Zu Crossdresser kann ich nur sagen das ich das ich für mich sage das ich keiner bin. Auch wenn ich mal einen Rock, Nylonstrümpfe, Ballerina oder Absätze trage oder was auch immer Damentypisch ist. Denn wenn man sagt das Kleidung und Schuhe kein Geschlecht haben dann kann man das auch nicht kreuzen. Dann ist alles Unisex und für jeden gemacht. Und vom Schnitt her passt mir einiges.
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Von deiner Beschreibung würde ich meinen, dass du eindeutig ein Crossdresser bist.
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Gruß
Gregor
PS. Wenn ich im Rock als Crossdresser empfunden werde, dann bin ich ein Crossdresser.
Hallo Gregor,
Dein letzter Satz, also Dein P.S., ist eigentlich in zweifacher Hinsicht ein sehr zentraler.
Hauptsächlich verbinde ich mit diesem Satz meine hier irgendwo schon formulierte Erfahrung, dass der Begriff 'Crossdresser' landläufig in der Gesellschaft praktisch unbekannt ist.
Also kann ich von den meisten gar nicht als Crossdresser gesehen werden. Als was die mich sehen, steht dann zwar auf einem anderen Blatt, das ist hier aber gerade nicht mein Thema des Beitrags.
Wenn aber tatsächlich ausreicht, ein Kleidungsstück des anderen Geschlechts anzuziehen, um bereits als begrifflicher Crossdresser zu gelten, dann braucht es mich oder auch User Knolle7511 doch gar nicht bekümmern, so bezeichnet zu werden. Allenfalls kann es uns ärgern, dass dieses Kleidungsstück es nur für das andere Geschlecht gibt und nicht für mein Geschlecht vorgesehen ist. Aber genau das wollen einige Männer ja auch ändern.
Was mich aber ebenso ärgert, ist wie der Begriff 'Crossdresser' von 'Eingeweihten' wie uns verwässert wird. Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich hier im Forum darüber auslasse.
Es war eben nicht weitsichtig genug, als Crossdresser (mit oder ohne Bindestrich) in ihrer Selbstbezeichnung einen so unterschiedlich zu interpretierenden Begriff gewählt haben.
Die Wikipedia-Artikel gehen da so gut wie gar nicht darauf ein, auch die englische Wikipedia-Seite dazu war früher noch detaillierter mit dem Wesen der Crossdresser umgegangen. Also auch da weicht sich der eigentliche Begriff aus der Selbstbezeichnung einer gewissen Gruppe extrem auf.
Aus Wikipedia ist auch zu entnehmen (wobei da geht es um 'Crossdressing' als Überschrift, also weniger um 'Crossdresser'), dass der Begriff 'Crossdresser' zunehmend auch als Synonym für 'Transvestit' verwendet wird, weil man dem 'Transvestit' eine abfällige Bedeutung wohl zunehmend beimisst - scheinbar wohl noch abfälliger als er ohnehin schon immer abfällig gegolten hat.
Und dabei sind 'Crossdresser' in der Selbstbezeichnung und 'Transvestiten' ziemlich völlig andere Dinge - auch wenn die Abgrenzung voneinander nicht scharf zu vollziehen ist - und vor allen Dingen auch, wenn von außen betrachtet die Erscheinungsweise beider Gruppen sehr, sehr ähnlich, wenn nicht identisch ist.
Ein 'Crossdresser' möchte als Frau wahrgenommen werden, das kann ihn schon einmal vom Transvestiten unterscheiden, weil Transvestiten oftmals auch mit ihrer männlichen 'Herkunft' agieren. Das aber machen 'Crossdresser' definitiv nicht - ausser ein Bart wird vielleicht noch ins Erscheinungsbild eines Crossdressers integriert - aber schon möglichst viel getan, um den Bart eher zu kaschieren, z.B. mit drapierten Halstüchern, überlockigem ums Gesicht getragenes Haar und üppigen Hutkrempen.
Crossdresser - ich lass jetzt mal die Anführungszeichen weg - tun alles, um möglichst als Frau zu erscheinen. Also gehört da in aller Regel auch eine Perücke dazu. Sie vermeiden alles, wodurch sie als Mann erkannt werden könnten, also möglichst auch nicht mit tiefer Stimme in der Öffentlichkeit zu sprechen, oder überhaupt in der Öffentlichkeit zu sprechen.
