Autor Thema: Eine nette Satire  (Gelesen 8764 mal)

Offline MAS

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Re: Eine nette Satire
« Antwort #15 am: 19.07.2014 23:32 »
Na ja, nicht zu viel hinein interpretieren, weder in ihren, noch in meinen Text! ::)

Was ich meine ist dies:
Ohne selbständiges Denken gibt es weder rocktragende Männer, noch Demokratie. Wer immer nur tut, was man tut, weil man es es tut, der trägt immer nur, was alle tragen und der denkt auch politisch nur das, was alle denken. Da sehe ich eine Parallele. Aber keinesfalls denke ich, dass Demokratie nur funktioniert, wenn Männer Röcke tragen. Sowohl das Rocktragen als Mann in unserer momentanen Gesellschaft, als auch echtes demokratisches Denken erfordert Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit. Mehr wollte ich nicht sagen.

Ich frage mich - und würde sie fragen, wenn ich Chance hätte -, ob sie das nicht hat verstehen können oder wollen.

Aber wie ganz am Anfang gesagt: Ich kann mit dieser Satiere (ohne r nach dem a; warum schreibe ich das nur immer wieder falsch)? leben. Sie ist witzig und unterhaltsam, und trifft hier und da ins Ziel, aber leider doch auch oft voll daneben.

Was mir jetzt Sorgen macht: Sie hat ja auf meinen Text verlinkt, so dass jeder selber ihre Interpretation mit meinem Text vergleichen kann. Du, Rock aktiv,  hast meinen Text zwar gelesen, erkanntest aber trotzdem nicht, dass sie da was heraus las, was - zumindes wörtlich - nicht darin stand. Es ist "nur" das semantische Potential meines Textes, dass diese (Fehl)interpretation zulässt. Wenn das noch mehr Leser so machen, gerate ich in ein ganz schlechtes Licht. Das ist aber nicht ihr anzulasten, da sie den Link ja gesetzt hat. So war es auch mal bei PI, wo es einen Link auf einen Text von mir gab, verbunden mit einer Interpratetion in ihrem Sinne. Ergo: Wer einen Kommentar zu einem Text liest, sollte, wenn möglich, auch den kommentierten Text selber lesen. Dann wird er sicher auch noch von dem zuvor gelesenen Kommentar beeinflusst sien. Dessen sollte er oder sie sich bewusst sein. (Sorry, dass ich schon wieder belehre. ;))

LG, Michael
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androgyn

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Re: Eine nette Satire
« Antwort #16 am: 20.07.2014 00:05 »
Gut dass ich gefragt habe. Was ich bei ihrem Text herauslesen konnte war, dass sie dich als sehr ernsten Menschen wahrnimmt. Also keiner der Spaß am Rock tragen an sich hat ( was ja nicht stimmt), wie die Gothics in ihrer Stadt, sondern eine Mission dahinter sieht, was sie es mit dem Dialog zwischen dir und dem Jugendlichen, der das Wort Homosapiens nicht kennt verbindet. Also eine Art "Belehren".

Ich rechtfertige mich auch niemanden gegenüber mit Emanzipation usw. Das bringt nichts. Entweder können die Leute damit nichts anfangen oder es nervt sie oder sie holen das Totschlagargument heraus, "Wir leben nicht mehr im Mittelalter". Das einzige was sie nachvollziehen könnten ist, "Frauen tragen auch Hosen in allen Formen" Man kommt am einfachsten weiter, wenn man sagt, dass man Röcke lieber mag und sie bequemer und praktischer, vielfältiger sind, als Hosen und dass Hosen mir zur Zeit nicht gefallen. Damit geben sie sich dann zufrieden. Mehr wollen sie oft auch nicht hören. Einfach nur den Beweggrund. Oft stellen sie sich nur die Frage, ob ein modisches oder ein persönliches Anliegen dahinter steckt.

Offline MAS

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Re: Eine nette Satire
« Antwort #17 am: 20.07.2014 01:24 »
Wir Rheinländer nehmen den Spaß sehr ernst!  ;D

Zitat
"Wir leben nicht mehr im Mittelalter"

Was soll das den für ein Argument gegen Emanzipation sein? Waren denn unsere Vorfahren im Mittelalter emanzipiert?

Ich habe recht oft mir emanzipierten Frauen zu tun, die auch viel Wert darauf legen, emanzipiert zu sein. Eine solche sagte mal, mein Rocktragen sei gut für den Feminismus.
Hier im Forum lese ich oft, es sei ein Ausdruck von Maskulinismus.
Ich sage, es ist gut für den Humanismus im Sinne einer Gleichberechtigung aller Geschlechter.

Wenn ich nun so täte, als wäre das Rocktragen nur ein Spaß für mich, ohne weitere Motivationen, würde ich ja lügen. Und soll man die Menschen anlügen?

Ist Hosentragen für die Frauen auch nur ein Spaß? Bzw. war es das vor 100 Jahren?
Und wenn es so wäre, und "die Gesellschaft" wollte Dir den Spaß verbieten oder es kämen hämische Bemerkungen? Was dann? Nicht für sein eigenes Recht am Spaß eintreten? Das wäre dann ja politisch und kein Spaß mehr.

Diese Frau Bittl persifliert auf sehr hohem Niveau, das die Frauen ihr erkämpft haben, für die das Hosentragen nicht nur Spaß, sondern Freiheitskampf war.

Ich habe die Erfahung gemacht, dass es wohl was bringt, mit Emanzipation zu argumentieren. Nicht bei reinen Spaßmenschen, aber schon bei Menschen, die weiter denken. Wer nur Brot und Spiele will, mag damit nichts anfangen können. Da spreche ich auch nur von Spaß und Bequemlichkeit und so. Man soll ja die Menschen da abholen, wo sie sich befinden.

