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Andere interessante Themen => Gender => Thema gestartet von: Zareen am 15.06.2022 21:19

Titel: Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: Zareen am 15.06.2022 21:19
https://www.ardmediathek.de/video/planet-wissen/gender-weg-vom-schwarz-weiss-denken/ard-alpha/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTY2MTA4MGZiLThjYWItNDE2Yy1iMTQ3LTM5Zjg1YzJjMDRlZA

War gestern in alpha.
Moderator und Moderatorin
Sagt die Moderatorin zu Beginn: wie sähe es aus, wenn mein Kollege hier im Kleid stünde?
Und viele Minuten später ein Prof., der sich darüber auslässt, daß der Unterschied von Mann und Frau nicht im Äußeren liegt, hat aber auch brav eine Hose an.
Für mich viel interessantes, aber auch viel Gelabere ohne den Mut, das Gelabere auch zu beweisen.
Da empfinde ich viel in diesem Forum viel viel mutiger 🙂🙂🙂
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: doppelrock am 16.06.2022 06:02
Danke Zareen,

für den link. Hab mal reingeschaut, aber die Aussagen der Teilnehmer helfen mir nicht weiter, die Genderpolitik zu akzeptieren.

Aus meiner Sicht wird immer noch viel aneinander vorbeigeredet.
Die einen sagen, es gibt 2 biologische Geschlechter, die man aufgrund von eindeutigen Merkmalen unterscheiden kann.
Die anderen sagen, es gibt diesen Unterschied nicht, es zählt nur die gefühlte Identität
Solange die Genderpolitiker die Diskussion nur auf diese gefühlte Identität beschränken und die biologischen Unterschiede leugnen, kann kaum Akzeptanz für deren Standpunkt aufkommen. Auch wenn gerade das ZDF sehr intensiv über dieses Thema berichtet und seinen Erziehungsauftrag dort sieht.

Der Einstieg mit dem Kleid zeigt, dass hier Rollen, Erwartungen, Biologie und Identität munter vermischt werden. Versuchte Gleichmacherei ist noch lange nicht Akzeptanz aller Menschen.

Für mich sind Geschlecht und Identitätspolitik weiterhin "2 Paar Schuhe"

So ganz nebenbei hat das Anerkennen der 2 Geschlechter nichts mit "schwarz-weiß" zu tun, sondern ist eine klare, nachvollziehbare Unterscheidung nach biologischen Merkmalen.

Dass die Sprachverhunzung;*_ niemandem nützt, aber vielen schadet, dürfte schon länger klar sein.

In diesem Kommentar stecken ein paar interessante Zahlen zur Genderpolitik
https://report24.news/oesterreich-wird-noch-bunter-amtliche-meldezettel-kuenftig-mit-sechs-geschlechtern/

Und der Klassiker mit Begrüßung aller Geschlechter*innen zum Schluss
https://www.youtube.com/watch?v=QTsbRIWbJfo
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: skortsandtights am 16.06.2022 11:07
Hallo Zareen

Keine ahnung wo das problem liegt und was soll er beweisen?
Aber danke für den link auf diese sehr interessante sendung.
Das war nun, wenigstens für mich, kein gelaber.

LG, Hanna
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: cephalus am 16.06.2022 11:28
Die einen sagen, es gibt 2 biologische Geschlechter, die man aufgrund von eindeutigen Merkmalen unterscheiden kann.
Die anderen sagen, es gibt diesen Unterschied nicht, es zählt nur die gefühlte Identität

Lieber Doppelrock,
ich verstehe nicht, warum daraus eine so große Diskussion, schon fast ein Konflikt heraufbeschworen wird.

Die meisten Körper sind eindeutig biologisch männlich oder weiblich, das dürfte unstrittig sein.
Unabhängig davon wünschen sich Menschen in einer bestimmten individuellen Art behandelt und angesehen zu werden, die manchmal von der abweicht, die die Mehrzahl der biologisch ähnlichen Menschen wünscht.

Warum gibt es dabei Probleme oder Diskussionen? Ist es nicht schlicht eine Form der Höflichkeit?

Cephalus
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: JJSW am 16.06.2022 11:53
Ziemlich viel Theorie. Anstelle viel zu reden zieh ich lieber Rock oder Kleid an und gehe raus. So wie heute morgen (https://www.rockmode.de/index.php?topic=7825.msg159662#msg159662)   ;)

Grüßle
Jürgen
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: doppelrock am 16.06.2022 13:49
Lieber Cephalus,

wenn du genau liest, stellst du fest, dass ich den wenigen Menschen, die sich mit ihrem biologischen Geschlecht nicht wohlfühlen, nichts Böses will, sondern die völlig überzogene Politik kritisiere, die 99,98% der Menschen benachteiligt, ohne dieser kleinen Gruppe mit ihrer reinen Symbolpolitik zu helfen.

Eine Form der Höflichkeit (und Demokratie) wäre es auch, die 99,98%, die mit ihrem biologischen Geschlecht zufrieden sind, nicht zu diffamieren und zu benachteiligen.

Wie in anderen Diskussionen bleibt auch hier die Frage, ob diese Gruppe überhaupt diese Aufmerksamkeit in dieser Form möchte oder ob sich weiterhin pro Person etwa 600 linksgrüne Politiker gegen deren Willen "für sie" einsetzen.

Ist es verhältnismäßig, wenn etwa 20% des Volkes, die sich friedlich gegen  bestimmte, aktuelle Zwangsmaßnahmen aussprechen, als radikale Minderheit ausgegrenzt werden, aber 0,02% zu einer relevanten Masse für die 99,98% erhoben werden?
Mal drüber nachdenken.
Diese 0,02% können gern so leben, wie sie möchten - das wird niemanden stören, auch mich nicht. Mich stört aber, dass politische Aggressoren diese kleine Gruppe als Maßstab für die übrigen hernehmen wollen.

Frage an die Genderpolitiker: Gibt es die Sprachverhunzung nur im Deutschen oder auch in anderen Sprachen? In Englisch, Französisch und Italienisch ist sie mir noch nicht begegnet, wirkt wie ein rein deutsches Phänomen.

Gruß
doppelrock
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: MAS am 16.06.2022 20:49
Die meisten Körper sind eindeutig biologisch männlich oder weiblich, das dürfte unstrittig sein.

Lieber Cephalus,
ich habe mal eben einen Teil Deiner korrekten Aussage fett gemacht.

Nun gibt es ja auch Leute, die keinen dieser meisten Körper haben. Und ihre Eigentümer*innen möchten oft auch nicht gerne,dass andere sie dazu zwingen, ihren Körper zu vereindeutigen oder so zu tun, als hätten sie einen eideutig männlichen oder weiblichen Körper.

Aber das weißt Du ja alles. Das weiß bestimmt inzwischen jeder, zumindest hier im Forum.

