Autor Thema: Details  (Gelesen 8537 mal)

Offline cephalus

  • Team
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 7.525
  • Geschlecht: Männlich
    • muenchengefluester
    • Münchengeflüster
Details
« am: 27.12.2013 00:39 »
In den letzten Tagen hatte ich etwas Zeit und Muße mir Gedanken zu verschiedenen Outfits, Zusammenstellungen und auch neuen Entwürfen zu machen, bzw. sie mal zu testen – ich habe eine ganze Weile im Ankleidezimmer vor Spiegel oder Kamera verbracht und letztendlich die Ergebnisse meinem primären Normativ, sprich meiner Frau, präsentiert.

Natürlich habe ich das schon gelegentlich vorher gemacht, nur immer bewusst zurückhaltend, was dazu geführt hat, dass ich, außer der grundsätzlichen Ablehnung von Röcken, noch nie einen ablehnenden Kommentar von meiner Holden erhalten habe.

Dieses Mal war ich mutiger, und habe teilweise auch Experimente vorgestellt, die ich eigentlich nicht öffentlich tragen wollte – nicht weil sie mir nicht gefielen, sondern weil sie mir zu auffällig oder unkonventionell wären.
Als ich gerade beim Vorführen war, kam noch eine Freundin meiner Frau, deren Kommen ich nicht bemerkt hatte (sonst hätte ich vermutlich abgebrochen) dazu, und hatte dadurch immer gleich zwei Meinungen.

Die Meinungen waren für mich teilweise erwartbar, aber auch überraschend:
Das Rockproblem hatte nur meine Frau, die Freundin nicht, welche dafür ein grundsätzliches Problem mit Strumpfhosen zum Rock hatte. Zum Kleid waren aber fast alle SH für die Freundin ok, nicht 100% blickdichte empfand meine Gattin als zu feminin, auch wenn sie dieselben zu Shorts als sexy empfand.
Ihre Freundin konnte sich mit Shorts und SH solange nicht anfreunden, bis ich eine mit Nato-Flecktarn aus der Schublade gezogen hatte.
Beim Schmuck, den ich kaum besitze und NIE trage, waren sich die Damen immer einig: Eine, in meinen Augen total feminine Halskette mit Glasanhänger von meiner Frau, brachte für beide den maskulinen Touch rüber, während beide eins meiner wenigen Schmuckstücke, einen schweren Silberarmreif für Männer, als „schwul“ empfanden.

Die Aufzählung könnte ich noch lange fortsetzen, die Essenz für mich war, dass, solange ich mich in einer persönlichen „Sicherheitszone“ bewege, die Kritiken positiv ausfallen, sobald ich sie verlassen würde, die Meinungen oft diametral auseinander gehen – auseinander gehen nicht bei den grundsätzlichen Kleidungsstücken, sondern eher bei der Wirkung der Accessoires.
Beide waren sich einig, dass alleine etwas Schmuck, ein Halstuch, Strumpfhosen  oder natürlich das Schuhwerk den Gesamteindruck radikal verändern – Details die bei „normaler“ Männerkleidung irrelevant sind.

Fast schon lustig war für mich die Tatsache, dass ein Französischer Zopf von beiden als besonders cool und maskulin empfunden wurde. ;D

Mich würde jetzt interessieren, wie andere Partnerinnen verschiedene Designs sehen, oder ob es noch andere „Verrückte „ gibt, die solche Experimente machen? ::)

Salve
Cephalus

Offline cryptoman

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 531
  • Geschlecht: Männlich
Re: Details
« Antwort #1 am: 27.12.2013 04:55 »
Meine persönliche Grenze wäre alles, was eine weibliche Karikatur darstellen könnte. Gezopfte Cornrows kombiniert zu einem ästhetischen Ensemble, das wäre in meinem Fall das Maximum. In der Damenschuhabteilung würde ich nicht wildern, mit Ausnahme von "Oldschool-Männerdesigns" in Sachen Stiefeln, aber dazu sind meine Füße nicht klein genug. :-\
Radelfreudiger Rockextremist

androgyn

  • Gast
Re: Details
« Antwort #2 am: 27.12.2013 12:02 »
Meine persönliche Grenze wäre alles, was eine weibliche Karikatur darstellen könnte.
Damenschuhabteilung würde ich nicht wildern, mit Ausnahme von "Oldschool-Männerdesigns" in Sachen Stiefeln, aber dazu sind meine Füße nicht klein genug. :-\
Ist es so abwertend oder hinderlich, weibliche Züge zu zeigen?
Schlichte Wedges passen auch am Kerl.