Und ja, es macht mir Spaß, Röcke zu tragen. Aber ist das das Wichtigste.

Was verstehen wir überhaupt unter "Spaß"?
1. Lebensfreude?
2. Oberflächliche Unterhaltung?

Mir macht es Spaß im ersten Sinne. Und in diesem Sinn macht es mir auch Spaß über das alles ein bisschen tiefer nachzudenken.
Zur zweiten Möglichkeit fällt mir ein Buchtitel ein: "Wir amüsieren uns zur Tode!" Habe ich aber noch nicht gelesen.

LG, Michael
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androgyn

  • Gast
Re: Eine nette Satire
« Antwort #18 am: 20.07.2014 11:52 »
Was soll das den für ein Argument gegen Emanzipation sein? Waren denn unsere Vorfahren im Mittelalter emanzipiert?

Damit meinte ich, wenn man darauf verweist, dass Jupen ursprünglich traditionelle Männerbekleidung waren und in anderen Ländern von Männern getragen werden. "Du lebst aber in Deutschland."

Eine solche sagte mal, mein Rocktragen sei gut für den Feminismus.

Und das kommt bei manchen Männern falsch an. Viele haben doch schon einen Hass auf den Feminismus und argumentieren, dass die Frauen die Männer verwei(b)(ch)licht hätten. Und den Rock sehen sie als Endprodukt.
Nach dem Motto "Jetzt stecken die Frauen ihre Männer schon in Röcke."


Offline MAS

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Re: Eine nette Satire
« Antwort #19 am: 20.07.2014 13:32 »
Lieber Rock aktiv,

ja, ich habe solche blöden Argumente wie "wir sind nicht mehr im Mittelalter" oder "wir sind aber in Deutschland" gehört. Das ist aber schon länger her. Sollte ich so einen Blödsinn nocheinmal hören, werde ich zurückfragen:

"Und warum zeigen Sie eine pleistozänische Verhaltensweise, nämlich Devianzabwehr? Wir sind seit 14000 Jahren im Holozän!"  ;D
Oder:
"Sind Sie also gegen Kulturtransfer? Sie sind auch dagegen, wenn Afrikaner und Asiaten europäische Kleidung tragen? Und sie essen auch nie chinesisch, italienisch, amerikanisch, indisch oder sonst wie nichtdeutsch? Kennen Sie eigentlich diese Erdknollen aus Südamerika, die man kochen oder braten oder in Form von Stäbchen auch fritieren kann? Wahrscheinlich nicht, denn wir sind ja in Deutschland."  ???

Wären die alten Germanen auch so drauf gewesen, hätten sie die Hosen nicht von den Skythen übernommen oder als Überträger von den Kelten (weiß nicht genau, wer es von wem abgekupfert hat).

Was den Feminismus angeht, so mag es zwar auch Übertreibungen geben, aber ich bin ihm gegenüber grundsätzlich positiv eingestellt, so wie allen Bewgungen gegenüber, die uns Menschen von selbstverschuldeter Unmündigkeit, von Konventionszwängen und von ungerecher Aufteilung von Rechten und Pflichten befreien will. Richtig angewendet befreit der Feminismus auch uns Männer von allerlei Rollenzwängen, z.B. von der Hosentrageplicht.  :)

LG, Michael

 


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androgyn

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Re: Eine nette Satire
« Antwort #20 am: 20.07.2014 13:52 »
"Und warum zeigen Sie eine pleistozänische Verhaltensweise, nämlich Devianzabwehr? Wir sind seit 14000 Jahren im Holozän!"  ;D
Da würde ich auch mit einem großen ? vor dir stehen.

Richtig angewendet befreit der Feminismus auch uns Männer von allerlei Rollenzwängen, z.B. von der Hosentrageplicht.  :)
Das weiß ich. Aber Männer sind in ihrer Weltsicht so beschränkt, dass sie denken, es wird gegen sie gearbeitet.
Und Röcke und Kleider scheinen für solche die ersten Anzeichen dafür zu sein. Gemäß dem Motto. "Kein normaler Mann kommt auf die Idee so einen Fummel freiwillig zu tragen und sich der Lächerlichkeit preis zugeben."

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Re: Eine nette Satire
« Antwort #21 am: 20.07.2014 14:02 »
Lieber Rock aktiv,

Devianzabwehr ist das Verhalten, das Abweichungen von der Gruppennorm abwehrt. Dieses Verhalten haben wir uns - wenn ich die evolutionäre Psychologie richtig verstehe - im Pleistozän, also von vor ca. 2,5 Mio. bis vor ca. 14000 Jahren - angewöhnt, weil es dazu beitrug, dass die kleinen menschlichen Gesellschaften zusammenhielten, sich gegen Fremdes absetzten und so überlebensfähig waren. Vor 14000 Jahren setzte im Holozän mit der ersten Sesshaftwerdung und aufkommender Landwirtschaft eine Änderung der Lebensbedingungen ein, die sich bis zu heutigen Globalisierung fortetzt. Die Bedingungen sind nicht mehr wir im Pleistozän, aber die meisten Menschen benehmen sich immer noch so.

Das gilt nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen. Wenn Männer Feminismus ablehnen, dann weil sie Angst haben, ihren als vorteilhaft empfundenen besseren gesellschaftlichen Status zu verlieren. Das ist auch eine Art von Devianzabwehr.

Als lächerlich kann man vieles ansehen, zum Beispiel auch dieses lange Lätzchen, das viele Geschäftsleute und Politiker vor dem Bauch tragen. Es gibt nichts im menschlichen Leben, dass nicht aus einer Perspektive albern und lächerlich und aus einer anderen sinnvoll und notwendig erscheint.

LG, Michael

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