Und dann gibt es eben noch kulturelle Genderzuschreibungen. Und die sind alles andere als eindeutig.

LG, Micha


Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: Zareen am 17.06.2022 03:38
Hallo Zareen

Keine ahnung wo das problem liegt und was soll er beweisen?
Aber danke für den link auf diese sehr interessante sendung.
Das war nun, wenigstens für mich, kein gelaber.

LG, Hanna

Das Gelabere beziehe ich darauf, daß da sich Leute als Schweinchen Schlau vor die Kamera stellen und Aussagen von sich geben, aber keine Handlung zu erkennen ist, wie z.B. eingangs. Da hätte sich der Moderator im Kleid, oder Rock präsentieren sollen. in anderen Sendungen ziehen ja auch Mann und Frau Hosen an, warum nicht in einer solchen Sendung Mann und Frau einröhrig? Oder zumindest der Schlauberger, der nachher noch dort erschien!
Deswegen für mich gelaber, weil nur reden und nicht tun, so wie wir hier im Forum eher tun und nicht reden.
Gerade vor der Kamera wäre mal eine gute Gelegenheit gewesen, zu zeigen, was man redet.
Rein von den Inhalten her, war es ja ganz interessant.
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: skortsandtights am 17.06.2022 14:22
Hallo Zareen

Mit dem schlauberger meinst du wohl Herr Voß  :)
Meiner ansicht nach wurde er als experte eingeladen der erklärt hat also warum soll der dann einen rock tragen.
Der moderator als beispiel eines mannes im rock wäre ja ok gewesen aber muss meiner meinung nach nicht sein.
Das auf so einem forum wie hier auch taten und nicht nur darüber reden wichtig ist da bin ich mit dir einig.
Aber einem aussenstehenden vorzuwerfen das er nur labert kann ich beim besten willen nicht nachvollziehen.
Mich hat der inhalt interessiert und nicht was die leute tragen.

Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: MAS am 17.06.2022 19:00
Ja, wenn ich als Religionswissenschaftler eingeladen werde, trage ich auch nicht die religiöse Kleidung der Menschen, über die ich rede.

LG, Micha
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: Zareen am 18.06.2022 13:19
Nun ja, nicht so ganz. Es ist doch ein Unterschied, ob ich mich als Außenstehender über etwas auslasse, oder als Betroffener über etwas rede.
Außenstehende betrachte ich als Menschen, die sich mit einem Thema persönlich nicht identifizieren, aber aus bestimmten Gründen darüber referieren. Für mich immer wieder ein gutes Beispiel, die jungen Historiker, die sich über das 3.Reich auslassen und angeblich genau zu wissen scheinen, welche Beweggründe der damalige Machthaber und seine Schergen hatten, obwohl noch echte Zeitzeugen hätten zur Verfügung stehen können.
Betroffene betrachte ich als z.B. einen Mönch, der auch über religiöse Themen referiert und dazu in seiner Kutte vor der Kamera steht. Oder ein Tischler in seiner braunen Arbeitskleidung, oder ein Polizist in Uniform, ein Arzt im weißen Kittel, oder, oder.....

Wenn sich also einer über die Aufweichung der strengen Geschlechtertrennung redet und auch davon, daß im Grunde die Äußerlichkeiten immer weniger das Geschlecht definieren, selbst aber in einer streng geschlechtsgetrennten Kleidung daherkommt, mag die Information einerseits passend und interessant sein, aber das Äußere passt dazu sehr wenig. Und genau das ist es, was mir persönlich das gesprochene Wort von genau diesem Menschen weniger glaubwürdig erscheinen lässt.

So dieses "ich würde ja, wenn...." habe ich von so vielen Menschen gehört. Das vermittelt erst mal "na klar habe ich den Mut dazu" und wenn's dann soweit ist, kneifen sie und schieben alle möglichen glaubhaft klingenden Ausreden vor, warum sie es gerade diesesmal nicht gemacht haben.

Die Erkenntnis, daß alle Menschen nur Mittelmaß sind haben viele noch nicht verinnerlicht. Dieses Mittelmaß ist relativ. Einerseits sind die meisten Menschen einsame Spitzenfachleute in ihrem Fachgebiet, andererseits sind sie totale Nieten. Aber genau das sollte uns ja dazu veranlassen, uns zu ergänzen und nicht gegenseitig auszugrenzen.

Ich schließe mal den Kreis: wenn mindestens der Moderator und die Moderatorin zu diesem aufweichenden Thema nicht gerade in den Geschlechterklischees Mann-Hose, Frau-Kleid erschienen wären, wäre die Sendung für mich glaubwürdiger gewesen.
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: Barefoot-Joe am 18.06.2022 16:45
Hallo doppelrock,

Zitat
So ganz nebenbei hat das Anerkennen der 2 Geschlechter nichts mit "schwarz-weiß" zu tun, sondern ist eine klare, nachvollziehbare Unterscheidung nach biologischen Merkmalen.

Nach welchen biologischen Merkmalen denn und warum genau anhand dieser?

An der Entwicklung der männlichen und weiblichen Biologie sind rund 25 Gene beteiligt und die verhalten sich wie alles in der Natur durchaus mal sehr kreativ. Da die Umwandlung zum männlichen Fötus hormonell gesteuert ist und das je nach Situation auch mal unvollständig oder sogar gar nicht passiert, gibt es zwangsläufig diverse Varianten zwischen Frau und Mann, also passt auch rein biologisch die Aussage von den zwei Geschlechtern nicht. Es ist eher so, daß die beiden Geschlechter die Endpunkte eines Spektrums markieren, aber die Biologie kann irgendwo dazwischen liegen und das ist auch häufig der Fall, wenn auch nicht immer sichtbar.

Zitat
Dass die Sprachverhunzung;*_ niemandem nützt, aber vielen schadet, dürfte schon länger klar sein.

Stimmt. Das ist dann aber politische Agenda. Die missbraucht zwar das Genderthema für die eigenen dunkle Ziele, aber das sind zwei verschiedene Dinge. Genderthemen gab es schon immer in der Gedschichte der Menschheit.
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: doppelrock am 18.06.2022 20:13
Hallo Joe,
ist die Frage ernst oder rhetorisch?

Ich bin beinahe geneigt zu schreiben
Mann = Sportwagen
Frau   = Dirndl.

Tu ich natürlich nicht.

Denk mal an Vagina, Gebärmutter, Penis, Hoden...

Bei Betrachtung der Gene sind wir dann auch schnell Maus oder Kaktus, aufgrund einer gewissen Zahl Gemeinsamkeiten.