Crossdresser wollen Damenkleidung tragen - oder jedenfalls Kleidung, die für einen Mann nicht die Regel ist - und wollen dies ungestört und ohne jegliche Anfeindungen oder Verdächtigungen vollziehen. Darum flüchten sie sich in das Erscheinungsbild einer Frau, um das ungestört ausleben zu können. Auch wenn sie dann oft das Erscheinungsbild einer Frau - fast notwendigerweise - überzeichnen, möchten sie möglich unbehelligt und natürlich unerkannt sich so durch die Öffentlichkeit bewegen.
Sehr oft finden Crossdresser auch irgendwann zu der Unterstützung durch ihre Frau und sie ziehen dann als 'Freundinnen' getarnt durch die Geschäfte und Cafés und dergleichen.
Crossdresser sind optische Teilzeit-Frauen, die sonst mit all ihren Rollenvorgaben relativ gut ihren Mann stehen. Crossdresser machen das oft sozusagen auch als eine Art innerlicher 'Feier', 'Ausflug', weil in diesen Erscheinungsformen das nicht unbedingt alltagstauglich für jeden Tag im Leben ist. Auch das unterscheidet sie von Transvestiten, weil Transvestiten das eher häufiger machen. Transvestiten leben zwar oft auch noch ihre Männerrolle, integrieren aber oft schon Elemente in ihre Männererscheinung, wie z.B. Schmuck, auffällig intensive Hautpflege und dergleichen.
Wobei die Häufigkeit jetzt kein allgemeingültiges Kriterium ist, Crossdresser von Transvestiten zu differenzieren.
Ein ziemlich allgemeingültiges Kriterium aber ist, dass Crossdresser das für sich und möglich unerkannt machen wollen - also auch keine Attraktion auf andere Menschen damit ausüben wollen, während Transvestiten mit dieser Art sich zu kleiden, Attraktion bei anderen Menschen - zumeist des eigenen Geschlechts - ausüben wollen.
Ich rede die ganze Zeit von selbstgewähltem Crossdressing - es mag ja noch andere Gründe geben, wie Wikipedia das ja auch erwähnt.
Insofern ist der Begriff 'Crossdresser' im Sinne der Selbstbezeichnung ein Begriff, der abweichendes Verhalten beschreibt. Der aber nicht bereits damit beginnt, lediglich ein Kleidungsstück vom anderen Geschlecht anzuziehen.
Viele von uns hier im Forum ziehen ein Kleidungsstück vom anderen Geschlecht an, ohne verbergen zu wollen, dass wir Männer sind. Vielen ist es sogar wichtig, als Mann erkannt zu werden. Und ebenso das Verhalten, die Bewegungen und das gesamte Erscheinungsbild nicht an das Erscheinungsbild einer Frau anzupassen. Insofern ist auch dieses abweichende Verhalten noch weit entfernt vom 'Crossdressing' und vom 'Transvestismus'.
Freilich gibt es auch unter uns Grenzfälle, wo es dem einen geschmacklich vielleicht schon deutlich zu weit geht, was ein anderer betreibt.
Alleine das Kriterium, wenn man von hinten nicht mehr relativ schnell als Mann zu erkennen ist, reicht aus, dem Erscheinungsbild eines rock- oder kleidtragenden Mannes schon die Richtung (zumindest) Transvestismus zuzuschreiben.
Wenn gar von vorne es schwerfällt, den Mann zu erkennen, ist die Nähe zum Transvestismus - naja, vielleicht auch zum Crossdresser - dann nochmals viel enger. Auch da fängt es dann an, wie ich in meinem vorherigen Beitrag hier geschrieben habe, schwer zu werden, die Etablierung der Kleidungsvielfalt für Männer noch förderlich zu sein, bzw. anders betrachtet, da fängt es allmählich an, die Kleidungseinfalt der Männer weiter zu verfestigen.
Denn das ist dann wiederum die Bestätigung dessen, dass man möglichst viel Erscheinungsbild von einer Frau erfüllen muss, um als Mann einen Rock oder ein Kleid tragen zu können oder dürfen. Und dazu haben viele Männer keine Lust. - Warum auch!?