Schmunzeln. Jedenfalls im Nachhinein. ;)

LG
Hajo
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Offline Skirtedman

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« Antwort #6 am: 24.11.2022 16:20 »
Haha, Heinz!

Ich hatte mehrere solcher kleiner Pannen  ;D .

Das ist aber das Prickelnde, wenn man denkt, man mache etwas Verbotenes, und deswegen nur heimlich, aber dann kommt es irgendwie raus. Das ist manchmal befreiender als sich stunden- / tagelang zu erklären und keiner kapierts.

Bei mehreren solcher kleinen Pannen ist es dann dem Umfeld allmählich klar, dass dahinter keine Eintagsfliege stecken kann - so war das bei mir im Groben.

Offline JoHa

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« Antwort #7 am: 24.11.2022 23:40 »
Solche Geschichten werden auch in mir wach.
Meine Mutter muß etwas geahnt haben. Sie bestärkte mich in meiner Idee, zu Karneval als Hexe zu gehen. Ein 11-jähriger Junge als Hexe! Aber es ging los mit Leibchen, Strümpfen, und irgendeinem Wollgemisch als Perücke. Später kleidete ich mich mal "nur aus Spaß" als meine Mutter. Und ging so ein paar Straßen weiter dorthin, wo sie gerade Verwandte besuchte. Dort eingetroffen, gab es ein großes Hallo darüber, was ich wohl unter dem Kleid anhabe und wie ich meine Perlonstrümpfe befestigt hätte. Standhaft weigerte ich mich, meinen Rock zu heben. Erst zuhause zeigte ich meiner Mutter, daß ich alles von ihr "gemopst" hatte. Sie staunte und lächelte nur. Danach war es nicht wieder Thema. Später, als Student, bekam ich von ihr eine Einladung zu Karneval mit dem Angebot, ich könne doch mal als Mädchen kommen....
Doch zu der Zeit waren wir schon zu weit auseinander. Sie hatte einen anderen Mann, ich hatte eine Frau.
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Offline MAS

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« Antwort #8 am: 25.11.2022 00:23 »
Herzlich willkommen, Heinz!

Aber was ist für Dich schlimm an Deinem Namen? Ich finde ihn voll in Ordnung!

LG, Micha
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Offline Silkman

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« Antwort #9 am: 25.11.2022 00:35 »
Hallo Heinz,
ein herzliches Willkommen auch von mir - und Danke für Deine Geschichte  :)

Beste Grüße von 
Jürgen

Offline hummerbrummer

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« Antwort #10 am: 25.11.2022 00:43 »
Witzige Geschichte. Das kam bei zu Zeiten meiner Kindheit so nicht vor. Wir waren damals etwas rigider und trugen grundsätzlich keine Röcke. Das lag aber nicht an den Eltern, die damit kein Problem gehabt hätten, sondern an der allgemein etwas konservativen Kultur in meiner alten Heimat.

BTW: Schön, dass du hier bist.

Gruss Hummerbrummer

Offline Skirtedman

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« Antwort #11 am: 25.11.2022 02:54 »
Ja, da kann ich vielleicht auch mit einer Geschichte nachlegen. Eigentlich ist sie schnell erzählt. Die Vorgeschichte hat aber auch noch ein paar interessante Aspekte.

Also damals im Elternhaus hatten wir im Keller einen ausrangierten Kleiderschrank. Darin: ausrangierte Kleidung. Zum Beispiel irgendwelche selbstgenähten Röcke meiner Mutter aus den 50er Jahren. Oder der Hochzeitsanzug meines Vaters (während das Brautkleid meiner Mutter eine 'bessergestellte' Aufbewahrungsposition hatte). Diese Tradition mit Kleiderschrank im Keller setze ich übrigens aktuell selber fort..  ;D

Jedenfalls befand darin sich auch ein Rock, den wohl eine meiner älteren Schwestern sich mal für Fastnacht genäht hatten: Einfach schwarze Fastnachtsseide mit roten aufgenähten Filzherzchen. Der kleidete mich mehrfach zu späteren Fastnachtsfeiern - beim ersten Mal übrigens fast unter Tränen, weil meine Schwestern und Mutter mir Strumpfhosen aufbrummen wollten - "Ich trag doch immer Hosen!" - ich trug sie dann, ja Janna, Strumpfhosen haben mich fast schon zu Tränen geführt...! Jedenfalls hab ich mir den mal heimlich in meinen eigenen Kleiderschrank transferiert. Und die seltenen Momente einer fünfköpfigen Familie genutzt, wo ich alleine zuhause war.

Irgendwann - jetzt kommt die schnell erzählte Story! - war es mal so heiss, dass ich nachts, so um vier, statt meines Schlafanzugs diesen Rock - weit jenseits von Fastnacht - angezogen habe. Erst saß ich zum Abkühlen eine Weile auf dem Balkon - meine Schwester schlief nebenan bei ebenso offener Balkontür wie ich, sofern ich geschlafen hätte. Nach einer Weile legte ich mich damit wieder ins Bett - genauer gesagt: auf das Bett, also die Bettdecke unter mir.

Und irgendwann bin ich eingeschlafen.

Und irgendwann bin ich wieder aufgewacht: Als nämlich meine Mutter reinkam und nachschauen wollte, wo ich denn bleibe...

Das war nur eine dieser Pannen, die ich hier schon mal erwähnt hatte...  ;D

Offline Rockermatze

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« Antwort #12 am: 25.11.2022 03:46 »
Nach einer Weile legte ich mich damit wieder ins Bett - genauer gesagt: auf das Bett, also die Bettdecke unter mir.

Und irgendwann bin ich eingeschlafen.

Und irgendwann bin ich wieder aufgewacht: Als nämlich meine Mutter reinkam und nachschauen wollte, wo ich denn bleibe...

Das war nur eine dieser Pannen, die ich hier schon mal erwähnt hatte...  ;D

So ähnlich war es auch bei mir, als ich "erwischt" wurde, mit dem Unterschied, dass ich zugedeckt war, aber der Rock wohl unter der Bettdecke hervorschaute.
Entdeckt wurde es von meinem Vater, der mich dann am nächsten Tag zur Rede stellte.
LG,
Mara (Matze/Ramona)

Offline Asterix

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« Antwort #13 am: 25.11.2022 04:34 »
Herzlich willkommen Heinz Herbert
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)

Offline Wolkenkobold

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« Antwort #14 am: 25.11.2022 12:03 »
Herzlich willkommen Heinz  :)


 

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