Gruß
doppelrock

Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: MAS am 19.06.2022 00:10
Nun ja, nicht so ganz. Es ist doch ein Unterschied, ob ich mich als Außenstehender über etwas auslasse, oder als Betroffener über etwas rede.
Außenstehende betrachte ich als Menschen, die sich mit einem Thema persönlich nicht identifizieren, aber aus bestimmten Gründen darüber referieren. Für mich immer wieder ein gutes Beispiel, die jungen Historiker, die sich über das 3.Reich auslassen und angeblich genau zu wissen scheinen, welche Beweggründe der damalige Machthaber und seine Schergen hatten, obwohl noch echte Zeitzeugen hätten zur Verfügung stehen können.
Betroffene betrachte ich als z.B. einen Mönch, der auch über religiöse Themen referiert und dazu in seiner Kutte vor der Kamera steht. Oder ein Tischler in seiner braunen Arbeitskleidung, oder ein Polizist in Uniform, ein Arzt im weißen Kittel, oder, oder.....

Wenn sich also einer über die Aufweichung der strengen Geschlechtertrennung redet und auch davon, daß im Grunde die Äußerlichkeiten immer weniger das Geschlecht definieren, selbst aber in einer streng geschlechtsgetrennten Kleidung daherkommt, mag die Information einerseits passend und interessant sein, aber das Äußere passt dazu sehr wenig. Und genau das ist es, was mir persönlich das gesprochene Wort von genau diesem Menschen weniger glaubwürdig erscheinen lässt.

So dieses "ich würde ja, wenn...." habe ich von so vielen Menschen gehört. Das vermittelt erst mal "na klar habe ich den Mut dazu" und wenn's dann soweit ist, kneifen sie und schieben alle möglichen glaubhaft klingenden Ausreden vor, warum sie es gerade diesesmal nicht gemacht haben.

Die Erkenntnis, daß alle Menschen nur Mittelmaß sind haben viele noch nicht verinnerlicht. Dieses Mittelmaß ist relativ. Einerseits sind die meisten Menschen einsame Spitzenfachleute in ihrem Fachgebiet, andererseits sind sie totale Nieten. Aber genau das sollte uns ja dazu veranlassen, uns zu ergänzen und nicht gegenseitig auszugrenzen.

Ich schließe mal den Kreis: wenn mindestens der Moderator und die Moderatorin zu diesem aufweichenden Thema nicht gerade in den Geschlechterklischees Mann-Hose, Frau-Kleid erschienen wären, wäre die Sendung für mich glaubwürdiger gewesen.

Lieber Zareen,

gehst Du davon aus, dass ein*e Fersehmoderator*in ein*e Betroffene*r ist und kein*e Außenstehende*r?

LG, Micha
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: skortsandtights am 19.06.2022 00:10

So dieses "ich würde ja, wenn...." habe ich von so vielen Menschen gehört. Das vermittelt erst mal "na klar habe ich den Mut dazu" und wenn's dann soweit ist, kneifen sie und schieben alle möglichen glaubhaft klingenden Ausreden vor, warum sie es gerade diesesmal nicht gemacht haben.

Es liegt mir fern menschen zu "verurteilen" weil sie hier im konkreten fall auf dem forum, sich nicht im rock oder kleid präsentieren oder sich nur selten oder gar nicht in die öffentlichkeit wagen.
Während einige hier das ganz locker können, haben die andern wohl ihre gründe es nicht zu tun.
Meiner meinung nach ist der viel mutiger der sicht trotz bedenken doch mal traut als die denen das röcketragen zu etwas ganz alltäglichen geworden ist.
Ich kann ja nicht für die andern sprechen aber für mich als frau ist es sowieso klar das nur ich entscheide was ich trage.
Der rock oder das kleid gehört ganz selbstverständlich zu meiner bekleidung und wenn ich lust habe trage ich sie und wenn nicht lasse ich es bleiben.

Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: MAS am 19.06.2022 00:11
Hallo doppelrock,

Zitat
So ganz nebenbei hat das Anerkennen der 2 Geschlechter nichts mit "schwarz-weiß" zu tun, sondern ist eine klare, nachvollziehbare Unterscheidung nach biologischen Merkmalen.

Nach welchen biologischen Merkmalen denn und warum genau anhand dieser?

An der Entwicklung der männlichen und weiblichen Biologie sind rund 25 Gene beteiligt und die verhalten sich wie alles in der Natur durchaus mal sehr kreativ. Da die Umwandlung zum männlichen Fötus hormonell gesteuert ist und das je nach Situation auch mal unvollständig oder sogar gar nicht passiert, gibt es zwangsläufig diverse Varianten zwischen Frau und Mann, also passt auch rein biologisch die Aussage von den zwei Geschlechtern nicht. Es ist eher so, daß die beiden Geschlechter die Endpunkte eines Spektrums markieren, aber die Biologie kann irgendwo dazwischen liegen und das ist auch häufig der Fall, wenn auch nicht immer sichtbar.

Zitat
Dass die Sprachverhunzung;*_ niemandem nützt, aber vielen schadet, dürfte schon länger klar sein.

Stimmt. Das ist dann aber politische Agenda. Die missbraucht zwar das Genderthema für die eigenen dunkle Ziele, aber das sind zwei verschiedene Dinge. Genderthemen gab es schon immer in der Gedschichte der Menschheit.

Lieber Joe,

welche dunklen Ziele von wem meinst Du denn?

LG, Micha
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: Zareen am 20.06.2022 08:29
[Lieber Zareen,
gehst Du davon aus, dass ein*e Fersehmoderator*in ein*e Betroffene*r ist und kein*e Außenstehende*r?
LG, Micha
ich gehe davon aus, daß ein Mensch, der eine kompetente Aussage zu einem Thema trifft, ein Betroffener ist, ansonsten muss ich seine Kompetenz anzweifeln.
Ein Außenstehender kann höchstens seine eigene unmaßgebliche Meinung äußern.
Also, was sehe ich mir dort im TV an? Eine Sendung von Außenstehenden, die ihre Meinung lediglich mit Videobeiträgen Betroffener versuchen zu begründen (das ist dann in der Tat für mich lediglich 'Gelabere'), oder sehe ich mir eine Sendung mit kompetenten Aussagen an, die dann aber nur von Betroffenen geäußert werden können?

Wenn ich eine Kompetenz erwerbe, bin ich automatisch Betroffener. Ich kann keine Kompetenz entwickeln und mich auf den Status eines Außenstehenden zurückziehen nach dem Motto "das betrifft mich alles nicht", weil genau dieses mich dann unglaubwürdig machte.

Natürlich ist es schwer, interessante Meinungen von kompetenten Aussagen zu unterscheiden. und vielleicht sind interessante Meinungen hin und wieder auch mit kompetenten Aussagen deckungsgleich, was dann den geneigten Zuhörer dazu veranlassen mag, der interessanten Meinung eine gewisse Kompetenz (unberechtigt) zuzuschreiben. Das würde ich dann in die Rubrik 'auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn' zuschreiben.