Offline Saari

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 609
  • Geschlecht: Männlich
  • Tägliches Auftreten
Re: Details
« Antwort #3 am: 27.12.2013 16:24 »
Hallo Cephalus,
ich sitzte gerade am PC und las Deinen Bericht zum Thema: Details.
Nun grundsätzlich möchte und kann ich Dir nicht widersprechen.
Die Akzeptanz von Röcken an Männern läßt leider oft noch zu wünschen übrig, zumal von den Personen die anderer übernommener Lebenseinstellung, oft örtlich unterschiedlicher Herkunft, sind.
Meine Erahrung zeigt aber, daß genug Frauen, vorwiegend jüngere und weltaufgeschlossenere, das Rocktragen durch Männer durchaus als passend und neudeutsch: cool, finden.
Auch die Verwendung von Schuck ist dabei eingeschlossen.
Vor Jahren war das Anlegen von Halsketten oder Armbändern noch eine ausgesprochene Seltenheit.
Heute hat sich nun m. E. das Blatt gewandelt. Es ist schon eine Seltenheit, wenn im Sommer Männer mit offenem Hemdkragen, aber ohne Halskette anzutreffen sind. Für Armkett(ch)en gilt das Gleiche.
Gleiches beobachtet man auch im Bereich des Ohrschmucks.
Ein schwerer Silberarmreif, wie von Dir benannt, ist dagegen so eine Sache. Diese Armreife sind, so weit ich sie kenne, aus der Zeit des oder nach dem Jugendstil. Es zeigt so stets den Geschmack des/der Trägers/in. Man sieht solche Armreife, meist sind es Erbstücke, oft auch an Jugendlichen z. B. der Gothikszene.
Mir persönlich sind solche Armreife zu unbequem. In Würzburg, es war ein warmer Sommertag, sah ich einmal einen Mann der einen goldenen Armreif am Oberarm trug. Auch hier wieder: Die Geschmäcker sind verschieden.
MfG Saari


Offline DesigualHarry

  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.153
  • Geschlecht: Männlich
Re: Details
« Antwort #4 am: 27.12.2013 16:49 »
Hallo Cephalus, und alle andere!

Zuerst mal Danke für deinen Bericht, ich finde es sehr schön wenn ich als "Verrückter" nicht allein bin... ;D

Eine der für mich wichtigsten Erkenntnisse für mein Leben hab ich erst mit dem Röcketragen erfahren. Wenn ich mich selber nicht wohl fühle mit dem was ich trage, empfinden es auch andere dementsprechend nicht so toll. Diese Lebensweisheit gilt für mich auch in anderen Bereichen des Lebens, z.b. In der Arbeit.

Deshalb bin ich auch nach der Anfangszeit im Kilt in den nun für mich schönsten Rockstil umgestiegen. ;D :D  und das was ich seitdem an Bemerkungen von Bekannten und unbekannten Leuten erhalten habe geht das ür mich eindeutig in die positive unerwartete Richtung. :)

Accesoires kommen bei mir aus der Ecke Ethno, Bohemian und Hippie, Vorallem bunte Armbänder mag ich gern. Typischen Herrenschmuck finde ich persönlich nicht so passend, auch wie z.b. Riesengroße Uhren am Handgelenk.

Gruß Harry :)

Offline Gisbert

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 46
  • Geschlecht: Männlich
Re: Details
« Antwort #5 am: 27.12.2013 17:20 »
Hallo!

Ich schreibe eigentlich nur wenig in diesem Forum, lese aber immer die aktuellen Beiträge. Mir fällt in vielen Beiträgen auf wie sehr darauf Wert gelegt wird das "etwas" nicht "weiblich" sondern "männlich" wirken soll.