Ein Journalist sagte erst kürzlich, daß sich die Medienlandschaft von einem Informationsjournalismus zu einem Meinungsjournalismus gewandelt hätte. Es würden Meinungen verbreitet, keine Informationen. Darin läge eine große Gefahr, denn Meinungen kann man scheinbar gefahrlos übernehmen. Für Informationen muss man kompetent sein, um sie richtig zu verstehen.

Um Informationen richtig zu verarbeiten, muss ich eine gewisse Kompetenz haben, die mich zu einem Betroffenen macht. Deswegen sollte sich jeder gut überlegen, worin seine Kompetenzen bestehen sollen, denn Kompetenz zieht auch Verantwortung nach sich, komme ich der nicht nach, rutsche ich schnell in die Unglaubwürdigkeit.
Diese Gefahr besteht bei Meinungen meiner Meinung nach nicht.
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: Zareen am 20.06.2022 08:41
.....aber für mich als frau ist es sowieso klar das nur ich entscheide was ich trage.
Der rock oder das kleid gehört ganz selbstverständlich zu meiner bekleidung und wenn ich lust habe trage ich sie und wenn nicht lasse ich es bleiben.

Tolle Aussage Hanna!
Ich bin Mann und frage mich gerade, wie es denn ist, Deine Aussage
aber für mich als frau ist es sowieso klar das nur ich entscheide was ich trage.
als Mann zu treffen
aber für mich als Mann ist es sowieso klar, daß nur ich entscheide, was ich trage.

Das wirft für mich die Frage auf, "von wem lasse ich mich als Mann bei der Wahl meiner Kleidung gängeln?"

Heißt das, Frauen dürfen (wer erlaubt es ihnen denn?) selbst entscheiden, was sie tragen und Männer unterliegen einer gewissen Fremdbestimmung? (aber von wem?)

Danke! Deine Aussage, Hanna, gefällt mir sehr gut!
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: MAS am 20.06.2022 09:14
[Lieber Zareen,
gehst Du davon aus, dass ein*e Fersehmoderator*in ein*e Betroffene*r ist und kein*e Außenstehende*r?
LG, Micha
ich gehe davon aus, daß ein Mensch, der eine kompetente Aussage zu einem Thema trifft, ein Betroffener ist, ansonsten muss ich seine Kompetenz anzweifeln.
Ein Außenstehender kann höchstens seine eigene unmaßgebliche Meinung äußern.

Dem muss ich widersprechen, lieber Zareen. Es ist nämlich auch anderseits so, dass Außenstehende, die aber nach wissenschaftlichen Methoden vorgehen, einen Abstand zum Thema haben, während Betroffene zu involviert sind und so persönliche Interessen vertreten. Diese Sichtweise liegt den Wissenschaften zu Grunde. Und eigentlich auch dem Journalismus, aber da gibt es unterschiede. Ja, auch bei den Wissenschaften gibt es unterschiede der Distanz und Nähe zum Forschungsobjekt.

LG, Micha
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: Zareen am 20.06.2022 13:36
Lieber Micha,

Du darfst mir gerne widersprechen und vielleicht siehst Du es aus Deiner Sicht so, wenn Du in der Wissenschaft arbeitest.

Nichts desto trotz erzeigt eine Beschäftigung mit einer Sache zwangsläufig auch eine Betroffenheit. Das können wir nicht weg diskutieren. Die Frage ist dann, wie stark ist derjenige, der sich von Außen mit einer Sache beschäftigt, in diese Sache involviert?
Beispiel: in der Elektrotechnik muss man manchmal sowohl die Spannung, als auch den Strom messen. Aber beide Messungen kann man nicht absolut vornehmen, weil ein Meßgerät sowohl einen Spannungsabfall, als auch einen fließenden Strom hat. Messe ich den Strom hinter dem Spannungsmesser, dann ist die Messung 'stromrichtig' aber spannungsfalsch, weil am Strommesser eine Spannung zusätzlich zum Objekt abfällt. Messe ich die Spannung am Objekt, ist die Mesdung 'spannungsrichtig', aber stomfalsch, weil durch den Spannungsmesser parallel zum Objekt ein kleiner zusätzlicher Strom fließt.

Buddha beschreibt es so, daß man nie ein Objekt so sehen kann, wie es ist, denn alleine durch die Betrachtung ist es nicht mehr das selbe, wie vor der Betrachtung.

Wenn Du Dich mit einer Sache wissenschaftlich befasst, wirst Du automatisch zu einem Teil dessen, womit Du Dich befasst, denn Erkenntnisse, die Du durch die Befassung damit gewinnst, gewinnst Du ja nur deswegen, weil Du Dich damit befasst, denn sonst kämen Dir diese Erkenntnisse nicht in den Sinn.

Somit kannst Du Dich mit nichts wertfrei, oder befassungsfrei beschäftigen.
Das geht jetzt etwas in die metaphysische, oder philosophische Ebene.
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: Skirtedman am 20.06.2022 16:14
Hallo Zareen,

so gesehen, wie Du das nun ausgeführt hast, hast Du bestimmt ein Stück weit Recht. Befasse ich mich näher mit einem Thema, so tauche ich in dieses auch ein Stück darin ein. Ob ich mich gleich damit identifizieren muss, ob ich - falls es geht - mitleide oder zumindest Mitleid habe, wage ich für die meisten Fälle schon zu bezweifeln.

Ich möchte ein Beispiel nennen. Angenommen, ich würde über Schwierigkeiten von bezugsberechtigten Personen einen Zeitungsartikel verfassen, so bin ich mir sicher, dass ich deren Sorge und Nöte zwar verstehe und mir im Einzelfall auch zu Herzen nehmen könnte, ich würde aber vermutlich nicht vollends die Positionen beziehen der Personen, über die ich berichte.

Ich glaube, was uns Rockinteressierten in dieser Sendung etwas fehlt, ist der Bezug zu Kleidungsnormen. Da wird zwar mal kurz davon gesprochen, dass der Junge ein Kleid anprobieren sollte, wenn er denn auf die Idee käme, ein Kleid anzuziehen. Da wird auch gleich am Anfang in der Anmoderation das Thema Kleid und Mann aufgegriffen. In der gesamten Sendung aber taucht dieses Themenfeld nicht explizit weitergehend auf, ja, es wird noch nicht mal im Ansatz was davon gezeigt.

Ich könnte mir vorstellen, dass die optische Präsenz dieses Themenfeldes auch Dir gefehlt hat. Ja, mir auch.

Allerdings darf man von derlei Sendungen nicht allzuviel erwarten. Die beiden Moderatoren präsentieren regelmäßig Sendungen zu irgendeinem Themenschwerpunkt. Sie scheinen sich recht gut in das jeweilige Thema einzuarbeiten. Andererseits ist das aber eben jeweils nur ein Thema von ganz vielen Themen im Laufe des Jahres.

Von den Moderatoren darf man sich also jetzt nicht allzuviel Einfühlungsvermögen erhoffen. Die Filmeinspieler in solchen Sendungen, gerade auch Planet Wissen, entstammen meist irgendwelchen Magazin- oder Ratgebersendungen. Diese Filmeinspieler liegen also schon vorher vor, bevor die Wissenssendung drumherum konzipiert wird. Wenn genügend Filmeinspieler zu einem Themenfeld vorliegen, dann entscheidet die Redaktion, das mal zu einem Themenschwerpunkt in einer Wissens-Sendung zusammenzufassen. Zwangsläufig erhält man dadurch nur ausschnittsweise Themenabdeckung, aber nie eine vollumfängliche Darstellung des gesetzten Themenfeldes.

Drum vermisst man am Ende einer solchen Sendung häufig den einen oder anderen Aspekt, der auch schön oder wichtig gewesen wäre.

Entscheidet sich die Redaktion, ein Themenschwerpunkt zu einer Sendung zusammenzufassen, werden dann die Studiogäste gesucht. Freilich hätte man da auch sich 'Betroffene' vorstellen können. Wobei bei einem Thema Mann/Frau/dazwischen ist ja irgendwie jeder ein Betroffener/eine Betroffene.

Hier hat sich die Redaktion dazu entschieden, zwei Wissenschaftler ins Studio zu holen. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind das beide Soziologen, der Herr mit Hintergrund von der Biologie. Die Dame betreibt wissenschaftliche 'Gender-Studies', lebt mit ihrer Partnerin zusammen und ist also noch mal mehr selbst 'Betroffene'.

Die Gespräche mit den Wissenschaftlern beleuchten das Themenfeld aus verschiedenen Seiten. Von wissenschaftlicher Seite habe ich keine tiefere 'Betroffenheit' erwartet.

Was wäre denn Dein Wunsch gewesen, konkret zu erfahren? Fehlte Dir nur die Seidenbluse am Wissenschaftler? Das Kleid am Moderator?
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: culture skirt am 20.06.2022 20:05
Das wirft für mich die Frage auf, "von wem lasse ich mich als Mann bei der Wahl meiner Kleidung gängeln?"

Heißt das, Frauen dürfen (wer erlaubt es ihnen denn?) selbst entscheiden, was sie tragen und Männer unterliegen einer gewissen Fremdbestimmung? (aber von wem?)
Von der Mutter, danach von der Ehefrau. https://www.rockmode.de/index.php?topic=3427.msg34609#msg34609 (https://www.rockmode.de/index.php?topic=3427.msg34609#msg34609)
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: MAS am 21.06.2022 00:20
Lieber Micha,

Du darfst mir gerne widersprechen und vielleicht siehst Du es aus Deiner Sicht so, wenn Du in der Wissenschaft arbeitest.

Nichts desto trotz erzeigt eine Beschäftigung mit einer Sache zwangsläufig auch eine Betroffenheit. Das können wir nicht weg diskutieren. Die Frage ist dann, wie stark ist derjenige, der sich von Außen mit einer Sache beschäftigt, in diese Sache involviert?
Beispiel: in der Elektrotechnik muss man manchmal sowohl die Spannung, als auch den Strom messen. Aber beide Messungen kann man nicht absolut vornehmen, weil ein Meßgerät sowohl einen Spannungsabfall, als auch einen fließenden Strom hat. Messe ich den Strom hinter dem Spannungsmesser, dann ist die Messung 'stromrichtig' aber spannungsfalsch, weil am Strommesser eine Spannung zusätzlich zum Objekt abfällt. Messe ich die Spannung am Objekt, ist die Mesdung 'spannungsrichtig', aber stomfalsch, weil durch den Spannungsmesser parallel zum Objekt ein kleiner zusätzlicher Strom fließt.

Buddha beschreibt es so, daß man nie ein Objekt so sehen kann, wie es ist, denn alleine durch die Betrachtung ist es nicht mehr das selbe, wie vor der Betrachtung.

Wenn Du Dich mit einer Sache wissenschaftlich befasst, wirst Du automatisch zu einem Teil dessen, womit Du Dich befasst, denn Erkenntnisse, die Du durch die Befassung damit gewinnst, gewinnst Du ja nur deswegen, weil Du Dich damit befasst, denn sonst kämen Dir diese Erkenntnisse nicht in den Sinn.

Somit kannst Du Dich mit nichts wertfrei, oder befassungsfrei beschäftigen.
Das geht jetzt etwas in die metaphysische, oder philosophische Ebene.

Lieber Zareen,

das ist alles richtig, aber meine Frage war nicht, ob völlige Uninvolviertheit möglich ist, sondern ob jemand, der nicht involviert ist, dadurch inkompetenter ist als jemand, der involviert ist.

LG, Micha
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: Zareen am 21.06.2022 08:44
Zitat
ob jemand, der nicht involviert ist, dadurch inkompetenter ist als jemand, der involviert ist.

Lieber Micha,
dann lass uns die Frage anders herum stellen:
wann ist man kompetent? oder
was benötigt man, um kompetent zu sein?

Kompetenz wird mit Sachverstand, Fähigkeit und ggf. Zuständigkeit erklärt
Schverstand wiederum mit
genaue, zuverlässige Kenntnisse auf einem bestimmten Gebiet, die zu einer entsprechenden Tätigkeit, der Beurteilung, Einschätzung o. Ä. von etwas befähigen
Fähigkeit  wiederum mit
1.[meist im Plural]  geistige, praktische Anlage (6), die zu etwas befähigt; Wissen, Können, Tüchtigkeit
2.[ohne Plural]  das Imstandesein, In-der-Lage-Sein, das Befähigtsein zu etwas, Vermögen, etwas zu tun
Zuständigkeit wiederum mit
Allgemein bedeutet Zuständigkeit die Ermächtigung, einen Rechtsakt zu setzen. Das ist aber hier nicht zutreffend.

Aha, also, jemand der kompetent ist, hat genaue und zuverlässige Kenntnisse auf einem bestimmten Gebiet, die ihn zu einer Tätigkeit, Beurteilung, Einschätzung, o.ä. befähigen. Und die Fähigkeit liegt im Wissen, Können, oder der Tüchtigkeit.

schauen wir uns noch einmal das Wort "involvieren" an. Es wird definiert mit
1. einbegreifen, einschließen
2. an etwas beteiligen, in etwas verwickeln

Deine Frage ist deswegen nicht unbedingt mit Ja, oder Nein zu beantworten.
Ich kann in etwas involviert (beteiligt) sein und in der Sache völlig inkompetent sein.
Beispiel: ich beteilige mich an einer Talkshow und habe Null Wissen von den besprochenen Themen. Ich glaube, dann singt Haindling gerade über mich 'Du Depp du Depp du depperter Depp du'.