Bisher wurden noch keine allgemeingültige Definitionen für den "MANN" bzw. die "FRAU gefunden daher ist nur eine sehr fragwürdige Beschreibung männlich/weiblich anhand der Rollenklischee's , welche sich auch noch ständig ändern und von Ort zu Ort varieren, möglich.

Es liegt nun an uns darüber nachzudenken ob wir die zugedachte Rolle spielen wollen und ob wir das überhaupt können.
Um die aktuellen Rollenbilder zu verändern muss lediglich ein ausreichend hoher Prozentsatz  gegen die Regeln der Rollenbilder verstossen auch oder gerade dann weil "etwas" als absolut unpassend, weil zu "weiblich" oder zu "männlich, bezeichnet wird.

Es kommt nicht darauf welche Art von Kleidung, Schuhen, Accesoires, Schmuck etc. man trägt sondern ob die Kombination aller beteiligten Stücke zu Aussehen, Statur, Verhalten etc. des (der) Trägers (Trägerin)  (kritischer Blick in den Spiegel) passt.

Unter dieser Vorraussetzung ist  Bekleidungstechnisch alles möglich.

Nach meinen langjähigen Erfahrungen ist es weder  abwertend oder hinderlich, weibliche Züge zu zeigen !.

MfG Gisbert

androgyn

  • Gast
Re: Details
« Antwort #6 am: 27.12.2013 20:05 »
Mir fällt in vielen Beiträgen auf wie sehr darauf Wert gelegt wird das "etwas" nicht "weiblich" sondern "männlich" wirken soll.

Bisher wurden noch keine allgemeingültige Definitionen für den "MANN" bzw. die "FRAU gefunden daher ist nur eine sehr fragwürdige Beschreibung männlich/weiblich anhand der Rollenklischee's , welche sich auch noch ständig ändern und von Ort zu Ort varieren, möglich.
Ich lese auch immer wieder, wenn es um Männermode geht wieviel interpretiert wird, um nach Ursachen zu suchen. Von die neuen "Edelmänner" sind die Frauen (Heels = überhobenes Ich) , sie haben die Modefreiheit und die neuen Bauern sind die Männer (Uniform, Zivilkleidung), über die Modeindustrie, sie will ihre Kundinnen nicht verprellen, wenn man den Männern das gleiche Recht einfordert, z.B. Röcke und Stiefel.

Die Männer im 17Jhd. hatten sich sicher auch nicht die Frage gestellt, ob der Rock oder die hohen Stiefel zu weiblich sind. Warum haben die Männer in der heutigen heutigen Zeit so eine große Hemmschwelle aufgebaut und halten diese noch dazu aufrecht?

Offline Jo 7353

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.029
  • Geschlecht: Männlich
Re: Details
« Antwort #7 am: 27.12.2013 20:53 »
Wenn ich mich selber nicht wohl fühle mit dem was ich trage, empfinden es auch andere dementsprechend nicht so toll.
Ich habe den Eindruck, daß es auch genügt, wenn man aus einem Grund, der nichts mit der Kleidung zu tun hat, nicht gut drauf ist. Da denken die anderen wohl, daß das an der Kleidung liegen muß, wenn diese so auffällt, wie ein Rock das nunmal tut.

Gruß,
Jo
Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

Offline Gisbert

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 46
  • Geschlecht: Männlich
Re: Details
« Antwort #8 am: 27.12.2013 21:22 »
Zitat
Warum haben die Männer in der heutigen heutigen Zeit so eine große Hemmschwelle aufgebaut und halten diese noch dazu aufrecht?

Meiner meinung nach ANGST !

Angst davor keine Partnerin zu finden oder selbige zu verlieren
Angst vor Nachteilen im Berufsleben oder Verlust des Arbeitsplatzes
Angst vor Ausgrenzung (Familie, Freundes- und Bekanntenkreis, Vereinsleben)
Angst vor ...
Angst vor ...

Hinzu kommen, zusätzlich zu den bereits bekannten Rollenerwartungen,  ständig neue Forderungen wie denn ein
"richtiger Mann" zu sein hat. Die Angst bei einem eklatanten Verstoß  gegen die Rollererwartugen ertappt scheint beim Mann um ein vielfaches höher zu sein als beim Verstoß gegen gesetzliche Regelungen (Straßenverkehr, Steuern, Versicherungsbetrug usw.). Liegt möglicherweise an der höheren Wahrscheinlichkeit bei einem Verstoß erwischt zu werden.

MfG Gisbert

androgyn

  • Gast
Re: Details
« Antwort #9 am: 27.12.2013 21:54 »
Meiner meinung nach ANGST !

Kurz und Knapp: Männlichkeit heißt heutzutage Angst haben?!
Dann verzichte ich auf diese Männlichkeit und mache es den Frauen nach.

Offline DesigualHarry

  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.153
  • Geschlecht: Männlich
Re: Details
« Antwort #10 am: 27.12.2013 23:41 »
Hallo!

Nachmachen ist für mich auch ein Zeichen von Angst...

Man muss und brauch sich nicht zu verstellen... einfach das machen was man am besten kann und tun mag... dann verschwindet auch die Angst.

androgyn

  • Gast
Re: Details
« Antwort #11 am: 28.12.2013 00:41 »
Ich meinte mit Nachmachen das Ausbrechen aus dem veralteten männlichen Rollenmuster.

Offline Luan

  • Team
  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.195
  • Geschlecht: Männlich
  • Ich liebe dieses Forum!
  • Pronomen: Er
Re: Details
« Antwort #12 am: 28.12.2013 11:57 »
In den Medien hört man auch immer mal wieder von der "Phämomen der German Angst". Die Begriffserklärung dazu kann man auch bei Wikipedia nachlesen. Und auch das ZDF hat das Thema unter folgenden Aspekten beleuchtet:

  • German Angst - Angst vor dem Deutschsein
  • Die Angst vor dem sozialen Abstieg
  • German Angst - Angst vor Verantwortung
  • Die Angst vor Überfremdung

Die Beiträge des ZDF können hier bei ZDFneo angeschaut werden.
Gib deine Ideale nicht auf! Ohne sie bist du wohl noch, aber du lebst nicht mehr. (Mark Twain)

androgyn

  • Gast
Re: Details
« Antwort #13 am: 28.12.2013 12:11 »
"Phämomen der German Angst"
  • German Angst - Angst vor dem Deutschsein
  • Die Angst vor dem sozialen Abstieg
  • German Angst - Angst vor Verantwortung
  • Die Angst vor Überfremdung
Das sind aber geschlechtsunspezifische Ängste. Die fetten Jahre sind erstmal mal vorbei und das akzeptieren viele Deutsche nicht.

Für das Phänomen sich an das alte Rollenmuster zu klammern trifft es das Phänomen "Junge Männer in der Krise" am wohl ehesten  ;D

Offline BerlinerKerl

  • CIS-Mann
  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.408
  • Geschlecht: Männlich
  • That´s me!
  • Pronomen: Er
Re: Details
« Antwort #14 am: 30.12.2013 23:50 »

Fast schon lustig war für mich die Tatsache, dass ein Französischer Zopf von beiden als besonders cool und maskulin empfunden wurde. ;D

Mich würde jetzt interessieren, wie andere Partnerinnen verschiedene Designs sehen, oder ob es noch andere „Verrückte „ gibt, die solche Experimente machen? ::)

Salve
Cephalus

Sicherlich gibt es auch noch andere Verrückte. Das mit dem franz. Zopf habe ich bei einer Tanzaufführung
gehabt. Ich habe mittlerweile schulterlanges Haar und dies passte nicht zu der Aufführung.
Ich mit eine Damentruppe beim Tanzen. Über die Hälfte war für eine Veränderung. Somit haben Sie sich
für einen franz. Zopf entschieden. Ich habe es mir gefallen lassen, da wir nur noch 1 Std. bis zum Auftritt
hatten. ALLE waren begeistert. Ich auch, obwohl schon etwas gewöhnungsbedürftig.
Also immer weiter Experimentieren.

Ingo
Ich emanzipiere mich, wer kommt mit?


 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up