Aber ist es andererseits nicht so, daß Fähigkeiten und Sachverstand meist durch eine Ausbildung erworben werden und sich das Involviertsein daraus automarisch ergibt?
Nenne mir eine Sache, in der ein Mensch top-ausgebildet, und dann mit dem Thema der Ausbildung nicht involviert ist.

Wozu benötigt jemand, der nicht involviert ist, Kenntnisse und Fähigkeiten, also Kompetenz?
Umgekeht: ist jemand an etwas beteiligt, sollte er Fähigkeiten und Sachverstand der Sache gegenüber, an der er beteiligt ist, haben.

Wenn ich also als Mann über das Rock-tragen rede, könnte ich
Sachverstand über Schnitte, Stoffe, Stile, Farben von Röcken haben (Kompetenz) und
Fähigkeiten, Stoffe zu einem Rock zu nähen und Stoffe zu färben (Komptenz)
Aber was das Rock-tragen betrifft, muss ich damit noch lange keine Kompetenz haben, denn ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, einen langen, kurzen, seidigen, wollenen Rock zu tragen.
Diesbezüglich könnte ich Kompetenz vorgaukeln, in dem ich erkläre, wie luftig der eine gegenüber dem anderen Rock ist, wie Seide gegenüber Wolle fällt, wie sich beim Tragen ein gefütterter gegenüber einem ungefüttertem Rock verhält.
Aber ich bin am Rock-tragen unbeteiligt - nicht involviert, und damit, was das Rock-tragen betrifft, inkompetent.

Und Schußendlich: sollte man Kompetenz nicht auch mit Taten beweisen können?
oder umgekehrt: beweisen Taten und das Verhalten nicht Kompetenz, oder Inkompetenz?

Nun ja, wenn ich es recht überlege, ein Moderator muss eigentlich nur gut schwätzen und die richtigen Fragen stellen können. DAS sollte seine Kompetenz sein. Das eigentliche Thema sollten seine Gäste mit deren Kompetenz füllen.

LG
Zareen
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: Skirtedman am 21.06.2022 11:33
Hallo Zareen,

Du als Thread-Eröffner hattest beim Starten vermutlich all diese Gedanken auch schon mit dabei, vielleicht noch nicht so ausführlich durchdacht und ausführlich formuliert.

Dazu nur kurz: Kompetenz einer anderen Person hat in gewisser Weise auch etwas mit mir zu tun: Für wie kompetent halte ich ihn?


Nun ja, wenn ich es recht überlege, ein Moderator muss eigentlich nur gut schwätzen und die richtigen Fragen stellen können. DAS sollte seine Kompetenz sein. Das eigentliche Thema sollten seine Gäste mit deren Kompetenz füllen.


Richtig. Die Kompetenz der Moderatoren sollte zwar noch ein klein wenig weiterreichen, um nicht abgesprochene Details mit möglichst Sachverständnis auffangen zu können, aber ja, in erster Linie gut schwätzen können und die richtigen Fragen stellen.

Dazu steht ja im Vorfeld ein - vermutlich - ganzes Redaktionsteam dahinter. Die sich einen Überblick über die Einzelfragen und die Zusammenhänge verschaffen, dann eben auch die - hoffentlich - kompetenten Leute suchen, die sie beraten und die sie vielleicht dann auch am Entstehen der Sendung unterstützen (z.B. als Studiogast).

Man sollte nicht vergessen, dass solch eine Sendung ja nur eine mediale Aufbereitung eines Themas ist. Das Medium Fernsehen ist das  Mittel, das zwischen den Fachleuten und dem vom Fach unerfahrenen Publikum vermitteln.

Gerade bei Wissens- oder Ratgebersendungen ist das natürlich immer ein Spagat, der nur in der Mitte zwischen Fachleuten und Publikum stehen kann.

Ich kenne das aus meinen eigenen früheren Arbeiten, wie spannend es ist, sich für einen Beitrag von wenigen Minuten in ein mir völlig fremdes Fachgebiet einzuarbeiten und das, was ich denke, davon verstanden zu haben, dem Zuschauer zu vermitteln.

Dabei ist es gut, mehr zu wissen, als man weitergibt. Das beinhaltet allerdings auch, dass man einige Dinge einfach weglassen muss, um es nicht zu kompliziert für die Zuschauer zu gestalten. Was lässt man weg, was erwähnt man, was fasst man wie zusammen, damit es für das Publikum verständlich bleibt? Oft  muss man dann auch mit 'Verkürzungen' arbeiten, also wissentlich Ungenauigkeit in Kauf nehmen, um nicht noch einen Bogen ausholen zu müssen und noch mehr in Details einzusteigen, die das Publikum allenfalls verwirren.

Und wenn mir als Mittler schon auffällt, was ich alles weglassen oder verkürzen muss, wie sehr fällt das erst den Fachleuten auf? Auch die werden schon bemüht sein, nicht zu sehr ins Detail zu gehen, um weiterhin verständlich zu bleiben.

Andererseits ist da noch das Publikum. Unter den Zuschauern gibt es genügend Menschen, die auch einen Einblick ins Fachgebiet haben, mit fundiertem Detailwissen, vielleicht aber auch nur mit bruchstückhaftem Detailwissen. Oder Menschen, die eben durch eine eigene Involviertheit - zum Beispiel Betroffene - da ein gutes Stück mitreden könnten.

Also auch im Publikum wird es genügend Menschen geben, die sagen, dass da irgedwas ungenau, gar falsch oder eben weggelassen wurde. Vor allem wenn bei einem Zuschauer suggeriert wird, das behandelte Thema könnte auch sein eigenes Themengebiet erfassen, dann wird am Ende die Enttäuschung groß sein, wenn genau dieser eigene, persönliche Aspekt weggelassen wird.

Und so wird es vielen gehen, egal in welchem Beitrag in Radio, Fernsehen, Zeitung/Zeitschriften, egal über was. Da werden die Taubenzüchter, die Briefmarkensammler, die chronisch Kranken, die pflegenden Angehörigen, der Entwickler von Mikrorobotik, der Physiker, der Therapeut - alle die, die entweder selbst im Beitrag vorkommen oder jemand seines Schlages, werden immer wissen, dass die Darstellung im Fernsehen in Teilen falsch, ungenau oder eben unvollkommen war.

Medien sind eben nur Vermittler. Da muss einiges auf der Strecke bleiben. Ohne die Vermittler wüssten wir aber von vielem überhaupt nichts, blieb uns verborgen.
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: MAS am 21.06.2022 18:21
Liebe Zareen und Wolfgang,

ihr seid gut und geht differenzierend an das Thema heran. Ich könnte alles oder fast alles unterschreiben.

Ich habe mal zwei Menschen im Blick mit unterschiedlichen Aufgaben:

1. Eine*n Moderator*in, der*die mit Hilfe der Redaktion ein Thema vorbereitet und darbietet.
2. Einen Fachmenschen, der von der Redaktion als Expert*in eingeladen wird und vom*von der Moderator*in befragt wird.

Nun macht es einen Unterschied, ob dieser Fachmensch z.B.
2a) ein*e Genderwissenschaftler*in,
2b) ein*e Genderaktivist*in
2c) ein*e Modedesigner*in
ist.

Ich würde da sagen, dass 2a) am wenigsten involviert ist, da er*sie ja ein von Innenpersoektiven unabhängiges Wissen erarbeiten und darlegen will und 2b) das größte politische Eigeninteresse am Thema hat und 2c) vielleicht gute Geschäfte mit einer neuen Klientel wittert oder Freude am Designen neuer Sachen hat.
Jede*r ist auf andere Weise kompetent. Und es gibt die Möglichkeit, mehrere dieser Rollen gleichzeitig zu erfüllen, was aber wiederum von einigen nicht gerne gesehen wird.

Gehen wir nochmal zu 1.) dem*der Moderator*in:
Diese*r macht mal eine Sendung zum, Thema "Gender", mal zu "Wilder Westen" und mal zu "Raumfahrt". Wenn ich Deine Vorstellung, Zareen, mal auf die Spizte treibe, müsste er*sie dann man in betont andersgeschlechtlicher Kleidung, mal in Cowboy oder -girlkleidung und mal im Raumanzug moderieren. Aber so meinst Du es sicher nicht. Oder?

LG, Micha

 
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: skortsandtights am 22.06.2022 17:55
.....aber für mich als frau ist es sowieso klar das nur ich entscheide was ich trage.
Der rock oder das kleid gehört ganz selbstverständlich zu meiner bekleidung und wenn ich lust habe trage ich sie und wenn nicht lasse ich es bleiben.

Tolle Aussage Hanna!
Ich bin Mann und frage mich gerade, wie es denn ist, Deine Aussage
aber für mich als frau ist es sowieso klar das nur ich entscheide was ich trage.
als Mann zu treffen
aber für mich als Mann ist es sowieso klar, daß nur ich entscheide, was ich trage.

Das wirft für mich die Frage auf, "von wem lasse ich mich als Mann bei der Wahl meiner Kleidung gängeln?"

Heißt das, Frauen dürfen (wer erlaubt es ihnen denn?) selbst entscheiden, was sie tragen und Männer unterliegen einer gewissen Fremdbestimmung? (aber von wem?)

Danke! Deine Aussage, Hanna, gefällt mir sehr gut!

Hallo Zareen

Schon mit zwanzig hatte ich die ewig langen hosen einfach satt.
Aber es brauchte doch noch rund 40 jahre bis ich mir sagte jetzt oder nie jetzt  trägst du was dir gefällt und nicht was die andern von dir erwarten.
Erlaubt hat mir das niemand die freiheit muss man sich schon nehmen.
Oder wer läuft mit über 60 noch im jeansmini rum  ;D
Es gibt in sachen mode eine diskriminierung von menschen die die 60 locker überschritten haben.
So nach dem motto das ist unpassend weil viel zu frech.
Aber das sagen nicht die jungen sondern die menschen in meinem alter in rentnerbeige  :)

Lg, Hanna



Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: Zareen am 22.06.2022 18:25
Hi Hanna,

ja, genau so ist es.
ich erinnere noch meine Mutter, die, je älter sie wurde, sich auch "älter" kleidete. Und wenn ich mal was schick fand und ihr sagte "Mutti, zieh doch mal das und das an" meinte sie "nicht für mich, das ist was für junge Mädchen, ich machx mich doch nicht lächerlich, was sollen denn die Leute sagen?" usw. usw....

Heute ist für mich ein Gedanke interessant: wenn jemand meint, eine Kleidung sei unpassend für mich und ich dann trage, was er/sie möchte, bekomme ich 50€ von dem/derjenigen. Nur, um in dem Gedanken herumzulaufen, ich trage was andere an mir mögen, - was bringt mir das? Bringt mich das auch nur einen Schritt weiter? NEIN!

Schlimm wird es dann, wenn ich mal äußere, was ich gerne an anderen sehen würde, oder sie bitte, etwas nicht zu tragen, oder zu tragen, die Antwort dem Sinne nach zu bekommen: "Das ist ja wohl meine Angelegenheit", "Du bist ja ganz schön übergriffig", "was mischst du dich da ein?" und weitere dem Sinne nach.

Als Ü60 im Jeansmini herumzulaufen - ja und? Ich laufe mit einem bodenlangen Comicrock in der Öffentlichkeit  oder mit einem langen indischen Seiden-Stufenrock. Und auch weiteren eher ausgefallenen Teilen.
Manchmal ist die Mischung weder eindeutig männlich, noch eindeutig weiblich. Und das macht Spaß, die Leute grübeln zu sehen.

ach übrigens: diese Woche auf VOX um 19 Uhr 'Das Perfekte Dinner' mit 'bunten' Menschen - vielleicht interessiert's Dich

LG
Zareen
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: doppelrock am 23.06.2022 13:42
Die Aussage, dass nur Betroffene kompetent in einem Thema sein können, teile ich nicht.

Das würde ja bedeuten, dass ein Psychiater nur dann gut arbeiten und helfen könnte, wenn er die selbe Psychose wie der Patient hat. In diesem Fall verhindert das Betroffensein sogar die Lösungskompetenz.

Wenn nur Transmenschen als Betroffene das Thema Trans bearbeiten dürfen, warum kümmern sich dann pro Transmensch gefühlte 600 andere um dieses Thema und wollen es noch mehr anderen aufdrängen?

Darf nur noch derjenige mitfühlende Beileidsworte aussprechen, der selbst nahestehende Personen verloren hat? Sind alle anderen unqualifiziert und damit nicht befugt?

Aus meiner Sicht ist es entscheidend, ein Thema von außen betrachten zu können, um eben unbefangen eine qualifizierte Aussage machen zu können. Den besten Überblick hat vermutlich jemand, der von einem Thema betroffen ist und trotzdem in der Lage ist, das Thema und seine Position von außen wie ein Zuschauer betrachten und bewerten zu können. Dazu ist aber fast niemand in der Lage und viele verweigern diese Denkweise sogar. Diese Verweigerung führt dann wieder zum schwarz-weiß-Denken genau dieser verweigernden Personen. Diesen Widerspruch in sich selbst merken sie aber nicht und sie treten ewig auf der Stelle.
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: culture skirt am 24.06.2022 15:00
müsste er*sie dann man in betont andersgeschlechtlicher Kleidung, mal in Cowboy oder -girlkleidung und mal im Raumanzug moderieren. Aber so meinst Du es sicher nicht. Oder?

LG, Micha
Nein.... Es war aber eine Sendung zu Einen Thema. Und nicht mehreren.
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: Zareen am 07.07.2022 18:52
Die Aussage, dass nur Betroffene kompetent in einem Thema sein können, teile ich nicht.

Das würde ja bedeuten, dass ein Psychiater nur dann gut arbeiten und helfen könnte, wenn er die selbe Psychose wie der Patient hat. In diesem Fall verhindert das Betroffensein sogar die Lösungskompetenz.
Hallo doppelrock,
daß Du meine Ansicht nicht teilst, kann ich nachvollziehen. Ich werde im Folgenden versuchen, Dir darauf ein paar Antworten zu geben:

Es gibt psychologisch ausgebildete Fachleute, die der Überzeugung sind, daß Betroffene sich in einer psychologisch fachmoderierten Gruppe besser helfen können, als ein Nichtbetroffener (Psychotherapeut) einem Betroffenen im Zweiergespräch.
Zitat
Wenn nur Transmenschen als Betroffene das Thema Trans bearbeiten dürfen, warum kümmern sich dann pro Transmensch gefühlte 600 andere um dieses Thema und wollen es noch mehr anderen aufdrängen?

Diese Frage kann ich Dir nicht beantworten, aber scheinbar liegt es vielen Menschen "im Blut", sich Kompetenzen über Dinge anzumaßen, von denen sie gar nicht betroffen sind. Noch schlimmer wird es, wenn sie dann ihre Inkompetenz anderen versuchen aufzudrängen, anstatt sich durch Fragen bei Transmenschen erst einmal über deren Thema schlau zu fragen.

Zitat
Darf nur noch derjenige mitfühlende Beileidsworte aussprechen, der selbst nahestehende Personen verloren hat? Sind alle anderen unqualifiziert und damit nicht befugt?
Dabei geht es nicht um ein "dürfen", oder Befugnisse, sondern um ein "können" vs. Unvermögen. Wer z.B. noch nie sein eigenes Kind zu Grabe getragen hat, kann einfach nicht mitFÜHLEN mit demjenigen, dessen Kind dort im Sarg liegt. Er kann aus seiner Sicht tröstende Worte sagen, kann aber mangels eigener Erfahrung niemals mitFÜHLEN.
Auch wenn ich noch so viele Filme zum Thema gelesen hätte und Bücher und Fachpublikationen, ich hätte nie die Kompetenz, ich wäre unvermögend, etwas über das Gefühl auszusagen, unter THC (Hanfwirkstoff) zu sein, wenn ich es noch nie probiert habe.

Zitat
Aus meiner Sicht ist es entscheidend, ein Thema von außen betrachten zu können, um eben unbefangen eine qualifizierte Aussage machen zu können. Den besten Überblick hat vermutlich jemand, der von einem Thema betroffen ist und trotzdem in der Lage ist, das Thema und seine Position von außen wie ein Zuschauer betrachten und bewerten zu können. Dazu ist aber fast niemand in der Lage und viele verweigern diese Denkweise sogar. Diese Verweigerung führt dann wieder zum schwarz-weiß-Denken genau dieser verweigernden Personen. Diesen Widerspruch in sich selbst merken sie aber nicht und sie treten ewig auf der Stelle.
Nun, damit bestätigst Du ja genau meine Aussage.
Etwas von Außen zu betrachten, also eine Metaposition einzunehmen, ist wichtig. Aber es macht denjenigen nie  zum Betroffenen. Er bleibt immer noch ein Zuschauer, der sich jedoch einen breiteren Blickwinkel zulegt, was wichtig ist, um eine ausgewogenere Position als Zuschauer zu bekommen

Wer noch nie in der Öffentlichkeit einen Rock getragen hat, ist eben nur der ewige Zuschauer und damit nicht kompetent, etwas zu dem Thema als Betroffener zu sagen.
Als Betroffener kann ich als Betroffener und als Zuschauer denken, reden und handeln. - sofern ich nicht vergesse, wie es als Zuschauer war. Das ist leider bei vielen Personen der Fall.
Als nicht betroffener Zuschauer kann ich eben nur als Zuschauer denken, reden und handeln.
Doch viele Zuschauer überschätzen sich und meinen, mit einem Stück weit Phantasie könnten sie die Erfahrung Betroffener gedanklich simulieren, nachvollziehen und hätten als Zuschauer ebenso die Kompetenz eines Betroffenen.
Genau das ist es, was ich bei manchen Moderatoren und angeblichen Fachleuten so empfinde.

Ein guter Psychologe wird niemals diesen Fehler begehen und sich immer seiner Zuschauerrolle bewusst bleiben und durch Fragen so viel wie möglich versuchen, aus dem Betroffenen heraus zu holen, damit der Betroffene sich anhand seiner Antworten selbst die Antwort gibt.
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: culture skirt am 11.07.2022 00:04
Dann dürfte es niemals männliche Frauenärzte geben, weil sie keine Betroffenen weiblicher Beschwerden sind.
Titel: Antw:Gender - weg vom schwarz / weiß denken
Beitrag von: doppelrock am 26.07.2022 14:13
Das aktive Zuhören guter Psychologen erinnert mich an die Technik "lautes Denken", die vor rund 25 Jahren aufkam. Sie wird seitdem gern in der Marktforschung genutzt.
Der Marktforscher lässt den Interviewpartner möglichst frei zum Thema sprechen und laut denken, ohne ihn zu unterbrechen oder in eine Richtung zu lenken. Er zeigt aktiv Interesse am Gesagten, um den Interviewten zu motivieren, dass er mehr über seine Einstellung, seine Gefühle, seine Wahrnehmung zum Produkt spricht.
Je nach Geschick kann so ein Gespräch auch sehr in die Tiefe gehen, abseits spontaner oberflächlicher Aussagen.

Da ich in solchen Dingen eher Praktikant als Profi bin, halte ich mich sehr zurück bei persönlichen Themen wie "Meine Frau akzeptiert mich nicht im Rock, was soll ich tun? Das wäre für mich nicht nur fachliche Anmaßung, sondern auch bei Fremden, deren Situation ich nicht kenne, wie ein Übergriff auf persönlicher Ebene. Da dürfen weiter andere vorpreschen. Bei guten Freunden könnte ich mir einen Rat vorstellen, aber eher als Präsentieren von Handlungsalternativen, nicht als Vorgabe einer Richtung. Die Entscheidung muss vom Freund selbst kommen.